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Albert Abraham Michelson 19 Dezember 1852 in Strelno Provinz Posen 9 Mai 1931 in Pasadena Kalifornien war ein US amerikanischer Physiker Er wurde bekannt durch das nach ihm benannte Michelson Interferometer 1907 erhielt er als erster Amerikaner den Nobelpreis fur Physik Albert Michelson um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Lichtgeschwindigkeit 2 1 Fruhe Messungen 2 2 Mount Wilson und die Zeit bis 1926 2 3 Michelson Pease und Pearson 1932 3 Interferometrie 4 Auszeichnungen und Ehrungen 5 Literatur und Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlbert A Michelson wurde in Strelno geboren das damals zu Preussen gehorte und heute zu Polen Seine judischen Eltern emigrierten in die Vereinigten Staaten als er zwei Jahre alt war Sie liessen sich zunachst in Virginia City nieder und zogen dann nach San Francisco 1 nbsp Albert A Michelson1869 begann Michelson an der United States Naval Academy zu studieren und erreichte 1873 einen Abschluss Von Anfang an faszinierte ihn die Wissenschaft Inspiriert durch Ubersetzungen der Werke von Adolphe Ganot und dessen Ausfuhrungen uber einen universellen Ather interessierte er sich insbesondere fur das Problem die Lichtgeschwindigkeit zu messen 2 Nach zwei Jahren Studium in Europa schied er 1881 aus der Marine aus 1883 nahm er eine Stelle als Professor der Physik an der Case School of Applied Science in Cleveland an und konzentrierte sich auf die Entwicklung eines verbesserten Interferometers Nachdem er ab 1889 als Professor an der Clark University in Worcester Massachusetts gearbeitet hatte wurde er 1892 zum Professor und Leiter der Physikabteilung der neu gegrundeten University of Chicago berufen wo er um 1888 89 mit Edna Carter und Robert Andrews Millikan zusammenarbeitete 3 4 1891 erwarb Michelson ein erstes Patent fur einen optischen Entfernungsmesser fur die United States Navy Im Ersten Weltkrieg entwickelte er ab Marz 1917 seinen Entfernungsmesser weiter und im Sommer 1918 gab George Ellery Hale den Produktionsbeginn der ersten 50 Gerate des neuen Typs in seiner Werkstatt im Mount Wilson Observatorium bekannt 5 1907 wurde Michelson der erste Amerikaner der den Nobelpreis fur Physik erhielt fur seine optischen Prazisionsinstrumente und die damit ausgefuhrten spektroskopischen und metrologischen Untersuchungen 1923 wurde er mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet Die Lichtgeschwindigkeit BearbeitenFruhe Messungen Bearbeiten Bereits 1877 wahrend er noch Offizier in der US Marine war begann Michelson mit den Planungen fur eine Verbesserung der Rotationsspiegelmethode zur Lichtgeschwindigkeitsmessung von Leon Foucault Er wollte eine verbesserte Optik und eine langere Strecke verwenden 1878 machte er einige vorlaufige Messungen mit stark improvisierter Ausstattung Zu dieser Zeit erweckte seine Arbeit die Aufmerksamkeit von Simon Newcomb dem Direktor des Nautical Almanac Office der bereits Planungen fur eigene Untersuchungen gemacht hatte Michelson veroffentlichte sein Ergebnis von 299 910 50 km s 1879 bevor er zu Newcomb nach Washington D C ging um ihn bei seinen Messungen dort zu unterstutzen Somit begann eine lange professionelle Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen den beiden Newcomb erhielt mit seinem besser finanzierten Projekt einen Wert von 299 860 30 km s innerhalb der Messungenauigkeit ubereinstimmend mit Michelsons Wert Michelson verbesserte seine Messmethode weiter und veroffentlichte 1883 eine Messung von 299 853 60 km s wesentlich naher an der seines Mentors Mount Wilson und die Zeit bis 1926 Bearbeiten 1906 wurde von E B Rosa und N E Dorsey eine neue elektrische Methode des National Bureau of Standards benutzt mit der sie einen Wert fur die Lichtgeschwindigkeit von 299 781 10 km s erhielten Obwohl sich im Anschluss herausstellte dass die Messung stark durch die schlechten elektrischen Standards dieser Zeit beeinflusst worden war scheint sie einen Trend fur eher niedrigere Messwerte in Gang gesetzt zu haben Ab 1920 startete Michelson mit den Planungen fur eine definitive Messung am Mount Wilson Observatorium mit einer Grundlinie nach Lookout Mountain eine bedeutende Erhebung auf der Sudseite des Mount San Antonio Old Baldy etwa 22 Meilen entfernt 1922 begann die US Kusten und Geodasieaufsicht mit einer zweijahrigen sorgfaltigen Vermessung der Grundlinie mit den gerade verfugbar gewordenen Invar Bandern Mit der 1924 erhaltenen Lange der Grundlinie wurden in den folgenden zwei Jahren Messungen gemacht mit denen der veroffentlichte Wert von 299 796 4 km s erhalten wurde Genauso bekannt wie die Messung ist dass sie mit Problemen uberhauft war von denen der von dem Rauch der Waldbrande erzeugte Dunst der das Spiegelbild trubte nicht das geringste war Es ist auch wahrscheinlich dass die heldenhafte Arbeit der US Geologievermessungsbehorde mit einem geschatzten Fehler von weniger als 1 ppm durch eine Verschiebung der Grundlinie beeintrachtigt wurde die durch das Santa Barbara Erdbeben am 29 Juni 1925 verursacht wurde geschatzte Starke 6 3 auf der Richterskala Michelson Pease und Pearson 1932 Bearbeiten nbsp Michelson um 1930 Die Zeit nach 1927 markierte den Beginn neuer Messungen der Lichtgeschwindigkeit mit neuen optoelektronischen Sensoren die samtlich Michelsons Wert von 1926 wesentlich unterschritten Michelson suchte nach einer anderen Messmethode aber diesmal in einer evakuierten Rohre um Schwierigkeiten der Bildinterpretation wegen atmospharischer Effekte zu vermeiden 1930 begann er eine Zusammenarbeit mit Francis G Pease und Fred Pearson um Messungen in einer 1 6 km langen Rohre in Pasadena durchzufuhren Michelson starb nachdem er 36 von 233 Messreihen beendet hatte Das Experiment war wesentlich von geologischen Instabilitaten und Kondensationsproblemen befallen bevor das Ergebnis von 299 774 11 km s konsistent mit den vorhergegangenen optoelektronischen Werten im Jahr 1935 nach seinem Tod veroffentlicht wurde Interferometrie Bearbeiten1881 arbeitete er wahrend eines Aufenthaltes in Berlin bzw Potsdam an einem Experiment das als Michelson Morley Experiment in die Geschichte der Physik eingegangen ist in verbesserter Form zusammen mit dem Kollegen Edward W Morley 1887 in Cleveland wiederholt Dabei sollte die Bewegung der Erde relativ zum Ather ermittelt werden einem hypothetischen Medium das man als Trager von Lichtwellen annahm Entgegen Michelsons fester Uberzeugung dass es einen universellen Ather gibt liess sich aber auf diese Weise eine Bewegung der Erde nicht feststellen Obwohl es unklar ist ob Albert Einstein dieses Experiment kannte gilt vor allem dieses Experiment als einer der Grundpfeiler der Relativitatstheorie Michelson und Morley konnten mit ihrem Interferometer erstmals prazise Messungen der Feinstrukturaufspaltung bei Atomspektren durchfuhren 6 die 1916 durch Arnold Sommerfeld theoretisch erklart wurde und mit der Einfuhrung der Feinstrukturkonstanten noch heute Gegenstand aktueller Forschungen ist 7 1920 fuhrte er ein Experiment mit einem 6 m Balken Interferometer durch Der Balken mit seinem Spiegelsystem wurde vor ein 254 cm Teleskop montiert Das Licht von einem Stern wurde durch verschiebbare Umlenkspiegel zur Balkenmitte und von dort in das Teleskop projiziert Im Teleskop ist dann ein Streifensystem zu sehen Schiebt man die Umlenkspiegel nach aussen verschwinden irgendwann die Streifen Aus dem Abstand der Umlenkspiegel kann dann der Winkeldurchmesser des Sterns berechnet werden bei bekanntem Abstand auch dessen Durchmesser in Kilometer Michelson bestimmte auf diese Weise den Durchmesser von Beteigeuze zu 386 Mio km Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1885 wurde Michelson in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 8 1888 in die National Academy of Sciences und 1902 in die American Philosophical Society 9 1900 Aufnahme als korrespondierendes Mitglied in die Academie des sciences seit 1920 auswartiges Mitglied associe etranger 10 1909 Ehrendoktor der Universitat Leipzig 11 1910 Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 12 1923 wurde er zum assoziierten Mitglied der Koniglichen Akademie von Belgien gewahlt 13 1923 1927 war er Prasident der National Academy of Sciences 1924 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften aufgenommen 1926 wurde er deren Ehrenmitglied 14 1907 Nobelpreis fur Physik 1922 Jules Janssen Preis 1970 Benennung eines Mondkraters nach ihm Michelson 2001 Benennung eines Asteroiden nach ihm 27758 MichelsonDas Franklin Institute vergab ihm zu Ehren die Albert A Michelson Medal Michelson war ein Mitglied im Bund der Freimaurer 15 Literatur und Film BearbeitenDorothy Michelson Livingston The Master of Light A biography of Albert A Michelson A phoenix book 813 University of Chicago Press Chicago IL u a 1979 ISBN 0 226 48711 3 Der jugendliche Albert A Michelson ist die thematische Hauptfigur in einer Episode der Westernserie Bonanza aus dem Jahr 1962 Der englische Originaltitel lautet Look to the Stars Nr S03E26 In Deutschland hiess die Folge Kleine Leute Grosse Leute Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albert A Michelson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Albert A Michelson Quellen und Volltexte Veroffentlichungen von A A Michelson im Astrophysics Data System Nachrufe auf A A Michelson im Astrophysics Data System Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1907 an Albert A Michelson englisch Albert A Michelson 1852 1931 Memento vom 28 Oktober 2004 im Internet Archive Kurzbiografie von Zbigniew Zwolinski mit Linkliste Website der Adam Mickiewicz Universitat Posen Albert Abraham Michelson National Academy of Science Isaac Asimov Albert Abraham Michelson Memento vom 3 November 2003 im Internet Archive Albert Abraham Michelson in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Vorlage Findagrave Wartung Name ungleich Wikidata BezeichnungEinzelnachweise Bearbeiten Robert A Millikan Albert Abraham Michelson 1852 1931 In Biographical Memoirs of the NAS Band 19 1938 englisch nasonline org PDF Leonard Mlodinow Das Fenster zum Universum Eine kleine Geschichte der Geometrie Campus Verlag Frankfurt New York 2002 ISBN 3 593 36931 1 S 171 Teil 4 Die Geschichte von Einstein Edna Carter In Physics Today 16 8 1963 S 74 auf scitation org Misha Shifman Standing Together In Troubled Times Unpublished Letters Of Pauli Einstein Franck And Others World Scientific Hackensack New Jersey 2017 ISBN 978 981 3201 00 2 S 38 Johannes Geert Hagmann Wie sich die Physik Gehor verschaffte Die amerikanischen Physiker engagierten sich im Ersten Weltkrieg mit praktischer Forschung In Physik Journal 14 2015 Nr 11 S 43 46 A A Michelson E W Morley American Journal of Science Band 34 427 1887 Phil Mag 24 463 1887 John D Barrow Varying Constants Phil Trans Roy Soc Lond A363 2005 2139 2153 online Members of the American Academy Listed by election year 1850 1899 PDF Abgerufen am 24 September 2015 Member History Albert A Michelson American Philosophical Society abgerufen am 30 Oktober 2018 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe M Academie des sciences abgerufen am 23 Januar 2020 franzosisch Verzeichnis der Ehrenpromotionen Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 19 Oktober 2020 abgerufen am 3 November 2020 Ordnung nach Graduierungsjahr Royal Society of Edinburgh Hrsg The biographical index of former RSE Fellows from 1783 2002 Band 2 ISBN 0 902198 84 X S 644 org uk PDF abgerufen am 9 August 2023 Academicien decede Albert Abraham Michelson Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 23 Oktober 2023 franzosisch Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Albert Abraham Michelson Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 3 Oktober 2015 russisch Wisdom Lodge List of Famous Freemasons Wisdom Lodge 202 Pasadena CA archiviert vom Original am 28 Januar 2013 abgerufen am 5 Dezember 2019 englisch Trager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen Cooper Schrieffer 1973 Esaki Giaever Josephson 1974 Ryle Hewish 1975 A N Bohr Mottelson Rainwater 1976 Richter Ting 1977 P W Anderson Mott Van Vleck 1978 Kapiza Penzias R W Wilson 1979 Glashow Salam Weinberg 1980 Cronin Fitch 1981 Bloembergen Schawlow K Siegbahn 1982 K Wilson 1983 Chandrasekhar Fowler 1984 Rubbia van der Meer 1985 von Klitzing 1986 Ruska Binnig Rohrer 1987 Bednorz Muller 1988 Lederman Schwartz Steinberger 1989 Paul Dehmelt Ramsey 1990 Friedman Kendall R E Taylor 1991 de Gennes 1992 Charpak 1993 Hulse J H Taylor 1994 Brockhouse Shull 1995 Perl Reines 1996 D M Lee Osheroff R C Richardson 1997 Chu Cohen Tannoudji Phillips 1998 Laughlin Stormer Tsui 1999 t Hooft Veltman 2000 Alfjorow Kroemer Kilby 2001 Cornell Ketterle Wieman 2002 Davis Jr Koshiba 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