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Ein Geschwindigkeitsfilter nach seinem Entwickler Wilhelm Wien auch Wienfilter genannt dient hauptsachlich dazu aus dem Teilchenstrahl einer Ionenquelle oder Elektronenquelle nur diejenigen Teilchen den Filter passieren zu lassen die eine bestimmte Geschwindigkeit besitzen wahrend alle ubrigen den Filter nicht passieren konnen Der resultierende Teilchenstrom besitzt eine genau definierte Geschwindigkeit Ein Geschwindigkeitsfilter kann auch dazu benutzt werden die Geschwindigkeit unbekannter geladener Teilchen zu bestimmen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktionsweise 2 Mathematische Betrachtung 2 1 Skalare Betrachtung 2 2 Mit Verwendung des Vektorprodukts 3 Einsatzbereiche 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAufbau und Funktionsweise Bearbeiten nbsp Qualitative Funktionsweise des Geschwindigkeitsfilters nbsp Kraftegleichgewicht der bewegten LadungElektrisch geladene Teilchen werden durch einen Plattenkondensator geschickt der selbst vollstandig innerhalb eines homogenen Magnetfelds liegt Alle vektoriellen Parameter dieser Anordnung das vom Kondensator erzeugte elektrische Feld das Magnetfeld und die Bahn des geladenen Teilchens stehen dabei senkrecht aufeinander Drei Finger Regel Wenn wie im nebenstehenden Bild positiv geladene Teilchen von links kommen werden sie von der elektrischen Kraft nach unten abgelenkt von der Lorentzkraft nach oben Sind beide Krafte gleich gross ist die Gesamtkraft Null und die Teilchen fliegen geradeaus Da die Lorentzkraft proportional zur Geschwindigkeit ist bleiben nur Teilchen einer bestimmten Geschwindigkeit im Filter auf einer geradlinigen Bahn alle anderen Teilchen werden nach oben oder unten abgelenkt und lassen sich durch eine Blende am Ausgang abfangen Da beide Krafte nur auf geladene Teilchen wirken mussen die Teilchen ggf zunachst z B durch einen Lichtbogen ionisiert werden 1 Mathematische Betrachtung BearbeitenDie Gewichtskraft des Teilchens kann wegen ihrer geringen Grosse in allen Berechnungen vernachlassigt werden Im Folgenden wird die Bedingung dafur hergeleitet dass das Teilchen nicht abgelenkt wird mit B magnetische Flussdichte E elektrische Feldstarke q elektrische Ladung v GeschwindigkeitSkalare Betrachtung Bearbeiten Ein Kraftegleichgewicht und damit eine geradlinige Durchquerung des Filters liegt vor wenn fur die elektrische Kraft F C displaystyle F text C nbsp und die Lorentzkraft F L displaystyle F text L nbsp gilt F C F L displaystyle F text C F text L nbsp q E q v B displaystyle q E q v B nbsp E v B displaystyle E v B nbsp Somit ergibt sich die Durchlassgeschwindigkeit v E B E B displaystyle v frac E B frac left vec E right left vec B right nbsp Mit Verwendung des Vektorprodukts Bearbeiten Fur die Bewegung im Feld gilt mit Hilfe des zweiten newtonschen Gesetzes F m v m a q E v B displaystyle sum vec F m dot vec v m vec a q vec E vec v times vec B nbsp Nichtablenkung bedeutet F m a 0 displaystyle sum vec F m vec a 0 nbsp q E q v B displaystyle q vec E q vec v times vec B nbsp Da Geschwindigkeit elektrisches Feld und Magnetfeld nach Voraussetzung jeweils senkrecht zueinander stehen gilt v E B displaystyle v frac left vec E right left vec B right nbsp Einsatzbereiche Bearbeiten nbsp Einsatz eines Wienfilters in einem MassenspektrometerUm Teilchen einer bestimmten Geschwindigkeit herauszufiltern mussen das magnetische und das elektrische Feld also entsprechend angepasst werden Von den Teilchen die bei einer bestimmten magnetischen Flussdichte bzw elektrischen Feldstarke den Wienfilter passieren konnen lasst sich mittels der oben hergeleiteten Beziehung die Geschwindigkeit bestimmen Masse und Ladung der Teilchen spielen fur die Funktion des Filters keine Rolle wie aus den Formeln ersichtlich Bei einem Massenspektrometer selektiert in der Regel ein Geschwindigkeitsfilter aus einem Ionenstrahl Teilchen einer bestimmten bekannten Geschwindigkeit heraus um dann etwa mittels eines Magnetfeldes die verschiedenen Massen trennen zu konnen Geschwindigkeitsfilter werden haufig an Teilchenbeschleunigern eingesetzt Zusammen mit anderen elektrostatischen und magnetischen Filtern bilden sie ein oft komplexes System zur Auswahl von Teilchen bestimmter Masse Ladung und Geschwindigkeit Weblinks BearbeitenPatent DE2550668A1 Wien filter Angemeldet am 12 November 1975 veroffentlicht am 26 Mai 1976 Anmelder Philips NV Erfinder Nicolaas Hazewindus Jacob Maria van Nieuwald Java Applet zur Demonstration eines WienfiltersEinzelnachweise Bearbeiten Vorlesungsskript an der Uni GH Essen S 13 PDF 1 7 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschwindigkeitsfilter amp oldid 229015800