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Das Kloster Paulinzella ist eine ehemalige Benediktinerabtei gegrundet als Doppelkloster in Paulinzella im Rottenbachtal in Thuringen Die Ruine der Klosterkirche gehort zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken in Deutschland Kloster Paulinzella Ansicht von Sudosten360 Blick von Westen durch das Schiff am besten mit Panoramaviewer betrachten Historische GrabmaleBlick von Osten ins Mittel und rechte SeitenschiffAmtshaus PaulinzellaZinsboden des Klosters Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutung fur Romanik und Romantik 3 Kirchengemeinde 4 Museum 5 Kunst 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ursprung Paulinzellas liegt in einer Einsiedelei welche zwischen 1102 und 1105 von der sachsischen Adligen Paulina gegrundet wurde Paulina war die Tochter des Truchsessen Moricho Moritz vom Hofe des Konigs Heinrich IV Der Konig hatte Moricho in den Jahren 1068 69 24 konigliche Hufen zu Gebstedt geschenkt 1 Diese Guter uberliess Moricho der gemass einer weiteren Urkunde 2 ein Bruder des Merseburger Bischofs Werner von Wolkenburg war vor seinem Eintritt ins Kloster Hirsau 3 seiner Tochter Paulina die ihren Wohnsitz zuvor in Gatterstadt bei Querfurt hatte 4 Paulina erwarb in der Nahe der Guter ausserdem noch die Vorwerke Hengelbach Liebringen und Nahewindten 5 Die eigentliche Grundung des ursprunglich Marienzelle genannten Klosters in der fruhen frankischen Siedlungszeit geht einer Legende nach auf einen Reiseunfall Paulinas in dem zuvor unbesiedelten Waldtal zuruck 1106 begannen die Arbeiten am Klosterkomplex 1107 trat das Kloster gemass dem Willen seiner Grunderin Paulina die in jenem Jahr starb der Hirsauer Reform bei aus Hirsau kam auch der benediktinische Grundungskonvent fur Paulinzella 1124 wurde die Klosterkirche die nach dem Vorbild der Abteikirche in Hirsau errichtet worden war geweiht 1133 stellten die Benediktinerabteien Paulinzella und Hirsau die ersten Monche fur die Grundung des Klosters Thalburgel Das Kloster Paulinzella selbst erreichte rasch reichen Besitz So befanden sich 19 Dorfer im Eigentum der Abtei in 52 anderen Orten besass das Kloster weitere Guter Rechte besass Paulinzella insgesamt in uber 100 Orten Okonomischer Mittelpunkt des Klosters und seiner Dorfer war das heute wuste Vorwerk Neusis zwischen Gosselborn und Hengelbach 6 Bereits der dritte amtierende Abt erhielt 1195 vom Mainzer Erzbischof die Inful verliehen Bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts war Paulinzella ein Doppel dann nur noch Monchskloster 27 namentlich bekannte Abte wirkten im Kloster In der ersten Zeit besass die Abtei die freie Vogtwahl Schirmvogte waren die Grafen von Schwarzburg Von 1133 bis 1153 wurde Sizzo III genannt Das Kloster verfugte auch uber Leibeigene Einige adlige und beguterte Familien in der Nahe des Klosters standen in Lehnsverhaltnissen Die Abte von Paulinzella ubten das Patronatsrecht uber 24 Kirchen oder Kapellen aus Insgesamt existierte das Kloster uber 400 Jahre lang Dann tauschte der Schwarzburger Landmann im Bauernkrieg den Pflug mit den Waffen um seine Selbstandigkeit zu erringen Dies war mit Einfuhrung der Reformation 1533 durch die Schwarzburger Grafen der Beginn des Untergangs Johann V Schidt aus dem Nachbardorf Milbitz war von 1528 bis zur Auflosung 1541 42 der letzte Abt 1542 war man nach fruchtlosem Widerstand in die weltliche Gerichtsbarkeit ubergegangen Die Guter wurden verpachtet oder von Amtsleuten verwaltet Heinrich von Schwarzburg Leutenberg bemachtigte sich des Kirchenschatzes und zog alle Besitzungen des Klosters ein 7 Schon wahrend der Bauernkriege war die Benediktinerabtei geplundert worden und im Verlauf der Reformation wurde sie 1542 aufgehoben Der fruhere Klosterbesitz kam 1547 an die Grafen von Schwarzburg Rudolstadt Diese errichteten das aus sieben Orten bestehende Amt Paulinzella das 1803 um das Amt Ehrenstein vergrossert aber 1851 dem Amt Stadtilm eingegliedert wurde Nach der Aufhebung des Klosters begann ein allmahlicher Verfall der gesamten Klosteranlage die man auch zur Gewinnung von Sandsteinen fur Bauzwecke als Steinbruch benutzte Nach 1600 brannte die gesamte Anlage aus und verkam vollig zur Ruine 1680 fand eine Erneuerung von Teilen der Klosteranlage statt Im 18 Jahrhundert entstand dort auch ein Jagdschloss der Grafen von Schwarzburg Rudolstadt Ab dem spaten 18 Jahrhundert begann man mit behutsamen Sicherungsmassnahmen an der inzwischen von Vertretern der Romantik geschatzten Klosterruine Die um die Ruine liegende Ansiedlung wurde im 19 Jahrhundert zur Gemeinde Paulinzella erhoben Bedeutung fur Romanik und Romantik BearbeitenKloster Paulinzella nimmt sowohl fur die Romanik als auch die Romantik eine bedeutende Stellung ein Als romanisches Kirchenbauwerk zahlte die Klosterkirchenruine aus dem 12 Jahrhundert schon zu den bedeutendsten Baudenkmalern der einstigen DDR und wurde auf der Zentralen Denkmalliste gefuhrt Da die Kirche nach dem Vorbild der Hirsauer Kirche erbaut worden war hat sie seit der volligen Zerstorung der Hirsauer Kirche 1692 grosse Bedeutung als Beispiel der Hirsauer Reformbewegung im Kirchenbau erlangt Um 1800 erlangte die Ruine eine besondere Bedeutung durch eine romantische Hinwendung zur Vergangenheit die eng mit dem erwachenden deutschen Nationalgefuhl verbunden war Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller waren tief beeindruckt von den malerischen Resten der verfallenen Klosteranlage Das lange Zeit Friedrich Schiller zugeschriebene Gedicht wurde am 26 August 1810 von A E Hermann verfasst Einsam stehn des oden Tempels Saulen Efeu rankt am unverschlossnen Tor Sang und Klang verstummt des Uhus Heulen schallet nun im eingesturzten Chor Weg sind Prunk und alle Herrlichkeiten schon enteilt im langen Strom der Zeiten Bischofsring und Siegel Ring und Stab in der Vorwelt ewig offnes Grab Nichts ist bleibend alles eilt von hinnen Jammer und erhorter Liebe Gluck unser Streben unser Hoffen Sinnen wichtig nur fur einen Augenblick Was im Lenz wir liebevoll umfassen sehen wir im Herbste schon verblassen und der Schopfung grosstes Meisterstuck sinkt veraltet in den Staub zuruck Kirchengemeinde BearbeitenRegularer Gottesdienstraum der Kirchengemeinde Paulinzella die zum Kirchengemeindeverband Singen gehort 8 ist der Gemeinderaum im Jagdschloss Paulinzella aber die Klosterruine wird regelmassig fur Freiluftgottesdienste genutzt 9 Museum BearbeitenIm Jagdschloss der Grafen von Schwarzburg Rudolstadt gibt es das Museum zur Kloster Forst und Jagdgeschichte Die Klosterruine selbst ist das ganze Jahr jederzeit kostenlos zu besichtigen Kunst Bearbeiten nbsp Volkmar Kuhn Kreuzmensch Vorderseite Kloster PaulinzellaIn der Ruine wurde 2015 eine der Bronzeskulpturen der Serie Mildenfurther Kreuzmensch des Thuringer Kunstlers Volkmar Kuhn errichtet 10 nbsp Volkmar Kuhn Kreuzmensch Ruckseite Kloster PaulinzellaLiteratur BearbeitenHans Schroder Zur Restaurierung der Klosterruine Paulinzella In Bildende Kunst Berlin 1 1971 S 34 38 Horst H Muller Thuringer Wald und Randgebiete 5 Auflage Berlin Tourist Berlin 1988 ISBN 978 3 350 00263 4 S 527 530 Werner Goez Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Primus Verl Darmstadt 1998 ISBN 978 3 89678 701 9 S 224 232 Dennis Buchert Das Kloster Paulinzella Grin Verlag Munchen Ravensburg 2008 ISBN 978 3 640 23324 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Paulinzella Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museum im Jagdschloss Stiftung Thuringer Schlosser und Garten Kloster PaulinzellaEinzelnachweise Bearbeiten Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1068 1534 Jena 1905 Nr 1 Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1068 1534 Jena 1905 Nr 2 Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1068 1534 Jena 1905 Anmerkung zu Nr 1 Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1068 1534 Jena 1905 Anmerkung zu Nr 2 Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle 1068 1534 Namens des Vereins fur Thuringische Geschichte und Altertumskunde G Fischer 1905 google de abgerufen am 21 Juni 2019 H E Mullerott Archaologische historische und naturgeschichtliche Wanderungen um den Singer Berg Thuringer Chronik Verlag Arnstadt 1996 S 26 L F Hesse zitiert von H E Mullerott Paulinzelle ehemaliges Kloster in der oberen Herrschaft des Furstenthums Schwarzburg Rudolstadt Sonderdruck aus Thuringen und der Harz Band II Thuringer Chronik Verlag Sondershausen 1840 Arnstadt 1999 S 263 269 Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland 8 2013 Gemeinde Rottenbach Memento vom 8 Januar 2014 im Internet Archive Abgerufen am 11 Januar 2014 Daniel Baumbach MDR Lebenslaufe Bildhauer Volkmar Kuhn Textarchiv www medienspezialist com 25 September 2018 abgerufen am 18 Juli 2021 Objekte der Stiftung Thuringer Schlosser und Garten Bastille Brandenburg Burg Ehrenstein Burg Gleichen Burg Henneberg Burg Liebenstein Ilm Kreis Burg Liebenstein Wartburgkreis Burg Ranis Dornburger Schlosser Kirms Krackow Haus Kloster Georgenthal Kloster Gollingen Kloster Mildenfurth Kloster Paulinzella Kloster Vessra Obere Sachsenburg Oberschloss Kranichfeld Peterskloster Erfurt Runneburg Schloss und Park Altenstein Schloss Bertholdsburg Schloss Friedenstein Schloss Heidecksburg Schloss Molsdorf Schloss Schwarzburg Schloss Sondershausen Schloss Wilhelmsburg Schloss Wilhelmsthal Sommerpalais Greiz Untere Sachsenburg Veste Heldburg Wasserburg Kapellendorf 50 7025 11 104444444444 Koordinaten 50 42 9 N 11 6 16 O Normdaten Geografikum GND 4359824 9 lobid OGND AKS LCCN n94059836 VIAF 133848211 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Paulinzella amp oldid 237282921