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Das Schloss Altenburg ist ein ehemaliges Residenzschloss der Herzoge von Sachsen Altenburg Es befindet sich im Zentrum von Altenburg in Thuringen Es beherbergt die Ausstellungsbereiche Herzogliche Gemacher 17 18 Jahrhundert 19 20 Jahrhundert und das Spielkartenmuseum Die Schlosskirche mit der beruhmten Trost Orgel und einer Baugeschichte seit der Spatgotik sowie die spatmittelalterlichen Turmanlagen sind weitere Sehenswurdigkeiten Die Festsale und der Schlosshof sind Veranstaltungsorts fur eine Vielzahl kultureller Ereignisse Das Schloss ist Originalschauplatz des Altenburger Prinzenraubes von 1455 von 1826 bis 1918 diente es als Residenz des jungeren Hauses Sachsen Altenburg Das Schloss zu Altenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 2 1 Corps de Logis 2 1 1 Festsaal 2 1 2 Kirchensaal 2 2 Prinzenpalais und Hofmarschallamt 2 3 Schlosskirche 2 3 1 Baugeschichte und Ausstattung 2 3 2 Orgel 2 4 Hausmannsturm 2 5 Flasche 2 6 Junkerei 2 7 Torhaus 2 8 Waschhaus 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Familienportrat des Herzogs Joseph von Sachsen AltenburgDie Burg entstand auf einem Porphyrfelsen damals noch ausserhalb der Stadtgrenzen Vorher befand sich auf dem Platz eine slawische Wallanlage Die Altenburg wurde erstmals 976 von Kaiser Otto II erwahnt Gelegentlich anwesend waren auch die Kaiser Lothar III Konrad III Heinrich VI Otto IV Friedrich II Unter Kaiser Friedrich I Barbarossa war im 12 Jahrhundert die Kaiserpfalz ausgebaut worden er hielt sich zwischen 1165 und 1185 sechsmal hier auf Im Jahr 1180 belehnte Kaiser Friedrich Barbarossa auf der Altenburger Kaiserpfalz den Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern Ein Gemalde im Schloss erinnert an dieses Ereignis Zur Sicherung und Verwaltung des koniglichen Gutes in und um die Kaiserpfalz Altenburg waren zwischen 1147 und 1329 die Burggrafen von Altenburg eingesetzt 1 Im Jahr 1307 ubernahmen die Wettiner die Herrschaft in Altenburg Aufsehen erregte 1455 die Entfuhrung der Prinzen Ernst und Albrecht durch den Ritter Kunz von Kauffungen Altenburger Prinzenraub Im 17 Jahrhundert wurde Altenburg zur Residenz der Herzoge von Sachsen Gotha Altenburg Zwischen 1706 und 1744 wurde die Burg durch die Herzoge Friedrich II und Friedrich III zum Schloss ausgebaut Im Jahr 1868 kam es zu einem schweren Brand auf dem Schloss dabei brannten das Prinzenpalais und das Kornhaus aus Sechs Feuerwehrleute kamen ums Leben Das Schloss wurde seit Ende 1918 von der Stadt Altenburg genutzt am 10 April 1943 wurde es vom ehemaligen Herzog Ernst II auch formal der Stadt ubereignet Am 23 April 1987 kam es zum letzten Grossbrand im Schlosskomplex bei dem die Junkerei fast vollig niederbrannte nbsp Corps de LogisBauwerke BearbeitenCorps de Logis Bearbeiten Im Corps de Logis befinden sich neben den prachtigen Residenzraumen auch der Bachsaal der barocke Festsaal und der klassizistische Goldsaal Der barocke Bau ist aufgrund der ortlichen Gegebenheiten nicht wie sonst ublich das zentrale Gebaude des Schlosskomplexes sondern stellt den westlichen Teil des Schlosses dar Auf dem Dach uber dem Haupteingang sollte noch ein prunkvoller Turm entstehen der jedoch nie realisiert wurde Auf einigen Gemalden und Zeichnungen wurde dieser aber schon abgebildet nbsp Schlosskirche von Suden auf dem Altan nbsp Zwinger mit Schlosskirche nbsp Schlosshof nbsp Junkerei und Flasche nbsp Torhaus nbsp Triumphtor nbsp Parkseite nbsp Teehaus im Schlosspark nbsp Pferdeschwemme im Schlosshof nbsp Neptunbrunnen in der PferdeschwemmeFestsaal Bearbeiten Der Festsaal ist ein rund 8 Meter hoher zweistockiger Raum der zwischen 1730 und 1745 entstand Nach einem Brand wurde der Saal 1865 wiedererrichtet Den Saal pragend sind die Marmorsaulen uber denen sich die Empore befindet Zudem schmuckt ein grosses Deckengemalde mit der Abbildung der mythischen Figuren Amor und Psyche den Saal Kirchensaal Bearbeiten Der Kirchensaal auch Bachsaal genannt wurde nach einem Brand 1905 1906 nach einem Entwurf Bodo Ebhardts in Neorenaissanceformen wiederhergestellt Prinzenpalais und Hofmarschallamt Bearbeiten Das Prinzenpalais und das Hofmarschallamt wurden zwischen 1868 und 1871 errichtet nachdem der Grossbrand die vorher stehenden Gebaude zerstort hatte Fur den Bau war der herzogliche Baurat Julius Robert Enger 1820 1890 verantwortlich Das Hofmarschallamt das an der Stelle des ehemaligen spatgotischen Kornhauses steht ist ein palaisartiges Gebaude im Stil der Neorenaissance Im Prinzenpalais befanden sich im 19 und 20 Jahrhundert die Wohnungen der Mitglieder der herzoglichen Familie Schlosskirche Bearbeiten Baugeschichte und Ausstattung Bearbeiten Die Schlosskirche St Georg wurde von 1404 bis 1414 von den neuen wettinischen Herren im gotischen Stil gebaut Durch einen Brand im Jahr 1444 sturzte das Kirchengewolbe ein und wurde im spatgotischen Stil als reichgeschmucktes Sterngewolbe mit Masswerkverzierung wieder aufgebaut Da sich das Schloss auf einem Felsen erhebt ist die Kirche auf einem Altan erbaut Seit 1413 war die Schlosskirche auch Stiftskirche des Georgenstifts bzw des Kollegiatstifts St Georg bis 1533 Im Nordschiff befindet sich eine Seccomalerei aus dem Jahr 1488 sie zeigt Christus vor Pontius Pilatus Das Chorgestuhl stammt aus der Zeit um 1500 Die mit zahlreichen Figuren versehene Kanzel von 1595 befindet sich im Scheitel zwischen Chor und nordlichem Nebenschiff Die Kirche erhielt in den Jahren 1644 bis 1649 einige barocke Neuausstattungen von Christoph Richter so der zweistockige Altar die Betstuhle Emporen und die Furstenloge Die Kirche ist seit der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Grabstatte fur die herzogliche Familie die Furstengruft befindet sich im Nordschiff Ausserdem befindet sich das von Peter Vischer geschaffene Grab der Kurfurstin Margaretha von Sachsen Tochter des Erzherzogs Ernst I von Osterreich und Mutter der Prinzen Ernst und Albrecht aus dem Jahr 1486 vor den Altarstufen Die Kurfurstin besass die Munzstatte und das Munzrecht in Colditz Orgel Bearbeiten Auf der 1735 bis 1739 von Tobias Heinrich Gottfried Trost erbauten Orgel spielten unter anderem Johann Sebastian Bach und Johann Ludwig Krebs welcher hier von 1756 bis 1780 Organist war Die Posaune 32 das Cornet und das Glockenspiel waren im Orgelbaukontrakt vom 13 Juni 1735 nicht vorgesehen und wurden 1737 nachtraglich hinzugefugt Als Initiator fur den spateren Einbau der voluminosen 32 Zungenstimme in der dafur relativ kleinen Orgel und Kirche wird Bach der gute Kontakte zu Trost unterhielt angenommen Vermutlich aufgrund einer Anregung von Franz Liszt baute Friedrich Ladegast die Orgel dem Zeitgeschmack entsprechend um Er entfernte u a die 32 Stimme im Jahr 1882 2 Die Prospektpfeifen fielen der Rustungsindustrie des Ersten Weltkrieges zum Opfer Der Grossteil der Substanz von Trost blieb dennoch erhalten jedoch verfiel die Orgel zusehends Der schlechte Zustand der Kirche in die es hineinregnete und in der Tauben ihre Ausscheidungen hinterliessen tat ein Ubriges Als Felix Friedrich Anfang der 1970er Jahre nach Altenburg kam war die Orgel nur noch sehr eingeschrankt spielbar Mit Hartnackigkeit erreichte er bei den durchaus desinteressierten staatlichen Stellen dass die Mittel fur eine Instandsetzung schliesslich bewilligt wurden Hinzu kam Kritik aus Kirchenmusikerkreisen die eher ein dem aktuellen Zeitgeschmack angepasstes Instrument als eine auf den Originalzustand zuruckrestaurierte Orgel wollten Da DDR Orgelbaufirmen zur Rekonstruktion der Zungenstimmen damals nicht imstande waren genehmigte das Kulturministerium letztlich sogar Devisen fur entsprechende Arbeiten im NSW 3 so dass die Orgelbaufirma Eule die Orgel 1974 bis 1976 auf den Zustand von 1739 zuruckrestaurieren konnte Unter anderem rekonstruierte Eule das 32 Register durch den Kauf der Pfeifen von Firma Giesecke 4 Die Disposition lautet wie folgt I Hauptwerk C c31 Gross Quintadena 16 2 Flaute traverse 16 3 Principal 0 8 4 Bordun 0 8 5 Spitzflote 0 8 6 Viola di Gamba 0 8 7 Rohrflote 0 8 8 Octave 0 4 9 Kleingedackt 0 4 10 Super Octave 0 2 11 Blockflote 0 2 12 Quinte 0 3 13 Sesquitaltera II14 Mixtur VIII IX15 Trompete 0 8 Glockenspiel c1 c3Tremulant II Oberwerk C c316 Geigenprincipal 8 17 Lieblich Gedackt 8 18 Vugara 8 19 Quintadena 8 20 Hohlflote 8 21 Gemshorn 4 22 Flaute douce II 4 23 Nasat 3 24 Octave 2 25 Waldflote 2 26 Superoctave 1 27 Cornet V28 Mixtur IV V29 Vox humana 8 Tremulant Pedal C c130 Principalbass 16 31 Violonbass 16 32 Subbass 16 33 Octavenbass 0 8 34 Posaunenbass 32 35 Posaunenbass 16 36 Trompetenbass 0 8 Koppeln II I I PHausmannsturm Bearbeiten Der Hausmannsturm im 12 Jahrhundert gebaut ist einer von zwei erhaltenen Turmen der ursprunglich sieben Turme Er ist mit 32 Metern das hochste Bauwerk der Schlossanlage Der Mantelturm hatte ursprunglich nur einen Zinnenkranz und das rote Ziegelmauerwerk war nicht mit weisser Kalkschlamme uberdeckt Wann genau er seine heutige Dachhaube bekam ist unbekannt Im Inneren gibt es keine Etagen sondern nur einen stufenlosen Wendelgang der zum Turmzimmer fuhrt Dies erleichterte den Transport von Kanonen Flasche Bearbeiten Die sogenannte Flasche ist ein Bergfried im romanischen Baustil er wurde im Jahr 1000 gebaut Der Turm hat abschnittsweise bis zu 4 Meter dicke Mauern und diente uber die Jahrhunderte verschiedenen Aufgaben so zum Beispiel als Wohnturm Verlies Kornspeicher oder zur Lagerung von Waffen Sein spitzes Schieferdach erhielt der Turm 1561 Junkerei Bearbeiten Die Junkerei wurde als Pferdestall im 16 Jahrhundert erbaut Erst spater wohnten in dem Gebaude die Pagen und Junker Die Josephterrasse befindet sich an der stadtwartigen Seite Die Junkerei wurde 1987 durch einen Brand fast komplett zerstort Lediglich die Aussenwande blieben bestehen Erst nach der Wende wurde die Junkerei wieder aufgebaut Heute hat hier das Thuringische Staatsarchiv Altenburg seinen Sitz Torhaus Bearbeiten In der Zeit der Renaissance gebaut bildete es bis 1640 den einzigen Zugang zur Burg Waschhaus Bearbeiten Das Waschhaus das direkt an der Flasche angrenzt wurde 1864 gebaut Das Gebaude im neogotischen Stil ersetzte dabei seinen Vorgangerbau Im Innern befindet sich eine Zisterne die vor allem fur die Wasserversorgung des Schlosses zustandig war Zurzeit wird das Gebaude als Wohnhaus genutzt Ausstellungen BearbeitenDie erste offentliche Ausstellung gab es bereits 1919 Gezeigt wurde die ehemalige herzogliche Rust und Antiquitatenkammer 1923 kam das erste deutsche Spielkartenmuseum dazu Die so genannte Skatheimat begann ihre Ausstellung mit Spenden der Altenburger Spielkartenfabrik die dem Museum Spielkarten Druckformen und Werkzeuge uberliess Die Gestaltung des Raums der Skatheimat wurde von Otto Pech vorgenommen Bis zum Beginn des Krieges war die Sammlung auf 6000 Exponate angewachsen Die Sammlung bestand aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spielkarten aus aller Welt 1946 wurde dann so gut wie alles aus dem Schloss nach Russland abtransportiert Viele Museumsstucke sind spurlos verschwunden Mit der Zeit fullte sich der Bestand im Museum wieder sodass sich heute im Museum eine grosse Anzahl von Spielkarten aus verschiedenen Jahrhunderten befindet Der Bestand des Museums ist damit zu dem umfassendsten seiner Art in Europa angewachsen Das Spielkartenmuseum befindet sich in der ersten Schlossetage des Corps de Logis Herzogliche Gemacher 19 20 Jahrhundert Im 19 Jahrhundert haben die Herzoge der jungeren Linie Altenburg baulich sein heute noch pragendes Geschicht verliehen Das Theater Museen der Marstall der Bahnhof das Landratsamt die Landesbank und viele weitere Gebaude entstanden Altenburg war zur Mitte des 19 Jahrhunderts nach Erfurt die grosste Stadt auf dem heutigen Gebiet Thuringens und mit der entsprechenden Wirtschaftskraft auch im Zuge der Erschliessung von Braunkohlegebieten und des Eisenbahnbaus ausgestattet Es verzeichnete ein reges Geistesleben Der Ausstellungsbereich Herzogliche Gemacher 19 20 Jahrhundert zeichnet dieses Geschichte nach zu seinem Beginn u a mit den funf Video Monologen der funf regierenden Herzoge die Videos wurden eingespielt und entwickelt in Kooperation mit Theater und Philharmonie Thuringen Er befindet sich in der zweiten Schlossetage des Corps de Logis Herzogliche Gemacher 17 18 Jahrhundert Das Wirken der alteren herzoglichen Linie findet sich in diesem Ausstellungsbereich ebenso angerissen wie Wohnkultur des 17 18 Jahrhunderts dargestellt ist Dieser Ausstellungsbereich auf der dritten Etage des Corps de Logis Lindenausche Sammlungen u a Porzellansammlung von Bernhard von Lindenau die Rustkammer das Sibyllenkabinett und eine Uhrensammlung sind weiterhin in Dauerausstellungsbereichen der dritten Etage zu finden Wechselausstellungen In der ersten Schlossetage sind der Goldsaal und angrenzende Raumlichkeiten Orte wechselnder Ausstellungen Literatur BearbeitenHelga Baier Schrocke Die Stukkaturen des Schlosses zu Altenburg und ihre Meister In Sachsische Heimatblatter Heft 5 1961 ISSN 0486 8234 S 300 310 Juliane Brandsch Das Schloss in Altenburg In Roswitha Jacobsen Hrsg Die Residenzschlosser der Ernestiner in Thuringen Quartus Bucha 2009 S 55 70 Gunther Keil Uta Kunzl Schloss Altenburg Kleine Kunstfuhrer Band 1901 3 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2014 ISBN 3 7954 5620 7 Kurt Schulze Das Altenburger Schloss Baudenkmale Band 3 5 Auflage Seemann Leipzig 1989 ISBN 3 363 00431 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss zu Altenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Altenburg Altenburger Schlossverein e V Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Burggrafen von Altenburg in der Bayerischen Staatsbibliothek Winfried Schrammek Johann Sebastian Bachs Stellung zu Orgelpedalregistern im 32 Fuss Ton Orgeln in Sachsen Sachsen Anhalt Thuringen Die Konigin der Instrumente in Mitteldeutschland Mitteldeutscher Rundfunk 15 November 2021 abgerufen am 24 Dezember 2022 Altenburg Schlosskirche Trost Orgel Hermann Eule Orgelbau abgerufen am 7 Mai 2019 50 988458888889 12 439463055556 Koordinaten 50 59 18 5 N 12 26 22 1 O Normdaten Geografikum GND 4513799 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Altenburg Thuringen amp oldid 237442249