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Dieser Artikel beschreibt das titanhaltige Mineral Perowskit Fur die im Erdmantel vorkommenden silikatischen Minerale siehe Silikat Perowskit Perowskit auch Perovskit ist ein relativ haufiges Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung CaTiO3 Chemisch gesehen handelt es sich um ein Calcium Titan Oxid beziehungsweise Calciumtitanat also eine Verbindung aus der Gruppe der Titanate Die Kristalle des Perowskits bilden meist metallisch wirkende wurfelahnliche Formen mit einer schwarzen bis rotbraunen Farbe PerowskitPerowskit aus Magnet Cove ArkansasAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Prv 1 Chemische Formel CaTiO3Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV C 07 IV C 10 010 4 CC 30 04 03 03 01Ahnliche Minerale Uhligit Latrappit TausonitKristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Pbnm Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 2 Gitterparameter a 5 39 A b 5 45 A c 7 65 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 100 010 001 Zwillingsbildung Durchdringungszwillinge nach 010 seltener nach 121 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5Dichte g cm3 4 0Spaltbarkeit undeutlich nach 001 Bruch Tenazitat muscheligFarbe schwarz zum Teil rotbraun bis gelbStrichfarbe grau bis weissTransparenz transluzent bis opak undurchsichtig Glanz Diamant bis MetallglanzKristalloptikBrechungsindizes na 2 300nb 2 340ng 2 380Doppelbrechung d 0 080Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 88 bis 90 Pleochroismus nicht beobachtetWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale piezoelektrischDie Perowskit Struktur ist ein wichtiger Strukturtyp fur technisch bedeutende Verbindungen wie Ferroelektrika Der Begriff Perowskit Struktur bezieht sich dabei auf die kubische Kristallstruktur obwohl diese im namensgebenden Perowskit CaTiO3 nicht exakt vorliegt CaTiO3 kristallisiert wegen des zu kleinen Ionenradius des Ca2 Ions stattdessen im niedrigersymmetrischen orthorhombischen Kristallsystem Im erweiterten Sinn werden auch Kristalle anderer Verbindungen mit einer Summenformel vom Typ ABO3 in Perowskit Struktur als Perowskite bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Morphologie 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Vorkommen im Erdmantel 8 Verwendung von Materialien mit Perowskit Struktur 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Gustav RoseDie Erstbeschreibung des Perowskit stammt von dem deutschen Mineralogen Gustav Rose 1798 1873 aus dem Jahr 1839 3 Er entdeckte das noch unbekannte Mineral in der Druse einer Gesteinsprobe aus Achmatowsk in der Nahe von Slatoust Ural die er von dem Oberbergmeister Kammerer aus St Petersburg erhalten hatte 4 Rose beschrieb die Kristallform bestimmte die Harte 5 5 auf der Harteskala nach Mohs sowie die Dichte des Minerals und fuhrte zahlreiche chemische Untersuchungen durch wodurch er die Bestandteile Calcium und Titan IV oxid zweifelsfrei bestimmen konnte Er benannte das neue Mineral Perowskit nach dem russischen Politiker und Mineralogen Lew Alexejewitsch Perowski 1792 1856 Achmatowsk ist heute die Typlokalitat des Perowskit Seit der Grundung der International Mineralogical Association ist Perowskit der international anerkannte Mineralname fur das naturlich auftretende Calciumtitanoxid CaTiO3 Klassifikation BearbeitenBereits in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Perowskit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung M2O3 und verwandte Verbindungen wo er als Namensgeber die Perowskit Gruppe mit der System Nr IV C 07 und den weiteren Mitgliedern Dysanalyt diskreditiert als Varietat von Perowskit Latrappit Loparit Ce ehemals Loparit Lueshit Nioboloparit diskreditiert als Varietat von Loparit Ce Uhligit diskreditiert 2006 und Zirkelit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV C 10 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 M2O3 und Verwandte wo Perowskit zusammen mit Barioperowskit Isolueshit Lakargiit Latrappit Loparit Ce Lueshit Macedonit Megawit Natroniobit Pauloabibit Tausonit und Vapnikit die Perowskit Reihe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 6 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Perowskit dagegen in die erweiterte Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 3 5 und vergleichbare ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen und mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Lueshit die Perowskit Lueshit Gruppe mit der System Nr 4 CC 30 und den weiteren Mitgliedern Barioperowskit Lakargiit Latrappit und Natroniobit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Perowskit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er ebenfalls Namensgeber der Perowskit Gruppe mit der System Nr 04 03 03 und den weiteren Mitgliedern Latrappit Loparit Ce Lueshit Tausonit Isolueshit Barioperowskit und Lakargiit innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenKristallographische Daten 2 nbsp Kristallstruktur von Perowskit Ca2 0 Ti4 0 O2 Kristallsystem orthorhombischRaumgruppe Nr Pbnm Nr 62 Gitterparameter a 5 39 Ab 5 45 Ac 7 65 AFormeleinheiten Z 4Perowskit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pbnm Raumgruppen Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 mit den Gitterparametern a 5 39 A b 5 45 A und c 7 65 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle Idealerweise wurde Perowskit im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pm3 m Raumgruppen Nr 221 Vorlage Raumgruppe 221 mit einem Gitterparameter der Elementarzelle von ca 3 80 A kristallisieren Aufgrund des dafur zu kleinen Ionenradius der Ca2 Kationen ist die Kristallstruktur von CaTiO3 jedoch verzerrt wodurch sich die niedrigere orthorhombische Symmetrie erklart Der Begriff Perowskit Struktur als wichtiger Strukturtyp bezieht sich in der Regel auf die kubische Kristallstruktur in welcher der namensgebende Prototyp selbst also nicht kristallisiert nbsp Die unverzerrte kubische Perowskit StrukturDie analogen Verbindungen der grosseren Homologen des Calciums Strontium und Barium kristallisieren dagegen in der unverzerrten kubischen Struktur und jeweils nur einer Formeleinheit pro Elementarzelle Strontiumtitanat SrTiO3 auch bekannt als das Mineral Tausonit mit einem Gitterparameter von a 3 90 A Bariumtitanat BaTiO3 seit 2007 ebenfalls als Mineral bekannt Barioperowskit mit a 4 01 A 7 8 Der Grad der Verzerrung einer Verbindung ABO3 in der Perowskit Struktur kann auch anhand des Goldschmidtschen Toleranzfaktors t abgeschatzt werden 9 der wie folgt definiert ist t r A r O 2 r B r O displaystyle t frac r A r O sqrt 2 r B r O nbsp mit dem Radius rA des A Kations dem Radius rB des B Kations dem Radius rO des Anions fur gewohnlich Sauerstoff Die Perowskit Struktur existiert in dem Bereich 0 89 lt t lt 1 02 wobei t 1 dem Strontiumtitanat in der unverzerrten kubischen Struktur entspricht Die Kristallstruktur von Perowskit kann auf zwei verschiedene Arten beschrieben werden Die Titanatome werden jeweils von sechs Sauerstoffatomen in der Gestalt von Oktaedern umgeben Diese TiO6 Oktaeder bilden uber gemeinsame Ecken ein dreidimensionales Netzwerk das mit Hilfe der Niggli Schreibweise wie folgt beschrieben werden kann 3 T i O 6 2 e 2 displaystyle mathrm infty 3 lbrace TiO 6 2 e 2 rbrace nbsp In den Lucken dieses Netzwerks befinden sich die Calciumatome die eine Koordinationssphare aus zwolf Sauerstoffatomen in Form eines Kuboktaeders als Koordinationspolyeder besitzen Alternativ kann die Struktur auch als kubisch dichteste Kugelpackung beschrieben werden die gemeinsam von Calcium und Sauerstoff aufgebaut wird Jede vierte Oktaederlucke der Kugelpackung ist dabei von Titan besetzt und zwar die die nur von Sauerstoffatomen umgeben ist Da in einer dichtesten Kugelpackung genauso viele Oktaederlucken wie Packungsteilchen vorhanden sind ergibt sich wiederum die Summenformel CaTiO3 Im kubischen Perowskit Typ kristallisieren eine Reihe von weiteren Verbindungen darunter industriell bedeutsame Ferroelektrika wie das bereits oben genannte Bariumtitanat BaTiO3 aber auch andere Oxide wie CaZrO3 oder CaSnO3 sowie Fluoride und Nitride mit Zusammensetzungen wie z B KNiF3 KMnF3 und ThTaN3 Die Ursache des haufigen Auftretens von Ferroelektrizitat in Kristallen mit Perowskit Struktur liegt in der hohen raumlichen Symmetrie der Gitterzelle Am Ort des zentralen B Kations Ti4 verschwindet aufgrund der Symmetrie der Gradient des Kristallfelds und damit die Ruckstellkraft auf ein aus der Mittelposition ausgelenktes B Kation sodass sehr leicht ein elektrisches Dipolmoment induziert werden kann Von der Perowskit Struktur konnen auch andere Strukturen abgeleitet werden Im Perowskit gibt es nur eine Sorte von A Atomen Tauscht man die Halfte aller A Atome systematisch also jedes zweite gegen ein Atom A aus so erhalt man die Elpasolith Struktur AA B2O6 Deren Elementarzelle entspricht der achtfachen des Perowskits Entfernt man die von zwolf Sauerstoffatomen umgebenen Zentralatome im Fall des Perowskits also die Calciumatome aus der Struktur entsteht ein weiterer haufiger Strukturtyp die Rhenium VI oxid Struktur die als Defektstrukturvariante der kubischen Perowskit Struktur beschrieben werden kann Morphologie BearbeitenPerowskit kristallisiert am haufigsten wurfelformig wobei die Wurfel aufgrund der orthorhombischen Symmetrie leicht verzerrt sind Seltener sind oktaeder oder kuboktaederformige Einkristalle Die Oktaederflachen sind ebenso wie zum Teil auch Rhombendodekaederflachen bei vielen wurfelformigen Kristallen zumindest angedeutet vorhanden Die moglichen Kristallformen sind unten dargestellt nbsp Wurfel nbsp Oktaeder nbsp KuboktaederModifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Varietat Dysanalyt ausMagnet Cove Arkansas USAPerowskit kann neben Calcium und Titan Spuren bis hin zu grosseren Mengen an anderen Metallen enthalten Anstatt Calcium konnen Alkalimetalle Seltenerdmetalle und seltener Eisen enthalten sein auf den Titanpositionen befindet sich haufig auch Niob sowie untergeordnet Tantal und Zirconium Varietaten mit einem sehr hohen Gehalt an Seltenerdmetallen vor allem Cer werden als Knopit bezeichnet nach Adolph Knop sehr niobreiche Perowskite als Dysanalyt bei einer Kombination aus beidem auch als Loparit Unter Berucksichtigung der haufig enthaltenen Elemente kann die chemische Zusammensetzung von Perowskit auch allgemeiner als Ca Na Fe2 Ce Sr Ti Nb O3 angegeben werden Bildung und Fundorte BearbeitenPerowskit entsteht durch Kristallisation aus titanreichen Magmen und ist ein haufiger Bestandteil von kieselsaurearmen mafischen Gesteinen wie Syenit Kimberlit oder Karbonatit er tritt aber auch in karbonatreichen Metamorphiten wie dem Skarn auf Auch in karbonathaltigen Chondriten Steinmeteoriten konnte Perowskit nachgewiesen werden Zu den begleitenden Mineralen Paragenesen zahlen Nephelin K Na AlSiO4 Titanit CaTiSiO5 Ilmenit FeTiO3 Magnetit Fe3O4 und besonders bedeutsam Melilith Dessen Vorkommen zeigt das Vorkommen von Perowskit an und umgekehrt 10 Weltweit gibt es zahlreiche Fundorte von Perowskit neben der Typlokalitat von Achmatowsk und weiterer Orte im Ural sind dies unter anderem die Halbinsel Kola Russland die Eifel und der Kaiserstuhl Deutschland Zermatt Schweiz sowie das Val di Susa und Val Malenco Italien Kunstlich kann Perowskit bei Temperaturen von mehr als 1300 C durch die Reaktion von Calciumoxid CaO und Titandioxid TiO2 mit anschliessender Kristallisation erzeugt werden 11 12 C a O T i O 2 C a T i O 3 displaystyle mathrm CaO TiO 2 longrightarrow CaTiO 3 nbsp Der Schmelzpunkt des Endprodukts Calciumtitanat liegt bei 1975 C und damit etwas hoher als der von Titandioxid mit 1843 C Vorkommen im Erdmantel BearbeitenDie dominierende Mineralphase des unteren Erdmantels zwischen 660 und 2900 km Tiefe wird ebenfalls als Perowskit bezeichnet Es handelt sich hierbei um ein eisen und magnesiumhaltiges Silikat mit der Zusammensetzung Mg Fe SiO3 das die gleiche Kristallstruktur wie CaTiO3 Perowskit besitzt Das magnesiumhaltige Endglied der Mischkristallreihe dieses silikatischen Perowskits wurde als naturliches Mineral im Tenham Meteoriten nachgewiesen und erhielt 2014 den offiziellen Namen Bridgmanit 13 14 15 Verwendung von Materialien mit Perowskit Struktur BearbeitenPerowskite wie Bariumtitanat finden Anwendung als Ferroelektrika und zum Beispiel als Dielektrika in Keramikkondensatoren Mit von der Perowskit Struktur abgeleiteten Verbindungen gelang den spateren Nobelpreistragern Johannes Georg Bednorz und Karl Alexander Muller 1986 der Durchbruch bei den neuartigen keramischen Hochtemperatursupraleitern Es handelte sich dabei um Lanthan Barium Kupferoxide Geeignete Perowskite konnen zum Bau von Leuchtdioden verwendet werden 16 17 Zudem konnen bestimmte Perowskite fur die Herstellung von Solarzellen eingesetzt werden 18 Eine Arbeitsgruppe um Michael Gratzel erreichte 2013 an kleinen Prototypen unter Laborbedingungen Wirkungsgrade von 15 19 Anfang 2014 konnte unter Laborbedingungen ein Wirkungsgrad von offiziell unbestatigten 19 3 erreicht werden 20 Im Jahr 2017 gelang es Schweizer Forschern die Effizienz auf uber 22 Prozent zu steigern 21 Den aktuellen zertifizierten Weltrekord mit einem Wirkungsgrad von 26 1 halt das Forschungsteam um Professor Xu Jixian welches der University of Science and Technology of China zugehorig ist 22 Dieser Wirkungsgrad uberschreitet die besten auf Silizium basierenden Solarzellen rund 25 Prozent in der Massenproduktion 20 Zudem liegt der Wirkungsgrad seit diesem Rekord gleichauf mit dem besten je gemessenen Wirkungsgrad fur Silizium Solarzellen welcher ohne Konzentration des Lichtes ebenfalls bei 26 1 liegt Bemerkenswerter Weise erreichen die Perowskit Solarzellen diese Wirkungsgrade trotz einer weiteren Entfernung vom Shockley Queisser Limit Die Leerlaufspannung liegt mit 1 2 V fast doppelt so hoch wie jene von Silizium Solarzellen die bei circa 0 73 V liegt 23 Problematisch ist bei Perowskiten als Solarzellenmaterial der notwendige Anteil an Blei da bei einem Verbot des Einsatzes von Blei in Solarzellen in der EU im Rahmen der RoHS Richtlinie die wirtschaftliche Verwertbarkeit in Frage steht 24 Zudem sind Perowskit Solarzellen empfindlich gegen Feuchtigkeit und haben bisher noch eine deutlich geringere Lebensdauer als Solarzellen aus anderen Materialien 25 Mit neuen Forschungsansatzen sollen diese Probleme behoben werden 26 27 28 Zwar ist es grundsatzlich moglich Blei durch Zinn zu ersetzen bisher blieben derartige Versuche jedoch weitgehend erfolglos da Zinn allmahlich oxidiert und damit die Kristallstruktur des Perowskites verlorengeht 29 Mit Stand 2020 lag der Wirkungsgrad von bleifreien Perowskitzellen auf Basis einer CH3NH3SnI3 Struktur bei 18 71 30 Als entscheidender Schritt fur die Entwicklung von bleifreien Perowskitzellen gilt die Verhinderung der Oxidation des Zinnanteils in der Zelle um die Langzeitstabilitat zu gewahrleisten Falls dies gelingt konnten binnen weniger Jahre bleifreie Perowskitzellen entwickelt werden die nicht nur aus ungiftigen Materialien bestehen sondern zugleich einen hoheren Wirkungsgrad aufweisen als bleihaltige Perowskitzellen 31 2021 forschte ein Team um den Stuttgarter Physikprofessor Michael Saliba an Tandemsolarmodulen bei denen herkommliche Siliziumsolarzellen mit einer hauchdunnen Schicht aus Perowskit Kristallen uberzogen werden Dadurch liess sich die Stromausbeute der Solarmodule deutlich verbessern sodass in Labortests ein Wirkungsgrad von mehr als 29 erzielt werden konnte Den aktuellen Weltrekord stand Mai 2023 halt die Forschungsgruppe um Professor Erkan Aydin der an der Konig Abdullah Universitat fur Wissenschaft und Technologie forscht Diese haben einen vom European Solar Test Installation zertifizierten Wirkungsgrad von 33 7 auf einem Quadratzentimeter Flache erreicht 32 Hierdurch haben Perwoskit Silizium Tandemsolarzellen Wirkungsgrade erreicht die jene von klassischen inorganischen Solarzellen uberschritten haben Eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrades bis zu 35 wird von den Forschern fur moglich gehalten 33 Forschern am Lichttechnischen Institut des Karlsruher Institut fur Technologie aus dem Arbeitskreis von T T Professor Ulrich W Paetzold gelang es 2022 zudem skalierbare Tandemsolarzellenmodule nur auf Basis von Perowskiten mit einem Wirkungsgrad von 19 1 herzustellen Diese Technologie wird als besonders zukunftsrelevant gehandelt da hierdurch ein vollstandiger Verzicht von Siliziumsolarzellen welche in der Herstellung durch die Schmelze enorme Energiemengen benotigen moglich ist Der Amortisationszeitraum kann hierdurch stark herabgesetzt werden 34 Bei der Herstellung von Implantaten ermoglicht Perowskit die ungewohnliche Verbindung von Titan bzw seines Oxids mit dem biologischen Gewebe des Knochens An der Oberflache von rauen osseointegrierten Titanimplantaten entsteht unter biologischen Bedingungen Perowskit CaTiO3 In diesem Kristall ist das Calcium des Knochens ionisch gebunden und nicht kovalent was bis vor kurzem angenommen wurde Auf der biologischen Seite bindet das positiv geladene Calciumion an die Loci der Poly Anionen des langkettigen Glykosaminglykans der extrazellularen Matrix auf der Kristallseite der Implantatoberflache an den kovalent verbundenen Titan Sauerstoff Komplex Der ionische Bindungstyp mit seinen geringeren Bindungskraften ermoglicht das vollstandige Knochengewebsremodeling auch an der Implantatoberflache wahrend eine kovalente Calciumbindung an und in das TiO2 Kristall das Calcium Ion daran hindert im permanenten Remodelingprozess zwischen Knochengewebe und dem Metall Kristall frei verfugbar zu sein 35 Die Eidgenossische Materialprufungs und Forschungsanstalt Empa arbeitete 2017 in Kooperation mit der ETH Zurich an einem Farbsensor auf Perowskit Basis der hohere Auflosungen und Lichtempfindlichkeiten fur Digitalkameras ermoglichen konnte 36 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenW A Deer R A Howie J Zussman An Introduction to the Rock Forming Minerals Prentice Hall Harlow 1992 ISBN 0 582 30094 0 englisch Will Kleber Hans Joachim Bautsch Joachim Bohm Einfuhrung in die 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bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 Marz 2021 englisch Y A Abramov V G Tsirelson V E Zavodnik S A Ivanov I D Brown The chemical bond and atomic displacements in SrTiO3 from X ray diffraction analysis In Acta Crystallographica B51 Nr 6 1995 S 942 951 doi 10 1107 S0108768195003752 R H Buttner E N Maslen Structural parameters and electron difference density in BaTiO3 In Acta Crystallographica B48 Nr 6 1992 S 764 769 doi 10 1107 S010876819200510X V M Goldschmidt Die Gesetze der Krystallochemie In Die Naturwissenschaften Band 14 Nr 21 1926 S 477 485 doi 10 1007 BF01507527 William Scott MacKenzie C Guilford Atlas gesteinsbildender Minerale in Dunnschliffen Enke Stuttgart 1981 ISBN 978 3 432 91911 9 S 29 G Pfaff Synthesis of calcium titanate powders by the sol gel process In Chemistry of Materials Band 6 1994 S 58 doi 10 1021 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