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Wilhelm Willy Carl Werner Otto Fritz Franz Wien 13 Januar 1864 in Gaffken bei Fischhausen im Samland Ostpreussen 30 August 1928 in Munchen war ein deutscher Physiker Er erforschte vor allem die Gesetzmassigkeiten der Warmestrahlung und erhielt 1911 dafur den Nobelpreis fur Physik Wilhelm Wien 1911 Das Grab von Wilhelm Wien und seiner Ehefrau Luise im Familiengrab auf dem Waldfriedhof Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung 3 Namensgebungen 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1866 zog Wilhelm Wiens Familie nach Drachenstein bei Rastenburg wo der Vater Carl Wien einen Gutshof gekauft hatte 1 Wilhelm besuchte ab 1879 das Gymnasium in Rastenburg Er musste das Gymnasium aufgrund schlechter Leistungen verlassen bekam aber Privatunterricht von den Lehrern Von 1880 bis 1882 besuchte er das Altstadtische Gymnasium Konigsberg Ab 1882 studierte er Physik an der Georg August Universitat Gottingen und der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Von 1883 bis 1885 arbeitete er am Laboratorium von Hermann von Helmholtz 1886 promovierte er zum Dr phil Ab 1889 war er als Assistent bei von Helmholtz an der Physikalisch Technischen Reichsanstalt Er habilitierte sich 1892 in Berlin Seit 1896 Privatdozent bei Adolf Wullner an der RWTH Aachen wurde er 1899 von der Hessischen Ludwigs Universitat Giessen auf ihren Lehrstuhl berufen er trat aber ernannt am 15 Februar 1900 schon am 1 April 1900 2 an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg die Nachfolge Wilhelm Conrad Rontgens am dortigen Physikalischen Institut der Philosophischen Fakultat II an wo er sich mit Maximilian von Frey anfreundete 3 1913 14 war Wien Rektor an der Universitat Wurzburg wo er um 1916 auch dem Senat angehorte und als nationalgesinnter Professor einen am 30 Juli 1919 gegrundeten Deutschvolkischen Verband Gemeinschaft deutschvolkischer Bunde 4 unterstutzte 5 Ende 1919 ging Wien an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen um 1920 dort wiederum die Nachfolge Rontgens als Hochschullehrer anzutreten Wien war sehr aktiv in wissenschaftlichen Gremien 1910 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1920 1922 Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft Wahrend des Ersten Weltkrieges engagierte er sich an fuhrender Stelle zusammen mit anderen konservativen Wissenschaftlern fur die Interessen des Deutschen Reichs und eine Zuruckdrangung insbesondere des englischen Einflusses auf die deutsche Wissenschaft Im Folgenden setzte er sich aber von den radikaleren Ansichten seines Mitstreiters Philipp Lenard ab die spater zur Propagierung der Deutschen Physik fuhrten So schlug er 1918 Albert Einstein und Hendrik Antoon Lorentz fur den Physiknobelpreis vor 6 Wien starb 1928 mit 64 Jahren Er wurde auf dem Munchner Waldfriedhof beerdigt 7 Sein Vetter Max Wien war einer der Pioniere der Hochfrequenztechnik Wilhelm Wiens Sohn Karl Wien wurde als Extrembergsteiger bekannt Forschung BearbeitenWien entwickelte 1893 94 das Wiensche Verschiebungsgesetz 1894 bis 1896 das Wiensche Strahlungsgesetz zur Beschreibung der von einem Schwarzen Korper ausgesandten thermischen Strahlung in Abhangigkeit von der Wellenlange Ab 1898 entwickelte Wien bei seinen Arbeiten an Kanalstrahlen Grundlagen der Massenspektroskopie und identifizierte ein positiv geladenes Teilchen mit der Masse des Wasserstoffatoms das Proton 8 Basierend auf Arbeiten von Heaviside 9 und Searle 10 vertrat Wien in seiner Arbeit von 1900 die Auffassung dass samtliche physikalischen Prozesse elektromagnetischer Natur seien und die Masse eines Korpers vollstandig aus seiner elektromagnetischen Energie mit m 4 3 E c 2 displaystyle m frac 4 3 cdot frac E c 2 nbsp berechenbar sei was ein wichtiger Schritt in Richtung der Aquivalenz von Masse und Energie war Als uberzeugter Anhanger eines elektromagnetischen Weltbildes setzte sich Wien auch intensiv mit den Problemen damaliger Athertheorien auseinander und entwickelte 1904 Differentialgleichungen zur Elektrodynamik bewegter Korper Er zahlt deshalb zu den Vorlaufern der speziellen Relativitatstheorie 1911 erhielt Wien den Nobelpreis fur Physik fur die Arbeiten zur Warmestrahlung Namensgebungen BearbeitenWilly Wien Laboratorium der Physikalisch Technischen Bundesanstalt PTB auf dem Gelande der WISTA in Berlin Adlershof Wienfilter siehe Geschwindigkeitsfilter Marskrater Asteroid 48456 Wilhelmwien Wilhelm Wien Strasse in Wurzburg Willi Wien Strasse in MunchenPublikationen BearbeitenEine neue Beziehung der Strahlung schwarzer Korper zum zweiten Hauptsatz der Warmetheorie In Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Verlag d Kgl Akad d Wiss Berlin 1893 Erster Halbband 1893 S 55 62 Erste Veroffentlichung von Wiens Verschiebungsgesetz Temperatur und Entropie der Strahlung In Annalen der Physik und Chemie Neue Folge Band 52 1894 S 132 165 Erste Veroffentlichung von Wiens Strahlungsgesetz fur die Energieverteilung der Strahlung in Abhangigkeit von ihrer Wellenlange bzw Frequenz Ueber die Energievertheilung im Emissionsspectrum eines schwarzen Korpers In Annalen der Physik und Chemie Neue Folge Band 58 1896 S 612 669 Erste mit O Lummer 1895 erstellte Angaben der Prinzipien nach denen ein sogenannter Schwarzer Korper konstruiert werden kann als Herausgeber Annalen der Physik Ab 1906 Ueber die Fragen welche die translatorische Bewegung des Lichtathers betreffen In Annalen der Physik Band 301 Nr 3 1898 S I XVIII auf Wikisource Ueber die Moglichkeit einer elektromagnetischen Begrundung der Mechanik In Annalen der Physik Band 310 Nr 7 1900 S 501 513 doi 10 1002 andp 19013100703 auf Wikisource Uber die Differentialgleichungen der Elektrodynamik fur bewegte Korper In Annalen der Physik Band 318 Nr 4 1904 S 641 662 663 668 Teil I und Teil II auf Wikisource Erwiderung auf die Kritik des Hrn M Abraham In Annalen der Physik Band 319 Nr 8 1904 S 635 637 auf Wikisource Zur Elektronentheorie In Physikalische Zeitschrift Band 5 Nr 14 1904 S 393 395 auf Wikisource Ziele und Methoden der Theoretischen Physik Festrede zur Feier des dreihundertzweiunddreissigjahrigen Bestehens der Konigl Julius Maximilians Universitat zu Wurzburg Gehalten am 11 Mai 1914 Sturtz Wurzburg 1914 Die neuere Entwicklung unserer Universitaten und ihre Stellung im deutsche Geistesleben Rede fur den Festakt in der neuen Universitat am 29 Juni 1914 zur Feier der hundertjahrigen Zugehorigkeit Wurzburgs zu Bayern Sturtz Wurzburg 1915 Ein Ruckblick In Aus dem Leben und Wirken eines Physikers Joh Ambr Barth 1930 Volltext bei Zeno org 1927 entstandene Autobiographie Literatur BearbeitenWien Carl Werner Otto Fritz Franz In Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 Ausgabe Band 10 2008 S 612 online Hans Kangro Vorgeschichte des Planckschen Strahlungsgesetzes Steiner Wiesbaden 1970 NS Dokumentationszentrum Munchen Biographie Richard Willstatter Helga Pfoertner Memento vom 26 Juni 2008 im Internet Archive auf Seite 162 2005 W Wien sorgte 1924 1925 fur die Arisierung der phil Fakultat der Munchner LMU und letztlich fur die Beendigung Richard Willstatters wissenschaftlicher Laufbahn im Deutschen Reich Stefan L Wolff Physicists in the Krieg der Geister Wilhelm Wien s Proclamation In Historical Studies in the Physical and Biological Sciences Band 33 Nr 2 2003 S 337 368 JSTOR 10 1525 hsps 2003 33 2 337 englisch Deutsche Kurzfassung pdf bei researchgate net Max Steinbeck Wilhelm Wien und sein Einfluss auf die Physik seiner Zeit Akademie Verlag Berlin 1964 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Vortrage und Schriften Band 94 Horst Teichmann Die Entwicklung der Physik im 4 Saeculum der Universitat Wurzburg erlautert an der Geschichte eines Institutsgebaudes In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Neustadt Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 S 787 807 hier S 796 802 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Wien Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wilhelm Wien Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Wilhelm Wien Zitate Literatur von und uber Wilhelm Wien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Wilhelm Wien In MacTutor History of Mathematics archive Heike Nickel Gelehrtenportrat Wilhelm Wien Universitatsarchiv der Universitat Wurzburg abgerufen am 14 Juli 2019 Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1911 an Wilhelm Wien englisch Wilhelm Wien Ein Ruckblick 1930 Wilhelm Wien bei Encyclopaedia Britannica englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ein Mann mit vielen Facetten Wilhelm Willy Wien als Familienvater Dichter und Denker Universitat Wurzburg abgerufen am 2 Februar 2022 Horst Teichmann 1982 S 796 Holger Munzel Max von Frey Leben und Wirken unter besonderer Berucksichtigung seiner sinnesphysiologischen Forschung Wurzburg 1992 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 53 S 206 Walter Jung Deutschvolkischer Schutz und Trutzbund DVSTB 1919 1924 35 In Historisches Lexikon Bayerns Walter Ziegler Die Universitat Wurzburg im Umbruch 1918 20 In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Degener amp Co Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 ISBN 3 7686 9062 8 S 179 251 hier S 185 f 190 und 225 Stefan L Wolff Kontrovers aber kooperativ Max Planck und Wilhelm Wien eine Zusammenarbeit uber Gegensatze hinweg In Physik Journal Band 7 Nr 3 2008 S 51 55 S 53 pro physik de Grab der Familie Wien auf dem Munchner Waldfriedhof Grabfeld 178 Lage 48 10463 11 49187 Bilder Wilhelm Wien Uber positive Elektronen und die Existenz hoher Atomgewichte In Annalen der Physik Band 318 4 1904 S 669 677 Oliver Heaviside XXXIX On the electromagnetic effects due to the motion of electrification through a dielectric In Philosophical Magazine Band 27 Nr 167 1 April 1889 ISSN 1941 5982 S 324 339 doi 10 1080 14786448908628362 G F C Searle M A XLII On the steady motion of an electrified ellipsoid In Philosophical Magazine Band 44 Nr 269 1 Oktober 1897 ISSN 1941 5982 S 329 341 doi 10 1080 14786449708621072 Trager des Nobelpreises fur Physik 1901 Rontgen 1902 Lorentz Zeeman 1903 Becquerel M Curie P Curie 1904 Rayleigh 1905 Lenard 1906 J J Thomson 1907 Michelson 1908 Lippmann 1909 Braun Marconi 1910 van der Waals 1911 Wien 1912 Dalen 1913 Kamerlingh Onnes 1914 Laue 1915 W H Bragg W L Bragg 1916 nicht verliehen 1917 Barkla 1918 Planck 1919 Stark 1920 Guillaume 1921 Einstein 1922 N Bohr 1923 Millikan 1924 M Siegbahn 1925 Franck Hertz 1926 Perrin 1927 Compton C T R Wilson 1928 O W Richardson 1929 de Broglie 1930 Raman 1931 nicht verliehen 1932 Heisenberg 1933 Schrodinger Dirac 1934 nicht verliehen 1935 Chadwick 1936 Hess C D Anderson 1937 Davisson G P Thomson 1938 Fermi 1939 Lawrence 1940 1942 nicht verliehen 1943 Stern 1944 Rabi 1945 Pauli 1946 Bridgman 1947 Appleton 1948 Blackett 1949 Yukawa 1950 Powell 1951 Cockcroft Walton 1952 Bloch Purcell 1953 Zernike 1954 Born Bothe 1955 Lamb Kusch 1956 Shockley Bardeen Brattain 1957 Yang T D Lee 1958 Tscherenkow Frank Tamm 1959 Segre Chamberlain 1960 Glaser 1961 Hofstadter Mossbauer 1962 Landau 1963 Wigner Goeppert Mayer Jensen 1964 Townes Bassow Prochorow 1965 Feynman Schwinger Tomonaga 1966 Kastler 1967 Bethe 1968 Alvarez 1969 Gell Mann 1970 Alfven Neel 1971 Gabor 1972 Bardeen Cooper Schrieffer 1973 Esaki Giaever Josephson 1974 Ryle Hewish 1975 A N Bohr Mottelson Rainwater 1976 Richter Ting 1977 P W Anderson Mott Van Vleck 1978 Kapiza Penzias R W Wilson 1979 Glashow Salam Weinberg 1980 Cronin Fitch 1981 Bloembergen Schawlow K Siegbahn 1982 K Wilson 1983 Chandrasekhar Fowler 1984 Rubbia van der Meer 1985 von Klitzing 1986 Ruska Binnig Rohrer 1987 Bednorz Muller 1988 Lederman Schwartz Steinberger 1989 Paul Dehmelt Ramsey 1990 Friedman Kendall R E Taylor 1991 de Gennes 1992 Charpak 1993 Hulse J H Taylor 1994 Brockhouse Shull 1995 Perl Reines 1996 D M Lee Osheroff R C Richardson 1997 Chu Cohen Tannoudji Phillips 1998 Laughlin Stormer Tsui 1999 t Hooft Veltman 2000 Alfjorow Kroemer Kilby 2001 Cornell Ketterle Wieman 2002 Davis Jr Koshiba Giacconi 2003 Abrikossow Ginsburg Leggett 2004 Gross Politzer Wilczek 2005 Glauber Hall Hansch 2006 Mather Smoot 2007 Fert Grunberg 2008 Nambu Kobayashi Maskawa 2009 Kao Boyle Smith 2010 Geim Novoselov 2011 Perlmutter Schmidt Riess 2012 Haroche Wineland 2013 Englert Higgs 2014 Akasaki Amano Nakamura 2015 Kajita McDonald 2016 Thouless Haldane Kosterlitz 2017 Barish Thorne Weiss 2018 Ashkin Mourou Strickland 2019 Peebles Mayor Queloz 2020 Penrose Genzel Ghez 2021 Manabe Hasselmann Parisi 2022 Aspect Clauser ZeilingerDirektoren des Physikalischen Instituts bzw des I Physikalischen Instituts der Giessener Universitat Buff Rontgen Himstedt Wiener Wien Drude Konig Bothe Gerthsen Hanle Scharmann Meyer Eickhoff Klar Normdaten Person GND 118767844 lobid OGND AKS LCCN n87104456 NDL 00549757 VIAF 5029509 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wien WilhelmALTERNATIVNAMEN Wien Wilhelm Carl Werner Otto Fritz Franz vollstandiger Name Wien Willy Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker Nobelpreistrager fur Physik 1911 GEBURTSDATUM 13 Januar 1864GEBURTSORT Gaffken bei Fischhausen Samland OstpreussenSTERBEDATUM 30 August 1928STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Wien amp oldid 233363990