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Als magnetische Koerzitivfeldstarke H c displaystyle H c H fur die magnetische Feldstarke und c fur coercivity von lateinisch coercere bandigen zusammenhalten bezeichnet man die magnetische Feldstarke die notwendig ist um eine zuvor bis zur Sattigungsflussdichte aufgeladene ferromagnetische Substanz vollstandig zu entmagnetisieren so dass der resultierende Gesamtfluss bzw die lokale Flussdichte gleich null ist Je hoher die Koerzitivfeldstarke ist desto besser behalt ein Magnet seine Magnetisierung wenn er einem Gegenfeld ausgesetzt wird Die SI Einheit ist wie bei allen magnetischen Feldstarken A m Gelegentlich wird noch die veraltete Einheit Oe Oersted 1 Oe entspricht knapp 80 A m verwendet Hysterese Kurven Schar fur kornorientiertes Elektroblech BR ist die Remanenz HC die magnetische KoerzitivfeldstarkeWerden ferromagnetische oder ferrimagnetische Werkstoffe einem Magnetfeld ausgesetzt so bleibt auch nach Entfernen des Feldes ein Restmagnetismus die Remanenz Dies gilt auch fur Spinglaser wenn auch in abgeschwachter Form Analog dazu nennt man die elektrische Feldstarke die notig ist um die remanente dielektrische Verschiebung Polarisation eines Ferroelektrikums oder Elektrets aufzuheben elektrische Koerzitivfeldstarke Je hoher sie ist desto besser behalt der Stoff seine Polarisation Sie hat Einfluss auf die piezoelektrischen Eigenschaften Piezoelektrizitat Fur die magnetische Koerzitivfeldstarke wurde fruher der nicht prazise und inzwischen veraltete Begriff Koerzitivkraft verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Messung 3 Typische Werte und Abhangigkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenMan unterscheidet zwischen der Koerzitivfeldstarke HcB der magnetischen Flussdichte und der Koerzitivfeldstarke HcJ der magnetischen Polarisation Wird ein Permanentmagnet einer Feldstarke HcB ausgesetzt verschwindet die magnetische Flussdichte im Magneten Er ist jedoch nach dem Entfernen aus dem Feld immer noch magnetisch Erst bei einer entmagnetisierenden Feldstarke HcJ verliert der Permanentmagnet seine magnetische Polarisation und somit seine Magnetisierung vollstandig das heisst die angelegte Feldstarke H verursacht eine magnetische Flussdichte der Grosse µ0 H ohne Offset In derselben Weise kann man auch die elektrische Koerzitivfeldstarke definieren Zu beachten ist die starke Temperaturabhangigkeit dieser Feldstarken die nicht zuletzt auch in der Temperaturabhangigkeit des Ferromagnetismus bzw der Ferroelektrizitat zu suchen ist Messung BearbeitenGemessen wird die magnetische Koerzitivfeldstarke mit einem sogenannten Koerzimeter welches in Abhangigkeit einer angelegten ausseren magnetischen Feldstarke die Polarisation uber Induktion in einer bewegten Spule misst Da die Magnetisierbarkeit und damit auch die Remanenz bzw die Koerzitivfeldstarke vom Gefuge des Werkstoffes abhangt lassen sich aus den magnetischen Eigenschaften Erkenntnisse uber das Werkstoffgefuge z B Verformungsgrad ableiten Um die elektrische Koerzitivfeldstarke zu messen werden auf den zu untersuchenden Stoff feste Elektroden aufgedampft oder flussige aufgebracht Die Anordnung entspricht dann der eines Plattenkondensators Aus dem Umladestrom und der gemessenen Spannung kann die Plattenladung und zusammen mit den Abmessungen die elektrische Feldstarke und die dielektrische Verschiebung bestimmt werden Mit Aufnahme der kompletten Hysteresekurve lasst sich die elektrische Koerzitivfeldstarke bestimmen Typische Werte und Abhangigkeiten BearbeitenDie Werte der magnetischen Koerzitivfeldstarke ferro und ferrimagnetischer Werkstoffe schwanken bei ahnlicher oder gleicher Zusammensetzung zum Teil erheblich Sie ist ausser vom Stoff oder dem Stoffgemisch unter anderem von folgenden weiteren Parametern abhangig Kristallitstruktur und grosse in Legierungen vorkommende Mischphasen Eigenspannungszustand gehartet kaltverformt angelassen gegluht Die Messung der Koerzitivfeldstarke dient daher insbesondere auch zur zerstorungsfreien Werkstoffprufung von ferromagnetischen Werkstoffen insbesondere Eisen und Stahl als Konstruktionswerkstoff hinsichtlich ihrer Gefugeeigenschaften ihrer thermischen Vorbehandlung und eventuell vorausgegangener plastischer Verformungen Die mechanische Harte korrespondiert mit der magnetischen Harte also der Koerzitivkraft Material magnetischeKoerzitivfeldstarkeHcJ A m Dilanthanid Komplexe 2 gt 3000 103Neodym Eisen Bor 870 2750 103Eisen technisch rein 10 200Dynamoblech I 200Dynamoblech IV 25 60kaltgewalzte Bleche 20 35Nickeleisen 50 Ni 3 16Mu Metall 76 80 Ni 15 16 Fe 4 5 Cu 2 3 Cr 0 8 5Literatur BearbeitenHorst Kuchling Taschenbuch der Physik 4 Auflage Verlag Harry Deutsch Frankfurt am Main 1982 Gunter Springer Fachkunde Elektrotechnik 18 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Wuppertal 1989 ISBN 3 8085 3018 9 Hans Fischer Werkstoffe in der Elektrotechnik 2 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1982 ISBN 3 446 13553 7 Horst Stocker Taschenbuch der Physik 4 Auflage Verlag Harry Deutsch Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 8171 1628 4Weblinks BearbeitenApplet zum Ursprung der Koerzitivitaet im Makrospin Modell englisch Memento vom 3 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu Wilhelm H Westphal Physik Springer Verlag Berlin Heidelberg New York Wahrend in der 21 Auflage von 1953 noch der Begriff Koerzitivkraft verwendet wurde ist er in der 25 26 Auflage von 1970 in Text und Sachverzeichnis durch Koerzitivfeldstarke ersetzt worden und im Text wurde explizit ein nicht gut Koerzitivkraft hinter die Definition der Koerzitivfeldstarke gestellt Neues Molekul ist der starkste bekannte Magnet In spektrum de 20 Januar 2022 abgerufen am 23 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koerzitivfeldstarke amp oldid 238437156