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Patrick Maynard Stuart Blackett Baron Blackett 18 November 1897 in London 13 Juli 1974 ebenda war ein englischer Physiker und Nobelpreistrager Patrick Blackett 1934 in London Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Werk 3 Politisches Engagement und Einfluss auf die Regierung 4 Auszeichnungen und Mitgliedschaften 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenPatrick Maynard Stuart Blackett wurde am 18 November 1897 in London geboren Er besuchte das Royal Naval College in Dartmouth und Osborne und begann seine militarische Karriere 1914 als Kadett der Royal Navy Wahrend des Ersten Weltkriegs nahm er am Seegefecht bei den Falklandinseln und an der Skagerrakschlacht teil Nach dem Krieg quittierte er als Lieutenant den Dienst und begann in Cambridge bei Ernest Rutherford ein Physikstudium das er 1921 mit dem B A abschloss Nach dem Studium blieb er mit einer Unterbrechung 1924 25 bei James Franck in Gottingen zunachst in Cambridge bevor er 1933 Professor am Birkbeck College in London wurde Bereits 1937 wechselte er an die Universitat Manchester und ubernahm dort den Lehrstuhl von Lawrence Bragg der seinerseits den Lehrstuhl von Rutherford ubernommen hatte Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schloss sich Blackett der Instrumentalabteilung des Royal Aircraft Establishment an und wurde Anfang 1940 zum wissenschaftlichen Berater von Air Marshal Joubert beim RAF Costal Command Dort befasste er sich mit analytischen Studien des Anti U Boot Kriegs und baute eine starke Forschungsgruppe auf Dem sog Blackett Circus gehorten auch der spatere Nobelpreistrager John Kendrew und der Biologe Conrad Waddington an Noch im selben Jahr wurde er Direktor der Naval Operational Research der Admiralitat wo er sich weiterhin mit der Bekampfung von U Booten und anderen Operationen der Marine beschaftigte 1 Im weiteren Verlauf des Jahres wurde er General Pile bei der Luftabwehr als Wissenschaftlicher Berater zugeteilt und begrundete dort das Arbeitsgebiet des Operations Research zur wissenschaftlichen Analyse der Stabsarbeit Wahrend der deutschen Luftangriffe war er vor allem mit der Bereitstellung und dem Gebrauch von Luftverteidigung beschaftigt nbsp Patrick Blackett Juli 1963 in Kopenhagen1953 wurde Blackett zum Dekan der physikalischen Fakultat des Imperial College of Science and Technology in London ernannt Auch nach seinem Ruhestand 1963 verblieb er am College dessen Fakultat fur Physik heute seinen Namen tragt als Professor fur Physik und als Pro Rektor Von 1965 bis 1970 war Blackett Prasident der Royal Society 1969 wurde er fur seine Verdienste als Baron Blackett of Chelsea in Greater London zu einem Life Peer erhoben Blackett heiratete 1924 Constanza Bayon und hat mit ihr einen Sohn und eine Tochter Er starb am 13 Juli 1974 in London Wissenschaftliches Werk BearbeitenBlackett begann sich im Anschluss an sein Studium mit Forschungen an der Nebelkammer zu beschaftigen bereits 1924 gelangen ihm die ersten Aufnahmen der Umwandlung von Stickstoff in ein Sauerstoff Isotop 1932 konstruierte er zusammen mit Giuseppe Occhialini eine getriggerte Nebelkammer durch Koinzidenz zweier Geiger Muller Zahler oberhalb und unterhalb der Nebelkammer zur Erforschung der Kosmischen Strahlung 1933 bestatigte er die Entdeckung des positiv geladenen Antielektrons Positrons durch Anderson und konnte zudem die Existenz von Schauern positiver und negativer Elektronen nachweisen Da normale Materie keine positiven Elektronen enthalt entwickelte er auf der Basis der Diracschen Theorien das Konzept der Paarerzeugung die Erzeugung eines Teilchen Antiteilchenpaares durch Gammastrahlung Zudem gelang ihnen auch der experimentelle Nachweis des inversen Prozesses der Paarvernichtung Nachdem er sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunachst weiter mit der Kosmischen Strahlung beschaftigte beschaftigte er sich nach 1948 mit Spekulationen uber die Isotropie der Kosmischen Strahlung und dem Ursprung der interstellaren Magnetfelder Diese Studien die nicht mehr den aktuellen Erkenntnissen entsprechen fuhrten ihn zur Geschichte des Erdmagnetfeldes und zu dem damals neuen Forschungsgebiet der Magnetisierung von Gesteinen Seine Erkenntnisse und die seiner Schuler Keith Runcorn Edward A Irving lieferten zusammen mit Ergebnissen anderer Forschungsgruppen starke Belege fur die Theorie der Kontinentaldrift von Alfred Wegener und Alexander Du Toit Blackett wurde 1948 mit dem Nobelpreis fur Physik fur die Weiterentwicklung der Anwendung der Wilsonschen Nebelkammer und seine damit gemachten Entdeckungen auf dem Gebiete der Kernphysik und der kosmischen Strahlung ausgezeichnet Politisches Engagement und Einfluss auf die Regierung BearbeitenAls Student befreundete sich Blackett mit Kingsley Martin 1897 1969 dem spateren Herausgeber des New Statesman und wurde zum Linken Politisch identifizierte er sich als Sozialist und trat haufig fur die Labour Party ein In den spaten 1940ern wurde Blackett fur seine radikalen politischen Ansichten bekannt so war er der Meinung Grossbritannien solle keine Atomwaffen entwickeln Man hielt ihn fur zu links um von der Labour Regierung 1945 1951 beschaftigt zu werden und er kehrte zum akademischen Leben zuruck Sein Internationalismus fand Ausdruck in seiner starken Unterstutzung fur Indien Dort traf er 1947 Jawaharlal Nehru der um seinen Rat in Bezug auf die Forschungspolitik und die Bedurfnisse der Streitkrafte nachfragte In den nachsten 20 Jahren besuchte er haufig Indien und beriet die Regierung in zivilen und militarischen Fragen Diese Reisen vertieften seine Sorge um die Armen und Unterprivilegierten Er war uberzeugt dass das Problem durch die Anwendung von Wissenschaft und Technologie gelost werden konne und nutzte sein wissenschaftliches Prestige zu dem Versuch andere Wissenschaftler davon zu uberzeugen dass es eine ihrer ersten Pflichten sei mit ihren Fahigkeiten dazu beizutragen allen Menschen ein Leben in Wurde zu ermoglichen Noch bevor Entwicklungspolitik zu einem popularen Thema wurde schlug er in einer Rede vor der British Association vor Grossbritannien solle ein Prozent seines Bruttosozialprodukts fur okonomische Verbesserungen in der Dritten Welt ausgeben Spater war er massgeblich an der Grundung des Overseas Development Institute beteiligt Blackett war ein fuhrendes Mitglied einer Gruppe von Wissenschaftlern die Wissenschafts und Forschungspolitik diskutierten als die Labour Party in der Opposition war Diese Gruppe wurde einflussreich als Harold Wilson die Fuhrung der Partei ubernahm Blacketts Ideen fuhrten zu der Grundung des Ministry of Technology sobald die Labourregierung unter Wilson 1964 1970 an die Macht kam Blackett insistierte eine der Prioritaten musse die Wiederbelebung der Computerindustrie sein Blackett ging nicht direkt in die Politik aber arbeitete fur ein Jahr als civil servant Er blieb wahrend der ganzen Regierungszeit stellvertretender Vorsitzender des Beratergremiums des Ministers und war auch personlicher wissenschaftlicher Berater des Ministers Blackett ist auch der Autor des Buches Military and Political Consequences of Atomic Energy 1948 Amerikanischer Titel Fear War and the Bomb 1949 Auszeichnungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1934 Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina 2 1940 Royal Medal der Royal Society 1946 American Medal for Merit fur Forschungsarbeiten in Verbindung mit der U Boot Kriegsfuhrung 1947 Korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences 3 1948 Nobelpreis fur Physik 1950 Korrespondierendes ab 1969 Auswartiges Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften 1961 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1965 Companion of Honour 1965 Prasident der Royal Society 1966 Auslandisches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR 4 1966 Auslandisches Mitglied der National Academy of Sciences der USA 1966 Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 5 1967 Order of Merit 1969 Life Peer als Baron Blackett of Chelsea in Greater London 1979 Benennung des Mondkraters Blackett 6 Literatur BearbeitenMary Jo Nye Blackett Physics War and Politics in the Twentieth Century Harvard University Press Cambridge MA 2004 ISBN 0 674 01548 7 Stephen Budiansky Blackett s War The Men Who Defeated the Nazi U Boats and Brought Science to the Art of Warfare Knopf 2013 The Times Nachruf im Juli 1974 Einzelnachweise Bearbeiten Carsten Haider Fuhren wir diesen Krieg mit Waffen oder mit dem Rechenschieber Blacketts Circus britische Operationsforschung im Zweiten Weltkrieg In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Nr 77 2021 S 145 152 ssoar info abgerufen am 3 November 2021 Mitgliedseintrag von Lord Patrick Blackett mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 9 Oktober 2022 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe B Academie des sciences abgerufen am 21 September 2019 franzosisch Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Patrick Maynard Stuart Blackett Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 2 August 2015 englisch Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 Royal Society of Edinburgh abgerufen am 9 Oktober 2019 Gazetteer of Planetary NomenclatureWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Patrick Blackett Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Patrick Blackett Baron Blackett im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Patrick Blackett Baron Blackett in den Historischen Pressearchiven der ZBW Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1948 an Patrick Maynard Stuart Blackett englisch Eintrag zu Blackett Patrick Maynard Stuart 1897 1974 Baron Blackett of Chelsea Nuclear Physicist im Archiv der Royal Society London Eintrag bei der Berlin Brandenburgischen Akademie der WissenschaftenTrager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen 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