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Kloster Michelfeld ist eine ehemalige Benediktinerabtei im Gemeindeteil Michelfeld der Stadt Auerbach in der Oberpfalz im Erzbistum Bamberg Kloster Michelfeld Luftaufnahme 2016 Innenansicht der spatbarocken KlosterkircheKloster MichelfeldSeitenaltar in der katholischen Friedhofskirche St LeonhardInnenraum der katholischen Friedhofskirche St Leonhard Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis zur Klosteraufhebung 1556 2 Klosteraufhebung und Wiederentstehung 3 Innenraum der Klosterkirche 4 Ausstattung 5 Liste einiger Benediktinerabte von Michelfeld 6 Kloster Michelfeld heute 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte bis zur Klosteraufhebung 1556 BearbeitenDas St Michael und St Johannes Evangelist geweihte Kloster wurde am 6 Mai 1119 durch Bischof Otto I von Bamberg gegrundet Bischof Otto wollte damit moglichen Anspruchen von Pfalzgraf Otto entgegentreten der nach dem Aussterben der Herren von Pettendorf Lengenfeld Hopfenohe als Schwiegersohn des letzten Pettendorfers grosse Teile dieses Erbes in Besitz nehmen konnte Die ersten Benediktinermonche kamen aus dem Kloster Michelsberg bei Bamberg Zu Beginn war Michelfeld ein Doppelkloster denn auch Nonnen besassen wenige hundert Meter entfernt in Pferrach ein kleines Klostergebaude Zur Pfarrei stieg der Klosterort 1121 auf als Bischof Otto die Leonhardskirche in Michelfeld heute Friedhofskirche dem Kloster schenkte Der Bischof beanspruchte als Landesherr die klosterliche Vermogensverwaltung und das Recht auf die Einsetzung des Abtes was ihm durch Papst Calixt II durch eine Urkunde vom 3 April 1123 auch bestatigt wurde 1134 ernannte sich Otto in Personalunion selbst zum Abt von Michelfeld 1145 erhielten die Abte das Recht als Zeichen ihrer Wurde Handschuhe und Pontifikalschuhe zu tragen Papst Innozenz IV gestand ihnen 1247 auch das Recht der Inful zu Der Markt von Michelfeld wurde 1144 in das benachbarte Auerbach verlegt uber welches das Kloster die niedere Gerichtsbarkeit ausubte Folge war ein betrachtlicher wirtschaftlicher Aufschwung 1332 war das Kloster in der Lage dem Bistum Bamberg 600 Pfund Heller zu leihen Von Konig Wenzel wurden dem Kloster 1385 alle Privilegien bestatigt Durch einen grossen Brand von 1378 wurden grosse Schaden angerichtet Im Bayerisch bohmischen Krieg 1400 1401 zwischen Konig Ruprecht und dem bohmischen Konig Wenzel fand hier die entscheidende Schlacht statt wodurch das Kloster ebenso wie Auerbach stark in Mitleidenschaft gezogen wurde Unter Abt Theoderich mussten die Monche sogar ausgestattet mit Bettelbriefen herumziehen und um Almosen bitten Weiteren Schaden nahm die Abtei in den Hussitenkriegen Bereits 1420 soll dabei das Kloster niedergebrannt oder zumindest arg beschadigt worden sein Auch bei dem Winterfeldzug der Hussiten lagerten diese am 9 Februar 1430 an der Pegnitz und haben auch das Kloster schwer verwustet und dies obwohl durch die Zahlung von 12 000 Gulden an die hussitischen Heere ausgemacht war dass diese die hochstiftischen Gebiete verschonen sollten Dadurch war es nicht mehr moglich dass der Lebensunterhalt aller Monche gesichert war und einzelne mussten in benachbarten Klostern untergebracht werden Abt Heinrich III von Truppach ubergab die Verwaltung an zwei Klosterverweser und begab sich mit den meisten Monchen in Probstei Zell am Main Auch Prior Iban Eckard fand im Kloster Weissenohe Unterschlupf und wurde dort sogar Abt Trotz dieser angespannten Situation kam es am 1 August 1436 unter dem Senior des Klosters Walther Sweistorffer zu einer Abtswahl aus der Hartung Pfersfelder als neuer Abt hervorging Am 5 November 1436 bestatigte Bischof Anton deputierter Kommissar am Basler Konzil die Wahl Unter Abt Pfersfelder wurde die Kastler Reform in dem Kloster eingefuhrt Unter ihm wurde auch ein neues Urbar angelegt dessen Ausfuhrung vom 6 Oktober 1439 sich noch erhalten hat Darin ist auch festgehalten dass unter Abt Theoderich der Burggraf von Nurnberg der die Vogtei uber Michelfeld an sich gebracht hatte das Kloster uberfallen und beraubt habe Durch die eingeleiteten Reformen konnte Michelfeld wirtschaftlich wieder in die Hohe gebracht werden und die Befestigungsanlagen wieder hergestellt werden Abt Pfersfelder wurde 1450 mit der Leitung der Abtei Michelsberg in Bamberg und im Jahr 1452 mit der der Reichsabtei Sankt Emmeram in Regensburg betraut Nach seinem Weggang kam es in Michelberg zu einer Stagnation der Reformbemuhungen In seiner Zeit erfolgt auch eine Annaherung an die Wittelsbacher Pfalzgraf Johann von Neumarkt bedachte am 25 Juni 1441 das Kloster mit einer Schenkung fur die Ubertragung des Kriegsholzes in Auerbach Auch sein Sohn Christoph von Pfalz Neumarkt bestatigte 1444 alle Privilegien des Klosters In einer Konigsurkunde 19 Oktober 1465 bestatigt Kaiser Friedrich III dem Pfalzgraf Otto II die Zugehorigkeit Michelfelds zum oberpfalzer Territorium Der Konflikt zwischen dem Bistum Bamberg und den Pfalzgrafen die sich sozusagen schleichend Michelfeld angeeignet hatten dauerte uber die Zeit der ersten Klosteraufhebung hinaus Klosteraufhebung und Wiederentstehung BearbeitenIm Zuge der von Ottheinrich eingeleiteten Reformation wurde die Abtei Michelfeld unter Abt Friedrich von Aufsess 1556 aufgehoben Trotz des Verbots neue Mitglieder aufzunehmen konnte das monastische Leben mit vier noch im Kloster lebenden Benediktinern aufrechterhalten werden Nach dem Tod des letzten Abtes 3 Marz 1558 ubernahm die pfalzische Administration Michelfeld Die Verwaltungseinheit blieb aber bestehen Dies erleichterte es 1669 Kurfurst Ferdinand Maria das Koster wieder seiner fruheren Bestimmung zuzufuhren und dem Benediktinerorden zuruckgegeben Der Abt von Oberaltaich wurde als Administrator eingesetzt und kam mit vier Monchen nach Michelfeld um den Neuaufbau des Konvents zu betreiben Am 29 Juli 1669 wurden die Benediktiner wieder in alle fruheren Rechte eingesetzt und 1695 erhielt das Kloster wieder seine Eigenstandigkeit Durch die Wirren des Dreissigjahrigen Krieges und den calvinistischen Bildersturm waren Abteikirche und Klausur stark in Mitleidenschaft gezogen worden Deshalb beschloss der Orden einen Wiederaufbau Das neue Klostergebaude und die Abteikirche wurden nach Planen von Johann und Wolfgang Dientzenhofer zwischen 1680 und 1700 neu errichtet Innenraum der Klosterkirche BearbeitenBei der Klosterkirche St Johannes Baptist handelt es sich um eine Wandpfeilerkirche uber rechteckigem Grundriss Zwischen den Wandpfeiler liegen unten Kapellen und oben niedrige Emporen Sowohl Kapellen als auch Emporen werden von Quertonnen uberwolbt Der Saalraum selbst wird von einer abgeflachten Stichkappentonne abgeschlossen Die Stirnen der Wandpfeiler sind jeweils mit Doppelpilastern besetzt Die Oberkante der Pilasterkapitelle liegt auf gleicher Hohe wie die Oberkante der Emporenbrustung Die massiven breitgelagerten Gebalkstucke tragen ebenso wie die kraftigen Wandpfeiler zum gedrungenen Raumeindruck bei Charakteristisch fur den Kircheninnenraum sind seine gedruckten Proportionen 1 Der Chorraum wird durch ein Holzgewolbe als bohmische Kappe abgeschlossen Ausstattung BearbeitenUnter Abt Wolfgang Rinsweger 1707 1721 erfolgte die Ausstattung der Kirche Rinsweger hatte vorher sein Profess im Kloster Tegernsee abgelegt Sein Wappen und seine Initialen befinden sich auf der Orgelempore 17 W A I M 14 1714 Wolfgang Abt von Michelfeld Er beauftragte die Bruder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam mit den Mal und Stuckarbeiten Cosmas Damian Asam malte u a die Anbetung der Hirten auf der Orgelempore Signatur C D Asam 1717 das Leiden Christi auf dem mittleren Deckenfresko und die Auferstehung Jesu Auf dem Fresko uber dem Hauptaltar ist das Pfingstfest dargestellt symbolisiert durch eine Taube und die sieben Gaben des Heiligen Geistes Gabe des Verstandes des Rates der Weisheit der Wissenschaft der Gottesfurcht der Frommigkeit und der Starke Der Hochaltar wurde von den Gebrudern Asam mit gewundenen Berninisaulen gestaltet Das Altarbild zeigt Jesus inmitten seiner Junger beim Letzten Abendmahl links im Bild befindet sich Maria Magdalena Nach einer Uberlieferung sollen die Personen im Vordergrund die Bruder Asam und deren Schwester Maria Salome sowie Giovanni Battista Carlone sein Das Werk ist mit C D Asam INV invenit signiert und wurde 1721 fertiggestellt Die sechs Seitenkapellen sind dem heiligen Benedikt und seiner Schwester Scholastika der Rosenkranzmadonna der Schmerzensmutter sowie Sankt Otto und Sankt Nepomuk geweiht Die Gemalde der Seitenaltare schufen Otto und Johann Gebhard Die uber die Altare verteilten Figuren der Vierzehn Nothelfer stammen von Egid Quirin Asam Der Laienbruder Anton Denzler schuf die Kanzel den Orgelprospekt und das Chorgestuhl oberhalb der Sakristei im ersten Stock Der Amberger Orgelbauer Funtsch lieferte 1750 1763 eine Orgel 16 II P ihr Gehause ist erhalten Das aktuelle Werk stammt von der Firma Weise erbaut 1940 mit 24 II P Liste einiger Benediktinerabte von Michelfeld BearbeitenImbriko aus Bamberg 1119 1121 Otto I von Bamberg 1134 1139 Bischof von Bamberg Adalbert I von dem Kloster Paulinzella 1142 1155 Theoderich 1375 1406 Heinrich III von Truppach um 1430 1436 Hartung Pfersfelder 1436 1451 1458 in Bolsena Werner von Lochner 1461 1494 Friedrich Trautenberg er 1494 1511 Bartholomaus Sturmer 1511 1529 Quirin von Giech 1529 1545 Friedrich von Aufsess 1547 1556 3 Marz 1558 Hieronymus Gazin von dem Kloster Oberalteich 1661 als Administrator eingesetzt Albert Stockl ab 1 Mai 1700 1707 Wolfgang Rinsweger 1707 1721 14 Oktober 1721 Heinrich Harder 1721 1738 Marianus Eder 1738 1783 Agidius Bartscherer 1783 1799 12 November 1799 Maximilian Prechtl 1800 1803 letzter AbtKloster Michelfeld heute BearbeitenDas Kloster wurde am 13 Marz 1802 unter kurfurstliche Verwaltung gestellt und 1803 im Zuge der Sakularisation endgultig aufgehoben Letzter Abt des Klosters war Maximilian Prechtl Die zu Beginn des 18 Jahrhunderts von den Brudern Asam im Barockstil reich ausgestattete Klosterkirche wurde Pfarrkirche 1884 erwarb der Dillinger Priester Johann Evangelist Wagner das Kloster Seit 1885 ist in der weitraumigen Klosteranlage eine Einrichtung der Regens Wagner Stiftung untergebracht die Menschen mit geistiger und korperlicher Behinderung betreut nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Kloster Michelfeld 2013Literatur BearbeitenTobias Appl Hartungs Pfersfelder erigit e rideribus Monasterium Die Erneuerung des Klosters Michelfeld unter Abt Hartung Pfersfelder in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz S 64 77 Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 Luitpold Dietl Markus Nowak Susanne Dietl Michelfeld in der Oberpfalz Pfarrkirche St Johannes Evangelist Asamkirche nach den Aufzeichnungen von Pfarrer Franz Wolfring Katholisches Pfarramt Michelfeld 2011 Bernhard Schutz Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580 1780 Hirmerverlag Munchen 2000 ISBN 978 3777482903 S 43 Walter Tausendpfund Zur Grundung des Klosters Michelfeld vor 900 Jahren In Archiv fur Geschichte von Oberfranken herausgegeben vom Historischen Verein von Oberfranken Jg 100 2020 S 49 62 Rudolf Weber 900 Jahre Kloster Michelfeld Verlag Eckhard Bodner Auerbach 2019 ISBN 978 3 947247 28 8 Wolfgang Wust Inventarisierte Klosterschatze der Sakularisationszeit Studien zu Michelfeld und Ensdorf Speinshart Waldsassen und Berching in der Oberpfalz in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 133 2022 S 319 338 ISSN 0303 4224 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Michelfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Manfred Knedlik Kloster in Bayern Michelfeld in der Oberpfalz Eine Grundung des heiligen Otto von Bamberg Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 6 Mai 2019 Rudolf Weber Kloster Michelfeld In weber rudolf de 13 Dezember 2008 abgerufen am 6 Mai 2019 Website des Regens Wagner Werks Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Schutz Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580 1780 1 Auflage Hirmerverlag Munchen 2000 ISBN 978 3 7774 8290 3 S 43 49 7039 11 5871 Koordinaten 49 42 14 N 11 35 13 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Michelfeld Oberpfalz amp oldid 239338399