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AllgemeinesName Mu MetallAndere Namen Permalloy SupermalloyBestandteile Mu Metall bzw Permalloy 76 80 Nickel 15 16 Eisen 4 5 Kupfer 2 3 Chrom oder Molybdan Supermalloy 75 79 Nickel 16 20 Eisen 3 5 MolybdanAuch andere Mischungs verhaltnisse sind ublich z B 80 Nickel 16 Eisen und 4 Cobalt Kurzbeschreibung Werkstoff mit hoher magnetischer PermeabilitatEigenschaftenDichte 8 7 g cm3Aggregatzustand festSchmelzpunkt 1454 CSattigungs magnetisierung 0 8 TPermeabilitatszahl 80 000 500 000Spezifischer Widerstand 55 10 6 W cmMR Koeffizient 2 4 obere Anwendungs temperatur 150 CAusdehnungs koeffizient 20 100 C 13 5 10 6 K 1E Modul 200 kN mm2Mu Metall µ Metall Mumetall englisch Mu metal oder englisch permalloy gehort zu einer Gruppe weichmagnetischer Nickel Eisen Legierung mit 72 bis 80 Nickel sowie Anteilen von Kupfer Molybdan Kobalt oder Chrom mit hoher magnetischer Permeabilitat 1 die zur Abschirmung niederfrequenter Magnetfelder und zur Herstellung der Magnetkerne von Signalubertragern magnetischen Stromsensoren und Stromwandlern eingesetzt wird Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Anwendungsgebiete 3 Herstellung 4 Geschichte von Permalloy und Mu Metall 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenMu Metall besitzt eine hohe Permeabilitat m r displaystyle mu r nbsp 50 000 140 000 die bewirkt dass sich der magnetische Fluss niederfrequenter Magnetfelder im Material konzentriert Dieser Effekt fuhrt bei der Abschirmung niederfrequenter oder statischer magnetischer Storfelder zu einer beachtlichen Schirmdampfung Wenn Mu Metall gebogen verformt oder mechanisch bearbeitet wird bricht die hohe Permeabilitat drastisch ein Werte herunter bis m r displaystyle mu r nbsp 150 sind moglich Deswegen sollte Mu Metall nach mechanischer Beanspruchung unbedingt erneut gegluht werden um durch Ausheilen von Gitterfehlern die hohe Permeabilitat wiederherzustellen Mu Metall gibt es in der Form von Folien und Blechen angefangen von einer Dicke von 0 1 bis 5 0 mm in Standardmassen sowie daruber hinaus in Plattenform wie auch als Rundstabe Messungen Stand Juli 2014 haben ergeben dass bei einer magnetischen Schlussgluhung unter Schutzgas eine Permeabilitat m r displaystyle mu r nbsp 300 000 erzielt werden kann Anwendungsgebiete Bearbeiten nbsp Abschirmung eines Industriegebaudes mit Platten aus Mu Metall nbsp Abschirmung des magnetischen Streufeldes eines Netztransformators mit drei orthogonal angeordneten Hulsen aus mehrlagigem Mu MetallAls magnetoresistives Element bei Festplattenkopfen Der Widerstand des Elements kann durch Veranderung des umgebenden Magnetfeldes beeinflusst werden siehe magnetoresistiver Effekt Als Kernmaterial fur Niederfrequenz Ubertrager Stromwandler magnetische Stromsensoren In Pulverform zur Herstellung von gepressten Pulverkernen In Form dunner Bleche als Material zur Abschirmung von magnetischen Storfeldern in elektronischen Geraten oder Uhrengehausen Dabei sind fertige Abschirmungen mit typischen Wanddicken von 1 bis 2 mm in Standardformen wie z B Becher Rohren und Schlauchen erhaltlich Weiterhin gibt es Abschirmhauben fur Magnetkopfe Monitor Bildrohren Becher fur Kfz Anzeigeinstrumente und Abschirmungen fur kleine Elektromotoren in Tonbandgeraten Abschirmkabinen Fur magnetfeldfreie Untersuchungen oder Hochfeldlabore sind begehbare Abschirmkabinen oder Raume mit mehrschaligen Abschirmungen aufgebaut worden Herstellung BearbeitenDie erschmolzene Legierung wird nach dem Abkuhlen zu Blechen in Bandform oder zu Draht verarbeitet Mu Metall lasst sich stanzen atzen tiefziehen biegen loten schweissen laserschneiden und galvanisch beschichten Ebenso sind spanende Formgebungen Bohren und Schleifen moglich Das fertige Werkstuck wird nach der mechanischen Bearbeitung einer Schlussgluhung bei 1000 bis 1200 C sowie einer anschliessenden Anlassbehandlung bei 400 600 C ausgesetzt Diese thermischen Behandlungen erfolgen unter Vakuum oder Schutzgas wie z B Wasserstoff 2 Durch spezielle Abkuhlverfahren oder Magnetfeldgluhungen sind besonders hohe Permeabilitaten oder andere spezielle Magneteigenschaften erreichbar Geschichte von Permalloy und Mu Metall Bearbeiten nbsp Abschirmung eines Seekabels mit gewickeltem Permalloy Metallband nbsp Abschirmung eines Seekabels mit gewickeltem Mu Metalldraht Krarup Kabel Die Entwicklungen der weichmagnetischen Nickel Eisen Legierungen Permalloy und Mu Metall ist eng verbunden mit der Entwicklung der Telegrafie insbesondere mit der Entwicklung der transatlantischen Seekabel Diese Entwicklung begann um 1850 Damals hatte sich das von Samuel Morse entwickelte System der Morsezeichen und seiner Aufzeichnung durch Schreibtelegrafen weltweit durchgesetzt Uber Land und von Dover nach Calais waren bis 1850 schon etliche Kabelverbindungen entstanden Der erste Versuch ein Seekabel zwischen Irland in Europa und Neufundland in Amerika zu verlegen gelang 1858 Die anfangliche Begeisterung uber diese kolossale Leistung entwickelte sich jedoch zu einer grossen Enttauschung denn die Ubertragung der Grussbotschaft der britischen Konigin an den amerikanischen Prasidenten dauerte 16 Stunden obwohl sie nur 103 Worter umfasste An diesem Kabel wurde festgestellt dass die langen Leitungen Verzerrungen verursachten die die maximale Signalgeschwindigkeit auf nur 10 12 Worter pro Minute begrenzten 3 4 Das Kabel wurde kurze Zeit spater dann als unbrauchbar aufgegeben 1887 konnte Oliver Heaviside nachweisen dass durch die Erhohung der Induktivitat der Leitung durch zusatzlich eingefugte Spulen Bespulte Leitung eine verzerrungsfreie Ubertragung von niederfrequenten Signalen durch Kabel auch uber langere Distanzen moglich ist 5 6 Man erreichte eine Erhohung der Impedanz des Kabels und so eine bessere Anpassung an die Signalquellen Der regelmassige Einbau von Spulen in einem Seekabel war damals nicht moglich Eine Impedanzerhohung fur eine verzerrungsfreie Signalubertragung konnte jedoch mit der Umwicklung der Leitung mit einem Eisendraht erreicht werden Erste Arbeiten dazu leistete um 1900 der danische Telegrafeningenieur Carl Emil Krarup der das nach ihm benannte Krarupkabel entwickelte Allerdings reichte die Permeabilitat von Eisen nicht aus um die Verzerrungen eines transatlantischen Kabels uber 4500 km ohne Unterbrechung zu kompensieren Deshalb wurde zielgerichtet nach einem Material geforscht das eine grossere Permeabilitat als Eisen besitzt 3 Diese Suche fuhrte dann 1914 zur Entdeckung einer hoch permeablen Nickel Eisen Legierung durch Gustav Elmen in den Bell Laboratories USA 7 Diese Legierung bestand ursprunglich aus 78 5 Nickel und 21 5 Eisen und wies eine Permeabilitat von 90 000 auf Sie war damit um das 200fache magnetisch permeabler als die beste Eisenverbindung der damaligen Zeit Elmen nannte diese Legierung Permalloy was soviel wie Permeable Legierung bedeutet Spater im Jahre 1923 fand er ausserdem heraus dass die Permeabilitat durch Warmebehandlung weiter deutlich erhoht werden konnte 8 nbsp Anlandung des Seekabels am Strand von New York 1924 Es verlief uber die Azoren nach Malaga Spanien Die Gesamtlange dieser Verbindung betrug 4704 Seemeilen Die erste Anwendung eines mit Permalloy umwickelten und abgeschirmten Seekabels war die Verbindung zwischen New York und den Azoren im Jahre 1924 7 9 Es konnte nachgewiesen werden dass die Signalgeschwindigkeit in diesem Kabel dessen Leiter mit Permalloy umwickelt war vierfach schneller war als in bisherigen Kabeln 3 Die Patentrechte fur Permalloy lagen bei der Western Electric die zu 100 zur AT amp T gehorte Jedoch war die gesamte Fertigungskapazitat aller in den USA beheimateten Firmen nicht so gross dass sie den Bedarf an Kabeln decken konnten Der grosste Hersteller von Kabeln mit etwa 70 Marktanteil war die Firma The Telegraph Construction and Maintenance Co Ltd heute Telcon Metals Ltd in Grossbritannien 3 Telcon fand heraus dass Permalloy beim Umwickeln des Leiters zu Bruchen neigte Bei der Suche nach einer eigenen Losung fanden die beiden Telcon Wissenschaftler W S Smith und H J Garnett 1923 das durch Hinzufugen von Kupfer spater Chrom oder Molybdan die Permalloy Legierung ohne die Permeabilitat zu beeinflussen mechanisch besser verformbar wurde Mit einer Zusammensetzung von 77 Nickel 16 Eisen 5 Kupfer und 2 Chrom oder Molybdan konnten mit dieser neuen Legierung ausserdem die amerikanischen Patentrechte umgangen werden Sie nannten diese neue Legierung Mu Metall nach dem griechischen Formelzeichen m das fur die Permeabilitat verwendet wird und liessen es patentieren 10 11 12 Da Telcon ausserdem die Erfahrungen und die Maschinen fur das Krarup Kabel besass ein Draht sich auch noch leichter verarbeiten liess als ein flaches Band wurden die Telcon Kabel mit gewickeltem Mu Metalldraht versehen 50 Kilometer des Mu Metalls als Draht wurden fur jeden Kilometer des Kabels benotigt und verursachten eine grosse Nachfrage nach der Legierung Im ersten Produktionsjahr produzierte Telcon 30 Tonnen pro Woche In der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ging diese Verwendung fur Mu Metall zuruck aber im Zweiten Weltkrieg und danach wurden in der Elektronikindustrie viele andere Verwendungen gefunden insbesondere fur die Abschirmung von Transformatoren Magnetometern und MRT Geraten Die Legierungszusammensetzung des Permalloys wurde nach der Entwicklung des Mu Metalls angepasst so dass heute Mu Metall und Permalloy gleichwertige Eigenschaften aufweisen Weblinks BearbeitenTechnische Daten auf mu metal com englisch Einzelnachweise Bearbeiten G A Berner Illustriertes Fachlexikon der Uhrmacherei Stichwort Permalloy abgerufen am 9 November 2012 Weichmagnetische Werkstoffe und Halbzeuge Broschure PHT 001 Ausgabe 2002 Vacuumschmelze Hanau S 15 a b c d Allen Green 150 Years Of Industry amp Enterprise At Enderby s Wharf In History of the Atlantic Cable and Undersea Communications FTL Design 2004 abgerufen im 1 Januar 1 History of the Atlantic Cable amp Undersea Communications Bill Glover Cabot Strait Cable and 1857 58 Atlantic Cables 1 Oliver Heaviside Electromagnetic Induction and its propagation In The Electrician 3 Juni 1887 Bragg L Electricity London G Bell amp Sons 1943 S 212 213 a b G W Elmen H D Arnold Permalloy A New Magnetic Material of Very High Permeability Bell System Tech volume 2 issue 3 pages101 111 publisher American Tel amp Tel USA July 1923 2 G W Elmen Magnetic Alloys of Iron Nickel and Cobalt In Bell System Tech J 15 Jahrgang Nr 1 American Tel amp Tel USA Januar 1936 S 113 135 archive org History of the Atlantic Cable amp Undersea Communications 1924 New York Azores Cable 3 Patent GB279549A New and improved magnetic alloys and their application in the manufacture of telegraphic and telephonic cables Angemeldet am 27 Juli 1926 veroffentlicht am 27 Oktober 1927 Erfinder Willoughby Statham Smith Henry Joseph Garnett Patent US1582353A Magnetic alloy Angemeldet am 2 Mai 1925 veroffentlicht am 27 April 1926 Erfinder Willoughby Statham Smith Henry Joseph Garnett Patent US1552769A Magnetic alloy Angemeldet am 10 Januar 1924 veroffentlicht am 8 September 1925 Erfinder Willoughby Statham Smith Henry Joseph Garnett Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mu Metall amp oldid 229160793