www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den thermodynamischen Begriff Zur Verwendung in der Quantenmechanik siehe Adiabatisches Theorem der Quantenmechanik Eine adiabatische 1 oder adiabate 2 3 Zustandsanderung griechisch a a deutsch nicht und diabainein diabainein hindurchgehen ist ein thermodynamischer Vorgang bei dem ein System von einem Zustand in einen anderen uberfuhrt wird ohne Warme mit seiner Umgebung auszutauschen In diesem Sinne werden adiabat und warmedicht synonym verwendet 4 Die Eigenschaft eines solchen Systems keine Warme mit der Umgebung auszutauschen wird Adiabasie genannt Im Gegensatz dazu wird bei diabatischen 5 6 7 und diathermen 8 Prozessen Warme mit der Umgebung ausgetauscht siehe etwa Isotherme Zustandsanderung Adiabatische Zustandsanderungen bei welchen vom Anfang bis zum Ende der Anderung zu jedem Zeitpunkt das System nahezu im Gleichgewicht ist werden quasistatisch genannt ihr Verlauf lasst sich durch eine Kurve im Zustandsraum darstellen 9 Wird die quasistatische Zustandsanderung allein durch die Veranderung von ausseren Parametern des Systems mittels idealisierter ausserer Vorrichtungen gesteuert dann werden diese Kurven Adiabaten genannt Aussere Parameter sind dabei Grossen die die ausseren idealisierten Nebenbedingungen des thermodynamischen Systems beschreiben wie etwa das Volumen des Systems oder die Komponenten der magnetischen Feldstarke eines ausseren Magnetfeldes 10 11 Gedankenexperimente mit adiabatischen Zustandsanderungen sind grundlegend fur die Ermittlung der Postulate der Thermodynamik Sie liefern den Zusammenhang zwischen der an einem System geleisteten Arbeit und der inneren Energie des Systems 9 Der in der Literatur der Thermodynamik oft genutzte Carnotsche Kreisprozess beinhaltet die adiabatische Kompression und Expansion des Arbeitsgases Bei dem axiomatischen Aufbau der Thermodynamik sind adiabatische Zustandsanderungen von zentraler Bedeutung 12 Die Bedingungen fur adiabatische Zustandsanderungen werden in der Praxis nie ganz erreicht Jedoch liefert diese Idealisierung fur viele reale Vorgange brauchbare bis gute Beschreibungen etwa fur schnell ablaufende Vorgange bei denen die Zeit fur einen Temperaturausgleich nicht ausreicht oder fur Anderungen von Systemen in besonders warmeisolierenden Behaltern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele 2 1 Kompression und Expansion von Gasen 2 2 Reibung 2 3 Elektrochemische Zelle 2 4 Zusammenfuhrung von Systemen 2 5 Warmeausgleich zwischen zwei Systemen 3 Theorie 3 1 Adiabatische Erreichbarkeit 3 2 Definition der inneren Energie 3 3 Die Warmemenge als physikalische Grosse 3 4 Axiomatische Modelle 4 Adiabaten 4 1 Adiabaten des idealen Gases 4 2 Numerische Beispiele fur Luft 5 Mikroskopische Betrachtung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Begriff der adiabatischen Zustandsanderung entwickelte sich zusammen mit der Gas und Warmetheorie im 19 Jahrhundert Die Berechnung der Schallgeschwindigkeit in Luft regte Pierre Simon Laplace und andere zu ersten Untersuchungen von adiabatischen Zustandsanderungen bei Gasen an Im Jahre 1802 fuhrte er eine zu klein berechnete Schallgeschwindigkeit darauf zuruck dass bei der schnellen Expansion und Kompression von Luft kein Temperaturausgleich stattfindet und das Gesetz von Boyle Mariotte p V c o n s t displaystyle pV const nbsp hier nicht zutrifft Im Jahre 1802 publizierte Jean Baptiste Biot und im Jahre 1808 Simeon Denis Poisson Berechnungen zu Temperaturanderungen bei der adiabatischen Kompression in Schallwellen In dieser Zeit wurden auch erste ausfuhrliche Messungen der spezifischen Warmekapazitaten von Gasen ausgefuhrt Charles Bernard Desormes und Nicolas Clement Desormes publizierten 1819 fur Luft erste Messwerte des Verhaltnisses der Warmekapazitat bei konstantem Druck zu der bei konstantem Volumen c p c v displaystyle c p c v nbsp Im Jahre 1823 berechnete Poisson mit diesem Wert und einer Theorie von Laplace die Schallgeschwindigkeit 13 Im Jahre 1823 argumentierte Poisson mittels adiabatischer Volumenanderungen fur ein Verstandnis von Warme als einer Zustandsfunktion 1824 benutzte Nicolas Leonard Sadi Carnot in seiner Arbeit Reflexions sur la puissance motrice du feu adiabatische Zustandsanderungen um den Arbeitsstoff seiner idealen Warmekraftmaschine zwischen den beiden Warmereservoirs zu bewegen 14 Im Jahre 1850 publizierte James Prescott Joule seine Messungen bei adiabatischen Zustandsanderungen mit Reibungsarbeit zur Bestimmung des Warmeaquivalents 15 Die Bezeichnung adiabatisch fur Zustandsanderung ohne Warmetransfer findet sich ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts in der Literatur so spricht William John Macquorn Rankine in der Arbeit On the theory of explosive gas engines 1866 von adiabatic curves 16 Der Mathematiker Constantin Caratheodory publizierte 1909 eine Arbeit uber eine axiomatische Grundlegung der Thermodynamik 12 In dieser Arbeit haben adiabatische Zustandsanderungen in einfachen thermodynamischen Systemen eine zentrale Bedeutung In einer Arbeit zum zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und der Entropie von 1999 nutzten Lieb und Yngvason adiabatische Zustandsanderungen zur Definition der Relation der Adiabatische Erreichbarkeit im thermodynamischen Zustandsraum 17 Beispiele BearbeitenUnter der in der Einleitung gegebenen Definition der adiabatischen Zustandsanderung fallen sehr viele Arten thermodynamischer Vorgange 17 so auch solche die nicht quasistatisch verlaufen Beim Lesen verschiedener Lehrbucher kann ein anderer Eindruck entstehen da dort oft adiabatische Zustandsanderungen nur im Zusammenhang mit quasistatischen Vorgangen an einfachen Systemen betrachtet werden Nach Definition darf bei einer adiabatischen Zustandsanderung dem thermodynamischen System Energie nur mittels mechanischer elektrischer oder magnetischer Arbeit zu oder von ihm abgefuhrt werden gegen Warmestrome jeglicher Form muss das System isoliert sein es darf im Idealfall keine Warmeleitung keine konvektive Warmeubertragung und keine Warmestrahlung zwischen dem System und der Aussenwelt geben In der Realitat ist eine vollstandige Warmeisolation nicht erreichbar aber reale Vorgange konnen in guter Naherung adiabatisch ablaufen wenn sie in einem gut isolierenden Behalter stattfinden etwa in einem Dewargefass oder einem adiabatischen Kalorimeter die Zustandsanderung so schnell verlauft dass in der kurzen Zeit wenig Warme zu oder abfliessen kann z B in einem Verbrennungsmotor bei einer Luftpumpe oder bei der Schallausbreitung oder das Volumen des Systems sehr gross ist so dass Warmestrome an seinem Rand praktisch keine Rolle spielen z B bei thermisch aufsteigenden Luftpaketen Kompression und Expansion von Gasen Bearbeiten Die Kompression der Luft in einer Luftpumpe ist naherungsweise eine adiabatische Zustandsanderung Die Arbeit die an der Pumpe verrichtet wird erhoht die innere Energie der Luft und damit steigt auch die Temperatur der Luft Bei schneller wiederholter Kompression etwa beim Aufpumpen eines Fahrradreifens ist die Temperaturerhohung an der Pumpe gut fuhlbar Die zusatzliche innere Energie wird in der Umgangssprache auch Kompressionswarme oder Verdichtungswarme genannt nbsp Nebelbildung im Unterdruckbereich der Tragflachen eines FlugzeugesBei einem pneumatischen Feuerzeug wird Luft schnell auf weniger als ein Zwanzigstel ihres ursprunglichen Volumens komprimiert Die Luft wird dabei so heiss dass der eingelagerte Zunder erglimmt und damit dann ein Feuer entfacht werden kann Wird umgekehrt bei einer Ausdehnung eines Luftvolumens innere Energie in Volumenarbeit gewandelt so fallt die Temperatur des expandierenden Gases Bekannt ist die Abkuhlung von Luftmassen beim thermischen Auftrieb oder beim Aufsteigen an Gebirgsrandern Auch auf der Oberseite von Tragflachen von Verkehrsflugzeugen tritt eine adiabatische Expansion und damit eine Abkuhlung der Luft auf siehe Dynamischer Auftrieb Die Abkuhlung wird sichtbar wenn die mit der Temperatur sinkende Sattigungskonzentration unter die vorhandene Luftfeuchtigkeit fallt und es zur Wolken oder Nebelbildung kommt nbsp Kohlendioxid expandiert adiabatisch beim Offnen einer Sektflasche und kuhlt dabei unter Bildung einer kleinen Nebelwolke die umgebende Luft ab 18 Beim vorsichtigen Entkorken einer auf 6 C gekuhlten Sektflasche expandiert das uber der Flussigkeit im Flaschenhals bei 4 5 bar eingesperrte Kohlendioxid adiabatisch auf den Umgebungsdruck von 1 bar Dabei kuhlt das Gas sich ab Das dann bis zu 75 C kalte Kohlendioxid vermischt sich mit der Umgebungsluft der Flaschenoffnung dort fallt dann die Temperatur unter den Taupunkt und damit kondensiert das in der Luft vorhandene gasformige Wasser Feuchte zu feinen Wassertropfchen und sogar Eiskristallen die aufgrund der Mie Streuung des Lichts als kleine weissgraue Wolke sichtbar werden siehe Bild Wird eine zimmerwarme 20 C Sektflasche vorsichtig entkorkt so betragt der Gasdruck in der geschlossenen Flasche sogar um 7 bar und das Kohlendioxid kuhlt sich adiabatisch auf fast 90 C ab was zur Bildung von Trockeneis Partikeln im und uber dem Flaschenhals fuhren kann sichtbar durch die anfangs blaue Farbe aufgrund der Rayleigh Streuung Eine detaillierte thermodynamische Untersuchung des Entkorkens von Sektflaschen wurde von G Liger Belair und Mitarbeiter durchgefuhrt 19 Auch bei dem Gay Lussac Versuch handelt es sich um eine adiabatische Zustandsanderung Bei der Expansion des Gases wird allerdings keine innere Energie in aussere Arbeit umgewandelt Der Vorgang verlauft nicht quasistatisch nur am Anfang und Ende ist das System in einem thermodynamischen Gleichgewicht Ideale Gase andern dabei ihre Temperatur nicht Reibung Bearbeiten Es ist eine adiabatische Zustandsanderung wenn an einem thermisch isolierten System Reibungsarbeit geleistet wird und sich das System zu Beginn und am Ende des Arbeitsprozesses im thermodynamischen Gleichgewicht befindet nbsp Joules Versuchsaufbau zur Bestimmung des WarmeaquivalentsDie Versuchsdurchfuhrung in dem klassischen Experiment zur Bestimmung des Warmeaquivalents durch James Prescott Joule ist ein derartiger Prozess Das System von Joule bestand aus einem Kupferbehalter mit Wasser und einem integrierten Ruhrwerk Uber das Ruhrwerk und einer Vorrichtung mit Gewichten wurde eine genau messbare mechanische Arbeit in innere Energie des Systems vor allem Wasser verwandelt Joule hat die Temperatur vor und nach der Reibungsarbeit gemessen In seinem Versuchsbericht von 1850 geht er auch auf seine Vorkehrungen zur thermischen Isolierung des Systems ein 15 An Stelle einer definierten Menge mechanischer Arbeit kann auch eine gemessene Menge elektrischer Arbeit U t I t d t displaystyle int U t I t dt nbsp an einem System geleistet werden um etwa die Warmekapazitat einer Substanz zu bestimmen Das Ruhrwerk wird dabei durch eine elektrische Heizung ersetzt das thermodynamische System besteht aus einem Behalter der Substanz und der Heizung Zur thermischen Isolation befindet sich das System am besten in einem Dewargefass oder einem adiabatischen Kalorimeter Wenn sich vor und nach dem Einbringen der elektrischen Energie das System im thermodynamischen Gleichgewicht befindet handelt es sich um eine adiabatische Zustandsanderung Elektrochemische Zelle Bearbeiten Ein Akkumulator als thermodynamisches System kann Energie in Form von elektrischer Arbeit nach aussen abgeben oder ihm kann Energie mittels elektrischer Arbeit von aussen zugefuhrt werden je nach Stromrichtung in den elektrischen Zuleitungen Die Zufuhrung oder Entnahme elektrischer Energie fuhrt zu einer Anderung der Stoffmengen an den Elektroden Wenn dabei der Akkumulator durch ein adiabatisches Kalorimeter thermisch isoliert ist handelt es sich um adiabatische Zustandsanderungen Da bei dem Vorgang immer ohmsche Verluste auftreten erwarmt sich das System mehr oder weniger stark Schon wegen dieser ohmschen Verluste ist die Zustandsanderung nicht reversibel Solche adiabatische Zustandsanderungen werden etwa bei Sicherheitsprufungen von Batterien herbeigefuhrt und vermessen 20 Zusammenfuhrung von Systemen Bearbeiten In der Thermodynamik werden haufig adiabatische Zustandsanderungen betrachtet bei welchen der Anfangszustand aus zwei Systemen besteht die jeweils fur sich im thermodynamischen Gleichgewicht sind Die beiden Systeme werden als ein einziges zusammengesetztes System betrachtet Die Zustandsanderung erfolgt in dem die Systeme ohne Arbeitsaufwand miteinander verbunden werden und dann miteinander wechselwirken etwa durch einen thermischen Kontakt oder durch Herausnahme einer Trennwand zwischen den Systemen z B Offnen eines Trennventils Die dabei ablaufenden Vorgange sind irreversibel und konnen sehr heftig verlaufen Die Anderung ist abgeschlossen wenn das gesamte System sich nach der Kopplung nicht mehr andert also zu einem neuen thermodynamischen Gleichgewicht gefunden hat nbsp Dewargefass Deutsches Museum Munchen Damit die Zustandsanderung adiabatisch ist muss das zusammengesetzte System von der Umgebung thermisch isoliert sein hierfur eignen sich Dewargefasse oder adiabatische Kalorimeter 21 22 23 Es folgen einige Beispiele fur solche Zustandsanderungen Losungswarme Bestimmung Ein System bestehe aus einer bekannten Stoffmenge Wasser und das andere aus einer bekannten Stoffmenge Kochsalz Beide Systeme haben Zimmertemperatur Dann wird das Salz in das Wasser gegeben Kopplung der Systeme Es lost sich in dem Wasser auf anschliessend wird die Temperatur der Salzlosung gemessen 24 Neutralisationswarme Bestimmung Ein System sei eine Saure und das andere eine Lauge Dann werden Saure und Lauge vorsichtig zusammengeruhrt und die Temperatur der Mischung verfolgt bis sie sich nicht mehr andert Aus der Temperaturanderung und den Stoffmengen kann die Neutralisationswarme bestimmt werden Chemische Reaktion Am Anfang sei ein System von zwei mol Wasserstoff und ein System mit ein mol Sauerstoff gegeben Wird ein Trennventil zwischen den beiden Systemen geoffnet entsteht eine Knallgasmischung die schliesslich zu Wasser reagiert Im Endzustand besteht das System aus Wasser Phasen im Gleichgewicht Ein System sei Wasser in der flussigen Phase das Zweite Wasserdampf in einem Behalter Nach einer Verbindung der beiden Systeme stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der flussigen und der gasformigen Phase ein Warmeausgleich zwischen zwei Systemen Bearbeiten Seien A und B zwei einfache Systeme bei Prozessbeginn getrennt und jeweils im thermischen Gleichgewicht A habe eine hohere Temperatur als B Irreversibler Warmeausgleich Werden die Systeme zusammengeschoben so dass sie sich beruhren oder werden sie uber einen Kupferdraht miteinander thermisch verbunden fliesst Warme irreversibel vom System A zum System B bis beide Systeme die gleiche Endtemperatur haben Reversibler Warmeausgleich Wird die Warmeenergie von dem warmeren zu dem kalteren System durch eine ideale Warmekraftmaschine Carnot Prozess transportiert nahern sich die Temperaturen der Systeme an Dabei wird zusatzlich zu der Warmeubertragung von dem Gesamtsystem eine Arbeit geleistet ihm also Energie entzogen Wird dieser Prozess solange wiederholt bis die Temperaturen der beiden Systeme gleich sind so ist die Endtemperatur niedriger als beim irreversiblen Warmeaustausch da die Energie des Gesamtsystems abgenommen hat die Entropie aber gleich geblieben ist Umgekehrt kann die Temperaturdifferenz zwischen den Systemen A und B auch wieder vergrossert werden wenn unter Zufuhrung ausserer Arbeit die Maschine zwischen den Systemen als Warmepumpe betrieben wird Theorie BearbeitenEine adiabatische Zustandsanderung ist eine Anderung eines bis auf Arbeitsprozesse isolierten thermodynamischen Systems von einem Gleichgewichtszustand z 1 displaystyle z 1 nbsp zu einem Gleichgewichtszustand z 2 displaystyle z 2 nbsp an dem System kann von aussen eine mechanische oder elektrische Arbeit W displaystyle W nbsp verrichtet werden oder es kann eine solche Arbeit leisten Wird durch die Arbeit dem System Energie zugefuhrt dann ist W gt 0 displaystyle W gt 0 nbsp leistet das System Arbeit dann ist W lt 0 displaystyle W lt 0 nbsp wird keine Arbeit verrichtet so ist W 0 displaystyle W 0 nbsp Fur den Aufbau der Thermodynamik ist es wichtig dass diese Definition der adiabatische Zustandsanderung ohne den Begriff Warme auskommt Adiabatische Erreichbarkeit Bearbeiten Ein Zustand z 2 displaystyle z 2 nbsp eines thermodynamischen Systems wird als von dem Zustand z 1 displaystyle z 1 nbsp adiabatisch erreichbar bezeichnet wenn es eine adiabatische Zustandsanderung gibt welche z 1 displaystyle z 1 nbsp als Anfangs und z 2 displaystyle z 2 nbsp als Endzustand hat Fur ein thermodynamisches System gelten die beiden Postulate Fur je zwei Gleichgewichtszustande z 1 displaystyle z 1 nbsp und z 2 displaystyle z 2 nbsp gilt z 2 displaystyle z 2 nbsp ist von z 1 displaystyle z 1 nbsp adiabatisch erreichbar oder z 1 displaystyle z 1 nbsp von z 2 displaystyle z 2 nbsp Gibt es zwei adiabatische Zustandsanderungen mit dem gleichen Anfangszustand z 1 displaystyle z 1 nbsp und dem gleichen Endzustand z 2 displaystyle z 2 nbsp dann ist die Arbeit W 1 displaystyle W 1 nbsp der einen Zustandsanderung gleich der Arbeit W 2 displaystyle W 2 nbsp der anderen Fur zwei Zustande z 1 displaystyle z 1 nbsp und z 2 displaystyle z 2 nbsp kann es sein dass sowohl z 2 displaystyle z 2 nbsp von z 1 displaystyle z 1 nbsp mit einer Arbeit W 1 displaystyle W 1 nbsp adiabatisch erreichbar ist als auch z 1 displaystyle z 1 nbsp von z 2 displaystyle z 2 nbsp mit einer Arbeit W 2 displaystyle W 2 nbsp adiabatisch erreichbar ist dann gilt W 2 W 1 displaystyle W 2 W 1 nbsp Definition der inneren Energie Bearbeiten Aufgrund dieser Postulate ist es moglich die innere Energie als Zustandsfunktion fur ein thermodynamisches System einzufuhren Fur einen beliebigen Gleichgewichtszustand z 0 displaystyle z 0 nbsp wird ein Wert U z 0 displaystyle U z 0 nbsp willkurlich festgesetzt Die innere Energie fur einen beliebigen Zustand z displaystyle z nbsp ergibt sich dann wie folgt ist z displaystyle z nbsp von z 0 displaystyle z 0 nbsp durch eine adiabatische Zustandsanderung mit einer Arbeit W displaystyle W nbsp erreichbar dann gilt U z U z 0 W displaystyle U z U z 0 W nbsp andernfalls muss z 0 displaystyle z 0 nbsp von z displaystyle z nbsp durch eine adiabatische Zustandsanderung mit einer Arbeit W displaystyle W nbsp erreichbar sein und es ist U z U z 0 W displaystyle U z U z 0 W nbsp Die Warmemenge als physikalische Grosse Bearbeiten Die innere Energie ist nur bis auf eine Konstante festgelegt Mit ihr wird fur eine allgemeine Zustandsanderung eines thermisch nicht isolierten Systems von einem Anfangszustand z a displaystyle z a nbsp zu einem Endzustand z b displaystyle z b nbsp und einer Arbeit W displaystyle W nbsp die dabei dem System zugefuhrte Warme durch Q U z b U z a W displaystyle Q U z b U z a W nbsp definiert Fur eine adiabatische Zustandsanderung folgt Q 0 displaystyle Q 0 nbsp Adiabatische Zustandsanderungen werden nicht nur gebraucht um wie gerade gezeigt die innere Energie und die Warme als physikalische Grossen zu definieren sie konnen auch im Rahmen eines axiomatischen Aufbaus der Thermodynamik dazu dienen die Temperatur und die Entropie einzufuhren Hier sind zwei Ansatze erwahnenswert Axiomatische Modelle Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Zustandsraumes eines einfachen thermodynamischen Systems dicke Linien zeigen Hyperflachen mit konstanter Entropie der Pfeil zeigt die Richtung zunehmender Entropie S displaystyle S nbsp Der Zustand z 2 displaystyle z 2 nbsp ist von z 1 displaystyle z 1 nbsp adiabatisch erreichbar aber nicht z 1 displaystyle z 1 nbsp von z 2 displaystyle z 2 nbsp Sowohl z 3 displaystyle z 3 nbsp ist von z 2 displaystyle z 2 nbsp adiabatisch erreichbar als auch umgekehrt z 2 displaystyle z 2 nbsp von z 3 displaystyle z 3 nbsp Der Mathematiker Constantin Caratheodory setzt in seiner Untersuchung 12 uber die Grundlagen der Thermodynamik die Aussage In jeder beliebigen Umgebung eines willkurlich vorgeschriebenen Anfangszustandes gibt es Zustande die durch adiabatische Zustandsanderungen nicht beliebig approximiert werden konnen als ein Axiom an den Anfang eines mathematischen Modells fur thermodynamische Systeme Dieses Axiom ist dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik aquivalent 17 Caratheodory fuhrt in seiner Arbeit den Begriff des einfachen thermodynamischen Systems ein es ist ein System bei dem jeder Gleichgewichtszustand allein durch die Angabe eines Wertes U displaystyle U nbsp fur die innere Energie und eines Tupel ausserer Parameter V 1 V m displaystyle V 1 dots V m nbsp fur die ausseren Nebenbedingungen eindeutig festgelegt ist Elliot H Lieb und Jakob Yngvason entwickeln in einer neueren Arbeit 17 zum zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ein mathematisches Modell fur thermodynamische Systeme ohne die bei Caratheodory gemachten impliziten Annahmen uber analytische Eigenschaften der Zustandsfunktionen Dieses Modell baut auf der durch die adiabatische Erreichbarkeit gegebene Quasiordnung im Zustandsraum auf siehe hierzu auch die nebenstehende schematische Zeichnung Eine Darstellung in Deutsch mit anschaulichen Anwendungsbeispielen findet sich in einem Lehrbuch von Andre Thess 25 Mit erganzenden Axiomen zur Skalierung und Kopplung thermodynamischer Systeme definieren Lieb und Yngvason fur Gleichgewichtszustande die Zustandsfunktion der Entropie und hieruber erst die Temperatur Fur die Entropie S z displaystyle S z nbsp gilt die Monotonie In einem einfachen thermodynamischen System ist ein Gleichgewichtszustand z 2 displaystyle z 2 nbsp von einem Zustand z 1 displaystyle z 1 nbsp adiabatisch erreichbar genau dann wenn S z 2 S z 1 displaystyle S z 2 geq S z 1 nbsp Adiabaten BearbeitenEine adiabatische Zustandsanderung wird quasistatisch genannt wenn sich das System bei der Anderung zu jedem Zeitpunkt nahezu im thermodynamischen Gleichgewicht befindet In diesem Fall beschreiben die bei der Anderung eingenommenen Gleichgewichtspunkte einen zusammenhangenden Weg im Zustandsraum G displaystyle Gamma nbsp Dieser Weg wird Adiabate genannt wenn die quasistatische Zustandsanderung allein durch die Veranderung von ausseren Parametern des Systems mittels idealisierter ausserer Vorrichtungen gesteuert wird Aussere Parameter sind dabei Grossen die die ausseren idealisierten Nebenbedingungen des thermodynamischen Systems beschreiben wie etwa das Volumen des Systems oder die Komponenten der magnetischen Feldstarke eines ausseren Magnetfeldes Der Verlauf von Zustandsanderungen bei Prozessen mit Reibungsarbeit wird dagegen nicht als Adiabate bezeichnet 10 Konnen die ausseren Nebenbedingungen eines Systems durch n displaystyle n nbsp aussere Parameter a 1 a n displaystyle alpha 1 alpha n nbsp beschrieben werden dann gibt es zu jedem ausseren Parameter a i displaystyle alpha i nbsp eine Funktion b i z displaystyle beta i z nbsp so dass bei einer adiabatischen Zustandsanderung langs einer Adiabaten die an dem System geleistete Arbeit W displaystyle W nbsp gleich dem Wegintegral uber eine 1 Form ist 10 W U z 2 U z 1 z 1 z 2 i 1 n b i z d a i displaystyle W U z 2 U z 1 int z 1 z 2 sum i 1 n beta i z d alpha i nbsp Einfache thermodynamischen Systeme 12 17 25 sind solche Systeme bei welchen die ausseren Parametern zusammen mit der inneren Energie U displaystyle U nbsp einen Gleichgewichtszustand eindeutig bestimmt die Grossen U a 1 a n displaystyle U alpha 1 alpha n nbsp bilden dann ein Koordinatensystem in G displaystyle Gamma nbsp Beispiele fur nicht einfache thermodynamische Systeme sind das Gesamtsystem aus zwei voneinander isolierten einfachen Systemen oder wegen der Hysterese ein System mit ferromagnetischem Material Bei einfachen thermodynamischen Systemen sind die quasistatischen adiabatischen Zustandsanderungen immer reversibel 9 Damit sind die Adiabaten bei einfachen thermodynamischen Systemen auch zugleich Kurven konstanter Entropie bei diesen Systemen sind die Adiabaten identisch mit den Isentropen Wegen der grossen praktischen Bedeutung dieser einfachen Systeme wird Adiabate und Isentrope in der Literatur oft synonym gebraucht Dieses kann allerdings verwirren da bei nicht einfachen thermodynamischen Systemen Adiabate und Isentrope verschieden sein konnen Ausserdem setzt die Einfuhrung der Entropie in der Thermodynamik den Begriff der adiabatischen Zustandsanderung bereits voraus 9 Adiabaten des idealen Gases Bearbeiten Die Gleichgewichtszustande des einfachen thermodynamischen Systems bestehend aus einer festen Stoffmenge n displaystyle n nbsp eines Gases in einem Behalter mit dem veranderbaren Volumen V displaystyle V nbsp bilden einen zweidimensionalen Zustandsraum G displaystyle Gamma nbsp Werden die Temperatur des Gases T displaystyle T nbsp und das Volumen V displaystyle V nbsp als Koordinaten fur die Punkte in G displaystyle Gamma nbsp gewahlt so ergibt sich fur die durch eine Anderung des Volumens um d V displaystyle dV nbsp an dem System geleistete Arbeit A 1 d W p T V d V n R T V d V displaystyle delta W p T V dV frac nRT V dV nbsp Die letzte Gleichheit gilt nur fur ein ideales Gas bei ihm ist der Druck p T V displaystyle p T V nbsp durch die Zustandsfunktion des idealen Gases p T V n R T V displaystyle p T V nRT V nbsp gegeben mit n displaystyle n nbsp als Stoffmenge und R displaystyle R nbsp der Gaskonstanten Weiter ist bei einem idealen Gas die Anderung der inneren Energie U displaystyle U nbsp unabhangig vom Volumen V displaystyle V nbsp und proportional der Temperaturanderung d U n c v d T displaystyle dU nc v dT nbsp c v displaystyle c v nbsp ist die konstante molare Warmekapazitat bei konstantem Volumen Bei adiabatischen Prozessen gilt d U d W displaystyle dU delta W quad nbsp und damit fur das ideale Gas n c v d T n R T V d V 0 displaystyle quad nc v dT frac nRT V dV 0 quad nbsp Diese Gleichung ist genau dann erfullt 9 26 27 wennT V R c v konstant displaystyle quad TV frac R c v text konstant nbsp ist Dies lasst sich durch Umformung und Integration der Gleichung herleiten d T T R c v d V V 0 ln T R c v ln V ln T V R c v const displaystyle quad frac mathrm d T T frac R c v frac mathrm d V V 0 quad Rightarrow quad ln T frac R c v ln V ln TV frac R c v text const nbsp Das bedeutet ist das System am Anfang einer adiabatischen Zustandsanderung an dem Punkt T 1 V 1 displaystyle T 1 V 1 nbsp und am Ende sei das Volumen V 2 displaystyle V 2 nbsp dann errechnet sich die Endtemperatur T 2 displaystyle T 2 nbsp zu T 2 T 1 V 1 V 2 R c v T 1 V 1 V 2 g 1 displaystyle T 2 T 1 left frac V 1 V 2 right frac R c v T 1 left frac V 1 V 2 right gamma 1 nbsp nbsp Adiabate und Isotherme fur ein ideales einatomiges GasIn der letzten Gleichung wurde der Exponent R c v displaystyle R c v nbsp durch den hier haufig gebrauchten Adiabatenexponenten g c p c v displaystyle gamma c p c v nbsp mit c p c v R displaystyle c p c v R nbsp ausgedruckt fur Luft ist g 1 4 displaystyle gamma 1 4 nbsp Werden die Punkte in G displaystyle Gamma nbsp durch die Koordinaten p V displaystyle p V nbsp oder T p displaystyle T p nbsp beschrieben so lautet die Gleichung p 2 p 1 V 1 V 2 g displaystyle quad p 2 p 1 left frac V 1 V 2 right gamma nbsp bzw T 2 T 1 p 1 p 2 1 g g displaystyle quad T 2 T 1 left frac p 1 p 2 right frac 1 gamma gamma nbsp Sie folgen aus der ersten Beziehung unter Ausnutzung der Zustandsgleichung fur ideale Gase Diese Gleichungen werden Adiabatengleichungen oder Poissongleichungen genannt 28 Jede ist jeweils eine Bedingungsgleichung fur die Adiabate eines idealen Gases in dem T V displaystyle T V nbsp p V displaystyle p V nbsp bzw T p displaystyle T p nbsp Diagramm Numerische Beispiele fur Luft Bearbeiten Beim lokalen Druckwechsel im Zuge der Schallausbreitung in Luft bei dem Aufstieg grosser Luftmassen in der Atmosphare bei Warmekraftmaschinen siehe hierzu auch Verdichtungsverhaltnis oder bei einer Luftpumpe gibt es Expansionen oder Kompressionen von Luftmassen die sich oft in guter Naherung als adiabatische Zustandsanderungen beschreiben lassen Aus den Anfangswerten V 1 p 1 T 1 displaystyle V 1 p 1 T 1 nbsp dem Kompressionsverhaltnis und dem Adiabatenexponenten g 1 4 displaystyle gamma 1 4 nbsp konnen die Endwerte p 2 T 2 displaystyle p 2 T 2 nbsp bzw V 2 T 2 displaystyle V 2 T 2 nbsp fur eine solche Zustandsanderung berechnet werden Fur einige Beispielwerte von V 2 V 1 displaystyle V 2 V 1 nbsp finden sich nach der obigen Adiabatengleichung berechnete Werte in der folgenden Tabelle Vorgang V 2 V 1 displaystyle frac V 2 V 1 nbsp p 2 p 1 displaystyle frac p 2 p 1 nbsp T 2 T 1 displaystyle frac T 2 T 1 nbsp T 2 T 1 K displaystyle T 2 T 1 mathrm K nbsp bei T 1 293 15 K displaystyle T 1 293 15 mathrm K nbsp Falle adiabatischer KompressionSchall von einem sprechenden Menschen in 1 m Abstand 0 999 99985 displaystyle 0 99999985 nbsp 1 000 00020 displaystyle 1 00000020 nbsp 1 000 00010 displaystyle 1 00000010 nbsp 0 000 3 displaystyle 0 0003 nbsp Volumenreduktion um 10 0 9 displaystyle 0 9 nbsp 1 16 displaystyle 1 16 nbsp 1 04 displaystyle 1 04 nbsp 12 6 displaystyle 12 6 nbsp Volumenreduktion um 50 0 5 displaystyle 0 5 nbsp 2 64 displaystyle 2 64 nbsp 1 32 displaystyle 1 32 nbsp 93 7 displaystyle 93 7 nbsp Fahrradpumpe von 1 auf 5 bar absolut also 4 bar Uberdruck 0 316 displaystyle 0 316 nbsp 5 displaystyle 5 nbsp 1 584 displaystyle 1 584 nbsp 171 2 displaystyle 171 2 nbsp Ottomotor Verdichtung 1 10 0 1 displaystyle 0 1 nbsp 25 11 displaystyle 25 11 nbsp 2 51 displaystyle 2 51 nbsp 443 2 displaystyle 443 2 nbsp Dieselmotor Verdichtung 1 20 0 05 displaystyle 0 05 nbsp 66 29 displaystyle 66 29 nbsp 3 31 displaystyle 3 31 nbsp 678 5 displaystyle 678 5 nbsp Hochdruckkompressor fullt eine Tauchflasche von 1 bar Umgebungsdruck auf 199 bar Uberdruck 0 022 7 displaystyle 0 0227 nbsp 200 displaystyle 200 nbsp 4 543 displaystyle 4 543 nbsp 1038 9 displaystyle 1038 9 nbsp Verdichtung 1 100 noch extremere Verdichtung gibt es z B beim Wiedereintritt 0 01 displaystyle 0 01 nbsp 631 displaystyle 631 nbsp 6 31 displaystyle 6 31 nbsp 1556 5 displaystyle 1556 5 nbsp Falle adiabatischer ExpansionAufstieg trockener Luft um ca 100 m in der unteren Erdatmosphare 1 01 displaystyle 1 01 nbsp 0 986 displaystyle 0 986 nbsp 0 996 displaystyle 0 996 nbsp 1 16 displaystyle 1 16 nbsp Aufstieg trockener Luft um ca 1000 m in der unteren Erdatmosphare 1 1 displaystyle 1 1 nbsp 0 88 displaystyle 0 88 nbsp 0 96 displaystyle 0 96 nbsp 10 96 displaystyle 10 96 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp 0 38 displaystyle 0 38 nbsp 0 76 displaystyle 0 76 nbsp 71 0 displaystyle 71 0 nbsp Ausstromen von Pressluft Druckminderung von 10 bar auf 1 bar 5 18 displaystyle 5 18 nbsp 0 1 displaystyle 0 1 nbsp 0 518 displaystyle 0 518 nbsp 141 3 displaystyle 141 3 nbsp 10 displaystyle 10 nbsp 0 039 displaystyle 0 039 nbsp 0 40 displaystyle 0 40 nbsp 176 4 displaystyle 176 4 nbsp Ausstromen von Pressluft Druckminderung von 200 bar auf 1 bar 44 014 displaystyle 44 014 nbsp 0 005 displaystyle 0 005 nbsp 0 220 displaystyle 0 220 nbsp 228 6 displaystyle 228 6 nbsp Die ermittelte Temperaturveranderung der absoluten Temperatur T 2 T 1 displaystyle T 2 T 1 nbsp in Kelvin oder zugleich Celsius in der letzten Spalte gelten fur eine Ausgangstemperatur T 1 293 15 K displaystyle T 1 293 15 mathrm K nbsp 20 C am Anfang des Vorgangs Die hier berechneten Werte gelten fur idealisierte Luft also unter folgenden Annahmen ideales Gas also geringer Druck lt 100 bar Falle mit hoherem Druck sind eingeklammert und ausreichend hohe Temperatur gt 200 K eine temperaturunabhangige molare Warmekapazitat c v displaystyle c v nbsp tatsachlich nimmt diese bei Stickstoff und Sauerstoff langsam mit der Temperatur zu zweiatomige Molekule wie Stickstoff N2 Sauerstoff O2 1 und 3 atomige Molekule haben abweichende Adiabatenexponenten g displaystyle gamma nbsp nur bei Edelgasen ist der Adiabatenexponent konstant bei mehratomigen Molekulen fallt er langsam mit zunehmender Temperatur trockene Luft also frei von Wasserdampf enthalt Luft Wasserdampf kann Kondensation auftreten sowohl bei Druckerhohung als auch durch Temperaturabsenkung unter den Taupunkt Die Wande des Behalters bewegen sich mit Geschwindigkeiten die kleiner als die mittlere thermische Geschwindigkeit der Molekule sind Als praktische Grenzgeschwindigkeit kann die Schallgeschwindigkeit angesehen werden da diese von der Grossenordnung der thermischen Geschwindigkeiten ist Mikroskopische Betrachtung BearbeitenEine adiabatische Zustandsanderung lasst sich makroskopisch an einem Systems aus vielen Teilchen betrachten und beschreiben Die Anderungen im mikroskopischen Bereich lassen sich an folgendem Beispiel eines Gases in einem adiabaten Zylinder nachvollziehen ein ideales stark verdunntes Gas bei Umgebungstemperatur wird mittels eines Kolben auf das halbe Volumen komprimiert wird Daraus resultiert eine Temperaturerhohung und eine Druckerhohung die sich so erklaren lassen Wahrend der Kolben das Volumen komprimiert bewegt er sich Die Gasteilchen die dann auf den Kolben prallen erhalten beim Ruckprall eine hohere Geschwindigkeit 29 Dieser Anteil der zugefuhrten Energie erhoht die Temperatur des Gases im Kolben Die Bewegungsgeschwindigkeit des Kolbens ist bei einem warmedichten Zylinder bei einer adiabaten Kompression vorausgesetzt fur die Temperaturzunahme unerheblich Bei langsamer Bewegung finden viele Teilchenstosse mit geringer Geschwindigkeitszunahme statt oder bei schneller Bewegung finden wenige Stosse mit grosser Geschwindigkeitszunahme statt Der Druck entsteht dadurch dass die Gasteilchen Atome bei Edelgasen Molekule bei anderen idealen Gasen sich sehr schnell bewegen und regelmassig mit der Wand des Zylinders oder dem Kolben zusammenstossen und wieder abprallen 30 26 Halbiert man das Volumen so halbiert sich die Strecke fur die Gasteilchen zwischen den Zylinderwanden und dem Kolben Da gleiche Anzahl von Teilchen nun bei halbiertem Volumen doppelt so oft auf den Kolben prallen erhoht sich schon allein daher der makroskopisch messbare Druck Da die mittlere Geschwindigkeit zusatzlich nun noch grosser ist fallt die Druckerhohung grosser als bei einer isothermen Kompression aus Weil die Gasteilchen auch untereinander zusammenstossen und Impuls austauschen zeigt sich die Druckerhohung nicht nur am Kolben sondern an der gesamten Innenwand des Zylinders Siehe auch BearbeitenAdiabate Maschine DissipationLiteratur BearbeitenGunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV Thermodynamik Das Buch zeigt die grundlegende Bedeutung von adiabatischen Zustandsanderungen fur die Thermodynamik Beim Lesen ist zu beachten Ludwig benutzt statt adiabatische Zustandsanderung den Begriff Arbeitsprozess die Begriffe bezeichnen nicht genau das Gleiche und fur quasistatisch adiabatische Zustandsanderung langs einer Adiabaten den Begriff adiabatischer Prozess Andre Thess Das Entropieprinzip Thermodynamik fur Unzufriedene Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2014 ISBN 978 3 486 76045 3 Adiabatische Erreichbarkeit erlautert im Kapitel 2 die Bedeutung und die Vielfalt von adiabatischen Zustandsanderungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kategorie adiabatic process Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary adiabatisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lern Modul zu adiabatischen Prozessen in der Atmosphare Rechenprogramm fur reversible Zustandsanderungen des idealen Gases Video Berechnung der adiabatische Expansion von Wasserdampf nach POISSON Jakob Gunter Lauth SciFox 2013 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 15696 Anmerkungen Bearbeiten Die geleistete Arbeit ist hier als Differentialform geschrieben eine reale Arbeit ergibt sich als ein Integral dieser Ein Form uber den Prozessweg Da die Differentialform fur die verrichtete Arbeit sich im Allgemeinen nicht als totales Differential einer Zustandsfunktion schreiben lasst wird hier statt des Symbols d W displaystyle dW nbsp das Symbol d W displaystyle delta W nbsp benutzt Einzelnachweise Bearbeiten Christian Gerthsen Hans Otto Kneser Helmut Vogel Physik 16 Auflage Springer Verlag 1989 5 2 5 Adiabatische Zustandsanderungen S 202 Schreibweise wie in Abschnitt 4 4 von Bosnjakovic Knoche Technische Thermodynamik Teil 1 8 Auflage Steinkopff Verlag Darmstadt 1998 Schreibweise wie in Abschnitt 3 3 4 Cornel Stan Thermodynamik des Kraftfahrzeugs 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 27629 3 Siehe Abschnitt 2 1 Warmeubergang in Bosnjakovic Knoche Technische Thermodynamik Teil 1 8 Auflage Steinkopff Verlag Darmstadt 1998 Stephen H Schneider und Michael Mastrandrea Encyclopedia of Climate and Weather Abs Ero Oxford University Press 2011 ISBN 978 0 19 976532 4 S 385 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche P A Pilavachi Energy Efficiency in Process Technology Springer Science amp Business Media 2012 ISBN 978 94 011 1454 7 S 395 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Lucjan Piela Ideas of Quantum Chemistry Elsevier 2006 ISBN 978 0 08 046676 7 S 253 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Peter Stephan Karlheinz Schaber Karl Stephan Franz Mayinger Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen Band 1 Einstoffsysteme S 526 Springer Verlag a b c d e Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV Thermodynamik 1 1 bis 1 4 S 8 42 a b c Gunther Ludwig Einfuhrung in die Grundlagen der theoretischen Physik Band 4 Vieweg amp Sohn Braunschweig 1979 ISBN 3 528 09184 3 XIV Thermodynamik 1 2 S 10 11 19 20 21 Adiabaten In Walter Greulich Hrsg Lexikon der Physik Band 1 Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 1998 ISBN 3 86025 291 7 a b c d Constantin Caratheodory Untersuchungen uber die Grundlagen der Thermodynamik In Mathematische Annalen Band 67 Nr 3 1909 S 355 386 http www digizeitschriften de dms img PID GDZPPN002262789 digizeitschriften de abgerufen am 27 April 2017 zitiert nach Bernhard S Finn Laplace and the speed of Sound In A Journal of the History of Science Band 55 1963 S 7 19 doi 10 1086 349791 englisch http www3 nd edu powers ame 20231 finn1964 pdf nd edu Notre Dame Indiana PDF abgerufen am 29 April 2017 Hasok Chang Thermal Physics and Thermodynamics In Jed Z Buchwald Robert Fox Hrsg The Oxford Handbook of The History of Physics 1 Auflage Oxford University Press Oxford 2013 ISBN 978 0 19 969625 3 S 497 499 englisch a b James Prescott Joule On the Mechanical Equivalent of Heat In Royal Society London Hrsg Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 140 1850 S 61 82 doi 10 1098 rstl 1850 0004 englisch royalsocietypublishing org abgerufen am 24 Juni 2017 William John Macquorn Rankine On the theory of explosive gas engines In The Engineer 27 Juli 1866 englisch Textarchiv Internet Archive Nachdruck in Miscellaneous scientific papers 1881 dort S 467 a b c d e Elliott H Lieb Jakob Yngvason The Physics and Mathematics of the Second Law of Thermodynamics In Physics Reports Band 310 Nr 1 1999 S 1 96 doi 10 1016 S0370 1573 98 00082 9 arxiv cond mat 9708200 englisch Artikel von Klaus Roth mehrere Veroffentlichungsvarianten Klaus Roth Sekt Champagner amp Co So prickelnd kann Chemie sein in Chemie unserer Zeit 8 Dezember 2009 Vol 43 Issue 6 S 418 432 doi 10 1002 ciuz 200900520 Klaus Roth Chemische Kostlichkeiten Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 2010 ISBN 978 3 527 32752 2 S 47 Sparkling Wine Champagne amp Co Part 2 In Sparkling Wine Champagne amp Co Chemistry Europe chemistryviews org abgerufen am 17 April 2023 englisch Liger Belair G Cordier D Honvault J et al Unveiling CO2 heterogeneous freezing plumes during champagne cork popping In Scientific Reports Band 7 Nr 10938 2017 S 1 12 doi 10 1038 s41598 017 10702 6 englisch nature com abgerufen am 21 April 2023 Benjamin P A Greiner In situ Messungen an Lithium Ionen Batterien mit dem adiabatischen Reaktionskalorimeter Hrsg Universitat Stuttgart Deutsches Zentrum fur Luft und Raumfahrt 16 August 2012 S 15 26 DLR Portal PDF abgerufen am 28 Juni 2017 Bachelorarbeit Erich Meister Grundpraktikum der Physikalischen Chemie vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zurich Zurich 2006 10 Kalorimetrie Das Losungsmittelkalorimeter Thermometrische Titration S 173 187 Friedrich Kohlrausch Physiker Praktische Physik 24 Auflage Band 1 Teubner Stuttgart 1996 3 3 4 1 Einwurf Kalorimeter Abschnitt Das adiabatische Einwurfkalorimeter S 421 ptb de ZIP Thermische Sicherheit Adiabatische Kalorimetrie TUV SUD in der Schweiz abgerufen am 9 Juni 2017 Wilhelm Walcher Praktikum der Physik B G Teubner Stuttgart 1966 3 6 1 Losungs und Hydrationswarme S 125 126 In Abschnitt 3 6 1 wird ein Praktikumsversuch zur Bestimmung der Losungsenthalpie uber die Temperaturerhohung beschrieben es wird das Wort Losungswarme statt Losungsenthalpie benutzt a b Andre Thess Das Entropieprinzip Thermodynamik fur Unzufriedene Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2014 ISBN 978 3 486 76045 3 Ein Lehrbuch welches das mathematische Modell von Lieb und Yngvason mit vielen praktischen Anwendungsbeispielen erlautert a b Feynman Vorlesungen uber Physik Band 1 S 39 5 deutsch Abschnitt 39 2 Formel 39 14 englisch Gerd Wedler Hans Joachim Freund Lehrbuch der Physikalischen Chemie 6 Auflage Wiley VCH Weinheim 2012 ISBN 978 3 527 32909 0 1 1 17 Die Umsetzung von Warme in Arbeit bei Volumenanderungen S 53 54 Dieter Meschede Hrsg Gerthsen Physik 23 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 25421 8 5 2 Kinetische Gastheorie S 219 Fran Bosnjakovic Karl Friedrich Knoche Technische Thermodynamik Teil 1 8 Auflage Steinkopff Verlag Darmstadt 1998 ISBN 978 3 642 63818 3 9 6 Gasdruck Fran Bosnjakovic Karl Friedrich Knoche Technische Thermodynamik Teil 1 8 Auflage Steinkopff Verlag Darmstadt 1998 ISBN 978 3 642 63818 3 1 6 Druck Thermodynamische Zustandsanderungen adiabatisch diabatisch isenthalp polytrop isobar isochor isotherm isentrop Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adiabatische Zustandsanderung amp oldid 238107572