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Invar ist eine Eisen Nickel Legierung mit einem sehr geringen Warmeausdehnungskoeffizienten Es besteht aus 64 Eisen und 36 Nickel Invar wird auch unter den Bezeichnungen Invar 36 Nilo alloy 36 Nilvar NS 36 Permalloy D Radio metal 36 Vacodil 36 vertrieben Es hat die Werkstoffnummer 1 3912 Metallquader aus InvarDer Name wird auch als Oberbegriff fur eine Gruppe von Legierungen und Verbindungen verwendet welche die bemerkenswerte Eigenschaft besitzen in bestimmten Temperaturbereichen anormal kleine oder zum Teil negative Warmeausdehnungskoeffizienten zu haben Der Name resultiert also aus der Invarianz der Lange bezuglich einer Temperaturanderung Invar ist eine Marke von Imphy Alloys die gegenwartig zum Stahlkonzern Arcelor Mittal gehoren Invar Legierungen haben in der Wirtschaft ein breites Anwendungsspektrum gefunden und werden dort eingesetzt wo besonderer Wert auf Langenstabilitat bei Temperaturschwankungen gelegt wird Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Legierungen 3 Eigenschaften 4 Physikalischer Hintergrund 5 Verwendungsbereich 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntdeckt wurde der Effekt 1896 von dem Schweizer Physiker Charles Edouard Guillaume an der Invar Legierung Fe65Ni35 der dafur 1920 den Nobelpreis fur Physik erhielt Er arbeitete im internationalen Buro fur Gewichte und Masse und suchte ein billiges Material um Langen und Massenstandards herzustellen Damals wurden diese Standards wie zum Beispiel das Urmeter aus einer Platin Iridium Legierung gefertigt Legierungen Bearbeiten nbsp Warmeausdehnungskoeffizient in Abhangigkeit vom Nickelgehalt nbsp Ausdehnungskoeffizient von Invar uber der absoluten Temperatur unter 100 K negativ oberhalb 370 K 100 C starker ansteigend TC CurietemperaturFe65Ni35 Invar enthalt 65 Eisen und 35 Nickel Bis zu 1 Magnesium Silicium und Kohlenstoff werden legiert um die mechanischen Eigenschaften zu verandern Durch Legieren von 5 Cobalt kann der thermische Ausdehnungskoeffizient weiter reduziert werden Eine solche Legierung ist Inovco mit Fe 33Ni 4 5Co a 20 100 C von 0 55 ppm K Varianten dieser Legierung haben einen etwas anderen thermischen Ausdehnungskoeffizienten So hat Kovar den Ausdehnungskoeffizienten von ca 5 ppm K Heutzutage sind viele weitere Legierungen bekannt bei denen ein Invar Effekt auftritt kubisch flachenzentriert fcc FeNi FePt FePd FeMn CoMn FeNiPt FeNiMn CoMnFe uvw kubisch raumzentriert bcc CrFe CrMn hexagonal dichteste Kugelpackung hcp CoCr amorph FeB FeP u a Indilatans extra Krupp aus 1939 1 oder fruher 36Ni XX mit einem Ausdehnungskoeffizienten von 0 04 ppm K bei 12 C und bei 100 C 2 3 Supra Invar 32 5Ni 4 0Co soll bei 20 C 0 ppm K Ausdehnungskoeffizient haben 2 Laves Phasen und Verbindungen TiFe2 ZrFe2 RECo2 RE seltene Erden ausser Eu FeC Dy2 FeCo 17 u a Eigenschaften BearbeitenAm Beispiel von Fe65Ni35 Invar spezifischer elektrischer Widerstand 0 75 0 85 W mm2 m Elastizitatsmodul 140 150 GPa Brinellharte 160 Reissdehnung lt 45 Zugfestigkeit 450 590 MPa Dichte 8 g cm Langenausdehnungskoeffizient bei 20 90 C 1 7 2 0 10 6 K 1 Warmeleitfahigkeit bei 23 C 13 Wm 1 K 1Zum Vergleich Langenausdehnungskoeffizienten a rote Punkte in der Grafik Eisen etwa 20 5 ppm K Nickel etwa 12 ppm KZugfestigkeit Stahlseil 1770 MPa N mm Physikalischer Hintergrund BearbeitenDer Invar Effekt beruht auf einer negativen Volumenmagnetostriktion des Kristallgitters Das bedeutet dass durch eine Abstossung der magnetischen Momente der einzelnen Atome der Legierung das Gitter aufgeblaht wird sich die Atomabstande also vergrossern Dieser Effekt nimmt jedoch mit steigender Temperatur ab da die magnetischen Momente abnehmen und lasst das Kristallgitter dadurch schrumpfen Die Abnahme der negativen Volumenmagnetostriktion bei steigender Temperatur verhalt sich damit gegenlaufig zur Warmeausdehnung die die Atomabstande vergrossert Diese physikalischen Phanomene konnen sich in bestimmten Temperaturbereichen so kompensieren dass sich die Atomabstande effektiv nicht andern und der Festkorper dadurch keine Langenanderung und damit keine Volumenanderung erfahrt Der Invar Effekt verschwindet zusammen mit den magnetischen Momenten der Atome ab der jeweiligen magnetischen Ordnungstemperatur des Materials also der Curie Temperatur bzw der Neel Temperatur Verwendungsbereich Bearbeiten nbsp Nivellierlatte Gehause aus Aluminium Band mit der Skalenteilung aus InvarInvar wurde zunachst verwendet um billige Massen und Langenstandards herzustellen Ausserdem wird es benutzt um Prazisionspendeluhren und Chronometer herzustellen Eine Halfte von Bimetallen ist haufig aus Invar Invar Legierungen werden fur ein weites Spektrum von Produkten eingesetzt die hohe Langenstabilitat bei Temperaturschwankungen erfordern Beispiele sind Lochmasken fur Bildrohren Glas Metall Ubergange Tanks von Flussiggasschiffen Membrantanks Chip Basisplatten Lasergehause Hohlleiter und astronomische und seismographische Instrumente Durch die Entwicklung einer Methode zum Schweissen von Invar wurden die Anwendungsmoglichkeiten ausgeweitet In der Geodasie werden Drahte aus Invar in Prazisionsnivellierlatten sowie zur hochprazisen Distanzmessung im Kurzstreckenbereich bis ca 20 m verwendet z B im Tunnel oder Staudammbau In der Verarbeitung von grossen CFK Bauteilen werden beispielsweise auch in der Luft und Raumfahrt die entsprechenden Laminierwerkzeuge teilweise aus Invar hergestellt da auch CFK Bauteile eine geringe Warmeausdehnung negativer Warmeausdehnungskoeffizient haben Es ist deshalb im Autoklaven vorteilhaft wenn die Warmeausdehnungen von Werkzeug und Werkstuck moglichst gleich sind Siehe auch BearbeitenElinvar Nivarox GlucydurWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Invar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Physikalisches Ratsel der Invar Effekt wurde aufgeklart Memento vom 3 November 2004 im Internet Archive Im Original auf wissenschaft de vom 1 Juli 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Schmidt Glenewinkel Magnetische Messungen an langen Staben betrachtlichen Querschnittes aus Stahl und neueren Legierungen In Chemisches Zentralblatt Nr 24 13 Dezember 1939 ISSN 2194 2080 S 3946 3947 polsl pl PDF auch Physik Z Bd 40 1939 S 519 533 a b Ulrich Hubschmann Erwin Links Tabellen zur Chemie Grundlagen fur d chem Rechnen in Ausbildung u Beruf Hamburg 1991 ISBN 3 582 01234 4 Ausdehnungskoeffizienten von Metalllegierungen Werkstoffen Glasern und anorganischer Chemikalien S 35 Jean D Ans Ellen Lax Hrsg Taschenbuch fur Chemiker und Physiker 2 Auflage Springer 1949 Tabelle 32123 Dichte linearer Ausdehnungskoeffizient Legierungen S 745 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Invar amp oldid 230676636