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Tobias Christoph Feilner 19 Mai 1773 in Weiden in der Oberpfalz 7 April 1839 in Berlin war ein deutscher Topfermeister und Fabrikant von Tonwaren Backsteine Terrakotten Formsteine sowie keramischen Ofen Tobias Feilner 1840 Buste von Ludwig Wilhelm WichmannDas Setzen des Grundsteins Terrakottaplatte nach dem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel von der Berliner Bauakademie aus der Manufaktur von Cornelius Gormann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTobias Christoph Feilner wurde am 19 Mai 1773 als drittes von zehn Kindern des Hafnermeisters und Ratsherren Philipp Heinrich Feilner und dessen Ehefrau Susanne geb Igl in Weiden in der Oberpfalz geboren Er erlernte beim Vater das Topferhandwerk und begab sich 1791 auf die Wanderschaft die ihn zunachst nach Mannheim fuhrte Dort trat er in Kontakt zu seinem Grossonkel Simon Feilner der seit 1775 der pfalzischen Porzellanmanufaktur Frankenthal als Direktor vorstand Dieser vermittelte ihm grundsatzliches Wissen uber den Betrieb einer Keramikmanufaktur Nach Stationen in den Fayencefabriken von Alzey in Rheinhessen und von Florsheim im Erzstift Mainz fand er vorubergehend Arbeit in den Fayencemanufakturen in Wiesbaden und Kassel Von Dezember 1792 bis zum Sommer 1793 war er beim Topfermeister Christian Leberecht Thomas in Dresden tatig Mit Unterstutzung des preussischen Gesandten in Dresden wurde er von Gottfried Hohler in Berlin abgeworben Hohler betrieb eine Zuckerformen und Ofenwerkstatt in der Hasenhegerstrasse in Berlin die spater am 10 Februar 1848 auf Initiative Konig Friedrich Wilhelms IV in Feilnerstrasse umbenannt wurde Der Topfereiinhaber setzte Feilner zunachst nur als Modelleur ein ab 1797 auch als technischer Werkmeister Tobias Feilner erhielt 1804 ein konigliches Patent auf die enkaustische Malerei eine keramische Inkrustationstechnik zur Erzeugung formgenauer Dekorationen auf Topferwaren und Kacheln Hohler raumte ihm daraufhin die Teilhaberschaft ein und zog sich 1809 schliesslich ganz aus der operativen Firmenleitung zuruck Nach dem Ableben Hohlers ubernahm Feilner 1812 das Unternehmen auf eigene Rechnung 1817 erweiterte er das Betriebsgelande durch Grundstuckszukaufe und den Neubau eines grossen Fabrikhauses Die Belegschaft erhohte sich dabei auf durchschnittlich 120 Mitarbeiter Die Erzeugnisse seiner Tonwarenfabrik waren eine wesentliche Voraussetzung fur die Wiederbelebung der preussischen Backsteinbaukunst durch Karl Friedrich Schinkel Erste Bauterrakotten wurden 1819 gefertigt So belieferte Feilner die Friedrichswerdersche Kirche in Berlin und das Kaiser Wilhelm Palais am Boulevard Unter den Linden Schinkel und Feilner entwickelten gemeinsam um 1810 die strenge Form des Berliner Kachelofens der sich bis Mitte des 19 Jahrhunderts in weiten Teilen Deutschlands durchsetzte Lieferungen derartiger Kachelofen gingen vor allem an furstliche und adlige Bauvorhaben aber auch an das wohlhabende Burgertum Kachelofen von Feilner stehen noch heute im Schloss Tegel sowie in den Residenzschlossern von Altenburg Fulda Gotha und Weimar und vielen anderen Lieferungen gingen auch in die Residenz Munchen nach London Petersburg und Rom Bis nach 1850 galt dieses Unternehmen als der grosste deutsche Hersteller von Ofenkacheln Feilner war Lehrmeister von Ernst March Als Mitglied des preussischen Gewerbevereins der Berliner kaufmannischen Korporation und der Freimaurerloge Zum Widder engagierte er sich fur gewerbliche und soziale Belange Seinem ausgedehnten Freundeskreis gehorten vor allem Architekten Kunstler und Beamte an so Peter Wilhelm Beuth und Gottfried Schadow Einer seiner Schwiegersohne war der Bildhauer Ludwig Wichmann der neben der bekannten Feilnerbuste auch zahlreiche Modelle fur Terrakottaarbeiten fertigte Feilner erlangte durch seine gewerbliche Tatigkeit und seine fachlichen Kenntnisse grosse Anerkennung 1822 und 1827 beteiligte er sich erfolgreich an den preussischen Gewerbeausstellungen in Berlin Tobias Feilner hatte am 11 Juli 1800 Charlotte Sophie Pausewang geheiratet Aus der Ehe gingen zwischen 1801 und 1809 funf Kinder hervor Doch erreichten nur die beiden Tochter Charlotte Feilner 1804 verh mit dem Arzt Theodor Kunde und Amalie Feilner 1806 1876 verh mit Ludwig Wichmann das Erwachsenenalter Ein von Feilner errichtetes Mietshaus Feilnersches Wohnhaus wurde von Schinkel entworfen Teile dieser Entwurfe nahm Schinkel in seine Sammlung architektonischer Entwurfe als Blatter 113 und 114 auf 1 Tobias Feilner starb am 7 April 1839 im Alter von 65 Jahren in Berlin und wurde auf dem Luisenstadtischen Friedhof beigesetzt Sein Grab ist nicht erhalten geblieben 2 Nach 1839 fuhrte Friedrich Ferdinand Friese das Unternehmen fur die Erben Feilners fort 1860 kaufte er die Fabrik Nachdem er 1868 verstarb loste seine Witwe das Unternehmen im Fruhjahr 1870 auf Werke Bearbeiten1824 1830 Backsteine Terrakotten und Formsteine Friedrichswerdersche Kirche 1828 1829 Backsteine Terrakotten und Formsteine Feilnersches Wohnhaus 1834 1835 Terrakottanachbildung des Heilsbronner Portals dem Zugang zum von Peter Joseph Lenne gestalteten Marlygarten an der Friedenskirche Potsdam 1850 1851 Terrakotten fur das Triumphtor am Fusse des Muhlenbergs in PotsdamLiteratur BearbeitenOskar Gromodka Feilner Tobias Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 59 Digitalisat Jan Mende Feilner nach Feilner Die Tonwarenfabrik unter den Nachfolgern Tobias Feilners In Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum Berlin 9 Berlin 2003 S 167 184 Jan Mende Eisen und Terrakotta Technische und kunstlerische Parallelen In Charlotte Schreiter Albrecht Pyritz Hrsg Berliner Eisen Die Konigliche Eisengiesserei Berlin Zur Geschichte eines preussischen Unternehmens Hannover 2007 ISBN 978 3 86525 039 1 S 171 186 Jan Mende Die Tonwarenfabrik Tobias Chr Feilner in Berlin Kunst und Industrie im Zeitalter Schinkels Berlin Munchen 2013 ISBN 978 3 422 07207 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tobias Feilner Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Digitalisate bei der Universitatsbibliothek Heidelberg Blatt 113 Blatt 114 Abbildungen des Hauses sind beim Architekturmuseum der Technischen Universitat Berlin digitalisiert siehe Projektseite Karl Friedrich Schinkel Haus Feilner Berlin Kreuzberg abgerufen 16 Mai 2016 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 78 Normdaten Person GND 12848439X lobid OGND AKS LCCN nb2018024769 VIAF 35509654 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Feilner TobiasALTERNATIVNAMEN Feilner Tobias ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher TonwarenfabrikantGEBURTSDATUM 19 Mai 1773GEBURTSORT Weiden in der OberpfalzSTERBEDATUM 7 April 1839STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tobias Feilner amp oldid 210618739