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Bruno Pontecorvo 22 August 1913 in Pisa 24 September 1993 in Dubna Russland war ein italienischer Physiker Er machte bedeutende Forschungen im Bereich der Neutrinos Bruno Pontecorvo rechts in einer Diskussion Der Grabstein von Bruno Pontecorvo in Rom tragt die Aufschrift n m n e displaystyle nu mu neq nu e Myon Neutrino ist ungleich Elektron Neutrino Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPontecorvo der aus einer reichen judischen Familie in Pisa stammte war der Bruder des Genetikers Guido Pontecorvo 1907 1999 und des Regisseurs Gillo Pontecorvo Er studierte in Rom und gehorte dort in den 1930er Jahren zur Gruppe von Physikern um Enrico Fermi wo er eines der jungsten Mitglieder war und ein enger Mitarbeiter und Freund von Fermi wurde Er war an Fermis Experimenten mit langsamen Neutronen beteiligt Ab 1936 arbeitete er in Paris im Labor von Irene Joliot Curie and Frederic Joliot Curie uber Kernphysik In Paris wandte er sich auch dem Sozialismus zu Als die deutsche Besatzung drohte floh er 1940 aus Frankreich uber Spanien in die USA Dort entwickelte er fur eine Olfirma in Tulsa ein Bohrloch Untersuchungsverfahren mit Neutronenbestrahlung Wegen seiner sozialistischen Uberzeugung durfte er nicht am Manhattan Project mitwirken er war aber ab 1943 im Montreal Laboratory in Kanada wo er am Entwurf von Kernreaktoren arbeitete uber kosmische Hohenstrahlung dem Zerfall des Myons und Neutrinos 1948 wurde er britischer Staatsburger und ging auf Einladung von John Cockcroft ans AERE in Harwell wo er unter Egon Bretscher 1901 1973 in der Kernphysik Abteilung war 1950 wurde er Professor fur Physik an der University of Liverpool Am 31 August 1950 verschwand er ohne Freunden und Bekannten Bescheid zu sagen plotzlich mit seiner Frau und seinen drei Kindern aus einem Urlaubsaufenthalt in Rom und ging uber Stockholm und Finnland in die Sowjetunion Man vermutete im Westen einen ahnlichen Spionagefall wie bei Klaus Fuchs Pontecorvo hatte aber nur sehr beschrankt Zugang zu geheimen Informationen in westlichen Atombombenprojekten Pontecorvo meldete sich erst 1955 in der sowjetischen Prawda zuruck und forderte westliche Wissenschaftler auf nur noch an einer zivilen Atomenergienutzung zu forschen Den Rest seines Lebens verbrachte er mit seiner Familie in Russland wo er grosse Privilegien genoss und 1993 verstarb Er verliess die Sowjetunion erst wieder 1978 bei einem Besuch in Italien Zuletzt litt er an der Parkinson Krankheit Seine Asche liegt auf eigenen Wunsch zur Halfte in Rom auf dem Protestantischen Friedhof zur Halfte in Dubna begraben Pontecorvo war in der Sowjetunion am Vereinigten Institut fur Kernforschung JINR in Dubna tatig 1953 erhielt er den Stalinpreis 1958 wurde er korrespondierendes und 1964 Vollmitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften Er erhielt zweimal den Leninorden 1963 den Leninpreis 1 Pontecorvo war einer der Ersten der die Moglichkeit der Beobachtung von Neutrinos ins Auge fasste und ebenso von Neutrinooszillationen 1946 schlug er eine Methode vor Antineutrinos aus Reaktoren zu beobachten eine Methode mit der Frederick Reines und Clyde Cowan 1956 das Neutrino entdeckten Reines erhielt dafur 1995 den Nobelpreis 1959 schlug er eine Methode der Beobachtung des Myon Neutrinos vor was 1962 Jack Steinberger Melvin Schwartz und Leon Max Lederman gelang die dafur 1988 den Nobelpreis erhielten 1957 erwog er die Idee von Neutrinooszillationen was eines seiner Hauptinteressensgebiete wurde Auch sie wurden in den 1980er und 1990er Jahren experimentell bestatigt 1969 schlug er mit Wladimir Gribow die Moglichkeit der Leptonenzahlverletzung uber einen Majorana Massenterm der Neutrinos vor und sie wandten das auf das Problem der solaren Neutrinos an Seit 1995 wird der Bruno Pontecorvo Preis fur Elementarteilchenphysik durch das JINR verliehen 2011 wurde der Asteroid 13197 Pontecorvo nach ihm benannt Literatur BearbeitenMiriam Mafai Il lungo freddo Storia di Bruno Pontecorvo lo scienziato che scelse l URSS Mailand 1992 Stefano Salvia From Russia with Love Die Pontecorvo Affare in Christian Forstner Dieter Hoffmann Hrsg Physik im Kalten Krieg Springer 2013 S 149 161 Simone Turchetti Die Affare Pontecorvo Die ungewohnliche Karriere des italienischen Kernphysikers Physik Journal 2013 Nr 10 S 43 Simone Turchetti The Pontecorvo Affair University of Chicago Press 2012Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bruno Pontecorvo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie am JINR Die zwei Leben des Bruno Pontecorvo Biografie bei RIA Novosti russisch Biografie bei jewage org russisch Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Pontecorvo in der Encyclopaedia BritannicaNormdaten Person GND 119292572 lobid OGND AKS LCCN no92000191 VIAF 14842711 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pontecorvo BrunoKURZBESCHREIBUNG italienisch russischer Physiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 22 August 1913GEBURTSORT PisaSTERBEDATUM 24 September 1993STERBEORT Dubna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Pontecorvo amp oldid 238644070