www.wikidata.de-de.nina.az
Das barocke Fuldaer Stadtschloss wurde 1706 bis 1714 von Johann Dientzenhofer als Residenz der Fuldaer Furstabte und spater der Furstbischofe erbaut Haupteingang des StadtschlossesAnsicht vom Sudturm des Fuldaer Doms Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Abtsburg 1 2 Schlossbauten 1 2 1 Erstes Schloss 1 2 2 Renaissanceschloss 1 2 3 Barockschloss 1 2 4 Kurprinzenresidenz 2 Heutige Nutzung 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDer erste Vorgangerbau des Fuldaer Stadtschlosses war eine Abtsburg die am Anfang des 14 Jahrhunderts gebaut wurde Danach wurde die Burg am Anfang des 17 Jahrhunderts als Schlossanlage und im letzten Viertel des Jahrhunderts als Renaissanceschloss umgebaut und erweitert Johann Dientzenhofer baute die Anlage Anfang des 18 Jahrhunderts im Stil des Barocks um Beim Umbau als Kurprinzenresidenz Anfang des 19 Jahrhunderts wurde das Schloss teilweise spatklassizistisch umgeformt Abtsburg Bearbeiten nbsp Heertor auf der Stadtseite des Stadtschlosses aus ihm ging man an der Abtsburg vorbei aus der Stadt heraus um auf die Hohe Strasse Frankfurt Leipzig zu kommenDer erste Vorgangerbau des Fuldaer Stadtschlosses war eine Stadtburg die als neue Burg am Ende der Amtszeit von Furstabt Heinrich V von Weilnau erstmals erwahnt wurde Die genaue Bauzeit der Burg ist nicht bekannt auch gibt es nur wenige Uberlieferungen die Ruckschlusse auf ihren Grundriss erlauben Heinrich V nahm vermutlich einen Streit mit seinem Konvent uber die Verteilung der Klostereinnahmen zum Anlass seine Residenz ausserhalb des Klosters neu zu bauen Der Stiftsdekan der innerhalb des Klosters bereits viele Aufgaben des Abtes ubernommen hatte ubersiedelte in die ehemalige Abtswohnung im Kloster auf dem Gelande der heutigen Domdechanei Heinrich V wahlte fur die Burg eine strategisch gute Lage zwischen dem Kloster und der Stadt Auch achtete er auf einen Standort auf einer Anhohe um die neue Burg leichter verteidigen zu konnen Die Burg reprasentierte die gestiegene Macht der Abte sie diente zur Reprasentation und zur besseren Verteidigung Nach Ausgrabungen zwischen 1979 und 1982 im heutigen Ehrenhof und im Boden unterhalb des heutigen Mittelbaus weiss man dass sich der sudwestliche Teil der rechteckigen Burganlage auf dem heutigen Ehrenhof befand Man fand dort Grabenstutzmauern das Untergeschoss eines sudlichen Rundturmes vermutlich der Bergfried und Fragmente des Wehrganges und der Grabenbrucke Die Burg war nach Quellenlage eine Bastion die gleichzeitig der Stadtverteidigung diente da ihre Ringmauer im Norden gleichzeitig die Stadtmauer bildete Gegen die Stadt war die Burg mit der Ringmauer dem Turm und einem Graben gesichert Spatestens im 16 Jahrhundert war die Burg im Sudwesten gegen die Stadt hin mit drei Befestigungsanlagen gesichert als zusatzliche Verteidigungsanlage diente eine Vorburg Die Burg hatte im Nordwesten ein zweites Tor in der Stadtmauer Heertor uber das der Zugang zur Burg gesichert war ohne dass man die Stadt betreten musste Auf der einzigen bekannten bildlichen Darstellung dieser Burg einem Holzschnitt aus dem Jahr 1550 ist die Ostvedute der Stadt dargestellt auch erkennt man die nordostliche Flanke der Burganlage Schlossbauten Bearbeiten Erstes Schloss Bearbeiten nbsp Gartenfront des Stadtschlosses Die viereckige Basis des Schlossturmes stammt noch von der Abtsburg der achteckige Oberteil vom Renaissanceschloss Der Machtzuwachs und das gestiegene Reprasentationsbedurfnis des Abtes war Anfang des 17 Jahrhunderts vermutlich der Anlass fur den Umbau der Residenz zu einem Schloss Zwischen 1607 und 1612 wurde die Burg zu einem vierflugeligen Schloss umgebaut wobei man einige Bauten der alten Burg einbezog So ist der Palas der Abtsburg mit seinen Grundmauern noch im Mittelrisalit des heutigen Schlosses enthalten Das Aussehen des von Winter gebauten Schlosses lasst sich nur durch drei Zeichnungen von 1669 1704 und 1705 und die oben erwahnten Grabungen feststellen Danach bildeten die vier dreistockigen ungleichen Flugel in ihrem Innern einen unregelmassig rechteckigen Innenhof Zwei runde Treppenturme bildeten den Ubergang der Seitenflugel zum Hauptflugel dessen Dach hoher war als die Dacher der ubrigen Trakte Das Gebaude war architektonisch schlicht gehalten Eine Ausnahme bildeten der Giebelschmuck an den Schmalseiten und die Aussenfassade des Hauptflugels Sie war mit zwei Turmen flankiert und in ihrer Mitte befand sich ein terrassenartiger Vorbau mit Tordurchfahrt In dem zweistockigen Risalit uber der Tordurchfahrt befand sich vermutlich der Altarraum der Schlosskapelle Er hatte Giebel wie bei profanen Bauten seitlich waren jedoch je zwei spitzbogige Masswerkfenster eingebaut wie sie in sakralen Bauten ublich waren Renaissanceschloss Bearbeiten nbsp Kupferstich des RenaissanceschlossesAls Abt Bernhard Gustav von Baden Durlach im Jahre 1671 sein Amt antrat plante er schon ein Jahr spater die Erweiterung der Residenz Er begann mit dem Bau eines neuen zweistockigen Flugels an der Westseite der Vierflugelanlage Vollendet wurde dieser Flugel jedoch erst zwischen 1681 und 1683 als Abt Placidus von Droste den Bau mit eigenen Planungen abschloss Das vermutliche Ziel war eine geschlossene Fassade gegen den Tier bzw Lustgarten zu errichten Nach einer Zeichnung von 1705 ordnete sich dieser Seitentrakt in Richtung Garten der Vierflugelanlage unter Der westliche Turm war in dieser Fassade nun in der Mitte angeordnet Barockschloss Bearbeiten nbsp Furstensaal heute Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung nbsp OrangerieEine weitere Erweiterung begann 1706 unter Furstabt Adalbert I von Schleifras der Johann Dientzenhofer mit der Planung des neuen Schlosses beauftragte Nach Quellenlage entwarf Dientzenhofer damit seinen ersten Profanbau Die Grundsteinlegung war am 26 Marz 1708 Der Vierflugelanlage wurde ein weiterer neuer Flugel angesetzt der zur Stadt hin ausgerichtet war So entstand der Ehrenhof Weiterhin baute er das restliche Schloss im Stil des Barocks um Da Dientzenhofer im Jahre 1711 nach Bamberg zuruckging ist zu vermuten dass die Arbeiten zu dieser Zeit weitgehend fertig waren Bis 1713 wurden die Umbauarbeiten am Mitteltrakt und in den Nordflugeln beendet Der Innenausbau ging noch bis in das Spatjahr 1714 weiter Dazu gehorten vor allem die Arbeiten am Haupttreppenhaus und an den Freitreppen im Ehrenhof die von Hans Georg Mainwolff dem fruheren Polier Dientzenhofers errichtet wurden Der Tod des Abtes im Jahre 1714 hatte eine vierjahrige Bauunterbrechung zur Folge Im Jahr 1719 wurden die Arbeiten abgeschlossen da schon 1720 viele Kunstler fur die Innenausstattung des Schlosses anwesend waren Die Anlage bestand nun aus dem dreistockigen Hauptflugel bzw Quertrakt mit seinen zwei ostlich angesetzten im Dachbereich niedrigeren Seitenflugeln Diesen schlossen sich die etwas schmaleren zweistockigen Bauten des Marstalls an die den Innenhof nach aussen abschlossen Im nordlichen Seitenflugel blieb der Turm aus dem Renaissanceschloss bestehen Der Hauptflugel ging uber die gesamte Breite der Anlage und beherrschte das Schloss architektonisch durch sein steiles und hohes Walmdach und den wenig hervortretenden Mittelrisalit Im Westen bildeten zwei dem Hauptflugel angesetzte zweistockige Seitentrakte den Ehrenhof der zum Dienstagsmarkt hin durch Pfeiler und Gitter abgeschlossen wurde In der Mitte waren die Pfeiler bzw die Gitter zum Eingangstor hin nach innen eingewolbt Die Fassaden waren schlicht gehalten die Fenster hatten schmale profilierte Rahmen Sie waren in den oberen Ecken zweifach verkropft und mit trapezformigen Schlusssteinen am Sturz abgeschlossen Kurprinzenresidenz Bearbeiten Der Barockbau blieb weitgehend bestehen Als Kurfurst Wilhelm I von Hessen das Furstentum ubernahm liess er 1817 und 1818 die Flugel am Residenzgarten im spatklassizistischen Stil umbauen Er beauftragte damit den Oberhofbaumeister Johann Conrad Bromeis Das Schloss wurde die Residenz des Kurprinzen Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Der Spiegelsaal des Fuldaer Stadtschlosses Heute dienen Teile des Stadtschlosses als Sitz der Stadtverwaltung Viele der historischen Raume konnen besichtigt werden und befinden sich nahezu im Originalzustand Ausserdem ist eine grosse Anzahl Kunstwerke ausgestellt u a Gemalde Stuckarbeiten Porzellan Ein besonderer Raum ist der Spiegelsaal auch Spiegelkabinett genannt Der ehemalige Ankleideraum des Furstabtes ist mit hunderten kleiner und grosser Spiegel ausgestattet Literatur BearbeitenFranziskus Bull Friedhelm Jurgensmeier Hrsg Germania Benedictina Bd 7 Hessen EOS Verlag Ottobeuren 2004 S 367ff Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 130f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fuldaer Stadtschloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Thorsten Sonnemann zu Fulda in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Fuldaer Stadtschloss In Tourismus Fulda de Fuldaer Stadtschloss In Museen in Hessen de Fuldaer Stadtschloss In AlleBurgen de Fuldaer Stadtschloss im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum Ansicht des Kurfurstlichen Schlosses 1840 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse Stand 5 Oktober 2007 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 27 Oktober 2019 Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Fulda Palais Altenstein Burg Alt Mackenzell Schloss Anberg Ruine Auersburg Schloss Bieberstein Burg Blankenwald Schloss Buchenau Burg Buchenau Eiterfeld Schloss Burghaun Jagdschloss Burghaun Ruine Ebersburg Ruine Eberstein Eichenzeller Schlosschen Schloss Fasanerie Stadtschloss Fulda Burg Fursteneck Barockschloss Gersfeld Wasserschloss Gersfeld Jagdschloss Giesel Burgruine Haselstein Schloss Haselstein Propsteischloss Johannesberg Burg Klinge Wasserschloss Mackenzell Burg Milseburg Schloss Neuhof bei Fulda Burgstall Poppenhausen Seckendorffschloss Spiegelschloss Schwedenschanze Schloss Tann Burg Uttrichshausen Burgstall WeyhersWartturme im Landkreis Fulda Normdaten Korperschaft GND 6063396 7 lobid OGND AKS 50 553888888889 9 6755555555556 Koordinaten 50 33 14 N 9 40 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuldaer Stadtschloss amp oldid 229102973