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Ernst II von Sachsen Altenburg 31 August 1871 auf Schloss Altenburg 22 Marz 1955 in Trockenborn Wolfersdorf war der letzte regierende Herzog des Herzogtums Sachsen Altenburg Ernst II von Sachsen Altenburg auf einer offiziellen Fotografie von 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Kronprinz 2 Regierender Herzog 3 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 4 Sowjetische Besatzungszone und DDR 5 Ehe und Nachkommen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKronprinz BearbeitenErnst Bernhard Georg Johann Karl Friedrich Peter Albert von Sachsen Altenburg war der einzige Sohn unter funf Kindern des Prinzen Moritz von Sachsen Altenburg 1829 1907 und dessen Ehefrau Auguste geborene Prinzessin von Sachsen Meiningen 1843 1919 einer Schwester von Herzog Georg II von Sachsen Meiningen Damit gehorte er dem Haus Sachsen Altenburg an Er war der einzige regierende Herzog aus diesem Haus der in Altenburg geboren wurde und damit nicht mehr im Herzogtum Sachsen Hildburghausen das seine Vorfahren bis 1826 regiert hatten Er verbrachte seine Kindheit mit seinen vier Schwestern Marie Anna Elisabeth Margarethe und Luise mit der er besonders innig verbunden war im elterlichen Haus im Prinzenpalais 1 Ab 1884 besuchte er das Vitzthumsche Gymnasium in Dresden 1886 1889 das Christians Gymnasium in Eisenberg 1890 begann er ein Studium an der Academie de Lausanne wo er als Gast an den Veranstaltungen der Societe d Etudiants Germania Lausanne teilnahm Von 1891 bis 1892 studierte er an der Universitat Jena zwei Semester lang Naturwissenschaften sowie Staatswissenschaften Geschichte und Philosophie Dort wurde er Corpsschleifentrager der Franconia Jena 2 1892 wechselte er an die Ruprecht Karls Universitat Dort erhielt er 1893 auch die Schleife des Corps Saxo Borussia Heidelberg 2 1893 besuchte der Prinz die Kriegsschule Kassel und legte 1894 in Berlin das Offiziersexamen ab Im September 1894 trat er als Leutnant in das 1 Garde Regiment zu Fuss der Preussischen Armee ein Er diente 1903 1905 im Grossen Generalstab und nahm an mehreren Heeresubungen teil 1898 heiratete er Prinzessin Adelheid zu Schaumburg Lippe Regierender Herzog BearbeitenUnmittelbar nach dem Tod seines Onkels Herzog Ernst I ubernahm er als Ernst II mit Patent vom 7 Februar 1908 die Regierung im Herzogtum Sachsen Altenburg Zugleich wurde er Chef des 8 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 153 und des 1 Koniglich Sachsischen Jager Bataillons Nr 12 in Freiberg Im selben Jahr wurde ihm von Kaiser Wilhelm II der Hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen Er galt als volksnaher Herrscher der regelmassig Audienzen fur jedermann abhielt Auch der Forschung und Technik gegenuber war er aufgeschlossen so besass er eines der ersten Autos im Herzogtum unternahm 1911 eine Forschungsreise nach Spitzbergen betrieb die Eroffnung eines Flugplatzes des heutigen Leipzig Altenburg Airport und empfing die Weltreisenden Sven Hedin und Fridtjof Nansen Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Ernst II als Generalleutnant Kommandeur des 8 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 153 das als Teil des IV Armee Korps an der Westfront eingesetzt war Am 19 August 1914 wurde er zum General der Infanterie ernannt und nach der Marneschlacht mit dem Eisernen Kreuz I Klasse ausgezeichnet Er ubernahm dann am 7 Oktober 1914 die 16 Infanterie Brigade und wurde am 20 Marz 1915 zum Kommandeur der 8 Division ernannt Am 30 Mai 1915 erhielt er den Orden Pour le Merite und schied aus dem aktiven Dienst aus Ernst II wurde am 4 April 1916 ein zweites Mal an die Spitze der 8 Division berufen die er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden im August 1916 kommandierte Noch im Oktober 1918 als sich die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie bereits abzuzeichnen begannen zogerte Ernst II ein reformiertes Wahlrecht fur das Herzogtum anzunehmen Am 7 November 1918 brachen in Altenburg Unruhen aus Der Herzog versuchte noch die Situation durch die Berufung dreier Sozialdemokraten in die Regierung wenden zu konnen dankte aber schliesslich am 13 November 1918 ab Der Polarforscher Wilhelm Filchner benannte die von ihm entdeckte Vahselbucht in der Antarktis in Herzog Ernst Bucht um Diese Bezeichnung konnte sich jedoch nicht durchsetzen Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenErnst II lebte ab 1922 unter dem Namen Ernst Freiherr von Rieseneck auch Baron von Rieseneck auf Schloss Frohliche Wiederkunft in Trockenborn Wolfersdorf bei Kahla nachdem er seine Interimswohnung in Berlin Villa im Grunewald aufgegeben hatte Bereits ab April 1919 horte er Vorlesungen in Physik Meereskunde und Philosophie an der Berliner Universitat Seine Frau trennte sich in der Zwischenzeit aufgrund seiner Affaren mit anderen Frauen von ihm und 1920 wurde die Ehe geschieden Auf seinem Schloss Frohliche Wiederkunft richtete er mit Unterstutzung von Kurd Kisshauer eine Sternwarte ein die mit den modernsten Geraten der Zeit ausgestattet war und zu einer vielbesuchten Forschungseinrichtung wurde Anfang der 1930er Jahre studierte er am Astrophysikalischen Institut der Universitat Jena 1934 wurde ihm vom Thuringischen Justizministerium gestattet den Namen Ernst Herzog von Sachsen Altenburg wieder zu fuhren was ihm 1923 untersagt worden war 1934 heiratete er auch seine langjahrige Lebensgefahrtin die Sangerin Marie Triebel 3 16 Oktober 1893 in Waltershausen 28 Februar 1957 in Trockenborn Wolfersdorf Sie trug bis zu ihrem Tode den Titel Freifrau von Rieseneck Am 26 Juni 1937 beantragte Ernst die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 868 932 4 5 1938 erhielt er die Ehrenburgerwurde der Stadt Altenburg Am 10 April 1943 schenkte Ernst II das Schloss Altenburg der Stadt Sowjetische Besatzungszone und DDR BearbeitenObwohl das Schloss Frohliche Wiederkunft 1946 im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet worden war wurde Ernst im Oktober von der zustandigen sowjetischen Kommandantur ein lebenslanges Wohnrecht gewahrt Ein Angebot seines altesten Sohnes des Erbprinzen Georg Moritz zur Ubersiedlung auf das in der britischen Besatzungszone gelegene Schloss Hamborn bei Paderborn schlug er aus Somit war Ernst II der einzige ehemalige deutsche Bundesfurst der Burger der DDR wurde Auch Ernsts Ex Gattin blieb bis zu ihrem Tod 1971 in der DDR Von den Angehorigen der ehemals regierenden Hauser lebte ausser dem geschiedenen Paar lediglich die verwitwete Furstin Anna Luise von Schwarzburg im sozialistischen Staat Ernst II nach dem Tode des ehemaligen Herzogs Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha der letzte noch lebende der 1918 abgedankten Bundesfursten starb im Marz 1955 und wurde in seiner privaten Grabstatte Krahenhutte in Trockenborn Wolfersdorf beigesetzt Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Herzog Ernst II von Sachsen Altenburg mit Familie ca 19061898 heiratete er die Prinzessin Adelheid zu Schaumburg Lippe 1875 1971 Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor Charlotte Agnes 1899 1989 1919 Sigismund von Preussen 1896 1978 Georg Moritz 1900 1991 Erbprinz von Sachsen Altenburg Elisabeth 1903 1991 Friedrich Ernst 1905 1985 Georg Moritz und Friedrich Ernst engagierten sich stark in der damals noch pionierhaften Bewegung der Anthroposophie wie z B Waldorfschulen und sozialen Einrichtungen 1934 heiratete er in zweiter Ehe die Sangerin Marie Triebel Literatur BearbeitenHanns Moller Geschichte der Ritter des Ordens pour le merite im Weltkrieg Band II M Z Verlag Bernard amp Graefe Berlin 1935 S 233 234 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Furstlichen Hauser Hofkalender 1942 Jg 179 I Abt Justus Perthes Gotha 1941 S 102 f Ulrich Hess Geschichte Thuringens 1866 bis 1914 Weimar 1991 ISBN 3 7400 0077 5 Heinrich Ferdinand Schoeppl Die Herzoge von Sachsen Altenburg Bozen 1917 Neudruck Altenburg 1992 Hans Hoffmeister Volker Wahl Hrsg Die Wettiner in Thuringen Arnstadt und Weimar 1999 ISBN 3 932081 23 4 Uwe Gillmeister Vom Thron auf den Hund Borna 2003 ISBN 3 937287 01 9 Konrad Scheuermann Jordis Frank Hrsg neu entdeckt Essays Katalog zur 2 Thuringer Landesausstellung Bd 3 Mainz 2004 ISBN 3 8053 3321 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst II von Sachsen Altenburg Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Gillmeister Vom Thron auf den Hund Borna 2003 S 5 ISBN 3 937287 01 9 a b Kosener Korpslisten 1798 bis 1910 Hrsg Karl Rugemer Verlag der Academischen Monatshefte Druck und Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH Munchen Starnberg 1910 124 638 120 1229 manchmal auch Maria Triebel Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 36220005 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 505 VorgangerAmtNachfolgerErnst I Herzog von Sachsen Altenburg 1908 1918 Normdaten Person GND 129266183 lobid OGND AKS VIAF 77388665 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst II ALTERNATIVNAMEN Ernst Bernhard Georg Johann Karl Friedrich Peter Albert von Sachsen Altenburg Ernst Freiherr zu RieseneckKURZBESCHREIBUNG letzter regierender Herzog des Herzogtums Sachsen AltenburgGEBURTSDATUM 31 August 1871GEBURTSORT AltenburgSTERBEDATUM 22 Marz 1955STERBEORT Trockenborn Wolfersdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst II Sachsen Altenburg amp oldid 236888044