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Die Transurane sind die Elemente mit einer hoheren Ordnungszahl als Uran grosser als 92 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Vorkommen und Gewinnung 3 Forschungsgeschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 5 1 Fachartikel oder Aufsatze 5 2 Fachbucher und Kapitel 6 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenAlle bekannten Transurane sind radioaktiv mit Halbwertszeiten zwischen einigen 10 Millionen Jahren selten z B Plutonium 244 uber Minuten bis zu Bruchteilen einer Sekunde haufig Einige Isotope der leichteren Transurane von Neptunium bis Curium haben Halbwertszeiten von einigen Jahrmillionen Jahrtausenden oder Jahrhunderten Sie entstehen in Kernreaktoren und machen einen Teil der langlebigen radioaktiven Abfalle aus Im Periodensystem der Elemente beginnt nach dem Uran mit der Ordnungszahl 92 die Reihe der Transurane mit dem Neptunium Element 93 Neben dem fur die Kernspaltung bedeutenden Element Plutonium 94 gehoren auch Americium 95 Curium 96 Berkelium 97 Californium 98 Einsteinium 99 Fermium 100 Mendelevium 101 Nobelium 102 und Lawrencium 103 sowie alle weiteren schwereren Elemente Transactinoide zu den Transuranen Die hier namentlich genannten Transurane wurden in der Arbeitsgruppe um Glenn T Seaborg hergestellt und charakterisiert Seaborg erhielt dafur 1951 den Nobelpreis fur Chemie Bis einschliesslich des Elements 103 des Lawrenciums gehoren sie zusammen mit Thorium 90 Protactinium 91 und Uran 92 zur Gruppe der Actinoide Aufgrund dieser Tatsache sind die Transurane welche gleichzeitig Actinoide sind chemisch sehr ahnlich zueinander und auch zu den Lanthanoiden was bei der Trennung dieser Elemente voneinander zu Forschungszwecken oder bei der Wiederaufarbeitung Probleme bereitet insbesondere da viele Spaltprodukte Lanthanoide sind Die chemischen und makroskopischen physikalischen Eigenschaften der kurzlebigen schwereren Elemente sind zum Teil nur wenig bekannt da deren Herstellung aufwendig und teuer ist und die kurze Halbwertszeit verbunden mit der Zerfallswarme Beobachtungen erschwert Die Entdeckung langerlebiger Isotope mit hoheren Neutronenuberschuss welche von einigen Wissenschaftlern postuliert wird konnte derartige Beobachtungen kunftig erleichtern Vorkommen und Gewinnung Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Abbrands eines Brennelements in einem Leichtwasserreaktor Es entstehen Transurane und Spaltprodukte Aufgrund der geologisch gesehenen kurzen Halbwertszeiten kommen Transurane in der Natur nicht oder nur in Spuren vor die durch Neutroneneinfang und nachfolgenden Beta Zerfall des Urans entstehen z B 92 238 U 0 1 n 92 239 U 23 5 m i n b 93 239 N p 2 3565 d b 94 239 P u displaystyle mathrm 238 92 U 0 1 n longrightarrow 92 239 U xrightarrow 23 5 min beta 93 239 Np xrightarrow 2 3565 d beta 94 239 Pu nbsp Die angegebenen Zeiten sind Halbwertszeiten Einzige Ausnahme bildet das Plutonium 244Pu das noch aus der Entstehungszeit des Sonnensystems stammt 1 Transurane lassen sich technisch aus Uran oder anderen Elementen mit hoher Ordnungszahl herstellen Dazu werden solche Atomkerne mit Neutronen oder anderen Atomkernen beschossen dabei auftretende Neutroneneinfange und anschliessender Beta Zerfall ergeben Transurane Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Mendelejews Periodensystem von 1871 mit einer Lucke fur Neptunium am unteren Rand hinter Uran U 240 Schon in Mendelejews Periodensystem der Elemente von 1871 fand sich hinter Uran dem damals schwersten bekannten Element eine Lucke Uber sechzig Jahre spater ausserte sich Ida Noddack im Mai 1934 zu den damals bestehenden Lucken in Mendelejews Periodensystem und stellte am Ende ihrer Arbeit Uberlegungen uber die Moglichkeit von Transuranen an 2 Wenige Wochen spater veroffentlichte Enrico Fermi drei Arbeiten zu diesem Thema 3 4 5 Noddack setzte sich im September 1934 kritisch mit der vermeintlichen Entdeckung des Elements 93 durch Fermi auseinander In ihren Ausfuhrungen nahm sie u a die Entdeckung der neutroneninduzierten Kernspaltung vorweg Es ware denkbar dass bei der Beschiessung schwerer Kerne mit Neutronen diese Kerne in mehrere grossere Bruchstucke zerfallen die zwar Isotope bekannter Elemente aber nicht Nachbarn der bestrahlten Elemente sind 6 Ungeachtet Noddacks Einwendungen verfolgten damals alle Arbeitsgruppen die Hypothese dass bei der Bestrahlung von Uran mit Neutronen stets schwerere Elemente als Uran entstehen Am Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie in Berlin machten sich Otto Hahn Fritz Strassmann und Lise Meitner in dieser Zeit ebenfalls auf die Suche nach Transuranen In jahrelanger Arbeit versuchten sie die bei Fermis Versuchen beobachteten Vorgange aufzuklaren Auf der Suche nach schwereren Elementen fanden sie einige Substanzen die sie als Nachweise von Transuranen beschrieben Unabhangig hiervon widmeten sich von 1937 an auch Irene Joliot Curie und Paul Savitch in Paris der Suche nach Transuranen 1937 1938 fuhrte ihre Arbeitsgruppe Versuche durch bei dem ein dem Lanthan ahnliches Element freigesetzt wurde dessen chemische Identifizierung sich als ausserordentlich schwierig erwies und das sie aufgrund der damaligen Annahmen uber chemische Verwandtschaften als einen moglichen Nachweis des Elements 93 deuteten Sie hielten es fur moglich dass die entdeckte Substanz die Kernladungszahl 93 hat und es sich bei den von Hahn Meitner und Strassmann bisher gefundenen Transuranen um die Elemente 94 bis 97 handelt 7 8 Tatsachlich handelte es sich bei den von Hahn Strassmann Meitner Joliot Curie und Savitch gemachten Beobachtungen nicht um Nachweise der gesuchten Transurane sondern um die damals noch unerkannte Kernspaltung des Urans Zum Wissen uber das spater Neptunium genannte chemische Element trugen ihre Forschungen daher nur vergleichsweise wenig bei da sie die zahlreichen bei der Kernspaltung von Uran entstehenden Spaltprodukte fur Nachweise der gesuchten Transurane hielten und in ihren Publikationen auch als solche beschrieben Ursprunglich war Transuran eine kurzere Bezeichnung fur ein kunstliches superschweres Element Das in winzigsten Spuren vorkommende Plutonium 244 aus der Entstehungszeit des Sonnensystems wurde erst 1971 lange nach der Pragung des Begriffes Transuran entdeckt 1 Siehe auch BearbeitenPeriodensystem Liste der Isotope Transuranabfall NuklidkarteLiteratur BearbeitenSiehe auch Radiochemie Fachartikel oder Aufsatze Bearbeiten G T Seaborg Transuranium elements A half century August 1990 englisch osti gov Kit Chapman The transuranic elements and the island of stability In Philosophical Transactions of the Royal Society A Mathematical Physical and Engineering Sciences Band 378 Nr 2180 18 September 2020 S 20190535 doi 10 1098 rsta 2019 0535 englisch Fachbucher und Kapitel Bearbeiten V I Gol danskii S M Polikanov The Transuranium Elements Springer US Boston MA 1995 ISBN 978 1 4684 8383 3 doi 10 1007 978 1 4684 8381 9 englisch Walter D Loveland David J Morrissey Glenn T Seaborg The Transuranium Elements In Modern Nuclear Chemistry John Wiley amp Sons Inc Hoboken NJ USA 2005 ISBN 978 0 471 76862 3 S 429 464 doi 10 1002 0471768626 ch15 englisch Transuranium Elements In Glenn D Considine Hrsg Van Nostrand s Encyclopedia of Chemistry John Wiley amp Sons Inc Hoboken NJ USA 2005 ISBN 978 0 471 74003 2 S vec2544 doi 10 1002 0471740039 vec2544 englisch A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 Helge Kragh From Transuranic to Superheavy Elements SpringerBriefs in History of Science and Technology Springer International Publishing Cham 2018 ISBN 978 3 319 75812 1 doi 10 1007 978 3 319 75813 8 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b D C Hoffman F O Lawrence J L Mewherter F M Rourke Detection of Plutonium 244 in Nature In Nature Band 234 Nr 5325 November 1971 ISSN 1476 4687 S 132 134 doi 10 1038 234132a0 englisch nature com abgerufen am 5 Juni 2023 Ida Noddack Das Periodische System der Elemente und seine Lucken In Angewandte Chemie Band 47 Nr 20 19 Mai 1934 S 301 305 doi 10 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Savitch Sur les radioelements formes dans l uranium irradie par les neutrons II In Journal de Physique et le Radium Band 9 Nr 9 1 September 1938 ISSN 0368 3842 S 355 359 doi 10 1051 jphysrad 0193800909035500 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transurane amp oldid 237490823