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Dieser Artikel beschreibt die Erwarmung von Stoffen im Sinne der Werkstoffkunde Zum ausgesandten Licht siehe Glut Lichtausstrahlung zum Verbrennungsvorgang siehe Glut Verbrennung Unter Gluhen versteht man in der Werkstoffkunde das Anwarmen Durchwarmen und Abkuhlen von meist metallischen Halbzeugen und Werkstucken zur Erzielung definierter Werkstoffeigenschaften Gluhen ist ein Teilgebiet der Warmebehandlung und zahlt nach DIN 8580 1 zu den Fertigungsverfahren durch Anderung der Stoffeigenschaft Gluhende Radreifen bei der Produktion im Bochumer VereinEin ahnlicher Vorgang ist das Tempern das ebenso wie das Anlassen als Teil des Vergutens von Metallen eher unterhalb der Gluhtemperatur durchgefuhrt wird Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung des Gluhvorgangs 2 Unterteilung nach Werkstoffeigenschaft 2 1 Weichmagnetische NiFe oder CoFe Legierungen 3 QuellenUnterteilung des Gluhvorgangs BearbeitenMan unterteilt den Gluhvorgang in mindestens drei Phasen 2 1 Anwarmen auch Aufwarmen oder Hochwarmen In der Anwarmphase wird das Werkstuck auf die Haltetemperatur gebracht und vollstandig durchgewarmt 2 Halten In der Haltephase wird das Werkstuck bei einer konstanten Haltetemperatur gehalten Sie dient dem Temperaturausgleich im Werkstuck und der Gleichgewichtseinstellung chemischer und physikalischer Vorgange im Werkstoff Die dazu notwendige Dauer wird Haltezeit genannt und ist ausser von dem zu erzielenden Ergebnis auch von der Werkstuckgeometrie und der Anordnung der Werkstucke im Gluhofen bzw der Warmebehandlungsanlage abhangig 3 Abkuhlen In der Abkuhlphase wird das Werkstuck wieder auf Umgebungstemperatur gebracht Sowohl in der Anwarm als auch in der Abkuhlphase kann die Einhaltung spezifischer Anwarm und Abkuhlgeschwindigkeiten erforderlich sein Spezialisierte Werkstoffe konnen auch zusatzliche Teilphasen notwendig machen Einige Werkstoffe durchlaufen neunstufige Warmebehandlungen bis ihre Eigenschaften eingestellt sind Zur sprachlichen Unterscheidung werden solche komplexen Warmebehandlungen auch Gluhvorschrift oder Gluhprogramm genannt Wobei Gluhprogramm homonym gebraucht wird und auch die zeitliche Abfolge von Gluhungen verschiedener Werkstucke oder die Zusammenstellung der moglichen Gluhungen fur ein Produkt sortiment bedeuten kann Industriell werden zwei verschiedene Verfahren zum Gluhen von Stahlband eingesetzt In der Kontigluhe wird das Band abgewickelt und durchlauft kontinuierlich einen mehrere hundert Meter langen Ofen Durch die Baulange des Ofens begrenzt liegt die Gluhzeit hier bei maximal 10 Minuten die Ofentemperatur kann bis zu 950 C betragen 3 bei der Herstellung von Elektroblech auch daruber Typische Gluhbedingungen 60 Sekunden bei 700 C zur Rekristallisation danach 1 bis 3 Minuten bei 400 C zur Uberalterung 4 Oft wird das Kontigluhen mit dem Feuerverzinken kombiniert siehe Kontinuierliche Bandverzinkung nach dem Sendzimirverfahren Beim Haubengluhen kommen mehrere Coils in einen geschlossenen Ofen Die Gluhdauern konnen bis zu mehreren Tagen betragen allerdings sind die Aufheiz und Abkuhlgeschwindigkeiten begrenzt Die moglichen Temperaturen beim Haubengluhen reichen von 280 bis ca 700 C bei Miteinwicklung von Draht sogar beliebig hoher allerdings muss in diesem Fall anschliessend der Rand des Stahlbandes abgeschnitten und verschrottet werden Bei hochpreisigen Stahlen wie kornorientiertem Elektroband kann alternativ zum Drahteinwickeln auch eine trennende MgO Schicht verwendet werden Fur gezielte Entkohlungs oder Oxidationsvorgange muss beim Haubengluhen hoherer Aufwand betrieben werden 5 Unterteilung nach Werkstoffeigenschaft Bearbeiten nbsp Gluhen einer Frischdampfleitung Auslegungsparameter 545 C 101 bar aus dem Werkstoff P91 1 4903 X10CrMoVNb9 1Der gewunschten Werkstoffeigenschaft entsprechend unterscheidet man beim Stahl 2 Wasserstoffarmgluhen Beim Wasserstoffarmgluhen werden die Werkstucke uber mehrere Stunden auf Temperaturen von 200 300 C gehalten Dabei entweichen die im Gefuge eingelagerten Wasserstoff Atome welche das Material sprode machen durch Effusion aus den Bauteilen Spannungsarmgluhen Spannungsarmgluhen findet bei relativ niedrigen Temperaturen von 480 680 C statt und bewirkt dass Eigenspannungen des Werkstucks beseitigt werden die durch mechanische Verformung oder Bearbeitung eingebracht wurden Ansonsten sollen die Stahleigenschaften moglichst nicht verandert werden Eine langsame Abkuhlung verhindert neue thermische Spannungen 6 Rekristallisationsgluhen Unter Rekristallisationsgluhen versteht man die Wiederherstellung von Kristallitformen wie sie vor einer Kaltverformung vorgelegen haben Dafur wird das Werkstuck auf Temperaturen knapp oberhalb der Rekristallationstemperatur von gewohnlich 550 700 C aufgeheizt Die Rekristallationstemperatur hangt vom Werkstoff und Verformungsgrad ab 6 Weichgluhen Beim Weichgluhen von Stahl werden vorhandene Ausscheidungen von Zementit oder Perlit reduziert um die Harte und Festigkeit des Stahls zu reduzieren und die Verformung zu erleichtern Typische Temperaturen dafur sind 650 750 C 6 Grobkorngluhen Beim Grobkorngluhen soll die Grosse der einzelnen Kristallite erhoht werden Damit erniedrigt sich die Festigkeit und Zahigkeit des Materials was bei bestimmten spanabhebenden Bearbeitungsmethoden gewunscht wird 6 Normalgluhen Normalisieren Das Normalgluhen von Stahlen ist eines der wichtigsten Warmebehandlungsverfahren Es zielt auf die Bildung eines feinkornigen Gefuges von Kristalliten die gleichmassig uber das Werkstuck verteilt sind ab Bei Stahlen mit hoherem Kohlenstoffgehalt liegt die Gluhtemperatur knapp unter 800 C bei Stahlen mit geringem Kohlenstoffgehalt steigt die Temperatur fur das Normalgluhen bis auf 950 C 6 Diffusionsgluhen Losungsgluhen Diffusionsgluhen dauert bis zu 2 Tage lang findet bei recht hohen Temperaturen von 1050 1300 C statt und soll fur eine gleichmassige Verteilung von Fremdatomen im Metallgitter sorgen Die Abkuhlgeschwindigkeit bestimmt die Ausbildung der Phasen und somit die Stahleigenschaften 6 Weichmagnetische NiFe oder CoFe Legierungen Bearbeiten Nach dem letzten Bearbeitungsschritt mussen weichmagnetische NiFe und CoFe Legierungen wie z B Mu Metall zur Einstellung der magnetischen Eigenschaften einer Warmebehandlung unterzogen werden Diese erfolgt in einer reinen Wasserstoffatmosphare je nach Legierung bei bis zu 1150 C Die Permeabilitatszahl steigt dabei von typischen Werten von 50 150 nach mechanischer Bearbeitung auf 150 000 300 000 Quellen Bearbeiten DIN 8580 2003 09 Fertigungsverfahren Begriffe Einteilung Beuth Verlag GmbH doi 10 31030 9500683 a b Hans Jurgen Bargel Gunter Schulze Werkstoffkunde Hrsg Springer Vieweg Springer Lehrbuch Springer Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 17716 3 S 131 doi 10 1007 978 3 642 17717 0 http grz g andritz com c com2011 00 01 32 13208 1 1 0 815895841 me brochure ssab cal pdf http www jfe 21st cf or jp chapter 3 3c 5 html https kerschgens stahl lexikon de index php stahllexikon 49 o 2158 Open Coil Gl C3 BChen html a b c d e f Crystec Technology Trading GmbH Kurzbeschreibung der GluhartenNormdaten Sachbegriff GND 4125136 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gluhen amp oldid 232819798