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Die Shockley Queisser Grenze auch Shockley Queisser Limit gibt in der Festkorperphysik eine Obergrenze fur den Wirkungsgrad mit dem Solarzellen Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln konnen an William B Shockley und Hans Joachim Queisser betrachteten 1961 Absorption und Remission von Photonen um daraus die Grenze abzuleiten 1 Das Besondere hierbei ist die rein thermodynamische Betrachtungsweise und der Idealisierung aller beteiligter Korper als Schwarze Strahlungskorper Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Spektrale Verluste 1 2 Rekombinationsverluste 1 3 Gesamtbetrachtung 2 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Shockley Queisser Grenze fur maximalen Wirkungsgrad einer Solarzelle als Funktion der Bandlucke nbsp Nutzbare elektrische Energie einer Solarzelle in der schwarzen Flache welche unterhalb der Shockley Queisser Grenze liegt Daruber die verschiedenen Verlustanteile in Farben in einer Solarzelle als Funktion der BandluckeIn einer Solarzelle wird Licht in elektrische Energie umgewandelt indem das Licht Elektronen aus dem Valenzband in das Leitungsband anregt Hierbei gibt es zwei entscheidende Verlustmechanismen Zum einen ist dies der Fakt dass ein in das Leitungsband gehobenes Elektron maximal die Bandluckenenergie als nutzbare Energie abgeben kann unabhangig davon wie stark es vom einfallenden Licht angeregt wurde Daruber hinaus muss in Betracht gezogen werden dass auch die Solarzelle selber eine bestimmten endliche Temperatur besitzt und somit durch die von ihr abgestrahlte Schwarzkorperstrahlung in Form von strahlender Rekombination Energie abgibt Die folgenden Uberlegungen gelten fur den Fall einer Zelle mit einem einzelnen pn Ubergang Mit Mehrfachsolarzellen in denen mehrere pn Ubergange mit verschiedenen Bandlucken kombiniert sind konnen auch hohere Wirkungsgrade erreicht werden Spektrale Verluste Bearbeiten Entscheidend fur die Energie die man pro angeregtem Elektron gewinnen kann ist dabei die Grosse der Bandlucke E g displaystyle E mathrm g nbsp des Halbleiters Unabhangig davon wie weit das Elektron uber die untere Kante des Leitungsbandes angeregt wird erhalt man pro Elektron maximal die Energie der Bandlucke als elektrische Energie Der Rest geht in thermischer Relaxation als Phononen an den Halbleiter verloren Bei der elektrischen Leistung die man aus allen angeregten Elektronen gewinnt muss man berucksichtigen dass bei einer kleinen Bandlucke mehr Elektronen erzeugt werden Bei einer grossen Bandlucke hat jedes einzelne Elektron dafur mehr Energie Es muss daher ein Kompromiss aus folgenden Grenzfallen gefunden werden Grosse Bandlucke Nur energiereiches Licht blaues und ultraviolettes Licht kann Elektron Loch Paare erzeugen da langere Wellenlangen nicht absorbiert werden Wegen der grossen Bandlucke besitzt jedes Elektron eine hohe Energie Kleine Bandlucke Auch langwelliges Licht kann Elektronen anregen so dass insgesamt viele Elektronen ins Leitungsband angeregt werden Diese verlieren jedoch durch Stossprozesse mit dem Kristallgitter Phononenanregung innerhalb weniger hundert Femtosekunden einen Teil ihrer Energie bis sie nur noch die Energie der Bandlucke besitzen nbsp Ultimative Grenze und Shockley Queisser Grenze Hierbei wurden idealisierte schwarze Korper fur die Sonne 6000 K und die Solarzelle 300 K angenommen Die Energie in der elektromagnetischen Sonnen Strahlung ist aus der Energie eines einzelnen Photons h n displaystyle h nu nbsp und der gesamten Anzahl der Photonen f n displaystyle f nu nbsp der Frequenz n displaystyle nu nbsp d h dem Spektrum gegeben E S t r a h l u n g 0 h n f n d n displaystyle E mathrm Strahlung int limits 0 infty h nu cdot f nu mathrm d nu nbsp Da nur die Photonen deren Frequenz hoher als E g h displaystyle E mathrm g h nbsp ist absorbiert werden und jedes ein Elektron erzeugt das nach seinen Relaxationsprozessen eine Energie von E g displaystyle E mathrm g nbsp besitzt ergibt sich die elektrische Energie der Elektronen insgesamt zu E E l e k t r o n e n E g E g h f n d n displaystyle E mathrm Elektronen E mathrm g int limits E mathrm g h infty f nu mathrm d nu nbsp Der hieraus resultierende Wirkungsgrad aus dem Verhaltnis von E E l e k t r o n e n displaystyle E mathrm Elektronen nbsp zu E S t r a h l u n g displaystyle E mathrm Strahlung nbsp wird ultimatives Wirkungsgradlimit genannt und beschreibt den maximalen Wirkungsgrad einer Solarzelle bei 0 K die somit keine eigene Strahlung emittiert Der Wert hangt entscheidend von der Bandlucke E g displaystyle E mathrm g nbsp und dem Spektrum f n displaystyle f nu nbsp ab Die nebenstehende orange Kurve beschreibt den Verlauf des ultimativen Limits als Funktion der Bandlucke des Halbleiters Hierfur wurde kein Sonnenspektrum benutzt sondern das Schwarzkorperspektrum eines 6000 K heissen Korpers was der Oberflachentemperatur der Sonne entspricht Das Maximum von ca 44 ist bei einer Bandlucke von ca 1 1 eV zu finden 1 Rekombinationsverluste Bearbeiten nbsp Skizze aller Strahlungen die an der Shockley Queisser Grenze beteiligt sind Eingehende Strahlungen sind die der Sonne Abnahme der Intensitat gegenuber der Strahlungsdichte auf der Sonnenoberflache und der Umgebung Ausgehende Strahlung ist nur diejenige der Solarzelle an die Umgebung verstarktes Spektrum da durch Spannung exponentiell mehr freie Ladungstrager vorliegen nbsp Alle Strahlungsspektren die zur Berechnung der Shockley Queisser Grenze notwendig sind Zu beachten hierbei ist dass diese jedoch nur bis zur Bandluckenenergie des verwendeten Halbleitermaterials der Solarzelle genutzt grun bzw abgegeben rot werden Da die Solarzelle bei einer endlichen Temperatur betrieben wird gibt sie selbst Schwarzkorperstrahlung an die Umgebung ab Ublich fur einen schwarzen Strahler ist dass dieser dieselbe Strahlung aufnimmt wie er auch abgibt sofern der Strahler selbst und seine Umgebung dieselbe Temperatur haben wie dies auch fur die Solarzelle in erster Naherung der Fall ist Allerdings liegt aufgrund der anliegenden Spannung in der Solarzelle deren Strahlungsleistung weit uber der eines herkommlichen schwarzen Strahlers und somit uber der der Umgebung da mit steigender Spannung exponentiell mehr freie Ladungstrager vorhanden sind die rekombinieren und somit zum charakteristischen Schwarzkorperspektrum beitragen konnen Diese intrinsische strahlende Rekombination der Elektronen geschieht jedoch nur bei Energien oberhalb der Bandlucke da Ubergange unterhalb der Bandlucke aufgrund der nicht vorhandenen elektronischen Zustande nicht moglich sind Gesamtbetrachtung Bearbeiten Um nun den theoretisch maximalen Wirkungsgrad einer Solarzelle bei endlicher Temperatur zu finden mussen alle beschriebenen Effekte uberlagert betrachtet werden In der nebenstehenden Skizze sind alle beteiligten Strahlungen mit deren Quellen und Empfangern dargestellt Strahlung der Sonne 6000 K keine Spannung auf die Solarzelle dunkelgrun Das Schwarzkorperspektrum auf der Oberflache der Sonne hat sein Maximum im sichtbaren Bereich bei ca 500 nm bei einer Strahlungsleistung von ca 105 W m nm Diese Strahlungsdichte gilt jedoch nur direkt auf der Oberflache der Sonne Fur entfernte Objekte wie beispielsweise die Solarzelle auf der Erde nimmt die Strahlungsdichte quadratisch mit dem Radius ab da die Sonne nicht nur auf die Solarzelle strahlt sondern in alle Raumrichtungen abstrahlt In nebenstehender Skizze ist dies durch die Pfeile in mehrere Richtungen angedeutet Dieser Effekt macht einen Faktor von r Sonne A U 2 10 5 displaystyle frac r text Sonne AU approx 2 cdot 10 5 nbsp aus um diesen die ankommende Strahlungsleistung gegenuber der ausgesandten gesenkt wurde Dieses Verhaltnis aus dem Sonnenradius und der Entfernung der Erde zur Sonne Astronomische Einheit A U displaystyle AU nbsp multipliziert mit dem Vollwinkel von 360 wird auch als Offnungswinkel bezeichnet Strahlung der Umgebung 300 K keine Spannung auf die Solarzelle hellgrun Auch die irdische Umgebung bestrahlt die Solarzelle mit einer bestimmten Strahlungsleistung Diese liegt jedoch aufgrund der kleineren Temperatur gemass dem wienschen Verschiebungsgesetz bei langeren Wellenlangen als die der Sonne und ist auch bei weitem nicht so strahlungsintensiv plancksches Strahlungsgesetz Abstrahlung der Solarzelle 300 K Spannung vorhanden an die Umgebung rot Da die Solarzelle selbst auch eine endliche Temperatur besitzt hier mit 300 K angenommen strahlt auch diese an die Umgebung ab Ihr Maximum liegt bei derselben Wellenlange wie die der Umgebungsstrahlung da sie dieselbe Temperatur besitzt Allerdings ist das Spektrum um ca 17 Grossenordnungen in dessen Intensitat gegenuber dem herkommlichen Schwarzkorperspektrum angehoben da an der Solarzelle eine Spannung der Grossenordnung 1 V displaystyle 1 V nbsp anliegt Die Anzahl der freien Ladungstrager und damit die Anzahl der Rekombinationen pro Zeit und somit die Strahlungsleistung steigt gemass dem Faktor e q U k B T U 1 V 10 17 displaystyle e frac q U k text B T stackrel U approx 1V approx 10 17 nbsp Um nun alle Strahlungen miteinander ins Verhaltnis zu setzen und auf zu addieren werden alle drei in einen Plot siehe rechts gezeichnet Hierbei ist zu beachten dass die ausgehende Strahlung der Solarzelle noch mit dem Faktor 2 multipliziert wurde da Strahlung auf der Vorder und Ruckseite ausgestrahlt werden kann Bei beiden eingehenden Strahlungen fallt dieser Faktor weg da die Solarzelle nur von vorne ankommende Strahlung aufnehmen kann Ausnahme hierfur sind bifaziale Solarzellen Nun wird die bestmogliche Bandlucke E g displaystyle E mathrm g nbsp gesucht da jeder einzelne der drei Prozesse durch die entsprechende Wellenlange l g h c E g displaystyle lambda text g frac hc E text g nbsp beschrankt ist In nebenstehendem Plot ist diese Wellenlange als schwarze Vertikale gekennzeichnet Oberhalb dieser Wellenlange und somit unterhalb dieser Energie kann weder eine elektronische Anregung Strahlungsaufnahme noch eine elektronische Emission Strahlungsabgabe stattfinden siehe Bandermodell Es wird nun also diejenige Bandlucke gesucht bei der die Eintrage grun schraffiert der Sonne und der Umgebung vernachlassigbar klein gegenuber der Sonne maximal gross gegenuber der Strahlungsabgabe der Solarzelle rot schraffiert ist Die Abhangigkeit des Wirkungsgrades ist in oben stehender Skizze in blau aufgetragen Die Abweichung zur ersten Skizze kommt aus dem Umstand dass hierfur statt des exakten Sonnenspektrums ein idealisiertes Schwarzkorperspektrum bei 6000 K als Strahlungsfunktion f n displaystyle f nu nbsp angenommen wurde Fur eine Beleuchtung unter irdischem unkonzentriertem Sonnenlicht Sonnenspektrum AM 1 5 Offnungswinkel 0 5 ergibt sich ein maximaler Wirkungsgrad von etwa 33 2 bei einer Bandlucke von 1 34 eV 2 Wird das Licht mit einer Linse maximal auf die Solarzelle fokussiert entspricht 46 200 Sonnen steigt der maximale Wirkungsgrad auf 41 bei einer Bandlucke von 1 1 eV 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b William Shockley Hans J Queisser Detailed Balance Limit of Efficiency of p n Junction Solar Cells In Journal of Applied Physics Band 32 Nr 3 1961 S 510 519 doi 10 1063 1 1736034 Sven Ruhle Tabulated values of the Shockley Queisser limit for single junction solar cells In Solar Energy Band 130 S 139 147 doi 10 1016 j solener 2016 02 015 Giovanni Palmisano Rosaria Ciriminna Flexible Solar Cells Wiley VCH 2008 ISBN 978 3 527 32375 3 S 43 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shockley Queisser Grenze amp oldid 215829680