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Das Jagdschloss Giesel ist eine ehemalige furstabtliche Burg und spateres Jagdschloss der Furstabte und Furstbischofe von Fulda Mit der Sakularisation 1803 wurde es Forstamt und ist heute in Privatbesitz Es befindet sich in der Schlossstrasse 2 im gleichnamigen Ortsteil Giesel der Gemeinde Neuhof im Landkreis Fulda in Hessen Wasserschloss GieselAnsicht von der Schlossstrasse uber den verwachsenen Burggraben im Vordergrund mit Baugerust 2018 Ansicht von der Schlossstrasse uber den verwachsenen Burggraben im Vordergrund mit Baugerust 2018 Alternativname n Wasserburg GieselStaat DeutschlandOrt GieselEntstehungszeit um 920 1144 wohl als Steinernes Haus errichtet 1340 als Neue Burg und 1717 als heutiger Schlossbau erneuert Burgentyp Niederungsburg TalaueErhaltungszustand bewohnbarStandische Stellung Ministeriale BurgmannenBauweise Quader BruchsteinGeographische Lage 50 30 N 9 34 O 50 501555555556 9 5717777777778 Koordinaten 50 30 5 6 N 9 34 18 4 OJagdschloss Giesel Hessen p3 Ansicht von der Schlossstrasse uber den verwachsenen Burggraben im Vordergrund 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Wasserburg 2 2 Neubau als Jagdschloss 3 Anlage und Gebaude 4 Burggraben 5 Neuere Zeit 6 Neuere Nutzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas ehemalige Jagdschloss befindet sich wenig mehr als acht Kilometer sudwestlich von Fulda am sudostlichen Ortsrand von Giesel nahe der L3206 Richtung Neuhof Geschichte Bearbeiten nbsp Wappenstein des Konstantin von Buttlar uber dem Schlossportal nbsp Das EingangsportalWasserburg Bearbeiten Bereits um 920 soll urkundlich eine Wasserburg im Dorf Gysela erwahnt sein wobei unklar ist ob dies dem heutigen Standort entspricht 1 Ubersetzter Urkundeninhalt Das fast in der Einode gelegene Waldschlosschen in welchem der Forster wohnt wurde von dem Kellermeister des Klosters Fulda Dudo im Jahre 1144 erbaut und seinem Bruder ubergeben es kam auch wieder in Verfall wurde aber von dem Abte Heinrich von Hohenberg im Jahre 1340 abermals ganz neu erbaut und mit Wallgraben umgeben Furst Constantin von Buttlar besserte dasselbe im Jahre 1717 aus Dabei wurde der wuste Ort 1140 bis 1148 genannt und durch den fuldischen Kellermeister wiederaufgebaut Vermutlich wurde dabei an der Burgstelle ein Steinernes Haus errichtet Das castrum Gysela wird im Jahre 1336 in der Beschreibung von Landau erwahnt Der Fuldaer Furstabt Heinrich VI von Hohenberg 1315 1353 liess um 1340 die Neue Burg erbauen 2 Bei der Burg handelte es sich um eine Niederungsburg die durch Schuttung eines Dammes zum Aufstau des vorbeifliessenden Wassers der Giesel entstand Der Bach fliesst von Ost nach Nord direkt am Gelande vorbei Die heute noch sichtbaren Fundamente und Mauerumwehrungen lassen auf eine Wasserburg schliessen Weitergehende Untersuchungen sind nicht bekannt Die Burg wurde mit Burgmannen der Umgebung besetzt Gottfried Gocze von Sassen bestatigt am 9 April 1376 April seine Verpflichtung als Burgmann auf der Burg Giesel Gysela und die Ausstattung mit einem Burglehen von einem Hof im Dorf Giesel mit im Einzelnen aufgefuhrten Ackern und Wiesen durch Konrad von Hanau Abt von Fulda Am 6 Januar 1357 erlaubte Kaiser Karl IV Heinrich VII von Kranlucken Abt von Fulda Kanzler der Kaiserin Anna und seinen Nachfolgern in Giesel von jedem Transport oder Zugpferd einen Wegzoll von einem Schilling alter Heller zu nehmen bis auf seinen oder seiner Reichsnachfolger Widerruf 1376 wird Gottfried von Sassen als Burgmann auf der Burg Giesel Gysela urkundlich genannt Teilweise wurde die Burg im 14 und 15 Jahrhundert verpfandet so 1400 an Clas von Leibolz 1443 wird die Burg in einem Schiedsbrief vom 9 Februar in der Angelegenheit von Burg Dorf und Wald Zundernhart in Giesel erneut erwahnt 3 1450 wird die Burg noch erwahnt Der Fuldaer Abt Reinhard von Weilnau verfugte 1469 dass ihm auf Lebzeiten unter anderem die Burg Giesel Gisela zustehen solle Das Kapitel der Reichsabtei Fulda wahlte 1472 den Koadjutor Henneberg als Johann II Graf von Henneberg Schleusingen zum Furstabt von Fulda Als umsichtiger und prunklos lebender Abt konnte er trotz des druckenden Geldmangels verpfandete Besitzungen wieder auslosen Altabt Reinhard von Weilnau starb 1476 mit 55 Jahren in Thulba und wurde in Fulda beigesetzt Seit 1523 gab es erste reformatorische Bestrebungen im Hochstift Aufgrund seinerzeit immer hoherer Abgabenforderungen der Obrigkeit erhoben sich auch die Bauern im Fuldaer Land gemeinsam mit den Burgern der Stadt Fulda und beteiligten sich am Deutschen Bauernkrieg Abt Johann III von Henneberg Schleusingen versuchte die Reformationbewegungen im Gebiet des Stiftes des zuruckzudrangen Noch als Koadjutor wurde er 1524 25 mit dem Aufstand der im Hochstift ansassigen Bauern mit revoltierenden Bauern aus Schwaben und Franken die wahrend des Bauernkrieges bis nach Fulda vorgestossen waren und deren Verwustung vieler Kirchen und der fuldischen Kloster Neuenberg Johannesberg Petersberg und Frauenberg konfrontiert Wenige Jahre spater am 28 Januar 1550 nach dem Tod des Abtes Philipp Schenk zu Schweinsberg wahlte das Stiftskapitel Wolfgang Dietrich von Eusigheim 1550 1558 als neuen Furstabt und Nachfolger Das Stiftskapitel uberliess dem neuen Abt auf Lebenszeit die fuldanahen Propsteien Johannesberg Petersberg und Frauenberg sowie Amt und Schloss Giesel gegen dessen Ubernahme der Bauernkriegsschulden des Stifts und der Schulden des Vorgangerabtes 4 Wahrscheinlich ist sie danach allmahlich verfallen 2 Es wird angenommen dass die Burg spatestens im Dreissigjahrigen Krieg endgultig zerstort wurde 5 Neubau als Jagdschloss Bearbeiten Auf den Grundmauern der Burg wurde 1717 durch den Fuldaer Furstabt Konstantin von Buttlar 1714 1726 der heutige Schlossbau errichtet Bartholomaus Barthell Wiegant Wirt aus Giesel Dopffengiesell bekundet am 5 Mai 1723 fur sich seine Ehefrau und seine Erben dass er Konstantin von Buttlar Abt von Fulda seinen Acker an der Giesel Nebenfluss der Fulda fur dessen Schloss hauss in Giesel dauerhaft verkauft hat Bis zu Sakularisation 1803 blieb es in seiner Nutzung als Jagdschloss der Fuldaer Furstabte Anlage und Gebaude BearbeitenBei dem Schlossgebaude handelt es sich um eine einfache rechteckige Anlage mit funf Fensterachsen Der Gebaudebestand ist mit der Langsseite 17 15 m 10 62 m nach Nordwesten ausgerichtet und tragt ein hohes Walmdach Der Dachstuhl mit seinen bis zu 30 cm starken behauenen Eichenbalken ist noch im Original erhalten Die Stander des Dachstuhls sind hier liegend ausgefuhrt der Dachstuhl kommt dadurch ohne Zwischenpfosten aus 1 Die Wandstarke des Gebaudes betragt etwa 1 20 m Das Wappen des Konstantin von Buttlar mit der Jahreszahl 1717 befindet sich uber dem Eingangsportal Burggraben BearbeitenDer ehemalige Burggraben des Jagdschlosses ist noch von der Schlossstrasse mit ca 1 3 noch zu erkennen 2 3 der nordostlichen Grabenanlage wurden mit der Verrohrung der Giesel in den 1960er Jahren mit Erdaushub verfullt und als Wiese genutzt Neuere Zeit Bearbeiten nbsp Siegelmarke der Koniglichen Oberforsterei in Giesel zwischen 1850 und 1923Mit der Sakularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss in 1803 wurde das Hochstift Fulda aufgelost Mit der Auflosung wurden auch die Besitzungen des Klosters Fulda im Zundernhart und das Schloss Giesel enteignet und vom Kurfurstentum Hessen ab etwa 1815 1820 als Forstdienstgebaude zur Bewirtschaftung des grossen Forstgutes Giesel bekannt als Gieseler Forst als Oberforsterei mit seinen zahlreichen Revierforsterein genutzt Mit Veranderungen in der Forstverwaltung wurde die Oberforsterei Giesel anfangs der 1960er Jahre aufgelost Neuere Nutzungen Bearbeiten nbsp Sudostansicht 2018 19 Grundstuck und Gebaudebestand wurden 1964 von der ehemals selbststandigen Gemeinde Giesel erworben Im Flurbereinigungsverfahren ab 1960 erfolgte die teilweise Verfullung des Schlossgrabensareals 1974 wurde ein Teilgrundstuck mit dem Schlossareal durch die Gemeinde in Privatbesitz veraussert Die ehemalige Forstscheune von 1864 verblieb bei der Gemeinde Mit dem Verkaufserlos erfolgte u a die Finanzierung des Neubaus der Wasserversorgung in der Ortslage die Errichtung einer Pumpstation bei der Siebertsmuhle und eines neuen Wasserhochbehalters beim Wanderparkplatz an der Sieberzheiligen In den folgenden Jahren wurde das Schlossgebaude privat und die auf dem Grundstuck befindliche Forstscheune durch Gieseler Vereine genutzt Der Dachstuhl erhielt erstmals 1998 bei der Dachsanierung jeweils an den Giebel zwei und der Gebaudelangsseiten drei Gauben und eine neue Ziegeldacheindeckung Nach dem Jahre 2000 sind weitere Eigentumerwechsel erfolgt Vom Voreigentumer wurde es nach Denkmalpflegerischen Punkten entkernt und befindet sich in einem sanierungsbedurftigen Zustand Zurzeit ist die Anlage unbewohnt und ausserlich verwildert Die schleppenden Renovierungsarbeiten die 2017 18 begannen ruhen derzeit Die Fuldaer Zeitung Lokalzeitung berichtete in ihrer Ausgabe am 2 Juli 2021 auf Seite 21 Im Dornroschenschlaf Jagdschloss Giesel steht seit Jahren leer Eigentumer raumten Inventar aus uber derzeitigen Zustand nbsp Ehemalige Forstscheune von 1864 beim Schloss Sudwestansicht 2015 Zum Anwesen gehort noch ein Nebengebaude Ehemalige Forstscheune von 1864 Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 210 f Konrad Lubeck Alte Ortschaften des Kreises Fulda Alte Ortschaften des Fuldaer Landes Band 2 Fuldaer Actiendruckerei Fulda 1934 Michael Mott Einst Jagdschloss davor Wasserburg Das Schloss von Giesel Ein Bauwerk mit wechselhafter Geschichte In Fuldaer Zeitung 30 November 1995 S 13 Serie DENK mal Erwin Sturm Altkreis Fulda Die Bau und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes Band 1 2 Auflage Parzeller Fulda 1989 ISBN 3 7900 0189 9 Das Grossherzogthum der Kreis das Landgericht Fulda und das Amt Neuhof topographisch antiquarisch beschrieben In Joseph Schneider Hrsg Buchonia Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte Alterthums Kunde Geographie Statistik und Topographie Vierter Band Zweites Heft Muller Fulda 1829 S 34 online in der Deutschen Digitalen Bibliothek abgerufen am 21 September 2015 Reader Scan 234 Weblinks BearbeitenEintrag von Thorsten Sonnemann zu Giesel in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Schloss Giesel Landkreis Fulda Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 23 Juni 2015 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 13 August 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gieseler Schloss Abgerufen am 1 September 2015 private Webseite kein Impressum a b Knappe S 211 HStAM Bestand Urk 75 Nr 909 Eusigheim Wolfgang Dietrich von Hessische Biografie Stand 22 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 23 Marz 2021 Eintrag zu Jagdschloss Giesel in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 21 September 2015 Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Fulda Palais Altenstein Burg Alt Mackenzell Schloss Anberg Ruine Auersburg Schloss Bieberstein Burg Blankenwald Schloss Buchenau Burg Buchenau Eiterfeld Schloss Burghaun Jagdschloss Burghaun Ruine Ebersburg Ruine Eberstein Eichenzeller Schlosschen Schloss Fasanerie Stadtschloss Fulda Burg Fursteneck Barockschloss Gersfeld Wasserschloss Gersfeld Jagdschloss Giesel Burgruine Haselstein Schloss Haselstein Propsteischloss Johannesberg Burg Klinge Wasserschloss Mackenzell Burg Milseburg Schloss Neuhof bei Fulda Burgstall Poppenhausen Seckendorffschloss Spiegelschloss Schwedenschanze Schloss Tann Burg Uttrichshausen Burgstall WeyhersWartturme im Landkreis Fulda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdschloss Giesel amp oldid 214440811