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Sir James Chadwick 20 Oktober 1891 in Bollington Cheshire East 24 Juli 1974 in Cambridge war ein englischer Physiker Er war Nobelpreistrager fur Physik im Jahre 1935 Den Nobelpreis erhielt er fur die Entdeckung des Neutrons James Chadwick c 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Erster Weltkrieg und beginnende Forschungsarbeit 1 3 Entdeckung des Neutrons 1 4 Weitere Laufbahn und Beteiligung am Atombombenprojekt 1 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Nach Chadwick benannt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Chadwick wurde 1891 geboren in Bollington nahe Manchester Seine Eltern waren John Joseph Chadwick und Mary Anne Knowles Er besuchte zunachst die Bollington Cross C of E Primary School und spater die Central Grammar School for Boys in Manchester 1 Im Jahr 1908 begann er ein Physikstudium an der University of Manchester wo er 1911 seinen Abschluss machte 2 Anschliessend verbrachte Chadwick zwei Jahre bei Ernest Rutherford am Physical Laboratory in Manchester wo er an verschiedenen Problemen der Radioaktivitat arbeitete 1913 folgte ein Abschluss als Master of Science M Sc in diesem Bereich Im selben Jahr gewann er ein Stipendium 1851 Senior Research Scholarship und ging als Mitarbeiter von Hans Geiger an die Physikalisch Technische Reichsanstalt in Berlin Charlottenburg 3 Erster Weltkrieg und beginnende Forschungsarbeit Bearbeiten Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 geriet er in Internierungshaft Wahrend seiner Haft im Zivilgefangenenlager in Ruhleben konnte er jedoch weiterhin eigene Experimente durchfuhren wenn auch mit deutlichen Einschrankungen 3 Nach der Ruckkehr nach England und Rutherfords Ubernahme der Leitung des Cavendish Laboratoriums 1919 wurde er dessen enger Mitarbeiter und assistierender Direktor des Instituts Gemeinsam arbeiteten sie an der Erforschung der Gamma Strahlung und des Aufbaus des Atomkerns nbsp Bunsentagung Munster 1932 Chadwick sitzend linksEntdeckung des Neutrons Bearbeiten 1932 gelang Chadwick durch den Beschuss von Berylliumatomen mit Alphateilchen der experimentelle Nachweis fur die Existenz des Neutrons die seit der Erforschung der Isotope in den 1920er Jahren vorausgesagt worden war 4 Er veroffentlichte in der Zeitschrift Nature am 27 Februar 1932 einen Artikel uber seine Erforschung der Existenz des Neutrons 5 6 Fur seine Leistung erhielt er 1935 den Nobelpreis fur Physik Die Reaktion welche Chadwick theoretisch erklaren konnte also die Produktion eines freien Neutrons aus Beryllium und einem Heliumkern in heutiger Notation 9Be a n 12C dient noch heute im Labormassstab als Neutronenquelle Die Arbeit Chadwicks bereitete den Weg fur die Versuche Enrico Fermis Irene Joliot Curies sowie Otto Hahns und Fritz Strassmanns zur induzierten Spaltung von Kernen des Elements Uran durch den Beschuss mit Neutronen und der Moglichkeit einer nuklearen Kettenreaktion welche erstmals Leo Szilard theoretisch als Gedankenexperiment aufgeworfen hatte Chadwicks Entdeckung des Neutrons kann als Paradigmenwechsel in der Teilchenphysik angesehen werden War es vorher nur moglich geladene Teilchen auf Targets zu feuern so konnte nun das Neutron fur diese Zwecke verwendet werden Im Gegensatz zu Protonen und Alphateilchen welche die Coulomb Barriere uberwinden mussen um mit Atomkernen zu interagieren konnen Neutronen auch mit sehr geringer Geschwindigkeit auf Atomkerne gefeuert werden ohne wirkungslos abzuprallen Es entstand in der Folge ein regelrechter Hype unter Teilchenphysikern Materialien der neuen Neutronenstrahlung auszusetzen um die Effekte zu beobachten Schon 1934 meinte Enrico Fermi durch entsprechende Experimente mit Uran Transmutation und Transurane beobachtet zu haben und schon 1938 gelang es Lise Meitner korrekt zu erklaren dass der Urankern in Wahrheit in zwei Teile zerplatzt war 1942 gelang Enrico Fermi der Bau der ersten menschengemachten selbsterhaltenden Kernspaltungs Kettenreaktion en Chicago Pile 1 und 1945 wurde die militarische Anwendbarkeit der gemachten Entdeckungen eindrucksvoll bewiesen Weitere Laufbahn und Beteiligung am Atombombenprojekt Bearbeiten Chadwick widmete sich in der Folge dem Aufbau eines Zyklotrons an der Universitat Liverpool an der er ab 1935 Lyon Jones Professor fur Physik war Mit Hilfe dieses Gerats konnte 1940 der Nachweis gefuhrt werden dass wenige Kilogramm angereicherten Urans fur die Produktion einer Atombombe ausreichen wurden kritische Masse nicht die bisher veranschlagte Menge von mindestens einer Tonne Chadwick war Mitglied der MAUD Kommission welche erorterte ob der Bau einer Atomwaffe moglich war Er schrieb dazu spater I realised that a nuclear bomb was not only possible it was inevitable Mir wurde klar dass eine Nuklearbombe nicht nur moglich war sondern dass sie unausweichlich kommen wurde Und weiter I had then to start taking sleeping pills It was the only remedy Von da an musste ich Schlaftabletten einnehmen ohne ging es nicht mehr Gemeinsam mit anderen britischen Wissenschaftlern arbeitete Chadwick in dieser MAUD Kommission am Bau einer solchen Waffe die bis 1943 mit der Verfugbarkeit einer britischen Nuklearwaffe rechnete Eine entsprechende Anlage zur Produktion von waffenfahigem Material wurde in Kanada errichtet Nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 verstarkte auch die amerikanische Regierung ihre Anstrengungen zum Bau einer Atomwaffe 1943 beschlossen die Regierungen der beiden Staaten ihre Atomprogramme zu koordinieren Gemeinsam mit anderen britischen Wissenschaftlern wurde Chadwick in die USA entsandt um am Manhattan Projekt mitzuarbeiten Er leitete dort die britische Mission beim Manhattan Projekt und blieb bis 1946 Das in Kanada produzierte Uran wurde fur die weiteren Forschungen benutzt und trug so zur Fertigstellung der ersten Atombombe bei 1945 wurde Chadwick fur seine Verdienste zum Ritter geschlagen Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach Kriegsende kehrte Chadwick nach Liverpool zuruck und wirkte am Aufbau des britischen Nuklearenergie Programms mit Ausserdem setzte er den Bau eines Synchrotrons an der dortigen Universitat durch und hatte grossen Anteil an der britischen Entscheidung zur Beteiligung am Aufbau des europaischen Kernforschungszentrums CERN 1948 trat er von seiner Professur in Liverpool zuruck und wurde Master des Gonville and Caius Colleges der Universitat Cambridge 1958 zog er sich aus dem Universitatsbetrieb zuruck und lebte einige Jahre in Liverpool 1966 wurde er in den Orden Pour le Merite aufgenommen 7 und 1969 setzte er sich in Cambridge zur Ruhe Er starb 1974 im Alter von fast 83 Jahren Nach Chadwick benannt BearbeitenZu Chadwicks Ehren wurde die mittlerweile veraltete Einheit des Neutronenflusses das Chad nach ihm benannt Ein Mondkrater wurde ebenfalls nach ihm benannt 8 Literatur BearbeitenAndrew Brown The neutron and the bomb A biography of Sir James Chadwick Oxford University Press Oxford 1997 ISBN 0 19 853992 4 Michael F L Annunziata James Chadwick 1891 1974 In Radioactivity introduction and history Elsevier 2007 ISBN 978 0 444 52715 8 S 217 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 1 Juni 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons James Chadwick Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1935 an James Chadwick englisch Eintrag zu Chadwick Sir James 1891 1974 im Archiv der Royal Society LondonEinzelnachweise Bearbeiten Andrew Brown The neutron and the bomb a biography of Sir James Chadwick Oxford University Press 1997 ISBN 978 0 19 853992 6 S 4 James Chadwick The Nobel Prize in Physics 1935 The Nobel Foundation 1935 abgerufen am 1 Juni 2010 englisch a b Mark Oliphant The beginning Chadwick and the neutron In Bulletin of the Atomic Scientists Band 38 Nr 10 Educational Foundation for Nuclear Science Inc 1982 S 14 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 1 Juni 2010 J Chadwick E S Bieler The collisions of a particles with hydrogen nuclei In Philosophical Magazine Series 6 Band 42 Nr 252 1921 S 923 940 doi 10 1080 14786442108633834 Hinweis auf starke Wechselwirkung James Chadwick Possible Existence of a Neutron In Nature Band 129 Nr 3252 27 Februar 1932 S 312 doi 10 1038 129312a0 Online abgerufen am 8 Januar 2021 James Chadwick The Existence of a Neutron In Proceedings of the Royal Society of London Series A Containing Papers of a Mathematical and Physical Character Band 136 Nr 830 1 Mai 1932 S 692 708 Online Memento vom 24 Oktober 2005 im Internet Archive abgerufen am 1 Juni 2010 Verzeichnis der Mitglieder Sir James Chadwick in Orden pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste 1842 2002 Bleicher Verlag Gerlingen 2002 ISBN 3 88350 175 1 Chadwick Mondkrater im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGSTrager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen Cooper Schrieffer 1973 Esaki Giaever Josephson 1974 Ryle Hewish 1975 A N Bohr Mottelson Rainwater 1976 Richter Ting 1977 P W Anderson Mott Van Vleck 1978 Kapiza Penzias R W Wilson 1979 Glashow Salam Weinberg 1980 Cronin Fitch 1981 Bloembergen Schawlow K Siegbahn 1982 K Wilson 1983 Chandrasekhar Fowler 1984 Rubbia van der Meer 1985 von Klitzing 1986 Ruska Binnig Rohrer 1987 Bednorz Muller 1988 Lederman Schwartz Steinberger 1989 Paul Dehmelt Ramsey 1990 Friedman Kendall R E Taylor 1991 de Gennes 1992 Charpak 1993 Hulse J H Taylor 1994 Brockhouse Shull 1995 Perl Reines 1996 D M Lee Osheroff R C Richardson 1997 Chu Cohen Tannoudji Phillips 1998 Laughlin Stormer Tsui 1999 t Hooft Veltman 2000 Alfjorow Kroemer Kilby 2001 Cornell Ketterle Wieman 2002 Davis Jr Koshiba Giacconi 2003 Abrikossow Ginsburg Leggett 2004 Gross Politzer Wilczek 2005 Glauber Hall Hansch 2006 Mather Smoot 2007 Fert Grunberg 2008 Nambu Kobayashi Maskawa 2009 Kao Boyle Smith 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