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Raymond Davis Jr 14 Oktober 1914 in Washington D C 31 Mai 2006 in Blue Point New York war ein US amerikanischer Chemiker und Physiker der 2002 mit dem Nobelpreis fur Physik fur bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik insbesondere fur den Nachweis kosmischer Neutrinos ausgezeichnet wurde Raymond Davis Jr Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Wurdigung 4 Auszeichnungen 5 WeblinksLeben BearbeitenRaymond Davis wurde als Sohn eines Fotografen und seiner Frau Ida Rogers Younger am 14 Oktober 1914 in Washington D C geboren Durch den Einfluss seines Vaters der am National Institute of Standards and Technology arbeitete und spater Leiter des Bereichs Fotografische Technik wurde obwohl er die High School nicht beendet hatte begann er schon fruh eigene Experimente und Geratschaften zu entwickeln Nach dem Besuch offentlicher Schulen in Washington schloss er sein Studium der Chemie an der University of Maryland 1938 mit dem Diplom ab Nach einem Jahr bei Dow Chemical in Midland Michigan ging er wieder zuruck an die Universitat in Maryland 1942 promovierte er an der Yale University in Physikalischer Chemie und trat als Reserveoffizier in die Armee ein Die folgenden Jahre verbrachte er vor allem im Dugway Proving Ground in Utah mit der Beobachtung von Tests mit chemischen Waffen Nach seiner Entlassung aus der Army 1945 arbeitete er bei Monsanto Chemical in Miamisburg Ohio an radiochemischen Methoden die fur die Atomenergiekommission von Interesse waren Im Fruhjahr 1948 ging er ans Brookhaven National Laboratory BNL das fur die Entwicklung ziviler Anwendungen der Atomenergie neu gegrundet worden war Dort traf er auch seine Frau Anna Torrey die in der Biologieabteilung des BNL beschaftigt war die beiden heirateten Ende 1948 Sie haben funf Kinder Andrew Martha Kumler Nancy Klemm Roger und Alan Er verabschiedete sich 1984 vom BNL und ging als Professor an das Department of Physics and Astronomy der University of Pennsylvania in Philadelphia Werk BearbeitenDavis bekam beim BNL keine feste Aufgabe zugewiesen sondern er konnte sich ein Gebiet seiner Wahl aussuchen er entschied sich fur die Neutrinophysik Neutrinos existierten zu dieser Zeit nur als theoretisches Postulat experimentelle Arbeiten dazu gab es noch nicht es war somit ein ideales Betatigungsfeld um seine Erfahrungen in der Radiochemie einzubringen Sein erstes Experiment war die Umsetzung einer Idee von Bruno Pontecorvo aus dem Jahre 1946 zum Nachweis der in einem Kernreaktor entstehenden Neutrinos mit der Reaktion 37Cl n 37Ar e Zu diesem Zweck baute er am Forschungsreaktor des BNL einen 1000 Gallonen Tank mit Kohlenstofftetrachlorid 1955 einen grosseren in der Nahe eines Reaktors in der Savannah River Site Diese Experimente verliefen jedoch negativ Spater stellte sich heraus dass das zu dieser Zeit favorisierte Postulat der Identitat von Neutrinos und Antineutrinos falsch war es konnte deshalb kein Nachweis gelingen da im Reaktor Antineutrinos erzeugt werden wahrend die Nachweisreaktion auf Neutrinos sensitiv ist Bemerkenswert ist jedoch dass Davis eine 20 fach hohere Empfindlichkeit fur den Neutrinofluss erreicht hatte als sie 1956 zum experimentellen Nachweis der Reaktor Neutrinos durch Frederick Reines der dafur den Physiknobelpreis 1995 erhielt und Clyde L Cowan notwendig waren Im Anschluss an die Savannah Experimente wandte er sich dem Problem der Sonnenneutrinos zu einem Thema das ihn zeit seines Lebens beschaftigen sollte Hierzu baute er eine Pilotanlage in der Barberton Limestone Mine in der Nahe von Akron Ohio In den 1960ern baute er in der Homestake Goldmine in Lead South Dakota in etwa 1400 Meter Tiefe einen 100 000 Gallonen Tank mit Perchlorethylen Obwohl die ersten Messungen ergebnislos blieben verfeinerte er die Messtechniken so weit dass er um 1970 erstmals Sonnenneutrinos nachweisen konnte Der gemessene Fluss lag jedoch nur bei etwa einem Drittel des von John N Bahcall postulierten Flusses das Sonnenneutrinoproblem sollte fur die folgenden Jahre die Theoretiker und Experimentatoren beschaftigen und erst durch die Entdeckung der Neutrinooszillationen gelost werden Wurdigung BearbeitenDavis war zeit seines Lebens ein Einzelkampfer der durch seine Arbeit die Grundlagen der modernen Neutrinophysik gelegt hat Dies gelang ihm weniger durch seine Ergebnisse als durch seinen kompromisslosen Kampf das Unmessbare zu messen Er uberzeugte die Fachwelt durch die Demonstration einer zuverlassigen Messbarkeit auch von Reaktionsraten mit wenigen Ereignissen pro Monat Erst durch seine Messungen gewannen auch andere Forscher Vertrauen in die Machbarkeit und konzipierten Experimente wie das SNO GALLEX oder Super Kamiokande Damit konnte das Tor zu einer neuen Physik jenseits des akzeptierten Standardmodells geoffnet werden Fur seine Leistungen wurde er 2002 zusammen mit Masatoshi Koshiba mit der Halfte des Nobelpreises fur Physik ausgezeichnet die andere Halfte ging an Riccardo Giacconi Davis war zum Zeitpunkt der Verleihung 88 Jahre alt und war bis 2018 der alteste Mensch der je einen Nobelpreis bekommen hat Auszeichnungen BearbeitenBoris Pregel Preis New York Academy of Sciences NYAS 1957 Comstock Preis fur Physik United States National Academy of Sciences NAS 1978 Ernennung zum Mitglied der National Academy of Sciences 1982 Ernennung zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1985 Tom W Bonner Preis fur Kernphysik American Physical Society APS 1988 Ehrendoktor University of Pennsylvania Penn 1990 Panofsky Preis American Physical Society APS 1992 Beatrice M Tinsley Preis American Astronomical Society AAS 1995 George Ellery Hale Preis American Astronomical Society AAS 1996 Ehrendoktor Laurentian University 1997 Bruno Pontecorvo Preis Joint Institute for Nuclear Research JINR Dubna 1999 Wolf Preis Wolf Foundation 2000 Ehrendoktor University of Chicago 2000 National Medal of Science 2001 Nobelpreis fur Physik 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Raymond Davis Jr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2002 an Raymond Davis Jr englisch Raymond Davis Jr Nobelist Who Caught Neutrinos Dies at 91 New York Times 2 Juni 2006 Biographie bei der APSTrager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft 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