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Johann Dientzenhofer 25 Mai 1663 in St Margarethen bei Brannenburg Kurfurstentum Bayern 20 Juli 1726 in Bamberg war ein Baumeister und Architekt der Barockzeit Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Bauwerke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Familie Bearbeiten nbsp Wohnhaus Johann Dientzenhofers 1710 in der Rittergasse 4 FuldaJohann Dientzenhofer war das jungste Kind des Bergbauern Georg Dientzenhofer und der Barbara geborene Thanner Da die Familie arm war musste er sich mit seinen alteren Geschwistern auf die Arbeitssuche begeben Er wurde ein erfolgreicher Baumeister der zusammen mit seinen Brudern Georg Christoph Leonhard Wolfgang und seinem Neffen Kilian Ignaz die bekannte Kunstlerfamilie der Dientzenhofer bildete Leben BearbeitenMit 15 Jahren ist Johann Dientzenhofer in Prag nachweisbar da er 1678 an der Hochzeit seiner 18 Jahre alteren Schwester Anna mit Wolfgang Leuthner einem Verwandten des Baumeisters Abraham Leuthner anwesend war Es wird vermutet dass er in Prag bei seiner Schwester wohnte bei Abraham Leuthner und Carlo Lurago oder Jean Baptiste Mathey das Maurer und Steinhauerhandwerk erlernte und danach bei seinem acht Jahre alteren Bruder Christoph als Polier tatig war Jedenfalls zeigen seine eigenen Bauwerke eine enge Verwandtschaft mit den Bauwerken Christophs Fur 1685 ist er noch in den Matrikeln der Kirche Maria unter der Kette auf der Prager Kleinseite eingetragen In Prag hat er vermutlich auch geheiratet Etwa 1696 wurde Johann Dientzenhofer von seinem mit Auftragen reich eingedeckten Bruder Leonhard nach Bamberg gerufen wo er als Polier beim Bau auf dem Michelsberg Beschaftigung fand und 1698 als Maurermeister das Bamberger Burgerrecht erwarb Im selben Jahr ermoglichte ihm der Bamberger Furstbischof Lothar Franz von Schonborn eine Studienreise nach Italien Nach seiner Ruckkehr wurde Johann Dientzenhofer am 4 September 1700 auf Empfehlung des Bamberger Furstbischofs vom Fuldaer Furstabt Adalbert von Schleifras zum furstabtlichen Stiftsbaumeister ernannt Gleichzeitig erhielt er den Auftrag fur den Neubau der Fuldaer Hochstiftskirche die 1712 geweiht wurde Sie konnte erst ab 1752 als Dom bezeichnet werden nachdem der Furstabt Bischof geworden war In den Fuldaer Jahren gestaltete Dientzenhofer das Stadtschloss im barocken Stil um und erbaute nach eigenen Planen die Sommerresidenzen Bieberstein und Geisa In der Fuldaer Rittergasse 4 erbaute er fur sich und seine Familie ein Wohnhaus im Barockstil Bis 1707 lebte und arbeitete er in Fulda 1 Nach dem Tode seines Bruders Leonhard bewarb sich Johann am 30 November 1707 beim Bamberger Furstbischof Lothar Franz von Schonborn um die frei gewordene Hofbaumeisterstelle die ihm allerdings offiziell erst 1711 zugesprochen wurde obwohl er schon seit 1708 Bamberger Auftrage ausgefuhrt hatte In dieser Position reiste er 1713 uber Prag nach Wien um die Plane fur Schloss Weissenstein in Pommersfelden mit Johann Lucas von Hildebrandt zu besprechen Zu seinen grossen Auftragen gehorten die Errichtung der Schlosser Weissenstein bei Pommersfelden und Reichmannsdorf bei Bamberg sowie Umbauarbeiten an der Bamberger St Michaels Kirche Auf Empfehlung seines Furstbischofs war er von 1720 bis 1723 am Bau der Wurzburger Residenz unter Balthasar Neumann tatig dem er vermutlich die Prager Formen seines Bruders Christoph vermittelt hat Neben seinem architektonischen Schaffen entwarf er 1714 fur die Klosterkirche Banz die Kanzel und sechs Altare die von Balthasar Esterbauer gefertigt wurden Trotz Erfolg und Vertrauenswurdigkeit war Johann Dientzenhofer nicht sehr geschaftstuchtig Durch zu niedrige Kostenvoranschlage entstanden ihm mehrmals finanzielle Verluste fur die er vertragsgemass selbst haften musste Als er 1726 starb waren seine Kinder und seine Witwe Maria Eleonore die ihn um neun Jahre uberlebte nicht gut versorgt Das Baugeschaft wurde von seinem Sohn Justus Heinrich Dientzenhofer weitergefuhrt Bauwerke BearbeitenFur den Furstabt von Fulda Dom zu Fulda 1704 1712 Fuldaer Stadtschloss 1707 1712 Schloss Bieberstein 1709 Schloss Geisa 1700 1714 Fur den Furstbischof von Bamberg Schloss Weissenstein bei Pommersfelden 1711 1718 Schloss Reichmannsdorf 1714 1719 Fur andere Auftraggeber Bad Kissingen Neues Rathaus 1709 Bamberg Palais Rotenhan 1711 1718 Bibra Palais 1714 1716 Lustschloss Aufsesshoflein 1723 1728 Stegaurach Bottingersches Landhaus 1725 Holzkirchen Kloster Holzkirchen Evtl Entwurfe Kurz vor seinem Tod erhielt Dientzenhofer 1726 eine Anfrage zu einem neuen Kirchenbau Planung und Ausfuhrung erfolgten dann jedoch durch Balthasar Neumann Kloster Banz Klostergebaude und Klosterkirche ab 1707 Fortsetzung der Bauarbeiten nach Leonhard Dientzenhofers Tod Die Kirche zeigt v a in ihren komplexen Gewolben sehr starke Einflusse Christoph Dientzenhofers weshalb es moglich ware dass dieser direkt Plane geliefert hat oder zumindest als Ideengeber hinter dem Konzept steht das in Johanns Werk als Solitar ohne Bezuge bleibt Kloster Michelfeld Kleinheubach Schloss fur die Fursten Lowenstein Wertheim Bauleitung nach Planen von Louis de la Fosse Litzendorf Pfarrkirche St Wenzeslaus 1715 1718 Ebensfeld Umbau und Barockisierung der Wallfahrtskapelle am Veitsberg 1718 1719 Ullstadt Schloss fur die Freiherren von Frankenstein 1718 1725 Wurzburg Die fruher vermutete Entwurfstatigkeit zur Westfassade des Stifts Neumunster 1711 1716 ist nach neueren Forschungen in Frage zu stellen 2 3 4 5 nbsp Kloster Banz nbsp Fuldaer Dom nbsp Barockfassade des Stifts Neumunster in Wurzburg Dientzenhofers Beteiligung ist umstritten vgl Literaturangabe zu Neumunster nbsp Bottingerhaus Bamberg Dientzenhofers Beteiligung ist nicht gesichert und auch eher unwahrscheinlich Die Dekoration der Fassade spricht eher fur einen Stuckateur oder Bildhauer als Entwerfer In Frage kamen Johann Jacob Vogel oder Johann Ammon nbsp Bibra Palais Bamberg nbsp Bottingersches Landhaus in Stegaurach 1725 Literatur BearbeitenHeinrich Gerhard Franz Dientzenhofer Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 649 Digitalisat Michael Mott Neues uber den Dombaumeister Johannes Dientzenhofer In Buchenblatter Beilage der Fuldaer Zeitung fur Heimatfreunde 83 Jahrgang Nr vom 8 Februar 2010 S 1f Nr 3 vom 18 Februar 2010 S 14 Nr 4 vom 22 Februar 2010 S 15f Reclams Kunstfuhrer Deutschland Band I Bayern Stuttgart 1956 ISBN 3 15 008055 X Milada Vilimkova Johannes Brucker Dientzenhofer Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit Rosenheimer Verlagshaus 1989 ISBN 3 475 52610 7 Hans Zimmer Die Dientzenhofer Ein bayerisches Baumeistergeschlecht in der Zeit des Barock Rosenheim 1976 ISBN 3 475 52149 0Johann Dientzenhofer als literarische Figur Josephine Grau Der Dombaumeister Eine Geschichte aus Fuldas Vergangenheit Fulda ursprunglich als Fortsetzungsroman in der Fuldaer Zeitung Jhgg 1886 Nr 172 231 und im Rheinischen Merkur erschienen Nachdruck Fulda 1979 Parzeller Verlag ISBN 978 3 7900 0093 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Dientzenhofer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johann Dientzenhofer Schloss Weissenstein Dientzenhofer Johann Hessische Biografie Stand 25 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann Dientzenhofer in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Usinger Residenz des Himmels In Die Rhon Merian Jg 17 1964 Heft 4 S 29 37 hier S 32 Die Diskussion um Dientzenhofers Beteiligung wird ausfuhrlich dargestellt bei Johannes Mack Romische Architektur als Leitmotiv Kuppel und Fassade in Jurgen Emmert Jurgen Lenssen Hrsg Das Neumunster zu Wurzburg Baugeschichte Restaurierung Konzeption Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2185 4 S 89 99 Dort auch weitere Literaturangaben Milada Vilimkova Johannes Brucker Dientzenhofer Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit 1989 Rudi Held Die Fassade der Neumunster Kirche in Wurzburg Stefan Kummer Architektur und bildende Kunst von den Anfangen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 576 678 und 942 952 hier S 630 632 Normdaten Person GND 118832328 lobid OGND AKS LCCN n88167136 VIAF 23697089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dientzenhofer JohannKURZBESCHREIBUNG bayerischer Baumeister der BarockzeitGEBURTSDATUM 25 Mai 1663GEBURTSORT St Margarethen bei Brannenburg Kurfurstentum BayernSTERBEDATUM 20 Juli 1726STERBEORT Bamberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Dientzenhofer amp oldid 233153506