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Dieser Artikel beschreibt die elektrische Induktivitat Zum Bauelement Induktivitat sowie der hydraulischen Induktivitat siehe Induktivitat Bauelement und hydraulische Induktivitat Physikalische GrosseName Elektrische InduktivitatFormelzeichen L displaystyle L Grossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI H M L2 T 2 I 2esE cgs cm 1s2 L 1 T2emE cgs abH cm LInduktivitat ist eine Eigenschaft elektrischer Stromkreise oder Bauelemente insbesondere von Spulen Auf ihr beruht der Vorgang der Induktion der eine Wechselwirkung zwischen Magnetismus und Elektrizitat darstellt Es ist zu unterscheiden zwischen Selbstinduktivitat auch Eigeninduktivitat oder Selbstinduktion genannt und Gegeninduktivitat mit Induktivitat ohne Zusatz ist fast immer die Selbstinduktivitat gemeint Die Selbstinduktivitat eines Stromkreises setzt die zeitliche Anderungsrate des elektrischen Stroms i t displaystyle i t mit der elektrischen Spannung u t displaystyle u t in Beziehung 1 2 u t L d i t d t displaystyle u t L frac mathrm d i t mathrm d t Das Formelzeichen der Selbstinduktivitat ist L displaystyle L Es wurde zu Ehren von Emil Lenz gewahlt dessen theoretische Arbeiten zur elektromagnetischen Induktion grundlegend waren 3 Die Masseinheit der Selbstinduktivitat im SI Einheitensystem ist das Henry benannt nach dem US amerikanischen Physiker Joseph Henry Im wichtigen Fall einer Drahtschleife oder Spule kann man die Beziehung zwischen Spannung und zeitlich veranderlichem Strom unmittelbar mit Ampereschem Gesetz und Induktionsgesetz verstehen Ein elektrischer Strom erzeugt wie vom Ampereschen Gesetz beschrieben ein Magnetfeld Die zeitliche Anderung des Magnetfeldes induziert wie vom Induktionsgesetz beschrieben im selben Stromkreis eine elektrische Spannung Beide Effekte sind proportional zur Zahl der Windungen N displaystyle N die Selbstinduktivitat einer Spule ist daher proportional zu N 2 displaystyle N 2 Stromanderungen in einem Stromkreis m displaystyle m induzieren aber auch Spannungen in anderen in der Nahe befindlichen Stromkreisen n displaystyle n Diese wechselseitige Induktion oder Gegeninduktion beschreibt man mit Koeffizienten L m n L n m displaystyle L mn L nm der wechselseitigen Induktivitat Selbst und wechselseitige Induktion und die entsprechenden Induktivitaten spielen eine wichtige Rolle in Transformatoren Elektromotoren und der Elektronik Inhaltsverzeichnis 1 Gultigkeitsbereich 2 Induktion in der Elektrotechnik 3 Masseinheiten 3 1 Internationales Einheitensystem SI 3 2 Veraltete Einheit 4 Mathematische Herleitung 5 Netzwerkmodell 5 1 Induktiver Blindwiderstand 6 Anwendung der Selbstinduktion 7 Induktivitatsbestimmung verschiedener Leiteranordnungen 7 1 Induktivitat einer Ringspule 7 2 Induktivitat einer Zylinderspule 7 3 Bestimmung der Induktivitat mittels AL Wert 8 Feldenergie 9 Innere und aussere Induktivitat 9 1 Induktivitat einer Koaxialleitung 10 Gegeninduktivitat 11 Nichtlineare Induktivitat 12 Messgerate 13 Induktivitat als storende Eigenschaft 14 Berechnungstechniken 14 1 Wechselseitige Induktivitat zweier Leiterschleifen 14 2 Selbstinduktivitat einer Drahtschleife 14 3 Methode der Spiegelstrome 14 4 Beziehung zwischen Induktivitat und Kapazitat 15 Selbstinduktivitaten einfacher Stromkreise 16 Literatur 17 Weblinks 18 AnmerkungenGultigkeitsbereich BearbeitenDie erste Voraussetzung fur die Gultigkeit der Gleichung u L d i d t displaystyle u L frac mathrm d i mathrm d t ist dass das Magnetfeld quasistatisch vom elektrischen Strom erzeugt wird Es darf keine Phasenunterschiede zwischen Magnetfeld und Strom und keine Abstrahlung elektromagnetischer Wellen geben d h die Frequenzen mussen hinreichend klein sein Ferner muss die Stromverteilung frequenzunabhangig sein Das ist der Fall bei kleinen Frequenzen bei denen die Stromdichte uber den Leiterquerschnitt konstant ist sowie bei hohen Frequenzen bei vollstandigem Skineffekt wo der Strom in der Leiteroberflache fliesst wie bei Supraleitern Bei Frequenzen mit partiellem Skineffekt ist die Induktivitat frequenzabhangig Im Fall dunner Leiter macht es allerdings wenig Unterschied ob der Strom im Leiterquerschnitt oder in der Leiteroberflache fliesst die Frequenzabhangigkeit ist klein Schliesslich wird noch vorausgesetzt dass im Bereich der Magnetfelder befindliche magnetisierbare Materialien konstante Permeabilitatszahlen haben Andernfalls liegt nichtlineare Induktivitat vor In diesem Rahmen jedoch gilt die Beziehung u L d i d t displaystyle u L frac mathrm d i mathrm d t fur Leiterschleifen mit beliebig ausgedehnten Leitern 1 2 und die Induktivitaten sind allein durch die Anordnung und Ausdehnung der elektrischen Leiter und magnetisierbaren Materialien bestimmt Induktion in der Elektrotechnik Bearbeiten Animation eines Gleichstromkreises Nach dem Schliessen des Tasters leuchtet S1 sofort auf wahrend sich die Helligkeit von S2 aufgrund der dem Stromfluss entgegenwirkenden Selbstinduktion der Spule L nur allmahlich erhoht Nach dem Offnen des Tasters bewirkt die Selbstinduktion der Spule L dass diese vorubergehend die Rolle der Spannungsquelle ubernimmt Im durch L S2 und S1 gebildeten Stromkreis bleibt der Strom durch S2 kurzzeitig erhalten wahrend der Strom durch S1 die Richtung andert Beide Lampen verlieren gleichmassig an Helligkeit bis sie erloschen Stromfluss durch Lampen S1 und S2 sowie die an der Spule L anliegende Spannung U2 im zeitlichen Verlauf Die feinen schrag verlaufenden Geraden veranschaulichen die Zeitkonstanten t displaystyle tau 1 und t displaystyle tau 2 Fur Leiterschleifen wird die Induktivitat in der Elektrotechnik oft definiert durch den von der Leiterschleife umfassten verketteten magnetischen Fluss PS displaystyle Psi gemass L PS I displaystyle L frac Psi I Umfasst der Leiter den gleichen magnetischen Fluss F displaystyle Phi mehrfach z B alle Windungen einer Spule N displaystyle N mit gleicher Grosse ergibt sich fur den verketteten magnetischen Fluss der Spezialfall N F displaystyle N Phi und die Selbstinduktivitat zu L N F I displaystyle L frac N cdot Phi I Wenn ausschliesslich magnetische Stoffe mit einer konstanten Permeabilitatszahl in der Umgebung des Stromkreises vorhanden sind dann folgt aus dem Durchflutungsgesetz dass die magnetische Flussdichte B displaystyle B dem Strom I displaystyle I in einer Leiterschleife proportional ist Daher ist auch der insgesamt vom Strom I displaystyle I erzeugte magnetische Fluss F displaystyle Phi direkt proportional dem Momentanwert der Stromstarke i displaystyle i Der dabei auftretende Proportionalitatsfaktor bei N displaystyle N Windungen ist die Selbstinduktivitat L F L I N displaystyle Phi frac L cdot I N Weisen jedoch die magnetischen Stoffe wie Eisen in der Nahe des elektrischen Leiters keine konstante Permeabilitatszahl mr auf diese ist beispielsweise von der magnetischen Flussdichte B displaystyle B abhangig dann ist die Induktivitat kein konstanter Proportionalitatsfaktor sondern eine Funktion L B displaystyle L B der magnetischen Flussdichte Es gibt dann eine Sattigungsmagnetisierung Die sich ergebenden nichtlinearen Induktivitaten sind analytisch wesentlich schwieriger zu behandeln Wird eine nichtlineare Induktivitat um einen Arbeitspunkt herum ausgesteuert so kann die Anderung des verketteten Flusses PS displaystyle Psi in Bezug zur Anderung des Stroms vom Wert der statischen Induktivitat abweichen Fur infinitesimal kleine Anderungen um den Arbeitspunkt ergibt sich aus dem Anstieg der Tangente an die Kurve PS I displaystyle Psi I die dynamische Induktivitat L d y n d PS d I displaystyle L mathrm dyn frac mathrm d Psi mathrm d I Masseinheiten BearbeitenInternationales Einheitensystem SI Bearbeiten Die SI Einheit der Induktivitat ist das Henry Eine Induktivitat von 1 H liegt vor wenn bei gleichformiger Stromanderung von 1 Ampere je Sekunde eine Selbstinduktionsspannung von 1 Volt entlang des Leiters entsteht 1 H 1 V s A displaystyle 1 mathrm H 1 frac mathrm V cdot mathrm s mathrm A Veraltete Einheit Bearbeiten Bis Mitte des 20 Jahrhunderts wurde die Induktivitat von Spulen manchmal mit der Einheit cm bzw Quadrant beschriftet Diese Angabe in Zentimetern ruhrt daher dass die Induktivitat im heute praktisch kaum noch gebrauchten elektromagnetischen CGS Einheitensystem EMU in der Langendimension ausgedruckt wurde Der Name Quadrant kommt daher dass 109 EMU gleich 1 Henry ist was wiederum der Lange in cm eines Erdquadranten entspricht 4 Eine Induktivitat von 1 cm in elektromagnetischen CGS Einheiten entspricht 1 nH in SI Einheiten Mathematische Herleitung BearbeitenDem Induktionsgesetz entsprechend ergibt sich die Umlaufspannung ui einer ruhenden um den magnetischen Fluss F displaystyle Phi gefuhrten Schleife aus der zeitlichen Anderungsrate des durch diese Schleife hindurchtretenden magnetischen Flusses F displaystyle Phi bzw aus der induzierten elektrischen Feldstarke Ei entlang der Schleife u i E i d s d F d t displaystyle u i oint vec E i cdot mathrm d vec s frac mathrm d Phi mathrm d t Wenn die Leiterschleife den magnetischen Fluss N fach umschlingt wie es beispielsweise bei einer Spule der Fall ist gilt naherungsweise u i N d F d t displaystyle u i N cdot frac mathrm d Phi mathrm d t Das dabei auftretende negative Vorzeichen entspricht der Lenzschen Regel die induzierte Spannung u i displaystyle u i sucht einen Strom hervorzurufen der der ursprunglichen Stromanderung entgegenwirkt Werden Strom i displaystyle i und Spannung u displaystyle u fur die Induktivitat als passives Bauelement in die gleiche Richtung definiert ergibt sich fur u u u i displaystyle u u i Mit der obigen Definition der Induktivitat lasst sich die Beziehung von der Klemmenspannung u als Funktion des Stromes i als Differentialgleichung ausdrucken u d N F d t d PS d t d L i d t L d i d t i d L d t displaystyle u frac mathrm d N Phi mathrm d t frac mathrm d Psi mathrm d t frac mathrm d Li mathrm d t L frac mathrm d i mathrm d t i frac mathrm d L mathrm d t In den meisten Fallen andert sich die Induktivitat nicht zeitlich und die Strom Spannungs Beziehung an der Induktivitat kann angegeben werden zu u L d i d t displaystyle u L frac mathrm d i mathrm d t Der dabei auftretende magnetische Fluss F displaystyle Phi ist jener Fluss der erst aufgrund des Stroms i durch die Leiterschleifen erzeugt wird Eine Anderung dieses Flusses induziert in jeder der N Leiterschleifen eine Spannung u u i displaystyle u u i und wird damit als verketteter magnetischer Fluss PS displaystyle Psi wirksam Weitere externe magnetische Flusse durch die Leiterschleifen sind in diesem Fall als nicht vorhanden angenommen bzw zeitlich konstant Die Spannung u nennt man die bei Selbstinduktion auftretende Klemmenspannung Verbraucherzahlpfeilsystem Das Vorzeichen in obiger Gleichung ist abhangig von der Zahlrichtung von Strom und Spannung Stimmt die Richtung der Spannung u mit der Richtung des Stromes entlang der Leiterschleife uberein wie in nebenstehender Grafik dargestellt spricht man vom so genannten Verbraucherzahlsystem und es gilt u L t L d i L t d t displaystyle u L left t right L cdot frac mathrm d i L left t right mathrm d t Sind die Richtungen von Spannung u Strom i entlang der Leiterschleife entgegengesetzt gerichtet spricht man vom so genannten Erzeugerzahlpfeilsystem und es gilt u L t L d i L t d t displaystyle u L left t right L cdot frac mathrm d i L left t right mathrm d t Man bezeichnet diesen bei Stromanderung entstehenden Spannungsabfall u dann als Selbstinduktionsspannung oder induktiven Spannungsabfall Die obige Differentialgleichung ist die Elementgleichung mit der sich lineare Induktivitaten wie beispielsweise Spulen in elektrischen Schaltungen beschreiben lassen Netzwerkmodell BearbeitenAusgehend vom Induktionsgesetz erzeugen extern einwirkende zeitlich veranderliche magnetische Flusse in zeitlich konstanten Leiterschleifen zeitlich veranderliche elektrische Spannungen Aber auch der magnetische Fluss der durch einen Strom durch die Spule selbst entsteht wirkt auf die Spule ein Andert sich die Stromstarke durch die Spule so andert sich das von ihr selbst erzeugte Magnetfeld und induziert dadurch in der Spule selbst eine Spannung die der Stromstarkeanderung entgegengerichtet ist Dieser Umstand wird allgemein als Selbstinduktion bezeichnet Je schneller und starker sich das Magnetfeld andert desto hoher ist die erzeugte Induktionsspannung Grundsatzlich kann die Selbstinduktion vollstandig durch das Induktionsgesetz beschrieben werden und erfordert keine formalen Erganzungen oder Anpassungen Allerdings kommt es bei der in Elektrotechnik ublichen Netzwerktheorie welche beispielsweise zur Beschreibung von elektrischen Maschinen wie Transformatoren Verwendung findet unter Umstanden zu Verstandnisschwierigkeiten da die Netzwerktheorie keine Feldgrossen wie den magnetischen Fluss kennt Selbstinduktionseffekt dargestellt als selbstinduzierte Quellenspannung Selbstinduktionseffekt dargestellt als Netzwerkmodell mit induktivem Spannungsabfall Stattdessen wird mit zeitlich veranderlichen Spannungen und Stromen in Ersatzschaltbildern mit passiven Bauelementen wie Spulen und elektrischen Widerstanden gearbeitet Die induzierten Spannungen werden als Spannungsquellen modelliert welche historisch auch als elektromotorische Kraft EMK bezeichnet werden Da es sich bei induzierten Spannungen aber um keine Kraft im physikalischen Sinn handelt sollte der Begriff EMK zur Vermeidung von Missverstandnissen nicht verwendet sondern als selbstinduzierte Quellenspannung bezeichnet werden Im Netzwerkmodell wie sie unter anderem Schaltplane darstellen wird mit Zahlpfeilen und bestimmten Orientierungen gearbeitet wie es die nebenstehende Abbildung darstellt Zur Verdeutlichung ist der von extern auf die Leiterschleife einwirkende magnetische Fluss Fext und die davon verursachten induzierten Spannungen uext mit dem Index ext versehen Der bei Belastung der extern geschlossenen Schleife fliessende Strom i erzeugt einen magnetischen Fluss FI welcher mit dem Index I kennzeichnet ist Die selbstinduzierte Quellenspannung lasst sich als eine Spannungsquelle mit dem Betrag ui modellieren wie in erster Abbildung dargestellt und ist der den Spulenstrom i treibenden Spannung uext entgegengerichtet Man bezeichnet sie daher auch als Gegenspannung Anwendung findet diese Darstellung beispielsweise bei der Beschreibung des so genannten Magnetisierungsstromes bei einem Transformator Das Modell des induktiven Spannungsabfalles wie in zweiter Abbildung dargestellt kommt ohne weitere Spannungsquelle aus Die an der eingezeichneten Spule L auftretende Spannung weist dabei in die gleiche Richtung wie der Strom i welcher durch die von extern treibenden Spannung uext verursacht ist Diese Darstellung hat den Vorteil dass die Zusammenhange im Netzwerkmodell bei harmonischen Vorgangen durch das Ohmsche Gesetz mit Blindwiderstanden einfacher beschrieben werden konnen Der in der Elektrotechnik wichtige Spezialfall von harmonischen Vorgangen bei den auftretenden Grossen reduziert die zeitlichen Ableitungen im Induktionsgesetz auf Multiplikationen mit jw dF dt jwF was in der komplexen Ebene einer Drehung um 90 entspricht und den Zugang zur komplexen Wechselstromrechnung darstellt Dabei bezeichnet j displaystyle mathrm j die imaginare Einheit Induktiver Blindwiderstand Bearbeiten Transformiert man die Differenzialgleichung u t L d i t d t displaystyle u t L cdot frac mathrm d i t mathrm d t in den Laplace Bereich mit der unabhangigen Variablen s s j w j w displaystyle s sigma mathrm j omega mathrm j omega Fourier s 0 displaystyle sigma 0 so wird aus dem Differentialoperator d d t displaystyle mathrm d mathrm d t der Faktor j w displaystyle mathrm j omega und es gilt U j w j w L I j w displaystyle U mathrm j omega mathrm j omega L cdot I mathrm j omega Das Zeichen w displaystyle omega bezeichnet die Kreisfrequenz w 2 p f displaystyle omega 2 pi f Ahnlich wie beim Ohmschen Gesetz lasst sich fur die Spule daraus ein Wechselstromwiderstand Z U j w I j w j w L displaystyle underline Z frac underline U mathrm j omega underline I mathrm j omega mathrm j omega L definieren der auch als komplexe Impedanz bezeichnet wird Wird z B fur sehr einfache Schaltungen die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung an der Induktivitat nicht betrachtet kann man Wechselstromrechnungen auch ohne komplexe Zahlen durchfuhren Wird eine Induktivitat an eine Wechselspannung vom Betrag U gelegt kann der Betrag I des Stroms nach der Formel I U X L displaystyle I frac U X L berechnet werden wobei fur den induktiven Blindwiderstand XL bei der Frequenz f gilt X L w L 2 p f L displaystyle X L omega cdot L 2 pi f cdot L Spannungs und Stromverlauf Luftspule Spule mit EisenkernDies gilt jedoch nur fur Induktivitaten die eine konstante und nicht von der Aussteuerung abhangige Permeabilitatszahl haben wie es zum Beispiel bei einer Luftspule der Fall ist Der Leerlaufstrom von Luftspulen kann um weniger als 90 Grad phasenverschoben zur Spannung sein Bei der geringen Frequenz von 50 Hz in der Beispielmessung ist der Ohmsche Widerstand dominant Der Leerlaufstrom von Spulen mit Eisenkern verlauft bedingt durch dessen Hysteresekurve ganzlich anders als bei einer Luftspule Anwendung der Selbstinduktion BearbeitenDie Selbstinduktion wird unter anderem genutzt um die erforderliche hohe Zundspannung bei Leuchtstofflampen oder fur Zundkerzen im Ottomotor zu erzeugen Es lassen sich Spannungen von einigen 1000 V erzeugen Im Elektrozaun und im Funkeninduktor werden auf diese Weise Hochspannungsimpulse erzeugt Das Schalten jeder Induktivitat stellt fur Schalter eine Belastung dar Die dabei entstehende hohe Spannung ist fur Schalter insbesondere elektronische Schalter wie Transistoren gefahrlich denn beim Ausschalten andert sich das Magnetfeld sehr abrupt und erzeugt damit die hohe Selbstinduktionsspannung Um die Zerstorung des Schalters zu vermeiden oder die Spannung zu begrenzen wird ein Kondensator oder eine Freilaufdiode antiparallel zur Spule geschaltet Die Selbstinduktion ist unter anderem auch der Grund fur die Induktivitat welche zur Beschreibung des Verhaltens der Spule in Wechselstromkreisen benotigt wird Die Induktivitat fuhrt zu einer Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung was im Rahmen der komplexen Wechselstromrechnung bei der Berechnung von induktiven Widerstanden Anwendung findet Induktivitatsbestimmung verschiedener Leiteranordnungen BearbeitenDurch Anwendung der Berechnungsmethoden fur magnetische Felder insbesondere des Biot Savart Gesetzes lassen sich fur einige einfache geometrische Leiteranordnungen die ausseren Induktivitaten analytisch bestimmen Kompliziertere Leiteranordnungen sind in der Feldberechnung meist nur noch mittels numerischer Berechnungsverfahren zuganglich Die im Folgenden naher dargestellten Leiteranordnungen haben auch technische Bedeutung bei der Herstellung von Induktivitaten Bezeichnung fur elektrische Bauteile mit einer definierten Induktivitat als Haupteigenschaft wird oft eine solche Standardform angewendet Solche Bauelemente werden Spulen oder Drosseln genannt Induktivitat einer Ringspule Bearbeiten Ringkernspule Eine Ringspule auch als Toroidspule bezeichnet besteht aus einem Ring mit dem mittleren Radius r displaystyle r und Querschnittsflache A displaystyle A dessen magnetische Eigenschaften massgeblich sind Es ist oft magnetisch gut leitfahig und hat eine hohe relative Permeabilitatszahl m r displaystyle mu r wie beispielsweise Ferrit Das dabei auftretende m 0 displaystyle mu 0 ist die magnetische Feldkonstante eine Naturkonstante Dieser ringformige Kern ist mit einer dunnen Lage Draht mit N displaystyle N Windungen bewickelt Die Induktivitat L displaystyle L ist dann naherungsweise L N 2 m 0 m r A 2 p r displaystyle L N 2 cdot frac mu 0 mu r A 2 pi r Eine genauere Induktivitat einer Ringspule liefert folgende Naherungsgleichung welche die Abhangigkeit der magnetischen Feldstarke als Funktion des Radius beachtet L N 2 m 0 m r h 2 p ln R r displaystyle L N 2 cdot frac mu 0 mu r h 2 pi cdot ln frac R r Dabei wird ein rechteckformiger Querschnitt des Ringes mit der Hohe h displaystyle h angenommen Der aussere Radius des Kerns ist mit R displaystyle R und der Innenradius mit r displaystyle r bezeichnet In allen Fallen gilt dass diese Gleichungen nur bei hinreichend dunn bewickeltem Ring gute Naherungsergebnisse liefern Der Vorteil gleichmassig bewickelter Ringspulen liegt in der Feldfreiheit ausserhalb der Wicklung weshalb sie keine magnetischen Storfelder aussenden und fur solche auch kaum empfanglich sind Induktivitat einer Zylinderspule Bearbeiten Zylinderspule Luftspule Bei einer zylinderformigen Luftspule Zylinderspule deren Lange l displaystyle l gross gegenuber dem Durchmesser der Querschnittsflache A displaystyle A ist lasst sich die Induktivitat naherungsweise folgendermassen berechnen L N 2 m 0 A l N 2 R m displaystyle L N 2 cdot frac mu 0 A l frac N 2 R m Dabei wird neben der Voraussetzung einer dunnlagigen geschlossenen Bewicklung der magnetische Widerstand des Aussenraumes vernachlassigt und nur R m displaystyle R m des Kerns angenommen Diese Gleichung gilt also ebenfalls nur in Naherung Fur kurzere Zylinderspulen existieren Approximationsformeln die die endliche Lange der Spule und damit die schlechtere magnetische Feldfuhrung in ihrem Inneren berucksichtigen Fur eine Spule deren Lange noch mindestens das 0 6 Fache des Radius betragt gilt r w displaystyle r w Windungsradius L N 2 m 0 A l 2 r w 2 2 displaystyle L N 2 cdot frac mu 0 A l 2r w 2 2 Ist die Zylinderspule mit einem magnetisierbaren Material gefullt ist die Permeabilitatszahl fur diese Materialien ist m r gt gt 1 displaystyle mu r gt gt 1 einzubeziehen und die obigen Formeln konnen nicht angewendet werden Derartige mit einem magnetisierbaren Material gefullte Zylinderspulen mit offenem Magnetkreis werden haufig angewendet und haben trotz der um sie herum herrschenden Magnetfelder einige Vorteile sie geraten aufgrund des Luftanteiles im Magnetkreis kaum in die magnetische Sattigung sind leicht herzustellen und haben eine geringe Eigenkapazitat Naherungsformel L m 0 m r N 2 A l displaystyle L mu 0 mu r N 2 A over l Bestimmung der Induktivitat mittels AL Wert Bearbeiten In der Praxis werden oft fertige Spulenkerne verwendet fur die haufig vom Hersteller eine Induktivitatskonstante AL Al Wert meist in nH pro Quadratwindung angegeben wird und dem Kehrwert des magnetischen Widerstands Rm entspricht In diesem Wert sind bereits alle Materialkonstanten und die spezielle Geometrie der Anordnung als Naherung zusammengefasst Wenn man den Kern mit N Windungen bewickelt erhalt man eine Spule mit der Induktivitat L A L N 2 1 R m N 2 displaystyle L A L cdot N 2 frac 1 R m cdot N 2 Das gilt nur wenn das Kernmaterial in einem linearen Bereich seiner Kennlinie aus Induktion B und magnetischer Feldstarke H betrieben wird beziehungsweise unterhalb der Sattigungsinduktion bleibt Feldenergie BearbeitenInduktive Bauelemente wie Spulen speichern Energie in Form ihres Magnetfeldes Das Magnetfeld einer Spule der Induktivitat L die vom Momentanwert des Stromes I durchflossen wird enthalt die Energie W W 1 2 L I 2 displaystyle W frac 1 2 cdot L cdot I 2 Bei einer plotzlichen Unterbrechung des Stromkreises muss sich die in der Spule gespeicherte Energie in sehr kurzer Zeit umsetzen und erzeugt an den Anschlussklemmen eine sehr hohe Selbstinduktionsspannung die zu Beschadigungen an der Isolation oder anderen Schaltungsteilen fuhren kann Um das zu vermeiden werden induktive Bauelemente vor dem Abschalten oft mit einem Lastwiderstand kurzgeschlossen in dem sich die im Magnetfeld gespeicherte Energie thermisch umsetzt Diese hohe Spannung kann aber auch zur Versorgung von elektrischen Bauteilen mit hohem Spannungsbedarf wie etwa einer Zundkerze verwendet werden Zundspule Andere Methoden zum Schutz beim Abschalten sind Schutzdioden Varistoren oder Boucherot Glieder Innere und aussere Induktivitat BearbeitenDer Begriff aussere Induktivitat wird fur den Beitrag des im Raum ausserhalb des elektrischen Leiters auftretenden magnetischen Flusses zur Induktivitat verwendet In obigen Beispielen zur Bestimmung der Induktivitat verschiedener geometrischer Leiteranordnungen wurden die Querschnitte der elektrischen Leiter als vernachlassigbar dunn angenommen In diesem Fall kann sich die Bestimmung der Induktivitat auf die Bestimmung der ausseren Induktivitat bzw einer idealisierten Feldform beschranken Besitzt der elektrische Leiter Draht hingegen eine nicht vernachlassigbare raumliche Ausdehnung eine entsprechende Querschnittsflache tritt auch eine magnetische Flussdichteverteilung innerhalb des Leiters auf Die davon abgeleitete Induktivitat wird als innere Induktivitat bezeichnet Im einfachsten Fall einer gleichmassigen Stromverteilung uber den Querschnitt des Leiters mit der Lange l lasst sich die innere Induktivitat mit folgender Gleichung bestimmen L i m 0 m r l 8 p displaystyle L i frac mu 0 mu r l 8 pi Bemerkenswert daran ist dass die innere Induktivitat nicht von den konkreten geometrischen Abmessungen wie Durchmesser der Querschnittsflache des Leiters abhangt Jener Ausdruck gilt nur bei gleichmassiger Stromverteilung also nur bei Gleichstrom und nur wenn die Querschnittsflache des Leiters keine inneren Begrenzungen aufweist Ist die Stromverteilung aufgrund des Skineffektes bei hoheren Frequenzen nicht mehr gleichmassig ergeben sich andere komplexere Ausdrucke fur die frequenzabhangige innere Induktivitat Die inneren Induktivitaten sind wegen der Stromverdrangung im Leiter stark frequenzabhangig und nehmen mit steigender Frequenz praktisch auf Null ab Die innere Induktivitat ist vor allem bei der Bestimmung der Gesamtinduktivitat von elektrischen Kabeln von Bedeutung da selbst bei diesen bei niedrigen Frequenzen z B Netzfrequenz die Leiterquerschnitte oft nicht vernachlassigt werden konnen Induktivitat einer Koaxialleitung Bearbeiten Zur Bestimmung der Induktivitat eines Koaxialkabels der Lange l displaystyle l sogenannter Induktivitatsbelag sind bei niedrigen Frequenzen die inneren Induktivitaten des inneren Leiters L i i displaystyle L ii und des ausseren Leiters L i a displaystyle L ia zu berucksichtigen Hauptsachlich wirkt jedoch die Induktivitat L a displaystyle L a des konzentrischen Raumes zwischen den beiden Leitern Die gesamte Induktivitat einer koaxialen Leitung der Lange l displaystyle l ergibt sich aus der Summe der einzelnen Teilinduktivitaten L L a L i i L i a displaystyle L L a L ii L ia Im Gleichstromfall kann fur den inneren Leiter mit dem Durchmesser d displaystyle d obiger Ausdruck fur die innere Induktivitat verwendet werden L i i m 0 m r l 8 p displaystyle L ii frac mu 0 mu r l 8 pi Die ebenfalls stark frequenzabhangige innere Induktivitat des ausseren Leiters mit der Dicke s displaystyle s und den Innendurchmesser D displaystyle D der als Kreisring konzentrisch angeordnet ist ergibt im Gleichstromfall mit x D D 2 s displaystyle x D D 2s L i a m 0 m r l 8 p 1 x 2 2 4 x 2 x 4 3 ln x displaystyle L ia frac mu 0 mu r l 8 pi 1 x 2 2 cdot 4x 2 x 4 3 ln x Fur kleine s displaystyle s ergibt die Taylorentwicklung eine gute Naherungsformel L i a m 0 m r l 3 p s D displaystyle L ia frac mu 0 mu r l 3 pi cdot frac s D Die frequenzunabhangige aussere Induktivitat im Dielektrikum ist bei Koaxialleitern L a m 0 m r l 2 p ln D d displaystyle L a frac mu 0 mu r l 2 pi cdot ln frac D d Bei hoheren Frequenzen ab 10 kHz aufwarts konnen die beiden Terme der inneren Induktivitat wegen des Skineffektes vernachlassigt werden Fur die Bestimmung der Wellenimpedanz eines Koaxialkabels bei typischen Frequenzen ist daher nur der Summand L a displaystyle L a der ausseren Induktivitat von wesentlicher Bedeutung Gegeninduktivitat BearbeitenDie Gegeninduktivitat kennzeichnet die gegenseitige magnetische Einwirkung zweier oder mehrerer raumlich benachbarter Stromkreise Sie wird auch als magnetische Kopplung bezeichnet Die wichtigste technische Anwendung findet die Gegeninduktivitat bei einem Transformator Nichtlineare Induktivitat BearbeitenDie relative Permeabilitatszahl mr hangt als Stoffkonstante nicht nur vom jeweiligen Material ab sondern bei vielen Materialien auch von der magnetischen Flussdichte Bei hohen magnetischen Flussdichten kommt es zu einer so genannten magnetischen Sattigung des Materiales und als Folge zu einer Reduktion der relativen Permeabilitatszahl mr bis herunter auf 1 Dadurch ist die Induktivitat direkt von der magnetischen Flussdichte abhangig die ihrerseits meist eine Funktion des durch die Spule fliessenden elektrischen Stromes ist Somit andert sich die Induktivitat einer Spule in Abhangigkeit vom Momentanwert des Stromes der durch die Spule fliesst Die Folge davon ist dass sich die dynamische Induktivitat bei sehr kleinen Aussteuerungen um den Arbeitspunkt von der statischen Induktivitat unterscheiden kann Bei grosseren Aussteuerungen uber die lineare Arbeitspunktnaherung hinaus konnen bei nichtlinearen Induktivitaten in Wechselspannungsanwendungen zusatzliche Oberschwingungen als nichtlineare Verzerrungen auftreten Auch sind bei Berechnungen mit nichtlinearen Induktivitaten die einfachen Methoden der linearen komplexen Wechselstromrechnung nicht mehr direkt anwendbar Die Nichtlinearitat von Induktivitaten kann erwunscht sein z B bei Speicherdrosseln in Schaltreglern um diese besser an verschiedene Lastfalle anzupassen oder in den Ablenkschaltungen von Rohrenfernsehern um dem nichtlinearen Stromverlauf in den Ablenkspulen entgegenzuwirken Auch bei den so genannten Sattigungsdrosseln zur Entstorung von Thyristorstellern ist Nichtlinearitat erwunscht Messgerate BearbeitenInduktivitat kann nicht direkt gemessen werden Lediglich ihre Auswirkung kann festgestellt werden Durch Aufschalten einer bekannten Wechselspannung und Messung des durch das induktive Bauelement fliessenden Wechselstromes oder umgekehrt kann uber die Reaktanz die Induktivitat ermittelt werden Dazu werden Amplitude und Phasenlage bestimmt Diese Methode wird in einfachen Labormessgeraten angewandt und liefert den Induktivitatswert die Gute sowie den Wert eines aquivalenten Serien oder Parallelwiderstandes Durch Parallelschalten einer bekannten Kapazitat zur Induktivitat erhalt man einen Schwingkreis Ermittelt man dessen Resonanzfrequenz kann man daraus auf die Induktivitat schliessen Diese Methode ist auch ohne spezielle Gerate durchfuhrbar Die Genauigkeit ist recht hoch Fur hohe Genauigkeiten wird eine Maxwell Messbrucke verwendet Diese Methode ist sehr genau und wird u a in der automatisierten Fertigung von Spulen eingesetzt Beim Bestimmen der Induktivitaten realer Spulen muss beachtet werden dass je nach Spulenkonstruktion zu sehr hohen Frequenzen hin die kapazitive Kopplung der Windungen und Lagen wirksam wird Der Impedanzverlauf steigt bis zu einem Maximalwert und bekommt Schwingkreischarakter um zu noch hoheren Frequenzen hin wieder zu sinken die Spule stellt dann eine Kapazitat dar Induktivitat als storende Eigenschaft BearbeitenJeder elektrische Strom verursacht ein Magnetfeld Elektromagnetismus in dem magnetische Energie gespeichert ist Somit besitzt jedes Stuck eines elektrischen Leiters eine kleine Induktivitat Auf Leiterplatten kann als Uberschlagsrechnung mit einer Induktivitat von rund 1 2 nH pro Millimeter Leitungslange gerechnet werden Zusammengefasst ergeben diese Induktivitaten die parasitare Aufbauinduktivitat einer elektrischen Schaltung Die Magnetfelder nahe beieinander liegender Leiterstucke beeinflussen sich durch die magnetische Kopplung gegenseitig Liegen z B Hin und Ruckleitung eines Stromkreises sehr eng beieinander heben sich deren Magnetfelder gegenseitig teilweise auf was die Gesamtinduktivitat dieser Anordnung stark verringert Daher werden Strompfade oft eng aneinander gefuhrt und Kabel miteinander verdrillt Soll sich der Strom in einer induktiven Leiterschleife andern muss eine zur Stromanderungsgeschwindigkeit di dt proportionale Spannung Uind wirksam sein U i n d L d i d t displaystyle U mathrm ind L cdot frac mathrm d i mathrm d t Haufig zum Schalten von Lasten mit induktivem Verhalten benutzte Schalter und Relais weisen deswegen deutliche Abnutzungsspuren an den Kontakten auf die deren Funktion stark beeintrachtigen konnen beim Abschalten fliesst der Strom aufgrund der Induktivitat weiter und bildet einen Lichtbogen siehe Schaltlichtbogen in den sich die in der Induktivitat gespeicherte Energie entladt Noch kritischer sind Stromflussanderungen die durch Halbleiterschalter hervorgerufen werden Halbleiterbauteile werden von derart hohen Spannungen oft zerstort Daher muss bei der Konstruktion von Schaltungen mit hohen Stromanderungsgeschwindigkeiten auf einen niederinduktiven Aufbau geachtet werden Zusatzlich werden haufig Snubber Netzwerke am Halbleiter angebracht Falls moglich und notig werden auch Freilaufdioden benutzt Neuere Halbleiterschalter konnen oft auch ohne Schutzbeschaltung induktive Lasten schalten indem der Energieabbau in einem kontrollierten Avalanchedurchbruch erfolgt Ein weiteres Problem parasitarer Induktivitaten ist die Interaktion mit parasitaren Kapazitaten Der dadurch entstandene Schwingkreis kann storende Spannungsschwingungen erzeugen die Halbleiterbauteilen schaden konnen und die Elektromagnetische Vertraglichkeit und die Signalubertragungseigenschaften verschlechtern In Computern kann sich der Strombedarf einzelner Integrierter Schaltungen im Nanosekundentakt andern Weil das einer Frequenz im Gigahertzbereich entspricht kann die Induktivitat der Stromversorgungsleitungen nicht ignoriert werden auch wenn sie nur wenige Zentimeter kurz sind Der induktive Widerstand des Drahtes vergrossert den Innenwiderstand der Spannungsquelle mit steigender Frequenz ganz erheblich Als Folge kann die Spannung bei Stromanderungen beispielsweise zwischen 2 V und 10 V schwanken und den IC storen moglicherweise sogar zerstoren Als Gegenmittel werden induktionsarme Kondensatoren unmittelbar an den IC Anschlussen angeordnet die einen sehr geringen dynamischen Innenwiderstand sicherstellen Berechnungstechniken BearbeitenIm allgemeinsten Fall sind Stromverteilung und Magnetfeld aus den Maxwellgleichungen zu bestimmen Im Fall von Leiterschleifen aus dunnen Drahten ist die Stromverteilung dagegen zumindest naherungsweise vorgegeben Skineffekt und Abschirmstrome ergeben jedoch auch hier Komplikationen und Fallunterscheidungen Wechselseitige Induktivitat zweier Leiterschleifen Bearbeiten Die wechselseitige Induktivitat zweier fadenformiger Leiterschleifen m und n lasst sich mit dem Neumann Kurvenintegral 5 L m n m 0 4 p C m C n d x m d x n x m x n displaystyle L m n frac mu 0 4 pi oint C m oint C n frac mathrm d vec x m cdot mathrm d vec x n vec x m vec x n erhalten Das Symbol m0 bezeichnet die magnetische Feldkonstante Cm und Cn sind die von den Leiterschleifen aufgespannten Kurven Die Formel ist in guter Naherung auf reale Drahtschleifen anwendbar wenn die Krummungsradien der Schleifen und die Abstande zwischen den Drahten grosser als der Drahtradius sind Selbstinduktivitat einer Drahtschleife Bearbeiten Die Neumann Formel ist zur Berechnung von Selbstinduktivitaten nicht verwendbar da bei m n displaystyle m n die beiden Kurven zusammenfallen und der Integrand 1 x x displaystyle 1 vec x vec x divergiert Es ist notwendig den endlichen Drahtradius a displaystyle a und die Stromverteilung im Drahtquerschnitt zu berucksichtigen Es verbleibt bis auf einen Fehler der Grossenordnung O m 0 a displaystyle mathcal O left mu 0 a right der Beitrag des Integrals uber alle Punktpaare mit x x gt a 2 displaystyle vec x vec x gt a 2 und ein Korrekturterm 6 L m 0 4 p C C d x d x x x x x gt a 2 m 0 4 p ℓ Y O m 0 a displaystyle L left frac mu 0 4 pi oint C oint C frac mathrm d vec x cdot mathrm d vec x vec x vec x right vec x vec x gt a 2 frac mu 0 4 pi ell Y mathcal O left mu 0 a right Die Symbole a displaystyle a und ℓ displaystyle ell stehen hier fur Radius und Lange des Drahts Y displaystyle Y ist eine von der Stromverteilung abhangige Konstante Y 0 displaystyle Y 0 falls der Strom in der Drahtoberflache fliesst Skineffekt Y 1 2 displaystyle Y 1 2 falls die Stromdichte im Drahtquerschnitt konstant ist Der Fehler O m 0 a displaystyle O mu 0 a ist klein wenn die Drahtschleife gross ist im Verhaltnis zum Drahtradius Fur Drahtschleifen bestehend aus geraden Segmenten mit Langen ℓ m displaystyle ell m ist die Bedingung x x gt a 2 displaystyle left vec x vec x right gt a 2 nur essentiell wenn die Integrationsvariablen x displaystyle vec x und x displaystyle vec x auf demselben Segment liegen Diese Integrale sind ausfuhrbar Es verbleiben Integrale ohne die Extra Bedingung L m 0 4 p m ℓ m 2 ln 2 ℓ m a 2 Y m n d x m d x n x m x n O m 0 a displaystyle L frac mu 0 4 pi left sum m ell m left 2 ln left frac 2 ell m a right 2 Y right sum m neq n int frac mathrm d vec x m cdot mathrm d vec x n left vec x m vec x n right right mathcal O left mu 0 a right Methode der Spiegelstrome Bearbeiten In manchen Fallen erzeugen verschiedene Stromverteilungen in einem Raumbereich ein identisches Magnetfeld Diesen Umstand kann man ausnutzen um Selbstinduktivitaten zueinander in Beziehung zu setzen siehe auch Spiegelladung Ein Beispiel sind die zwei Systeme Ein Draht in einem Abstand d 2 displaystyle d 2 vor einer perfekt leitenden Wand der Strom kehrt in der Wand zuruck Zwei parallele Drahte mit Abstand d displaystyle d entgegengesetzter StromDas Magnetfeld der beiden Systeme ist in einem Halbraum identisch Magnetische Feldenergie und Induktivitat des zweiten Systems sind daher doppelt so gross wie die des ersten Beziehung zwischen Induktivitat und Kapazitat Bearbeiten Im Fall eines Leiterpaars bestehend aus zwei parallelen idealen Leitern beliebigen konstanten Querschnitts besteht zwischen Induktivitat pro Lange L displaystyle L und Kapazitat pro Lange C displaystyle C die Beziehung 1 L C e m displaystyle displaystyle L C varepsilon mu e und µ stehen hier fur die dielektrische Permittivitat und die magnetische Permeabilitat des umgebenden Mediums In den Leitern gibt es kein elektrisches und kein magnetisches Feld vollstandiger Skineffekt hohe Frequenz Ausserhalb der Leiter sind elektrisches und magnetisches Feld uberall senkrecht zueinander Signale breiten sich an den Leitungen entlang mit derselben Geschwindigkeit aus wie freie elektromagnetische Strahlung im umgebenden Medium Selbstinduktivitaten einfacher Stromkreise BearbeitenDie Selbstinduktivitaten vieler Typen von Stromkreisen lassen sich exakt oder in guter Naherung angeben Selbstinduktivitat von Leiterschleifen Typ Selbstinduktivitat KommentarEine LageSolenoid 7 m 0 r 2 N 2 3 l 8 w 2 w m K m 1 2 m 1 m E m displaystyle frac mu 0 r 2 N 2 3l left 8w frac 2 w sqrt m left K left sqrt m right frac 1 2m 1 m E left sqrt m right right right m 0 r 2 N 2 p l 1 8 w 3 p n 1 2 n 2 n 4 n 1 2 n 1 2 2 n 1 n 1 w 2 n displaystyle frac mu 0 r 2 N 2 pi l left 1 frac 8w 3 pi sum n 1 infty frac left 2n right 2 n 4 left n 1 right left 2n 1 right 2 2n left 1 right n 1 w 2n right m 0 r 2 N 2 p l 1 8 w 3 p w 2 2 w 4 4 5 w 6 16 35 w 8 64 displaystyle frac mu 0 r 2 N 2 pi l left 1 frac 8w 3 pi frac w 2 2 frac w 4 4 frac 5w 6 16 frac 35w 8 64 dots right bei w 1 displaystyle w ll 1 m 0 r N 2 1 1 32 w 2 O 1 w 4 ln 8 w 1 2 1 128 w 2 O 1 w 4 displaystyle mu 0 rN 2 left left 1 frac 1 32w 2 mathcal O left frac 1 w 4 right right ln 8w frac 1 2 frac 1 128w 2 mathcal O left frac 1 w 4 right right bei w 1 displaystyle w gg 1 N displaystyle N Anzahl Windungenr displaystyle r Radius l displaystyle l Langew r l displaystyle w r l m 4 w 2 1 4 w 2 displaystyle m 4w 2 1 4w 2 K displaystyle K Elliptisches IntegralE displaystyle E Elliptisches IntegralKoaxialkabel hohe Frequenz m 0 l 2 p ln a 1 a displaystyle frac mu 0 l 2 pi ln left frac a 1 a right a 1 displaystyle a 1 Ausserer Radiusa displaystyle a Innerer Radiusl displaystyle l LangeKreisformigeDrahtschleife 6 m 0 r ln 8 r a 2 Y 2 O a 2 r 2 displaystyle mu 0 r cdot left ln left frac 8r a right 2 frac Y 2 mathcal O left a 2 r 2 right right r displaystyle r Schleifenradiusa displaystyle a DrahtradiusRechteck 8 m 0 p b ln 2 b a d ln 2 d a b d 2 Y 2 2 b 2 d 2 displaystyle frac mu 0 pi left b ln left frac 2b a right d ln left frac 2d a right left b d right left 2 frac Y 2 right 2 sqrt b 2 d 2 right m 0 p b arsinh b d d arsinh d b O a displaystyle frac mu 0 pi left b cdot operatorname arsinh left frac b d right d cdot operatorname arsinh left frac d b right mathcal O left a right right a displaystyle a Drahtradiusb a displaystyle b gg a Kantenlanged a displaystyle d gg a KantenlangeZwei parallele Drahte m 0 l p ln d a Y 2 displaystyle frac mu 0 l pi left ln left frac d a right frac Y 2 right a displaystyle a Drahtradiusd displaystyle d Abstand d 2 a displaystyle d geq 2a l displaystyle l Lange DrahtpaarZwei paralleleDrahte hoheFrequenz m 0 l p arcosh d 2 a m 0 l p ln d 2 a d 2 4 a 2 1 displaystyle frac mu 0 l pi operatorname arcosh left frac d 2a right frac mu 0 l pi ln left frac d 2a sqrt frac d 2 4a 2 1 right a displaystyle a Drahtradiusd displaystyle d Abstand d 2 a displaystyle d geq 2a l displaystyle l Lange DrahtpaarDraht parallel zu perfekt leitender Wand m 0 l 2 p ln 2 d a Y 2 displaystyle frac mu 0 l 2 pi left ln left frac 2d a right frac Y 2 right a displaystyle a Drahtradiusd displaystyle d Abstand d a displaystyle d geq a l displaystyle l LangeDraht parallel zu leitender Wand hohe Frequenz m 0 l 2 p arcosh d a m 0 l 2 p ln d a d 2 a 2 1 displaystyle frac mu 0 l 2 pi operatorname arcosh left frac d a right frac mu 0 l 2 pi ln left frac d a sqrt frac d 2 a 2 1 right a displaystyle a Drahtradiusd displaystyle d Abstand d a displaystyle d geq a l displaystyle l LangeDas Symbol m0 steht fur die magnetische Feldkonstante 4p 10 7 H m Bei hohen Frequenzen fliesst der Strom in der Leiteroberflache Skineffekt und in Abhangigkeit von der Geometrie muss man manchmal Hochfrequenz und Niederfrequenz Induktivitaten unterscheiden Dazu dient die Konstante Y displaystyle Y Y 0 displaystyle Y 0 falls der Strom gleichmassig uber die Drahtoberflache verteilt ist Skineffekt Y 1 2 displaystyle Y 1 2 falls der Strom gleichformig uber den Drahtquerschnitt verteilt ist Im Skineffekt Fall ist auch zu beachten dass bei geringem Abstand zwischen den Leitern zusatzliche Abschirmstrome induziert werden und die Y displaystyle Y enthaltenden Ausdrucke dann ungenau werden Literatur BearbeitenFrederick W Grover Inductance Calculations Working Formulas and Tables Reprint Auflage Dover Publications New York 1952 Karl Kupfmuller Gerhard Kohn Theoretische Elektrotechnik und Elektronik Eine Einfuhrung 14 Auflage Springer Verlag Berlin 1993 ISBN 3 540 56500 0 Otto Zinke Heinrich Brunswig Hochfrequenztechnik I Hochfrequenzfilter Leitungen Antennen 5 Auflage Springer Verlag Berlin 1995 ISBN 3 540 58070 0 Howard Johnson High Speed Digital Design Prentice Hall New Jersey 1993 ISBN 0 13 395724 1 Weblinks BearbeitenAnschauliche Erlauterung der passiven Bauelemente incl Induktivitat im WassermodellAnmerkungen Bearbeiten a b c J D E Jackson Classical Electrodynamics Wiley 1975 S 262 a b Eckhard Rebhan Theoretische Physik Elektrodynamik Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 Glenn Elert The Physics Hypertextbook Inductance 2018 abgerufen am 1 September 2018 englisch Gustav Benischke Die wissenschaftlichen Grundlagen der Elektrotechnik Springer Verlag Berlin Heidelberg 1907 S 570 F E Neumann Allgemeine Gesetze der inducirten elektrischen Strome In Abhandlungen der Koniglichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1845 1847 S 1 87 a b Richard Dengler Self inductance of a wire loop as a curve integral In Advanced Electromagnetics 2016 doi 10 7716 aem v5i1 331 L Lorenz Uber die Fortpflanzung der Elektrizitat In Annalen der Physik Band VII 1879 S 161 193 Der angegebene Ausdruck liefert die Induktivitat eines Zylinders mit einem Strom um seine aussere Oberflache E B Rosa The Self and Mutual Inductances of Linear Conductors In Bulletin of the Bureau of Standards Band 4 Nr 2 1908 S 301 344 Normdaten Sachbegriff GND 4026770 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Induktivitat amp oldid 233369629