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Die Ruine Brandenburg ist eine Burgruine nahe der Ortschaft Lauchroden einem Ortsteil von Gerstungen im Wartburgkreis in Thuringen BrandenburgDie Brandenburg von Suden gesehenDie Brandenburg von Suden gesehenStaat DeutschlandOrt LauchrodenEntstehungszeit um 1200Burgentyp Gipfelburg Doppelburg Erhaltungszustand RuineStandische Stellung Grafen zeitweise Stadt Erfurt Bauweise 3 Turme 2 Keller Ringmauern erhaltenGeographische Lage 51 0 N 10 10 O 50 994166666667 10 172222222222 274 6 Koordinaten 50 59 39 N 10 10 20 OHohenlage 274 6 m u NNBrandenburg Thuringen Lageplan der Burgruine Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 1 1 Die Ostburg auch Oberburg oder Oberhaus 2 1 2 Die Westburg auch Niederburg oder Niederhaus 2 2 Neuzeit 2 3 Gegenwart 3 Veranstaltungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruine der Hohenburg liegt auf 274 6 m u NN im mittleren Werratal ostlich des Dorfes Lauchroden direkt gegenuber der hessischen Gemeinde Herleshausen Hohlwegstrassen in den Hangen unmittelbar hinter der Doppelburg belegen einen wichtigen hochmittelalterlichen Strassenzug von Bad Hersfeld nach Eisenach mit Furtstellen bei Sallmannshausen Herleshausen und Neuenhof Die Doppelburg sicherte somit einen westlichen Zugang nach Thuringen und ubte Geleitschutz im Werratal von Gerstungen bis Eisenach aus Geleit der Brandenburg Geschichte BearbeitenVorgeschichtliche Funde belegen dass der Bergrucken des spateren Burgberges schon in der vorromischen Eisenzeit besiedelt war 1 Mittelalter Bearbeiten Das Geschlecht der Grafen von Wartburg die fur die Landgrafen von Thuringen die Wartburg verwalteten ist urkundlich seit 1138 mit Wigger von Wartburg nachweisbar 1224 nannte sich Graf Ludwig II von Wartberg auch von Brandenburg Man wird davon ausgehen konnen dass die Brandenburg zu dieser Zeit bereits bestand 1279 80 verausserte Albert II von Brandenburg die Herrschaft mit der Burg an den Landgrafen Albrecht II den Entarteten 1290 ubertrug dieser die Burg auf seinen Sohn Apitz Albert von Brandenberg war der letzte Graf mit dem Grafentitel Ab 1288 steht er als gewohnlicher Dienstmann in den Urkunden 2 Zum Herrschaftsbereich der Brandenburg gehorten u a die Orte Lauchroden Sallmannshausen und Unterellen Sie wurden daher als zum brandenburgische Gerichte zugehorig genannt administrativ gehorten die Orte wohl zum wettinischen Amt Wartburg Sachsen Eisenach Ursprunglich gehorte auch der Ort Wommen zum Burgbezirk der Brandenburg In einer 1268 ausgefertigten Urkunde des Kaufunger Stiftes trat Burggraf Burghard von der Brandenburg einige Besitztumer in Wommen an dieses Kloster ab Die noch im Besitz der Grafenfamilie befindlichen Guter und Rechte in Wommen gelangten 1364 an die bereits in Stedtfeld bei Eisenach ansassig gewordenen Herren von Kolmatsch 1401 verausserte Reinhard von Brandenburg auch seinen letzten Besitz in Wommen Spatestens seit Beginn des 14 Jahrhunderts waren auf dem Burgberg zwei eigenstandige Anlagen vorhanden die als Nieder und Oberburg bzw als West und Ostburg unterschieden werden In der Folgezeit hatten die beiden Burgen bis auf kurze Unterbrechungen stets verschiedene Besitzer Die Ostburg auch Oberburg oder Oberhaus Bearbeiten Nach ihrer Zerstorung gegen Ende des 13 Jahrhunderts wurde die Brandenburg als Ostburg Anfang des 14 Jahrhunderts wieder aufgebaut 1322 erhielten Fritsche und Heinrich von Heringen die Burg als landgrafliches Lehen Sie war bis 1359 im Besitz der Herren von Heringen wechselte aber in der Folgezeit haufig die Besitzer u a die Herren von Witzleben von Weberstadt und von Kolmatsch Von 1415 bis 1892 war sie im Besitz der Herren von Herda zu Brandenburg Nach deren Aussterben 1895 kam sie an den Landesherren Die Westburg auch Niederburg oder Niederhaus Bearbeiten Die Westburg wurde Anfang des 14 Jahrhunderts errichtet und befand sich vermutlich als Pfand im Besitz der Stadt Erfurt 1322 erhielten Fritsche und Heinrich von Heringen die Burg als landgrafliches Lehen Die Herren von Heringen verpfandeten die Burg 1383 erneut an die Stadt Erfurt die eine standige Besatzung auf der Burg stationierte Von 1390 an war sie im Besitz der Marschalle von Thamsbruck der von Nesselroden und danach der Herren von Boineburg Honstein 1405 kam die Westburg an Helwig von Ruckus uber dessen Tochter Gertrud die sich mit Georg I von Reckrodt vermahlte die Burg 1411 an die Herren von Reckrodt kam die sie bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1703 hielten Neuzeit Bearbeiten nbsp Die Ruine Brandenburg in den 1920er Jahren Militarisch unbedeutend geworden wurden die Westburg Mitte des 16 Jahrhunderts und die Ostburg nach dem Dreissigjahrigen Krieg aufgegeben Von da an verfiel die Burganlage und wurde als Steinbruch zum Bau von Schlossern und Gutern in Lauchroden und den umliegenden Gemeinden genutzt Erst im Jahre 1841 wurde der Abriss durch Grossherzog Carl Friedrich von Sachsen Weimar Eisenach gestoppt Mit dem Bau der Thuringer Bahn verbunden war die Erschliessung des Werratales fur den Tourismus Bereits um 1870 war die Brandenburg ein beliebtes Ausflugsziel 1906 07 erfolgten vor allem auf der Ostburg umfangreiche bautechnische Sicherungsarbeiten die in den 1920er Jahren ihre Fortsetzung fanden Der 1883 in Eschwege gegrundete Werratalverein bildete 1924 einen Zweigverein Brandenburg Ein Suhler Architekt fertigte nach eingehenden Studien ein sehr detailliertes massstabsgerechtes Modell der Doppelburg an es zeigt die intakte Burganlage im Bauzustand des 15 Jahrhunderts In den Jahren der deutschen Teilung wurde die Brandenburg ab 1962 wegen ihrer grenznahen Lage eingezaunt und durfte selbst von den Einwohnern des Ortes Lauchroden nicht mehr besucht werden Erst ab 1988 konnte die Burg wieder unter Bewachung betreten werden Gegenwart Bearbeiten nbsp Reste des Palas vom Wohnturm gesehenMit der Wiederherstellung der Zuganglichkeit der Burgruine wurden von interessierten Burgern Lauchrodens umgehend Sicherungsarbeiten eingeleitet Hierzu grundeten sie eine Interessengemeinschaft die 1990 dem Werratalverein als Rechtsnachfolger des Zweigvereins Brandenburg beitrat Dieser auch Brandenburgverein genannt leitete in Zusammenarbeit mit dem Land Thuringen nach Schadbildkartierungen die bauliche Sicherung des Bergfrieds der Westburg und der Kemenate auf der Ostburg ein die von 1990 bis 1994 erfolgte Da sich wahrend der jahrzehntelangen Isolation der Burganlage Biotope mit Naturschutzstatus entwickelt hatten wurden alle denkmalpflegerischen Arbeiten unter Beachtung dieser Gegebenheiten Flachennaturdenkmal durchgefuhrt 3 Alle Sicherungsarbeiten wurden bodendenkmalpflegerisch begleitet um Daten zur Baugeschichte zu gewinnen Hierbei wurden die beiden Keller und die Zisterne der Ostburg freigelegt und untersucht Mauerreste und der Burggraben von Wildwuchs befreit 1994 erfolgte die Ubertragung der Burganlage auf die Stiftung Thuringer Schlosser und Garten die von diesem Zeitpunkt an die weitere denkmalpflegerische Sicherung ubernahm 4 Der Brandenburgverein ubernahm die Schlossverwaltung der Stiftung und die weitere Erschliessung der Burg fur Besucher wozu auch die Einrichtung des Burgmuseums in der Kemenate und der Anschluss an die Strom und Wasserversorgung zahlen der im Jahr 2000 erfolgte Ein Rast und Besucherparkplatz und ein Netz von Wanderwegen zur Burg entstanden 5 Veranstaltungen Bearbeiten nbsp Burgbrand Open Air 2019Der die Burganlage betreuende Brandenburgverein hatte auch die Idee fur die Durchfuhrung eines Mittelalterfestes Europaweite Kontakte wurden aufgebaut und ermoglichen so ein authentisches Historienspiel mit Mittelalterfesten und Burgbelagerung 6 Seit 1990 wird hierfur alle zwei Jahre das Brandenburgfest begangen 7 Mehrfach war die Burg Veranstaltungsort beim Tag des offenen Denkmals In den Sommermonaten finden auf der Burg Konzerte statt Seit 2015 wird jahrlich im Juli das Medival Open Air Electronic Festival ausgerichtet 8 Seit 2019 findet jahrlich Anfang August das Burgbrand Open Air ein Metal Festival statt 9 Literatur BearbeitenHans Heuse Die Brandenburg bei Lauchroden ein bemerkenswertes Beispiel des Burgenbaues in Thuringen In Unser Dorf Lauchroden Eine Zusammenstellung heimatgeschichtlicher Beitrage Herausgegeben aus Anlass der 850 Wiederkehr der Ersterwahnung Lauchrodens 1994 Gemeinde Lauchroden Lauchroden 1994 OCLC 258600213 S 22 29 Udo Hopf Benjamin Rudolph Die Burgruine Brandenburg bei Eisenach im Werratal Thuringen Geschichte und baulicher Wandel In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Bd 63 2022 Heft 1 Michael Kohler Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Kohler Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 71 72 Sabine Pflauger Brandenburg bei Lauchroden Kleine Kunstfuhrer Nr 2360 Schnell amp Steiner Regensburg 1999 ISBN 3 7954 6167 7 Hans Patze Peter Aufgebauer Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 9 Thuringen Kroners Taschenausgabe Band 313 2 verbesserte und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 31302 2 S 54 55 Willi Stubenvoll Schlosser in Thuringen Schlosser Burgen Garten Kloster und historische Anlagen der Stiftung Thuringer Schlosser und Garten Verlag Ausbildung Wissen Bad Homburg u a 1997 ISBN 3 927879 96 7 Stefan Wetterau Ohne Grenzen Prolibris Verlag Kassel 2010 ISBN 978 3 935263 76 4 Ein historischer Kriminalroman der auf geschichtlichen Uberlieferungen zur Brandenburg beruht Helge Wittmann Im Schatten der Landgrafen Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im spatmittelalterlichen Thuringen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe Band 17 Bohlau Koln u a 2008 ISBN 978 3 412 20805 9 Zugleich Jena Univ Diss 2004 Adel im hochmittelalterlichen Thuringen zur Geschichte der Herren von Heldrungen der Grafen von Buch und der Grafen von Wartburg Brandenburg im 12 und 13 Jahrhundert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgruine Brandenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Burgbrand Open Air Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Brandenburg Werratalverein Zweigverein Brandenburg e V Stiftung Thuringer Schlosser und Garten Burgruine Brandenburg Historische Rekonstruktionszeichnung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Michael Kohler Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze S 71 72 Wilfried Warsitzka Die Thuringer Landgrafen Verlag Dr Bussert amp Stadeler 2004 ISBN 3 932906 22 5 S 204 Grenzwanderweg in der Wartburgregion Lauchroden In Wartburgkreis Online Archiviert vom Original am 18 August 2012 abgerufen am 3 Oktober 2016 Heuse Schneider Brandenburgverein Lauchroden Hrsg Wissenswertes zur Brandenburg Faltblatter Zeitungsberichte Lauchroden 1994 2005 Gitta Wittig Fur den Wanderfreund In Unser Dorf Lauchroden Eine Zusammenstellung heimatgeschichtlicher Beitrage Herausgegeben aus Anlass der 850 Wiederkehr der Ersterwahnung Lauchrodens 1994 Gemeinde Lauchroden Lauchroden 1994 S 85 87 Brandenburgverein aufgerufen am 3 August 2023 Brandenburgverein Veranstaltungen aufgerufen am 7 August 2023 Medival Open Air Electronic Festival Abgerufen am 10 April 2021 deutsch Burgbrand Open Air The Home of Metal and Stoner Abgerufen am 3 August 2023 deutsch Objekte der Stiftung Thuringer Schlosser und Garten Bastille Brandenburg Burg Ehrenstein Burg Gleichen Burg Henneberg Burg Liebenstein Ilm Kreis Burg Liebenstein Wartburgkreis Burg Ranis Dornburger Schlosser Kirms Krackow Haus Kloster Georgenthal Kloster Gollingen Kloster Mildenfurth Kloster Paulinzella Kloster Vessra Obere Sachsenburg Oberschloss Kranichfeld Peterskloster Erfurt Runneburg Schloss und Park Altenstein Schloss Bertholdsburg Schloss Friedenstein Schloss Heidecksburg Schloss Molsdorf Schloss Schwarzburg Schloss Sondershausen Schloss Wilhelmsburg Schloss Wilhelmsthal Sommerpalais Greiz Untere Sachsenburg Veste Heldburg Wasserburg Kapellendorf Normdaten Geografikum GND 4597220 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brandenburg Lauchroden amp oldid 236192588