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Johannes Georg Bednorz 16 Mai 1950 in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt ist ein deutscher Mineraloge und Physiker Er erhielt 1987 mit Karl Alexander Muller den Nobelpreis fur Physik fur die Entdeckung von Hochtemperatursupraleitern 1 Johannes Georg Bednorz 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung zur Hochtemperatur Supraleitung 3 Physik Nobelpreis 1987 3 1 Weitere Forschung und Anwendungen 4 Ehrungen 5 Wissenschaftliche Auszeichnungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Familie Anton und Elisabeth Bednorz stammte aus Schlesien und war am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben Die Mutter mit drei Kindern kam nach Neuenkirchen wo der Vater sie 1949 wiederfand Der Vater leitete als Lehrer die Dorfbauerschaft Schule und die Mutter betatigte sich als Klavierlehrerin Im Jahr 1950 wurde Georg Bednorz dann als viertes und letztes Kind der Familie im Neuenkirchener Ortsteil St Arnold geboren Die Eltern versuchten ihren Sohn fur Klassische Musik zu begeistern allerdings zunachst mit wenig Erfolg Georg Bednorz interessierte sich mehr fur praktische Arbeiten an Motorradern und Autos seiner Bruder In der Schule forderte sein Kunstlehrer die praktischen Fahigkeiten Kreativitat und Teamgeist Im Alter von 13 Jahren entdeckte Bednorz dann doch seine Liebe zur Klassischen Musik und spielte Violine und Trompete im Schulorchester Seine Begeisterung fur die Naturwissenschaften lag ursprunglich eher im Bereich der Chemie als in der Physik Die Physikstunden waren mehr theoretisch angelegt wahrend der Chemieunterricht praktische Experimente beinhaltete mit oft unvorhergesehenen Ergebnissen 2 Nach dem Abitur am Gymnasium Martinum in Emsdetten begann Bednorz 1968 ein Chemiestudium an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Da er sich unter den vielen Studenten verloren fuhlte und ausserdem die Eingangsklausuren zum chemischen Einfuhrungspraktikum nicht bestanden hatte wechselte er zum Fach Mineralogie Seine Diplomarbeit verfasste er unter Betreuung von Wolfgang Hoffmann im Teilgebiet der Kristallographie uber synthetische Perowskite Im Sommer 1972 arbeitete Bednorz als Sommerstudent erstmals am IBM Zurich Research Laboratory in Ruschlikon Nach einem zweiten Besuch 1973 kam er dann 1974 fur sechs Monate in die Schweiz um dort unter der Leitung von Hans Jorg Scheel die Experimente fur seine Diplomarbeit uber die Charakterisierung und das Kristallwachstum von Perovskiten SrTiO3 zu machen Nach einem weiteren Jahr in Munster begann Bednorz 1977 mit seiner Promotion am Laboratorium fur Festkorperphysik der ETH Zurich unter der Anleitung von Heini Granicher und Karl Alexander Muller Forschung zur Hochtemperatur Supraleitung Bearbeiten nbsp Ein Magnet schwebt uber einem Hochtemperatur Supraleiter Meissner Ochsenfeld Effekt Nachdem Bednorz 1982 seine Arbeit bei IBM aufgenommen hatte begann er 1983 gemeinsam mit Karl Alexander Muller seine Forschung zu Hochtemperatur Supraleitung in Keramiken aus Kupferoxiden Eine Veroffentlichung von A W Sleight J L Gillson und P E Bierstedt gab Hinweise darauf dass sich unter Oxiden potentielle Supraleiter befinden 3 Dies war zu der Zeit eine unkonventionelle Idee da diese Materialien nur als Isolatoren oder Halbleiter bekannt waren Supraleitung war damals nur bei einigen Metallen bekannt Die bis dahin hochste Sprungtemperatur von 23 Kelvin 238 15 Grad Celsius hatte eine Legierung aus Germanium und Niob Im Jahr 1986 konnten Bednorz und Muller erstmals eine Sprungtemperatur von 35 Kelvin bei einem Barium Lanthan Cuprat La1 85Ba0 15CuO4 nachweisen Dieses war zu dem Zeitpunkt die hochste je gemessene Temperatur fur die Supraleitung Physik Nobelpreis 1987 BearbeitenIm April 1986 veroffentlichten Bednorz und Muller ihre Ergebnisse die in der Folge von anderen Wissenschaftlern mehrfach bestatigt wurden Fur ihre bahnbrechende Entdeckung der Supraleitung in keramischen Materialien erhielten beide bereits im folgenden Jahr 1987 den Nobelpreis fur Physik Dies war der kurzeste zeitliche Abstand zwischen einer Entdeckung und der Verleihung eines Nobelpreises dicht gefolgt vom experimentellen Nachweis der Gravitationswellen welcher im Februar 2016 veroffentlicht und ebenfalls im folgenden Jahr 2017 mit dem Nobelpreis bedacht wurde Weitere Forschung und Anwendungen Bearbeiten Nach den Veroffentlichungen und der Nobelpreis Verleihung beschaftigten sich viele Wissenschaftler mit Forschungen zu dem entdeckten Phanomen Nach seiner Forschungstatigkeit bei IBM ist er beratend tatig fur Anwendungen von Supraleitern 4 Seit dem Durchbruch von Bednorz und Muller wurden viele neue Materialmischungen untersucht und immer hohere Sprungtemperaturen erreicht sodass bald preiswerter Flussigstickstoff zur Kuhlung fur die Supraleiter ausreichte Verlustfreie Stromubertragung konnte so praktisch erprobt werden In der Stadt Essen ist seit April 2014 eine supraleitende 10 kV Mittelspannungsleitung erfolgreich in Betrieb 5 6 Gegenstand weiterer Forschung sind supraleitende Motoren und Generatoren ebenso wie supraleitende Magnetlager und supraleitende magnetische Energiespeicher Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1987 wurde Bednorz zum IBM Fellow berufen 1998 wurde er Fellow der American Physical Society 7 2018 in die National Academy of Sciences gewahlt Die Universitaten Salzburg Regensburg Staatliche Universitat Tiflis Schlesische Universitat Katowice und die Westfalische Wilhelms Universitat Munster haben ihm die Ehrendoktorwurde verliehen 8 9 Bednorz ist Ehrenburger von Emsdetten In seinem Geburtsort Neuenkirchen ist die Georg Bednorz Strasse nach ihm benannt Im Ortsteil St Arnold hat die Gemeinde eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus anbringen lassen nbsp Geburtshaus in Neuenkirchen nbsp Gedenktafel am Geburtshaus2020 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen ausgezeichnet 10 Wissenschaftliche Auszeichnungen BearbeitenNeben dem Nobelpreis erhielt Bednorz folgende Auszeichnungen Marcel Benoist Preis 1986 Minnie Rosen Award 1986 Viktor Moritz Goldschmidt Preis 1986 Klung Wilhelmy Weberbank Preis 1987 Fritz London Memorial Prize 1987 Dannie Heineman Preis der Gottinger Akademie der Wissenschaften 1987 Robert Wichard Pohl Preis 1987 Hewlett Packard Europhysics Prize 1988 APS International Prize for Materials Research 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Bednorz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Georg Bednorz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1987 an Johannes Georg Bednorz englisch Einzelnachweise Bearbeiten nobelprize org The Nobel Prize in Physics 1987 J Georg Bednorz Biographical Abgerufen am 17 April 2015 A W Sleight J L Gillson P E Bierstedt High temperature superconductivity in the BaPb1 xBixO3 systems In Solid State Communications 17 Jahrgang 1975 S 27 28 doi 10 1016 0038 1098 75 90327 0 englisch Stromleitungen und Schwebebahnen Supraleiter erobern die Welt Interview von Bednorz mit Markus Kessler 17 September 2018 futurezone Warum Hochtemperatur Supraleiter funktionieren wissen wir selbst nicht Interview von Fabian Schmidt Deutsche Welle mit Georg Bednorz 28 Oktober 2014 AmpaCity technologische Weltpremiere in Essen Memento vom 24 Januar 2015 im Internet Archive Abgerufen am 17 April 2015 APS Fellow Archive Abgerufen am 11 Februar 2020 Christina Heimken Fachbereich Physik der WWU Munster verleiht Ehrendoktorwurde an Dr Johannes Georg Bednorz Westfalische Wilhelms Universitat Munster Pressemitteilung vom 13 Juli 2018 beim Informationsdienst Wissenschaft idw online de abgerufen am 13 Juli 2018 Prof Dr J Georg Georg Bednorz gt CV In lindau nobel org Abgerufen am 6 Januar 2023 Verleihung des Landesverdienstordens Staatskanzlei des Landes Nordrhein Westfalen 19 August 2020 abgerufen am 8 Dezember 2020 Trager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 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