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Adiabatische Erreichbarkeit bezeichnet eine Relation zwischen verschiedenen Zustanden eines thermodynamischen Systems Der von Constantin Caratheodory 1 im Jahr 1909 gepragte Begriff adiabatic accessibility wurde 1999 von Elliott Lieb und Jakob Yngvason im Rahmen ihrer axiomatischen Grundlegung der Thermodynamik 2 aufgegriffen 3 Mit Hilfe des Konzepts der adiabatischen Erreichbarkeit lasst sich die Entropie definieren ohne die Konzepte der Warme oder der Temperatur zu Hilfe zu nehmen und ohne Informationen uber die mikroskopische Struktur der Materie zu nutzen Einen Zustand Y eines thermodynamischen Systems bezeichnet man ausgehend vom Zustand X desselben Systems als adiabatisch erreichbar wenn es moglich ist das System unter Zuhilfenahme einer Apparatur und eines Gewichts im Rahmen eines Prozesses aus dem Zustand X in den Zustand Y zu uberfuhren wobei die Apparatur am Ende des Prozesses in den Zustand zuruckkehrt den sie zu Beginn des Prozesses hatte Das Gewicht darf dabei seine Lage im Schwerefeld geandert haben Wenn beispielsweise das System eine bestimmte Wassermenge ist im Zustand X das Wasser in Gestalt von Schnee und im Zustand Y in flussiger Form vorliegt so ist Y von X aus adiabatisch erreichbar Man schreibt dann X Y displaystyle X prec Y gesprochen X liegt vor Y Beispielsweise kann ein an einem Faden befindliches Gewicht uber eine Rolle von der sich der Faden abwickelt einen mechanischen Ruhrer antreiben der den Schnee zum Schmelzen bringt Umgekehrt ist X von Y aus nicht adiabatisch erreichbar was zusammengefasst mit der Schreibweise X Y displaystyle X prec prec Y X liegt echt vor Y zum Ausdruck gebracht wird Zwei Zustande die wechselseitig adiabatisch erreichbar sind heissen adiabatisch aquivalent Die Entropie wird dann im Rahmen der Lieb Yngvason Theorie als Funktion des Systemzustandes derart definiert dass die Entropie zweier Zustande genau dann gleich ist wenn diese adiabatisch aquivalent sind die Entropie von Zustand X genau dann kleiner als die von Zustand Y ist wenn Y von X aus adiabatisch erreichbar ist nicht aber umgekehrt Literatur BearbeitenElliott H Lieb Hrsg B Nachtergaele J P Solovej J Yngvason Statistical Mechanics Selecta of Elliott H Lieb Springer Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 978 3 540 22297 2 Andre Thess Das Entropieprinzip Thermodynamik fur Unzufriedene Oldenbourg Verlag Munchen Wien 2007 ISBN 978 3 486 58428 8 Weblinks BearbeitenElliott H Lieb and Jakob Yngvason A Guide to Entropy and the Second Law of Thermodynamics Notices of the American Mathematical Society Mai 1998 PDF 244 kB Andre Thess Was ist Entropie Eine Antwort fur Unzufriedene PDF 249 kB PublikationsmanuskriptEinzelnachweise Bearbeiten Constantin Caratheodory Untersuchungen uber die Grundlagen der Thermodynamik Math Ann 67 355 386 1909 Elliott H Lieb Jakob Yngvason The Physics and Mathematics of the Second Law of Thermodynamics In Phys Rep 310 1999 S 1 96 arxiv cond mat 9708200 Zur fruheren Verwendung des Begriffes siehe W Muschik Aspects of Non Equilibrium Thermodynamics Six Lectures on Fundamentals and Methods 1990 Wassim M Haddad VijaySekhar Chellaboina und Sergey G Nersesov verweisen in Thermodynamics A Dynamical Systems Approach 2005 auf Constantin Caratheodory als einer der Begrunder der axiomatischen Thermodynamik Caratheodorys 1909 erschienene Veroffentlichung Erste axiomatisch strenge Begrundung der Thermodynamik fand grosse Beachtung durch Max Planck und Max Born Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adiabatische Erreichbarkeit amp oldid 226309668