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Die Geothermobarometrie bedient sich verschiedener geochemisch petrologischer Methoden Geothermobarometer zur Bestimmung der Bildungstemperatur T und des Bildungsdruckes P eines Gesteins Dabei macht man sich die Temperatur und Druckabhangigkeit der Verteilungskoeffizienten eines oder mehrerer chemischer Elemente zwischen zwei oder mehr Mineralien zunutze Bildungstemperatur und Bildungsdruck werden dabei meist getrennt mit unterschiedliche Verfahren Geobarometer Geothermometer bestimmt und die Ergebnisse zusammengefuhrt Die einfachste Methode zur Bestimmung der P T Bedingungen eines Gesteines wird durch die Anwesenheit bestimmter Minerale geboten Phasenubergange wie zum Beispiel der Alumosilikate Al2SiO5 und SiO2 Polymorphe konnen schon am Mikroskop beobachtet werden und ermoglichen somit eine rasche Zuordnung zu bestimmten Druck und Temperatur Regimes Druck und Temperatur konnen auch durch die Betrachtung der im Gestein ablaufenden Reaktionen bestimmt werden Es mussen drei wichtige Kategorien unterschieden werden Solvus Thermometrie Austauschreaktionen Net Transfer ReaktionenAustauschreaktionen basieren auf dem Austausch bestimmter Elemente zwischen zwei Mineralen die nicht aufgebraucht werden Bei Net Transfer Reaktionen wird eine der beteiligten Phasen abgebaut bzw verbraucht und eine neue gebildet Solvus Thermometer betrachten die Verteilung bestimmter Elemente in entmischten koexistierenden Phasen Ein klassisches Solvus Thermometer ist das Calcit Dolomit Thermometer Verteilung von Mg Erganzend werden auch semiquantitative Methoden angewandt Die meisten Geothermometer beruhen auf Austauschreaktionen Diese konnen gewissermassen auf einen einzelnen Austauschvektor reduziert werden Typisches Beispiel ist der Austausch FeMg x FeMg y Diese Reaktion ist minimal druckabhangig und kann in weiterer Folge fur eine ganze Reihe von thermobarometrischen Berechnungen verwendet werden Ein typisches Beispiel fur Metabasite wie sie zum Beispiel im Pflerschtal vorkommen ist das Austauschpaar Granat Amphibol Die Reaktion kann hier in FeMg im Granat FeMg im Amphibol zusammengefasst werden Viele Geobarometer basieren auf Net Transfer Reaktionen Diese sind durch grosse Volumenanderungen DV gepragt und dadurch sehr druckempfindlich Das Geobarometer Granat Plagioklas Hornblende Quarz ist typischer Vertreter dieser Kategorie und fur geobarometrische Fragestellungen gut geeignet Inhaltsverzeichnis 1 Geothermometer 1 1 Granat Klinopyroxen Austauschthermometer 1 2 Granat Phengit Thermometer 1 3 Granat Biotit Thermometer 1 4 Granat Hornblende Thermometer 1 5 Hornblende Plagioklas Thermometer 1 6 Amphibol Plagioklas Thermometer 1 7 Ti Gehalt in Amphibolen 1 8 Zr im Rutil Gehalt 1 9 Zr im Titanit Gehalt 2 Geobarometer 2 1 Granat Amphibol Plagioklas Quarz Barometer 2 2 GRAIL 2 3 GRIPS 2 4 GASP 3 LiteraturGeothermometer BearbeitenWichtige Geothermometer zur Bestimmung der Bildungstemperatur der Gesteine sind u a folgende Methoden Granat Klinopyroxen Austauschthermometer Bearbeiten Die Grundlage fur diesen Geothermometer bildet das temperaturabhangige Austauschgleichgewicht zwischen Fe2 und Mg Pyrop 3 Hedenbergit lt gt Almandin 3 DiopsidDiese Bestimmungsmethode wird hauptsachlich fur Metamorphite verwendet Granat Phengit Thermometer Bearbeiten Dieser Geothermometer grundet auf das Austauschgleichgewicht zwischen Fe und Mg und wurde von den Autoren Krogh amp Raheim 1978 sowie Green amp Hellman 1982 experimentell kalibriert Grundlage ist das Austauschgleichgewicht Pyrop FeAl Seladonit Almandin MgAl SeladonitDie Formel fur die Berechnung der Temperatur lautet nach Krogh amp Raheim 1978 T K 3685 77 1 P kbar lnKD 3 52 Granat Biotit Thermometer Bearbeiten Auch dieses Verfahren grundet auf den Fe2 Mg Austausch zwischen Biotit und Granat Dieses fluidunabhangige Geothermometer baut auf den Fe2 Mg Austausch zwischen Granat und Biotit auf Die Reaktion welche den Kationenaustausch zwischen den beiden Mineralen beschreibt kann wie folgt niedergeschrieben werden Almandin Phlogopit Pyrop Annit FeMgGrt FeMgBt Grundsatzliche Probleme bei der Verwendung dieses Geothermometers ergeben sich durch den Einbau von Fe3 in Biotit Weitere Korrekturen werden durch den Einbau von Ti in Biotit und von Ca und Mn in Granat verlangt Granat Hornblende Thermometer Bearbeiten Dieses Geothermometer wurde von Graham amp Powell 1984 empirisch kalibriert und beruht auf dem Austauschgleichgewicht Fe Pargasit Pyrop Pargasit Almandin KD XFeGt XMgHbl XMgGt XFeHbl Die Autoren empfehlen dieses Geothermometer nur bei T lt 850 C und bei einem XMnGt lt 0 1 zu verwenden Hornblende Plagioklas Thermometer Bearbeiten Grundlage dieser Methode bilden der Edenit Austausch und der Plagioklas Austausch zwischen Hornblende und Plagioklas Dieses fur Granat Amphibolite sehr gut geeignete Geothermometer wurde von Holland amp Blundy 1994 entwickelt Die Basis wird von zwei Austauschreaktionen zwischen Hornblende und Plagioklas gebildet 1 Albit Tremolit Edenit Quarz Edenit Tremolit Thermometer 2 Edenit Albit Richterit Anorthit Edenit Richterit Thermometer Amphibol Plagioklas Thermometer Bearbeiten Basiert auf eine Netto Transfer Reaktion zwischen Amphibol und Plagioklas NaSi CaAl Ti Gehalt in Amphibolen Bearbeiten Der Ti Gehalt in Amphibolen kann in magmatischen Gesteinen als Geothermometer verwendet werden OTTEN 1984 denn dieser ist stark temperaturabhangig Bei sinkender Temperatur nimmt der Ti Gehalt ab Fur die Berechnungen wird die Formel ln Ti apfu 2603 T 1 70verwendet Zr im Rutil Gehalt Bearbeiten Rutil ist ein wichtiger Trager von HFSE high field strength elements wie Zr Hf Ta usw Die Temperaturabhangigkeit des Zr Gehaltes im Rutil wurde von Zack et al 2004 und Watson et al 2006 untersucht und empirisch kalibriert Die Autoren konnten zeigen dass der Einbau des Elementes Zr in Rutil bei Anwesenheit der Buffer Quarz Zirkon stark temperaturabhangig aber nur marginal druckabhangig ist Die Kalibrierung nach Zack et al 2004 lautet T C 127 8 Ln Zr ppm 10 Die Kalibrierung nach Watson et al 2006 lautet Log Zr ppm 7 36 0 10 4470 120 T K Zr im Titanit Gehalt Bearbeiten Titan und Zirkon sind in Metamorphiten verschiedener Herkunft und Zusammensetzung weit verbreitete Akzessorien Deren Grundbausteine Zr und Ti sind bis zu einem gewissen Punkt miteinander austauschbar Die Temperaturabhangigkeit des Zr Gehaltes im Titanit wurde von Hayden et al 2007 untersucht und experimentell kalibriert Die Kalibrierung lautet T C 7708 960 P 10 52 log aSiO2 log aTiO2 log ZrTitanit 273Geobarometer BearbeitenDie gangigen Geobarometer zur Bestimmung des Druckes P am Zeitpunkt der Entstehung des Gesteines sind folgende Granat Amphibol Plagioklas Quarz Barometer Bearbeiten Grundstein fur dieses Geobarometer bilden folgende Net Transfer Reaktionen Kohn amp Spear 1990 1 Anorthit Tremolit Grossular Pyrop Tschermakit Quarz 2 Anorthit Fe Aktinolith Grossular Almandin Fe Tschermakit QuarzDer Druck wird fur die Reaktion 1 mit dieser Gleichung berechnet P bar 79507 T K 29 14 8 3144 lnKeq 10 988Fur die Reaktion 2 gilt folgende Gleichung P bar 35327 T K 56 09 8 3144 lnKeq 10 906 GRAIL Bearbeiten Dieser Geobarometer eignet sich hervorragend fur granulitfazielle Metapelite und basiert auf die Zusammensetzung der Mineralien Granat Rutil Alumosilikat Al2SiO5 Ilmenit und Quarz GRIPS Bearbeiten Grundet auf das Gleichgewicht CaFe2Al2Si3O12 TiO2 2 FeTiO3 CaAlSi2O8 SiO2GASP Bearbeiten Dieser wichtige Geobarometer basiert auf die Phasen Granat Alumosilikat Plagioklas und Quarz Literatur BearbeitenEgon Bernabe Petrologische und thermobarometrische Untersuchungen am Pflerscher Metabasit Komplex Pflerschtal Sudtirol Italien Universitat Innsbruck 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geothermobarometrie amp oldid 220045944