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Cautes und Cautopates auch Cautepates 1 sind im Mithras Kult zwei Fackeln tragende Gestalten die als Begleiter fur den Gott oder Heros Mithras in Erscheinung treten Sie treten stets paarweise auf und sind fast identisch dargestellt wobei jedoch Cautes die Fackel nach oben Cautopates hingegen die Fackel nach unten halt Tauroktonie Relief aus Heidelberg Neuenheim Links Cautopates rechts etwas erhoht Cautes Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Deutungen 3 Ahnliche Paare 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDarstellung Bearbeiten nbsp Mithras totet den Stier An den Seiten stehen Cautes links und Cautopates rechts Fresko aus dem Mithraum in Marino ca 200 n C Auf fast allen Tauroktonie Darstellungen den kultischen Stiertotungs Bildern in Mithraen stehen Cautes und Cautopates ihre Fackeln nach oben bzw unten haltend an den Seiten des Bildes ublicherweise mit uberkreuzten Beinen Beide sind im Allgemeinen kleiner als Mithras dargestellt In der Mehrzahl der Falle befindet sich dabei Cautopates auf der linken und Cautes auf der rechten Seite Es gibt aber auch etwa funfzig Reliefs auf denen Cautes links und Cautopates rechts platziert sind 2 In ganz wenigen Fallen finden sich beide gemeinsam auf einer Seite hinter dem Stier 3 Gelegentlich ist ausserdem einer der beiden erhoht dargestellt meistens Cautes wie auf dem Relief aus Heidelberg Neuenheim Zusatzlich zu ihrem fast obligaten Erscheinen auf den Bildern der Stiertotung wurden Cautes und Cautopates oft auch Einzeldarstellungen auf kleineren Altaren gewidmet die meist paarweise in Mithraen errichtet wurden nbsp Einzeldarstellung des Cautopates aus dem Mithraum in Stockstadt nbsp Einzeldarstellung des Cautes aus StockstadtGelegentlich wie etwa auf den Einzelreliefs aus Stockstadt zu erkennen tragen Cautes und Cautopates zusatzlich zu ihren Fackeln auch noch schlusselartige Gegenstande in der jeweils freien Hand Die genaue Bedeutung ist nicht geklart Teilweise wird der betreffende Gegenstand auch als Hirtenstab gedeutet 4 oder als Gnomon oder Bratspiess 5 Beide Fackeltrager sind normalerweise mit Tuniken und phrygischen Mutzen bekleidet so wie auch Mithras selbst Auf farbigen Darstellungen Fresken oder Reliefs mit erhaltenen Farbspuren lasst sich erkennen dass die Farbe ihrer Kleidung oft unterschiedlich ist wahrend Cautes der Lichtbringer warme helle Farben tragt etwa rot oder gelb findet sich Cautopates mit der erloschenden gesenkten Fackel in kuhle dunkle Farben gekleidet wie grau oder dunkelblau Deutungen BearbeitenIn der persischen Mythologie Mihr yast wird Mithra auf seinem Weg uber den Himmel von Rasnu und Sraosa den Gottern der Gerechtigkeit begleitet Am Tage und in der Nacht wechseln sie dabei ihre Positionen Moglicherweise stellt diese Art der Verbindung einen Prazedenzfall fur alle Begleiter des Mithra bzw auch Mitra oder Mithras dar auch wenn die genaue Beziehung zwischen dem persischen Mithra und dem romischen Mithraskult noch nicht endgultig geklart ist Die erhobene und die gesenkte Fackel im romischen Mithraskult konnten die Sonne symbolisieren die am Morgen im Osten aufgeht und am Abend im Westen untergeht Nach dieser Deutung steht Cautes fur die aufgehende Sonne den Osten den Tag das Licht die Hoffnung und das Leben Ihm wird der Aldebaran ein Stern im Sternbild des Stieres zugeordnet durch dessen Uberwindung der Fruhling zuruckkehrt Dieses Sternbild wurde in der Antike dem Sommer zugerechnet 6 7 Cautopates hingegen symbolisiert dann die untergehende Sonne den Westen die Nacht Leiden und Tod Er wird mit dem Antares im Sternbild des Skorpions in Zusammenhang gebracht der in der Antike den Beginn des Winters anzeigte 6 7 Merkelbach wiederum assoziiert in seinem Schema der Weihegrade Cautopates mit dem 5 Grad dem Perses deutsch Perser mit der Mondgottin Luna sowie mit dem Abendstern Hesperus und Cautes mit dem 6 Weihegrad dem Heliodromus deutsch Sonnenlaufer dem Sonnengott Sol sowie mit dem Morgenstern Lucifer 8 Nach der Deutung des Mithrasforschers David Ulansey symbolisieren Cautes und Cautopates die Tag und Nacht Gleichen im Jahreslauf Cautes mit der erhobenen Fackel stellt die Fruhlings Tag und Nacht Gleiche dar Cautopates mit der gesenkten Fackel die Herbst Tag und Nacht Gleiche Ihre gekreuzte Beinhaltung symbolisiert den Schnittpunkt des Himmelsaquators mit der Ekliptik am Fruhlings und Herbstpunkt 9 10 Die Namensherkunft und bedeutung von Cautes und Cautopates ist nicht eindeutig geklart Unklar ist auch ob es sich bei ihnen um eigenstandige Gottheiten oder aber um Fackeltrager Opferhelfer oder Diener des Mithras handelt Vermaseren schlagt vor unter anderem aufgrund ihrer ahnlichen Kleidung und eines Reliefs aus Dieburg das drei Gestalten mit phrygischen Mutzen zeigt die anscheinend gemeinsam aus einer Baumkrone geboren werden so wie sonst oft Mithras alleine sie konnten auch unterschiedliche Aspekte desselben Gottes darstellen also gemeinsam mit Mithras eine Art Trinitas bilden 11 Ahnliche Paare BearbeitenAuch in vielen anderen Mythologien gibt es Paare oft Geschwister oder sogar Zwillinge die durch ihre Gegensatzlichkeit den Dualismus symbolisieren 6 So gibt es in der biblischen Geschichte Kain und Abel in der Geschichte der romischen Namensgebung Romulus und Remus oder in der griechischen Mythologie die Dioskuren Kastor und Polydeukes Literatur BearbeitenFranz Cumont Cautes Cautopates In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1813 f Ehsan Yarshater Cautes and Cautopates In Encyclopaedia Iranica Band 5 Routledge amp Kegan Paul London 1992 ISBN 0 939214 79 2 S 95 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cautes Sammlung von Bildern nbsp Commons Cautopates Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Mithras Ausstellung auf der Saalburg 2011 mit Schreibweise Cautepates taunus zeitung de abgerufen am 12 Oktober 2018 Manfred Clauss Mithras Kult und Mysterien C H Beck Munchen 1990 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 406 34325 2 S 104 Manfred Clauss Mithras Kult und Mysterien C H Beck Munchen 1990 Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 406 34325 2 S 154 Maarten J Vermaseren Mithras Geschichte eines Kultes S 57 W Kohlhammer Stuttgart 1965 Helmut Pruckner Gerate und Gefasse im Mithras Kult In Thesaurus Cultus Et Rituum Antiquorum ThesCRA V Personnel of Cult Cult Instruments hrsg v Jean Charles Balty S 419 Fondation pour le Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae The J Paul Getty Museum Basel Los Angeles 2005 ISBN 0 89236 792 X a b c Ehsan Yarshater Cautes and Cautopates In Encyclopaedia Iranica Band 5 Carpets Coffee Routledge amp Kegan Paul London 1992 ISBN 0 939214 79 2 S 95 96 a b Das Kunstwerk des Monats Cautes und Cautopates auf landeskunde online de abgerufen am 4 September 2014 Reinhold Merkelbach Mithras Ein persisch romischer Mysterienkult S 85 Beltz Athenaum Verlag Weinheim 1984 2 Auflage 1994 ISBN 3 89547 045 7 David Ulansey Die Ursprunge des Mithraskults Kosmologie und Erlosung in der Antike Theiss Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1310 0 Cautes und Cautopates auf museen mainlimes de abgerufen am 4 September 2014 Maarten J Vermaseren Mithras Geschichte eines Kultes W Kohlhammer Stuttgart 1965 S 58 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cautes und Cautopates amp oldid 233512310