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Der Mithraismus oder Mithraskult war ein seit dem 1 Jahrhundert n Chr im ganzen Romischen Reich verbreiteter Mysterienkult in dessen Zentrum die Gestalt des Mithras stand Ob diese Gestalt mit dem iranischen Gott oder Heros Mithra identifiziert oder aus ihr abgeleitet werden kann wie bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts noch allgemein angenommen wurde ist ungewiss denn der romische Mithraskult weist in seiner Mythologie und religiosen Praxis deutliche Unterschiede zur indisch iranischen Mithra Verehrung auf Somit ist heute umstritten ob der romische Mithraskult sich aus einer Seitenstromung des Zoroastrismus entwickelt hat oder eine synkretistische romische Neuschopfung ist Fresko mit Stiertotungsszene aus dem Mithraum in Marino 2 oder 3 JahrhundertMithraum von Santa Maria Capua Vetere nahe NeapelWahrend die Gottergestalt Mithra in Kleinasien seit dem 14 Jahrhundert v Chr belegt ist wird der romische Mithraismus erstmals vom romischen Dichter Statius 96 erwahnt Die altesten nachgewiesenen Mithraen stammen aus der Mitte des 2 Jahrhunderts die spatesten aus der Mitte des 5 Jahrhunderts Seinen Hohepunkt erreichte der Kult Ende des 2 Jahrhunderts und im 3 Jahrhundert nachdem sich Kaiser Commodus 180 192 ihm angeschlossen hatte Die Verbindung zum Sonnengott Sol wurde dabei im Laufe der Zeit immer enger bis Mithras und Sol schliesslich oft verschmolzen Als Sol Invictus Mithras wurde der Gott so besonders seit Aurelian von zahlreichen Kaisern verehrt so auch noch vom jungen Konstantin I 306 337 Mit der Durchsetzung des Christentums im Romischen Reich verschwand der Mithraismus jedoch innerhalb weniger Generationen und geriet in fast vollstandige Vergessenheit bis er in der Neuzeit durch archaologische Funde wiederentdeckt wurde Der Mithraskult war zu seiner Blutezeit im ganzen Romischen Reich verbreitet und war insbesondere in den Grenzprovinzen popular Die Mithras Heiligtumer wurden Mithraen genannt und waren oft unterirdisch angelegt oder hohlenartig in Fels gehauen Die Zeremonien fanden allerdings nicht offentlich statt Wie die ubrigen Mysterienkulte der griechisch romischen Welt kreiste auch der Mithraismus um ein Geheimnis das nur Eingeweihten enthullt wurde Bei Eintritt in den Kult wurde jedes neue Mitglied zum strengsten Stillschweigen verpflichtet Deshalb grundet sich unser Wissen uber den Mithraismus nur auf die Beschreibungen aussenstehender Chronisten und auf die zahlreich erhaltenen Bildwerke der Mithras Heiligtumer Der Mithraismus erfreute sich vor allem unter den romischen Legionaren grosser Popularitat umfasste jedoch auch sonstige Staatsdiener Kaufleute und sogar Sklaven Dagegen waren Frauen strikt ausgeschlossen Die Organisation des Kults bestand aus sieben Weihestufen oder Initiationsebenen die das Mitglied bei seinem Aufstieg durchlief Uber den Inhalt der Glaubenslehre des Mithraismus besteht weitgehende Unklarheit Da so gut wie keine literarischen Nachrichten uber den Mithraskult sofern es solche uberhaupt gegeben hat erhalten sind beruhen alle heutigen Uberlegungen uber seinen Inhalt und seine Formen auf bildlichen Darstellungen die keine erklarende Beischrift tragen und Inschriften die meist lediglich aus kurzen Widmungsworten bestehen Daher muss bei allen heutigen Deutungen und vor allem bei allen allzu stringenten Darstellungen ein hohes Mass an Spekulation in Rechnung gestellt werden Inhaltsverzeichnis 1 Die Stiertotungsszene 2 Mogliche Ursprunge 3 Mithras als Sonnengott 4 Der lowenkopfige Gott 5 Initiationsgrade 6 Riten 6 1 Initiation 6 2 Stieropfer 6 3 Mahl 6 4 Dramatisierung des Mythos 7 Das Ende des Mithraismus 8 Mithraismus und Christentum 9 Quellenausgaben 10 Literatur 11 WeblinksDie Stiertotungsszene Bearbeiten nbsp Relief mit Stiertotungsszene aus Heidelberg Neuenheim 2 Jahrhundert Hauptartikel Tauroktonie Das Hauptmotiv auf Mithrasdenkmalern Reliefs und Wandmalereien in Mithraen die so genannte Tauroktonie oder Stiertotungsszene zeigt Mithras beim Toten eines Stieres Nach der mithraischen Mythologie hat Mithras diesen Stier offenbar verfolgt eingefangen und auf seinen Schultern in eine Hohle getragen wo er ihn zur Erneuerung der Welt opferte Aus dem Blut und Samen des Stiers regenerieren sich wohl die Erde und alles Leben Moglich sind hier mythologische Querverbindungen zum Himmelsstier Mesopotamiens und des Gilgamesch Epos Mithras wird als Jungling dargestellt und ist mit einer romischen Tunika und einer phrygischen Mutze bekleidet Er kniet in der Stiertotungsszene mit einem Bein auf dem Rucken des Stiers Mit dem anderen Bein stemmt er sich ab mit der linken Hand reisst er den Kopf des Stieres nach hinten und mit der rechten Hand totet er das Tier durch einen Dolchstoss in die Schulter Dabei wendet Mithras sein Gesicht vom Stier ab ahnlich wie Perseus beim Toten der Medusa Die Innenseite von Mithras Mantel ist oft wie ein Sternenhimmel dekoriert Ausser Mithras und dem Stier sind auf der Tauroktonie eine Reihe anderer Gestalten abgebildet eine Schlange ein Hund ein Rabe ein Skorpion sowie manchmal ein Lowe und ein Kelch Die Deutung dieser Gestalten ist umstritten wahrend der belgische Mithrasforscher Franz Cumont in seinen Publikationen von 1896 und 1899 darin Gestalten aus der altiranischen Mythologie sah deuteten andere Forscher vor allem in neuer Zeit diese als Sternbilder Dabei entspricht der Stier dem Sternbild Stier die Schlange dem Sternbild Wasserschlange der Hund dem Sternbild Kleiner Hund der Rabe dem Sternbild Rabe und der Skorpion dem Sternbild Skorpion Der Lowe entspricht dem Sternbild Lowe und der Kelch entweder dem Sternbild Becher oder Wassermann Am Nachthimmel zeigen die Plejaden im Sternbild Stier die Stelle an an der der Dolch von Mithras in die Schulter des Tieres eindringt Ebenfalls werden in der Stiertotungsszene fast immer zwei Fackeltrager namens Cautes und Caut e o pates dargestellt wobei ersterer die Fackel nach oben und letzterer die Fackel nach unten halt Diese symbolisieren die Tagundnachtgleichen Cautes mit der erhobenen Fackel symbolisiert die Fruhlings Tagundnachtgleiche Caut e o pates mit der gesenkten Fackel die Herbst Tagundnachtgleiche Die Fackeltrager sind wie Mithras gekleidet und haben ihre Beine gekreuzt was moglicherweise den Schnittpunkt des Himmelsaquators mit der Ekliptik am Fruhlings und Herbstpunkt symbolisiert Mogliche Ursprunge BearbeitenDie Romer selbst glaubten dass der Mithraskult aus Persien stamme und diese Annahme teilten auch die meisten Religionshistoriker bis zur Zweiten Internationalen Mithraskonferenz von 1975 Gelehrte wie Franz Cumont gingen davon aus dass die Romer einen iranischen Kult um Mithra ubernahmen und adaptierten ahnlich wie im Falle der agyptischen Isis heute ist man hier zumeist deutlich vorsichtiger Zweifelsohne ist Mithras die hellenisierte Form des Namens Mithra und viele Elemente des Mithraskults sind mit der iranischen Kultur verbunden Zum Beispiel gibt es den mithraischen Weihegrad Perser und Mithras selbst tragt in der Ikonografie das Gewand eines Persers Jedoch zeichnet sich der romische Mithraskult durch Merkmale aus die dem iranischen Kult um Mithra vollig fehlen die Weihestufen die Geheimhaltung der Glaubenslehre die Betonung der Astronomie die hohlenartigen Tempel und die Stiertotungsszene Das Motiv der Stiertotung existiert zwar in der altiranischen Mythologie wie auch in vielen anderen antiken Kulturen Der Kontext ist jedoch ganzlich anders da zum Beispiel im Zoroastrismus die Stiertotung durch Ahriman ein Akt des Bosen ist Zudem gibt es keinerlei Hinweise darauf dass der iranische Licht und Bundnisgott Mithra irgendetwas mit einer Stiertotung zu tun hatte Laut Plutarch um 100 n Chr wurde der Mithraskult von Seeraubern aus Kilikien den Romern uberliefert nicht wenige Forscher nehmen daher an der romische Mysterienkult um Mithras habe seine Wurzeln im hellenistischen Kleinasien wo sich iranische und griechische Elemente vermischt hatten David Ulansey vertrat dagegen 1989 die These dass der romische Stiertotungsgott Mithras gar nicht auf dem altiranischen Mithra basiere sondern vielmehr eine Verbindung zum Gott und Sternbild Perseus habe Moglicherweise gehe die Entstehung des Mithraskults auf den Perseuskult im kilikischen Tarsos zuruck Der griechische Astronom Hipparch hatte um 128 v Chr die bedeutende Entdeckung gemacht dass das Koordinatensystem der Fixsternsphare nicht unverruckbar fest steht sondern insgesamt eine langsame Umwalzung die Prazession durchfuhrt Gemass heutiger astronomischer Auffassung ist die Prazession eine langperiodische Taumelbewegung der Erdachse deren Zyklus 25 920 Jahre dauert Von den damaligen Astrologen wurde sie als Kippbewegung des Himmelsaquators beobachtet dessen Schnittpunkte mit der Ekliptik Fruhlings und Herbstpunkt sich langsam nach Osten verschoben Hipparchs Entdeckung zeigte dass der Fruhlingspunkt der damals im Sternbild Widder stand und im 1 Jahrhundert in das Sternbild Fische uberging sich 2000 3000 Jahre fruher im Sternbild Stier befunden haben musste Es war so Ulansey naheliegend den Untergang des Stierzeitalters durch die Totung eines Stieres zu symbolisieren Bei den Stoikern die traditionell ein grosses Interesse an Astrologie Astralreligion und astronomischen Zyklen hatten war es ublich ein gottliches Wesen als die Quelle aller Naturkrafte anzusehen Da die Prazession scheinbar die gesamte Fixsternsphare bewegt musste der ihr zugrunde liegende Gott machtiger als die Gotter der Sterne und Planeten sein So ist die Entstehung eines Kultes um diesen neu entdeckten Gott der offenbar die grosste Macht uber den gesamten Kosmos hatte plausibel Dabei bot sich laut Ulansey der Gott Perseus besonders an die Stiertoterfigur darzustellen da sich sein Sternbild genau oberhalb des Sternbilds des Stiers befindet Da Perseus aufgrund seines Namens mit Persien assoziiert wurde ist es denkbar dass er durch den einer iranischen Gottheit Mithra ersetzt wurde Zudem herrschte damals in Kleinasien der Konig Mithridates VI dessen Name von Mithra gegeben bedeutet und der seine Abstammung in mystischer Weise auf Perseus zuruckfuhrte Auch durch diesen Umstand konnte Perseus mit Mithra assoziiert worden sein Ulanseys Hypothese wurde in der Forschung intensiv diskutiert und fand Zustimmung und Ablehnung Kritiker merkten an viele seiner Annahmen seien rein spekulativ Allgemein durchgesetzt hat sich seine Hypothese daher keineswegs Vor allem in der deutschsprachigen Forschung hat hingegen die 1984 von Reinhold Merkelbach entwickelte Hypothese der Mithraismus sei eine unter Kaiser Vespasian in Rom von einem unbekannten Stifter begrundete Religion gewesen die sich lediglich einen orientalischen Anstrich gegeben habe um altehrwurdig zu erscheinen zahlreiche Anhanger Festzuhalten bleibt daher letztlich dass es so gut wie keine allgemein als gesichert angesehenen Erkenntnisse zu den Ursprungen des romischen Mithraskultes gibt obwohl in der Literatur teils anderes suggeriert wird Mithras als Sonnengott Bearbeiten nbsp Investiturrelief Ardaschirs II aus Taq e Bostan aus dem Jahr 379 n Chr Hinter dem Konig steht Mithra als Sonnengott mit Strahlenkrone und Schwert Zu Fussen des Konigs der Ahura Mazda anblickt liegt eine bartige Gestalt in romischer Kleidung mit Diadem die als Kaiser Julian identifiziert wird Viele antike Abbildungen zeigen Mithras gleichrangig mit dem Sonnengott Helios bzw Sol oder als Sieger uber den sich ihm unterwerfenden Sol Helios Mithras fuhrte spater immer ofter den Beinamen Sol invictus also unbesiegter Sonnengott wohl um auszudrucken dass er die Rolle des neuen Kosmokrators Beherrscher des Kosmos ubernommen hatte die vorher Helios besass Dennoch ist Mithras nicht einfach identisch mit Sol und war ursprunglich auch keine Sonnengottheit Auch der iranische Gott Mithra war Jahrhunderte zuvor schon oft mit der Sonne gleichgesetzt und als Sonnengott verehrt worden Der lowenkopfige Gott BearbeitenIn der mithrischen Kunst wird haufig auch eine andere Gottergestalt dargestellt deren Name und Bedeutung unklar ist Sie stellt eine nackte aufrecht stehende Menschenfigur mit Lowenkopf dar um deren Leib sich spiralformig eine Schlange windet Moglicherweise stellt auch diese Figur eine von Mithras unterworfene Macht dar ahnlich wie Perseus die Gorgo Medusa besiegte Es wird vermutet dass der lowenkopfige Gott die Ordnung des Kosmos in seiner Gesamtheit symbolisiert Eine ahnliche ebenfalls geflugelte und schlangenumwundene Gestalt ist der aus dem Dionysoskult stammende Aion oder Phanes Ausserdem wird die zoroastrische Verkorperung des negativen Prinzips Ahriman der Widersacher des Schopfergottes Ahura Mazda lowenkopfig und von einer Schlange umwunden dargestellt Initiationsgrade Bearbeiten nbsp Mosaik im Mitreo di Felicissimus in Ostia mit den Symbolen der InitiationsgradeDie sieben Initiationsstufen oder Weihegrade des Mithraismus sind Corax Rabe Nymphus Brautigam Miles Soldat Leo Lowe Perses Perser Heliodromus Sonnenlaufer Pater Vater Diese Weihegrade wurden auch den sieben Wandelgestirnen Merkur Venus Mars Jupiter Mond Sonne und Saturn zugeordnet und waren nach Kelsus eine Metapher fur die Reise der Seele durch die Planetenspharen zum Licht zu den Fixsternen Riten Bearbeiten nbsp Bronzetafel mit Ehreninschrift fur den Mithraspriester Sextus Pompeius Maximus die neben dem Portrat der Gottheit ein Opfermesser und eine Schale patera fur das Trankopfer zeigtDa der Mithraskult keine Textquellen hinterlassen hat sind polemische Darstellungen christlicher Autoren fast die einzige Quelle fur die rituellen Handlungen der Mithrasanhanger Einige wenige Informationen gibt auch Porphyrios in De antro nympharum Die Reliefs aus den Mithraen sind in dieser Hinsicht nur sehr vorsichtig zu benutzen Hinweise auf Riten gibt ferner die Archaologie etwa durch Funde von Tierknochen oder Kultgeraten Die in der alteren Forschung oft beobachtete Gleichartigkeit mithraischer und christlicher Riten besonders auf das Kultmahl bezogen hat zur Annahme eines historischen Zusammenhangs gefuhrt Die Beobachtungen beruhen hauptsachlich auf den Schilderungen christlicher Schriftsteller die solche Zusammenhange sehr bewusst in eigenem Interesse herstellen Sowohl Justin der Martyrer als auch hier wohl auf Justin beruhend Tertullian behaupten bei den Mithrasmysterien handele es sich um vom Teufel initiierte Imitationen christlicher Sakramente Entsprechend durfte eine Angleichung der paganen Riten an diese These stattgefunden haben sie ist etwa auch nachzuweisen bei Iulius Firmicus Maternus Initiation Bearbeiten Entgegen alteren Ansichten ist uber die Initiationsriten des Mithraskultes so gut wie nichts bekannt Ein Relief aus Capua belegt moglicherweise einen Brotritus Tertullian spricht von einer Darbringung von Brot Porphyrios nennt Honigriten bei der Einweihung in den Grad des Lowen Justin vergleicht Eucharistie und die Initiationszeremonien des Mithraskultes in diesem Kontext berichtet er Brot und Wasser wurden unter Ausspruch bestimmter Formeln gereicht Tertullian berichtet dem Mithrasanhanger werde ein Kranz angeboten den dieser abzulehnen habe mit den Worten Mithras ist mein Kranz Die Initiationsreliefs aus Capua konnen die Ansicht teilweise bestatigen dass mit der Initiation gewisse Torturen verbunden waren Stieropfer Bearbeiten Die in der alteren Forschung weit verbreitete Ansicht im Mithraskult sei ein Stier geopfert oder das Taurobolium vollzogen worden konnte durch die Archaologie nicht bestatigt werden Die Knochenfunde die bisher analysiert wurden enthalten keine Stierknochen Mahl Bearbeiten Das nach der Stiertotung haufigste Motiv der mithraischen Reliefs zeigt Sol und Mithras beim gemeinsamen Mahl Gelegentlich wird deutlich dass dabei das Fleisch des Stieres gegessen wird Die Mithrasanhanger haben anscheinend ihr Gemeinschaftsmahl vor diesem Hintergrund verstanden Reliefs aus dem Mithraum unter der Kirche Santa Prisca in Rom legen den Eindruck nahe dass die Trager der hochsten Grade Pater und Heliodromus auf einer besonderen Bank die auch in Capua archaologisch bezeugt ist die Rollen von Mithras und Sol einnahmen Unklar ist aber ob die anderen Mitglieder der Gemeinde zum gleichen Zeitpunkt assen ob also jedes Gemeinschaftsmahl diese Form hatte oder dies nur ein einmaliger Ritus war Die Vermutung dass Brot und Wein beim Mahl Fleisch und Blut des Stieres symbolisierten ist naheliegend Reliefs zeigen auch Trauben und Fische als Gegenstand des Mahls In Tienen Belgien sind Uberreste eines grossen Festmahls gefunden worden das nicht im begrenzten Kreis der Besucher der Mithrasgrotte stattgefunden haben kann Offenbar war zumindest hier die Teilnahme auch Nichtmitgliedern moglich Es ist unklar ob dem Mahl eine kultische Bedeutung zukam Dramatisierung des Mythos Bearbeiten Wenn das Mahl der Mithrasanhanger so gehalten wurde wie es Mithras und Sol getan haben lasst es sich als ein Nachspielen bzw eine Aktualisierung des Mythos im Ritual begreifen Weitere Beispiele dafur finden sich auf dem Mainzer Mithrasgefass in der Deutung von Roger Beck Der Pater wiederholt den Pfeilschuss mit dem Mithras Wasser aus einem Fels quellen liess Der Heliodromus imitiert nach Beck den Lauf der Sonne des Sonnengottes Sol Es habe sich also nicht um einen Mythos sondern um eine Doktrin gehandelt In der engen Beziehung von Mythos und Ritual kann man eine Gemeinsamkeit von Mithrasmysterien und Christentum sehen Das Ende des Mithraismus Bearbeiten nbsp Altar aus dem Mithras Heiligtum von Gimmeldingen im Historischen Museum der Pfalz der spateste Weihaltar fur Mithras nordlich der AlpenAnders als das Christentum wurde der Mithraskult im Romischen Reich zunachst nicht verfolgt Kaiser Aurelian regierte 270 275 machte den Kult des Sol Invictus welcher im Einklang mit dem Mithraismus stand sogar kurzzeitig zur Staatsreligion Der Mithraismus war allerdings nie ein offentlicher Kult des Romischen Reiches und erlebte trotz seiner starken Verbreitung keine staatliche Unterstutzung Erst 391 als das Christentum durch Kaiser Theodosius I zur Staatsreligion wurde wurde die Ausubung anderer Religionen bei Todesstrafe verboten Als Folge davon ging der Mithraismus offenbar innerhalb kurzester Zeit unter Ansprechend ist die These von Reinhold Merkelbach dass der Mithraismus als Religion der Loyalitat zum Kaiser mit dessen Hinwendung zum Christentum einfach seinen Gegenstand verloren habe Die Mehrzahl der ergrabenen Mithraen wurde einfach aufgelassen die gefundenen Kultbilder weisen meist keine Anzeichen willkurlicher Zerstorung auf Wo uber Mithraen christliche Kirchen gebaut wurden zum Beispiel Rom Santa Prisca und San Clemente ist dies am ehesten auf die Eigentumsverhaltnisse zuruckzufuhren und die aufgelassenen Mithraen sind lediglich durch die Baumassnahmen beschadigt worden Mithraismus und Christentum Bearbeiten Hauptartikel Mithraismus und Christentum Von manchen Religionswissenschaftlern werden Parallelen zwischen dem Mithraismus und dem Christentum und insbesondere zwischen der Figur des Mithras und Jesus Christus aufgefuhrt Quellenausgaben BearbeitenMaarten J Vermaseren Hrsg Corpus inscriptionum et monumentorum religionis Mithriacae Den Haag 1956 1960Literatur BearbeitenLexikonartikel Richard L Gordon Mithras In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 24 Hiersemann Stuttgart 2012 ISBN 978 3 7772 1222 7 Sp 964 1009 Einfuhrungen und Uberblickswerke Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg Imperium der Gotter Isis Mithras Christus Kulte und Religionen im Romischen Reich Theiss Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2871 7 Manfred Clauss Mithras Kult und Mysterium Philipp von Zabern Darmstadt 2012 ISBN 978 3 8053 4581 1 Gerd Gropp Hrsg Zarathustra und die Mithras Mysterien Katalog der Sonderausstellung des Iran Museum im Museum Rade Reinbek bei Hamburg 31 Marz 27 Juni 1993 Edition Temmen Bremen 1993 ISBN 3 86108 500 3 Andreas Hensen Mithras Der Mysterienkult an Limes Rhein und Donau Schriften des Limesmuseums Aalen Band 62 Theiss Stuttgart 2013 ISBN 978 3 8062 2771 0 Elmar Schwertheim Mithras Seine Denkmaler und sein Kult Antike Welt Sonderheft 10 Raggi Verlag Feldmeilen 1979 Maarten J Vermaseren Mithras Geschichte eines Kultes Kohlhammer Stuttgart 1965 Wissenschaftliche Untersuchungen Roger Beck Mithraism since Franz Cumont In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Band II 17 4 Berlin 1984 S 2002 2115 Roger Beck The Religion of the Mithras Cult in the Roman Empire Mysteries of the Unconquered Sun Oxford University Press Oxford 2006 Roger Beck Ritual Myth Doctrine and Initiation in the Mysteries of Mithras New Evidence from a Cult Vessel In The Journal of Roman Studies 90 2000 S 145 180 Thorsten Fleck Isis Sarapis Mithras und die Ausbreitung des Christentums im 3 Jahrhundert In Klaus Peter Johne Thomas Gerhardt Udo Hartmann Hrsg Deleto paene imperio Romano Transformationsprozesse des Romischen Reiches im 3 Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit Franz Steiner Stuttgart 2006 S 289 314 John P Kane The Mithraic cult meal in its Greek and Roman environment In John R Hinnells Hrsg Mithraic Studies Proceedings of the First International Congress of Mithraic Studies 2 Bande Manchester 1975 Bd 2 S 313 351 Ines Klenner Breaking news Meldungen aus der Welt des Mithras In Utere felix vivas Festschrift fur Jurgen Oldenstein Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie 208 Bonn 2012 S 113 127 Attilio Mastrocinque The Mysteries of Mithras A Different Account Mohr Siebeck Tubingen 2017 ISBN 978 3 16 155112 3 Reinhold Merkelbach Mithras Ein persisch romischer Mysterienkult 2 Auflage Weinheim 1994 ISBN 3 89547 045 7 Olympia Panagiotidou Roger Beck The Roman Mithras Cult A Cognitive Approach Scientific studies of religion inquiry and explanation Bloomsbury London New York 2017 ISBN 978 1 4725 6738 3 Robert A Turcan Mithra et le mithriacisme 1981 David Ulansey Die Ursprunge des Mithraskults Kosmologie und Erlosung in der Antike Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1310 0 David Walsh The Cult of Mithras in Late Antiquity Development Decline and Demise Brill Leiden 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mithraismus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mithraismus In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Monografische Seite uber den Mithraismus Zentrale fur Unterrichtsmedien Mithras der persische Lichtgott Astronomische Vereinigung Karlsruhe Astronomische Grundlagen des Mithraskults PDF Datei 34 kB Javad Parsay Mithrakult in Iran und in Europa David Ulansey The Cosmic Mysteries of Mithras englisch Maria Weiss Mithras der Nachthimmel Eine Dekodierung der romischen MIthras Kultbilder deutsch Ecole initiative Mithraism englisch Memento vom 23 Januar 2013 im Internet Archive David Fingrut Mithraism The Legacy of the Roman Empire s Final Pagan State Religion englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mithraismus amp oldid 239206011