www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Santa Prisca Begriffsklarung aufgefuhrt Santa PriscaPatrozinium Hl PriscaWeihetag Kardinalpriester Justin Francis RigaliAnschrift Piazza di Santa Prisca 100153 RomaSanta Prisca ist eine Kirche in Rom Sie ist eine der altesten Titelkirchen der Stadt sowie Oratorium der Augustiner Eremiten und Stationskirche Bekannt ist sie weniger wegen des Kirchenbaus als solchem sondern wegen der darunterliegenden Reste antiker romischer Bauten vor allem des Mithraums Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Baugeschichte 3 Kirche 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 3 3 Mithraum 3 3 1 Geschichte 3 3 2 Malereien 3 3 3 Sonstige Funde 4 Kardinalpriester 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie Kirche liegt auf dem Aventin Hugel im XII romischen Rione genannt Ripa etwa 250 m sudwestlich des Circus Maximus Geschichte und Baugeschichte BearbeitenDie Anfange dieses im 4 oder 5 Jahrhundert uber einem Mithrastempel errichteten Kirchenbaus sind nicht bekannt Das Patrozinium Sancta Prisca wurde erstmals im Jahr 499 in den romischen Synodalakten erwahnt Um wen es sich bei dieser Prisca von Rom handelt wird in einer erst spat einsetzenden legendaren Uberlieferung zu erklaren versucht danach soll es drei verschiedene Tragerinnen dieses Namens gegeben haben 1 die romische Martyrerin Prisca 2 die im 1 Jahrhundert an der Via Ostiense enthauptet und begraben worden war und deren Gebeine spater in die Titelkirche auf dem Aventin ubertragen wurden die im Romerbrief des Apostels Paulus Rom 16 3 genannte Prisca Frau des Judenchristen Aquila die an verschiedenen Orten darunter auch Rom mit Paulus zusammengearbeitet haben soll die christliche Romerin Priscilla aus der Patrizierfamilie der Acilier die das Gelande der Priscilla Katakomben in Rom als christliche Begrabnisstatte zur Verfugung gestellt haben soll und deshalb Namensgeberin dieser Katakomben wurde diese Theorie wird inzwischen fur unwahrscheinlich gehalten Nachdem durch das Edikt Kaiser Theodosius I von 391 die christliche Religion bei Verbot aller anderen heidnischen Kulte zur Staatsreligion geworden war entstand ein Jahrhundert spater um 499 an dieser Stelle die erste Kirche wobei das aus dem 2 Jahrhundert stammende Mithraum uberbaut und teilweise zerstort wurde Papst Hadrian I 772 795 liess die Kirche erneuern und eine Krypta einbauen Es war zu dieser Zeit eine dreischiffige Saulenbasilika mit eingezogener Apsis und flach schliessenden Seitenschiffen Die tonnengewolbte Krypta hat einen Grundriss aus drei Armen eines Kreuzes 3 Nach Zerstorung durch die Normannen 1084 entstand unter Papst Paschalis II 1099 1118 ein Neubau der 1455 umgestaltet sowie 1600 und 1660 barockisiert wurde 4 Kirche BearbeitenAusseres Bearbeiten Die schlichte Fassade stammt von Carlo Lambardi aus dem Jahre 1600 5 Das Portal wird von zwei hochgesockelten Vollsaulen mit Kompositkapitellen flankiert und einem schlichten Dreiecksgiebel gekront Die ubrigen Wandflachen sind durch jeweils zwei sich uber die gesamte Mauerflache ziehende breite Pilaster mit ionischen Kapitellen gegliedert Oberhalb des Architravs erhebt sich ein einfacher Dreiecksgiebel Architrav Kapitelle Portal Giebel und flankierende Saulen sowie die ovale Rosette und deren Rahmung sind marmorne Fassadenelemente in einer sonst nur aus Ziegelmauerwerk bestehenden Front nbsp Innenraum nach der BarockisierungInneres Bearbeiten nbsp Apsis um 1600 ausgemalt nbsp Taufstein aus einem Spolienkapitell gearbeitetSo einfach wie die Fassade ist auch das Innere gehalten Es handelt sich hier um eine Arkadenbasilika in deren Pfeiler man 1660 beim Umbau zur barockisierten Kirche die 14 antiken Saulen des ersten Baus integriert hat Die Apsis wurde um 1600 ausgemalt In der Taufkapelle am rechten Seitenschiff befindet sich ein Taufstein der aus einem dorischen Marmorkapitell herausgearbeitet ist 4 Mithraum Bearbeiten nbsp Mithraum nbsp Kopf des Helios aus dem Mithraum heute im Museo Nazionale RomanoUnter der Kirche befinden sich verschiedenartige seit 1934 ausgegrabene Reste antiker romischer Bauten 6 Das uber das rechte Kirchenseitenschiff zugangliche Mithraum gilt neben dem Mithraum unter San Clemente als eines der besterhaltenen in Rom Es wurde 1952 bis 1958 von Maarten J Vermaseren und Carel Claudius van Essen ausgegraben 7 Geschichte Bearbeiten Der Hof eines ursprunglich etwa um 95 n Chr entstandenen Hauses wurde um 110 zu einer Wohnung umgebaut gleichzeitig wurde im sudlich angrenzenden Haus ein Nymphaum mit einer Apsis errichtet Sudlich davon entstand gegen Ende des 2 Jahrhunderts ein zweischiffiges Gebaude auf dessen Fundamenten die heutige Kirche steht Zu dieser Zeit wurde wohl in einem ostlich gelegenen Saal des 110 umgebauten Hauses das Mithraum eingerichtet 6 Einer Inschrift in einer grossen Nische des Hauptraumes zufolge wurde hier ein Anhanger des Mithraskultes am 21 November 202 n Chr geboren d h in die Mysterien eingefuhrt Demnach muss die Kultstatte spatestens zu diesem Zeitpunkt in Gebrauch gewesen sein 8 Ein heutiger Besucher betritt zunachst das Nymphaum anschliessend die Krypta der Kirche die in Form dreier Arme eines Kreuzes mit einem Tonnengewolbe in die vorhandene romische Bausubstanz eingefugt wurde und deren Wandmalereien dem Fruhbarock entstammen Der Krypta schliesst sich das ursprunglich aus Vor und Hauptraum bestehende Mithraum an welches spater durch Verbreiterung des Durchgangs auf eine Breite von 4 20 Metern und genereller Verlangerung auf 17 50 Meter erweitert wurde 9 An den Langsseiten des von einem Tonnengewolbe bedeckten Raumes wurden Banke herausgemeisselt Die links des Hauptraumes befindlichen Raume wurden moglicherweise fur Initiationsriten gebraucht Malereien Bearbeiten Das Bemerkenswerteste im Hauptraum sind die erhaltenen Wandmalereien oberhalb der Banke Zwei Farbschichten thematisch sehr ahnlicher Malereien wurden aufgetragen Es handelt sich um verschiedene mannliche Gestalten die teilweise nur noch fragmentarisch erhalten sind Die Dargestellten gehoren den sieben verschiedenen Weihegraden des Mithraskultes an Auf der rechten Seite ist eine Prozession von Mithrasanhangern zu sehen die Beischriften lauten 10 von links nach rechts Nama patribus ab oriente ab occidente m tutela Saturni na ma tute l a S ol is nama b el iodrom i s t utela na ma persis tutela mer curis nama l e on i b us tutela Iovis nama militibus tutela Mart is nama nym phis tut ela n a ma nymph i s tut ela Ve n eri sDie sieben Weihegrade des Mithraskultes waren Corax Rabe Nymphus Miles Soldat Leo Lowe Perses Perser Heliodromus und Pater Vater jedem der Grade ist ein Planet zugeordnet Anhand des Beispiels nama l e on i b us tutela Iovis lasst sich die Beischrift nach Filippo Coarelli mit Ehre den Lowen die von Jupiter beschutzt werden ubersetzen wobei das Verehrung oder Ehre bedeutende Wort Nama vermutlich dem Persischen entstammt Auf der rechten Seite befinden sich weitere sechs Gestalten Sie gehoren dem Weihegrad des Lowen an und tragen jeweils verschiedene Tiere oder einen Mischkrug Diese Darstellungen setzen sich auf der linken Seite fort Am Ende der Prozession ist eine Grotte mit vier Gestalten zu sehen darunter Mithras und Sol Sonstige Funde Bearbeiten Am Anfang des Hauptraumes gibt es links und rechts eine Nische in denen sich Figuren der Mithrasbegleiter Cautes und Cautopates befanden 11 In der abschliessenden Rundnische ist ein Relief das Mithras dargestellt wie er den Stier totet davor die liegende Gestalt eines Oceanus Saturnus Sonstige Funde der Ausgrabungen Plastiken Gebrauchsgegenstande Inschriften befinden sich in einem kleinen in die unterirdischen Raume integrierten Museum Kardinalpriester BearbeitenListe der Kardinalpriester von Santa PriscaLiteratur BearbeitenMaarten J Vermaseren Carel Claudius van Essen The Excavations in the Mithraeum of the Church of Santa Prisca in Rome Brill Leiden 1965 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Hollinek Wien 1974 S 629 ff Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Reclam Stuttgart 1994 S 256 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 S 88 Filippo Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer Neubearbeitung von Ada Gabucci Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2685 8 S 322 326 Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2013 S 214 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Herder Freiburg 2016 S 267 269 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 630ff Lexikon fur Theologie und Kirche Freiburg 2006 Band 8 Sp 598f und Band 1 Sp 898 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 267f mit Grundriss Abb 37 1 a b Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Reclam Stuttgart 1994 S 256 Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 88 a b Filippo Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer Neubearbeitung von Ada Gabucci Zabern Mainz 2000 S 322 Zur Grabungsgeschichte Arthur Weststeijn Laurien de Gelder Digging dilettanti the first Dutch excavation in Italy 1952 58 In Julia Roberts Kathleen Sheppard Ulf R Hansson Jonathan R Trigg Hrsg Communities and knowledge production in archaeology Manchester University Press Manchester 2020 ISBN 978 1 5261 3455 4 S 66 87 Digitalisat Filippo Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer Neubearbeitung von Ada Gabucci Zabern Mainz 2000 S 324 Walter Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Band 3 Wien 1974 S 643ff Alle Beischriften nach Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer S 324 325 Filippo Coarelli Rom Ein archaologischer Fuhrer Neubearbeitung von Ada Gabucci Zabern Mainz 2000 S 323 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Prisca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 41 883027777778 12 483916666667 Koordinaten 41 52 58 9 N 12 29 2 1 O Normdaten Geografikum GND 4461194 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Prisca amp oldid 235972321