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Unter dem Oberbegriff Induktivitat werden im deutschen Sprachraum passive elektrische und elektronische Bauelemente mit festem oder einstellbarem Induktivitatswert zusammengefasst 1 Der sowohl von der Hersteller als auch von der Anwenderseite in der Elektronikindustrie verwendete Begriff umfasst induktive Bauelemente wie Spulen Ubertrager und Baluns fur Anwendungen in der Signalverarbeitung und in frequenzbestimmenden Kreisen sowie Drosseln und Transformatoren fur Anwendungen im Bereich der Energieversorgung elektrischer und elektronischer Gerate Zur Berechnung des Induktivitatswerts einer bestimmten Spule siehe die ausfuhrliche Darstellung unter Induktivitat Die Induktivitat L ist danach immer proportional zum Quadrat der Anzahl der Drahtwindungen sowie proportional zu Kenngrossen fur die jeweilige Bauform bzw das verwendete Kernmaterial Damit wird ahnlich wie beim Begriff Widerstand der Begriff Induktivitat nicht nur fur die physikalische Grosse mit der Einheit Henry sondern auch als Oberbegriff fur die induktiven elektrischen und elektronischen Bauelemente verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Kernmaterialien 1 1 Einsatz von Spulenkernen 1 2 Verhalten von Feststoffen im Magnetfeld 1 3 Einteilung magnetischer Materialien 1 4 Verluste von Kernmaterialien 1 5 Eigenschaften und Anwendung von Pulverkernen und Ferriten 2 Quellen 3 Einzelnachweise 4 WeblinksKernmaterialien BearbeitenEinsatz von Spulenkernen Bearbeiten Luftspulen das sind Spulen ohne Kern haben zwar den Vorteil einer fast konstanten Induktivitat jedoch ist diese relativ niedrig Um eine hohere Induktivitat zu erreichen sind vergleichsweise hohe Windungszahlen notig woraus wiederum ein hoher ohmscher Widerstand resultiert Um dennoch mit kleiner Windungszahl eine moglichst grosse Induktivitat zu erhalten werden Spulen mit einem Kern versehen dessen Permeabilitatszahl also der Faktor der Induktivitatserhohung vom verwendeten Material abhangt 2 Verhalten von Feststoffen im Magnetfeld Bearbeiten Wird in eine Spule beispielsweise ein Eisenkern eingesetzt so wird durch dessen ferromagnetische Eigenschaften die Permeabilitat und damit auch die magnetische Flussdichte in der Spule erhoht Ab einer bestimmten materialabhangigen Flussdichte tritt eine Sattigungsmagnetisierung des Kerns auf Weil das Eisen des Kerns ein elektrischer Leiter ist fliesst in einer von Wechselstrom durchflossenen Spule mit Eisenkern im Eisenkern ein Strom in einer quasi kurzgeschlossenen Windung Diesen Strom bezeichnet man als Wirbelstrom Der Wirbelstrom wird geringer wenn der Kern nicht aus einem Stuck Eisen sondern aus einem Stapel von Eisenblechen besteht die voneinander isoliert sind beispielsweise durch eine Lackschicht Ein Spulenkern aus elektrisch nichtleitendem Material wie beispielsweise Ferrite oder Pulver Pressstoff verhindert den Wirbelstrom Dieses Beispiel zeigt dass sowohl der Aufbau des Kerns als auch sein Material dessen Verhalten in einem Magnetfeld bestimmt Diesem Verhalten nach werden drei Materialgruppen unterschieden diamagnetische Materialien zu denen Magnesium Wismut Wasser Stickstoff Kupfer Silber und Gold zahlen paramagnetische Materialien wie Magnesium Lithium und Tantal und ferromagnetische Materialien wie Eisen Nickel und Kobalt Einteilung magnetischer Materialien Bearbeiten Bei ferromagnetischen Stoffen tritt ein Hystereseverhalten auf Das bedeutet dass sich die Abhangigkeit der magnetischen Flussdichte von einem eingepragten magnetischen Feld in einer Hysterese Kurve auch B H Kurve genannt darstellen lasst Fur eine Einteilung ferromagnetischer Stoffe in weichmagnetische und hartmagnetische Materialien ist die aus der Hysterese Kurve zu entnehmende Koerzitivfeldstarke HC ausschlaggebend Liegt die Koerzitivfeldstarke demnach uber 1 000 A m handelt es sich um hartmagnetische Werkstoffe die als Permanentmagnete zum Einsatz kommen Werkstoffe mit einer Koerzitivfeldstarke kleiner 1 000 A m werden als weichmagnetisch bezeichnet und finden vor allem bei induktiven Bauelementen Verwendung 3 Verluste von Kernmaterialien Bearbeiten Wie bereits erwahnt ist die relative Permeabilitat unter anderem von der Frequenz und der magnetischen Feldstarke abhangig Im Kern treten also mit Anderung dieser Werte Verluste auf Die Flache innerhalb der Hysterese Kurve entspricht den Kernverlusten pro Zyklus Die klassische Angabe der Kernverluste erfolgt nach der Steinmetz Formel Mit der komplexen Permeabilitat lassen sich die ideale verlustlose induktive Komponente und der frequenzabhangige Widerstandsteil trennen welcher die Verluste des Kernmaterials reprasentiert Ein Impedanz Messplatz ermoglicht die direkte Messung dieser frequenzabhangigen Anteile woraus sich schliesslich ein entsprechendes Diagramm die Impedanzkurve darstellen lasst In diesem sind die frequenzabhangigen Verlaufe der Serienimpedanz Z des Verlustanteils R und des realen Induktivitatsanteils X eingetragen Eigenschaften und Anwendung von Pulverkernen und Ferriten Bearbeiten Eisenpulver Fe ist ein mit isolierendem Bindemittel gepresstes Metallpulver welches hohe Sattigungsmagnetisierung und Feldstarken erlaubt Die Wirbelstrome Skin Effekt sind durch die elektrisch isolierten Pulverteile wie bei sehr dunnen Blechen gering Die Alterung von Eisenpulver ist temperatur und feldstarkeabhangig Ferrit aus der Kombination Nickel und Zink erzielt relativ niedrige Wirbelstromverluste die Magnetostriktion ist bei Nickel starker Frequenzbereich bis gt 1 GHz MnZn Ferrit Kerne werden zur Leitungsdampfung und Unterdruckung von HF Schwingungen Storungen als MW UKW Filter Baluns Hochfrequenzubertrager HF Entstorbauteile oder als Abschirmplatten eingesetzt Mn Zn Ferrit Kerne haben relativ hohe Wirbelstromverluste und finden Anwendung als Breitband und Leistungsubertrager Impedanz und Anpassungsubertrager sowie als Drosseln stromkompensierte Drosseln und Stromwandler 4 Eine neuere Materialfamilie stellen die amorphen und nanokristallinen Metalle dar die in Bandform typischerweise als Ringbandkern Verwendung finden Hier sind deutlich hohere Sattigungswerte Bs als bei Ferriten und wesentlich hohere Permeabilitaten als bei Ferriten und Pulverkernen moglich Verschiedene Bauarten und Bauformen von Induktivitaten Chipinduktivitaten fur SMD Montage Gedruckte Spule mit Planar Ferritkern SMD Ubertrager fur Ethernet Schnittstellen Stabkerndrossel li und Dampfungsperle Spulen in unterschiedlichen Ausfuhrungsformen Stromkompensierte Drossel auf einem Ferritkern D Kern Vorschaltdrossel fur eine Leuchtstoffrohre Stromkompensierte Drossel auf einem Ferritkern ET Kern Quellen BearbeitenElektronische Bauelemente verstehen und anwenden F F Mazda Telekosmos Verlag 1984 ISBN 3 440 05324 5 uni text Elektronik Band 1 Bauelemente 4 Auflage 1985 Bodo Morgenstern Vieweg Verlag ISBN 3 528 33333 2 Lexikon Elektronik und Mikroelektronik VDI Verlag 1990 ISBN 3 18 400896 7 Trilogie der Induktivitaten Applikationshandbuch von Wurth Elektronik ISBN 3 934350 30 5 Markt und Technik Nr 7 Februar 2008 Ubersicht Hersteller und Lieferanten von InduktivitatenEinzelnachweise Bearbeiten a b D Sautter H Weinerth Lexikon Elektronik und Mikroelektronik Induktivitat Seite 365 VDI Verlag 1990 ISBN 3 18 400896 7 Hering Ekbert Bressler Klaus Gutekunst Jurgen Elektronik fur Ingenieure und Naturwissenschaftler 5 aktualisierte Auflage Springer Verlag ISBN 978 3 540 24309 0 S 127 ff Dr Thomas Brander A Gerfer B Rall H Zenkner Trilogie der induktiven Bauelemente Kapitel Grundlagen http www attempo com Daten Kernmaterialien pdf S 4 5Weblinks Bearbeiten Commons Induktivitaten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Induktivitat Bauelement amp oldid 219210128