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Magnetostriktion ist die Deformation magnetischer insbesondere ferromagnetischer Stoffe infolge eines angelegten magnetischen Feldes Dabei erfahrt der Korper bei konstantem Volumen eine elastische Langenanderung Joule Magnetostriktion MagnetostriktionAls Besonderheit z B bei Invar Legierungen gibt es auch die Moglichkeit der Volumen Magnetostriktion bei der das Volumen veranderlich ist sie ist normalerweise wesentlich kleiner als die Joule Magnetostriktion Quantenmechanische Ursache des Phanomens wie auch der zugrundeliegenden magnetischen Anisotropie ist die Spin Bahn Wechselwirkung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prinzip 3 Anwendungen 4 Magnetostriktive Konstante 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals entdeckt von Matteucci und Joule 1847 1 und eingehend untersucht von Villari 1865 und Wiedemann begann die Anwendung der Magnetoelastizitat in der Magnetostriktion wahrend des Zweiten Weltkriegs in einigen Sonaranwendungen 1975 wurde der erste magnetostriktive lineare Positionssensor von Jacob Tellerman erfunden Tellerman hatte die Idee mit Hilfe eines Dauermagneten eine Ultraschallwelle an einer bestimmten Stelle entlang des Wellenleiters zu erzeugen Die Zeit die vergeht bis der Ultraschallimpuls ein Ende des Wellenleiters erreicht wurde dann die Position des Magneten anzeigen 2 So erfand er einen neuen industriellen Sensor und grundete das Unternehmen Temposonics 3 Prinzip BearbeitenLegt man an ferromagnetisches Material ein ausseres magnetisches Feld an so richten sich die Weissschen Bezirke gleich aus Durch das Drehen der Dipole andert sich die Lange eines Stabes im Bereich von ca 10 bis 30 µm m hochmagnetostriktive Werkstoffe bis 2 mm m 4 Durch ein magnetisches Wechselfeld wird jeder ferromagnetische Stoff beispielsweise der Eisenkern eines Transformators zu mechanischen Schwingungen angeregt Durch Magnetostriktion an ferromagnetischen Materialien z B in Spulenkernen in sich andernden Magnetfeldern kann es zu Gerauschen kommen ahnlich wie es durch Elektrostriktion in einem sich stark andernden elektrischen Feld an einem Dielektrikum z B in einem Kondensator zu Gerauschen kommen kann 5 Diese physikalische Reaktion eines ferromagnetischen Materials beruht auf dem Vorhandensein von magnetischen Bewegungen im Wesentlichen einer Ansammlung winziger Dauermagneten oder magnetischen Bereichen Jeder Bereich besteht aus vielen Atomen Wenn ein Material nicht magnetisiert ist sind die Bereiche zufallig angeordnet Wird das Material magnetisiert werden die Bereiche so ausgerichtet dass ihre Achsen ungefahr parallel zueinander verlaufen und die Grosse oder Form wird verandert Die Wechselwirkung eines ausseren Magnetfeldes mit den Bereichen verursacht ebenfalls den magnetostriktiven Effekt Die Anordnung der Bereiche und damit das Ausmass des Effekts kann durch die Wahl der Legierung das thermische Gluhen die Kaltbearbeitung und die Starke des Magnetfelds beeinflusst werden 6 Fur induktive Bauteile sind magnetische Werkstoffe mit moglichst geringer Magnetostriktion wunschenswert da sich einerseits die magnetischen Eigenschaften durch Druck oder Zug z B durch Einspannen Verkleben oder Vergiessen von Kernen verandern und andererseits durch den Betrieb von Transformatoren oder Drosseln am 50 Hz Netz das Netzbrummen mit einer Frequenz von 100 Hz in Europa auftritt Die weichmagnetische kristalline Legierung Permalloy Ni81Fe19 erfullt die gewunschten Bedingungen Noch besser sind amorphe Eisen Legierungen Anwendungen BearbeitenVerwendet wurde die Magnetostriktion schon fruher z B um Ultraschall zu erzeugen Dabei wird ein Stab aus Material mit hoher Magnetostriktion z B Nickel in einer Spule mit Wechselstrom ummagnetisiert Auch in modernen Warensicherungsetiketten wird dieser Effekt genutzt Ein linearer Aktor der mit Magnetostriktion arbeitet ist der Wurmmotor 7 Magnetblasenspeicher nutzen Magnetostriktion zur Datenspeicherung Es gibt magnetoelastische Sensoren welche die inverse Magnetostriktion d h die Anderung der Magnetisierung durch mechanische Spannungen beispielsweise fur die Messung von Zug und Druckkraft sowie Torsion nutzen Magnetostriktive Konstante BearbeitenBei der Joule Magnetostriktion wird ein Korper unter dem Einfluss eines magnetischen H Feldes gedehnt Mit Hilfe der relativen Langenanderung parallel zum Feld wird die feldstarkeabhangige magnetostriktive Konstante l displaystyle lambda nbsp definiert l D l l 0 displaystyle lambda frac Delta l l 0 nbsp wobei D l displaystyle Delta l nbsp als Lange unter Einfluss des Magnetfeldes Lange ohne Einfluss berechnet wird Da das Umklappen der magnetischen Momente das Volumen erhalt gilt senkrecht zum Feld vgl auch Querdehnungszahl l 1 2 l displaystyle lambda bot approx frac 1 2 lambda nbsp Magnetostriktive Konstanten bekannter Materialien 8 9 Material l displaystyle lambda nbsp 10 6 Curietemperatur TC C Fe 14 770Ni 50 358Co 93 1120Tb 196 C 3000 48Dy 196 C 6000 184TbFe2 1753 424Tb0 3Dy0 7Fe2 Terfenol D 1620 380SmFe2 1560 403Samfenol D 1125CoFe2O4 Einkristall 600 900 520CoFe2O4 polykristallin 230 520Metglass 2605SC 60 370Siehe auch BearbeitenMagnetostriktiver Wegaufnehmer Magnetostriktion DrehbasisgeratLiteratur BearbeitenWilliam Fuller Brown Jr Magnetoelastic Interactions Springer Berlin 1966 Einzelnachweise Bearbeiten J P Joule XVII On the effects of magnetism upon the dimensions of iron and steel bars In The London Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science Band 30 Nr 199 Februar 1847 ISSN 1941 5966 S 76 87 doi 10 1080 14786444708645656 Patent US2995736A Analog to digital transducer Angemeldet am 8 Februar 1960 veroffentlicht am 8 August 1961 Anmelder Bosch Arma Corp Erfinder Jacob Tellerman Patent US4298861A Integrated ultrasonic magnetic encoder Angemeldet am 10 Juli 1978 veroffentlicht am 3 November 1981 Anmelder Temposonics Inc Erfinder Jacob Tellerman H Janocha Aktoren Springer Verlag Berlin 2006 ISBN 3 540 54707 X Elektronik in der Fahrzeugtechnik S 175 Google books Richard M Bozorth Ferromagnetism D VAN NOSTRAND COMPANY Inc Toronto New York London 1951 Hartmut Janocha Unkonventionelle Aktoren Eine Einfuhrung Oldenbourg Verlag abgerufen am 13 September 2012 Dapino M J On magnetostrictive materials and their use in adaptive structures Structural Engineering and Mechanics 17 3 4 2004 S 303 329 Tremolet de Lacheisserie E Magnetostriction Theory and Applications of Magnetoelasticity CRC Press Boca Raton 1993 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetostriktion amp oldid 235647106