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Dieser Artikel behandelt das Schloss Monbijou in Berlin Zum Schloss in Rheinland Pfalz siehe Lustschloss Monbijou Das Schloss Monbijou mɔ ˈbiˈʒuː von franzosisch mon bijou mein Kleinod oder mein Schmuckstuck im Berliner Ortsteil Mitte war ein Schloss der Hohenzollern das gegenuber dem heutigen Bode Museum zwischen Spree und Oranienburger Strasse lag Im Jahr 1703 von Eosander von Gothe als Lusthaus im Stil des Spatbarock erbaut wurde es 1740 um zwei Flugelbauten von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und 1789 um einen Torbau von Georg Christian Unger erweitert Am 24 Mai 1820 fand in Monbijou die Urauffuhrung von Johann Wolfgang von Goethes Faust statt Seit 1877 beheimatete es das Hohenzollernmuseum Im Zweiten Weltkrieg beschadigt wurde das Schloss auf Beschluss des SED Magistrats 1959 abgerissen und an seiner Stelle der Monbijoupark angelegt Aktuell setzt sich eine Burgerinitiative fur den Wiederaufbau des Torbaus ein Schloss Monbijou im Jahre 1732 Darstellung im Journal Die Gartenlaube von 1877 Schloss Monbijou Mittelbau von Eosander von Gothe 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Residenz der Koniginnen 3 Hohenzollernmuseum 4 Beschadigung Abriss und Zukunft 5 Galerie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Monbijou auf dem Straubeplan unten das heutige Bode Museum 1910An dieser Stelle am einstigen Spandauer Heerweg heute Oranienburger Strasse damals noch vor den Mauern Berlins befand sich im Mittelalter ein kurfurstliches Vorwerk mit einer Meierei Nach dem Dreissigjahrigen Krieg war das Gebiet verwustet Im Jahr 1649 befahl Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg der Grosse Kurfurst das Gelande wieder zu kultivieren und schenkte es seiner ersten Frau Luise Henriette von Oranien Diese liess mit grossem Engagement ein Mustergut mit Landwirtschaft und Milchwirtschaft nach hollandischem Vorbild einrichten Hier wuchsen als Zierpflanzen und Kuriositaten die ersten Kartoffeln in der Mark Brandenburg Nach Henriettes Tod 1667 ging das Vorwerk in den Besitz der zweiten Frau des Kurfursten uber Dorothea Sophie von Brandenburg Nun wurde ein Garten mit einem kleinen Sommerhaus angelegt die Keimzelle von Schloss und Schlosspark 1686 wurde der Hugenotte und Glaubensfluchtling Pierre I Mercier vom Grossen Kurfursten zum Hoftapetenwirker bestallt Er grundete gemeinsam mit seinem Schwager Jean I Barraband eine Tapisserie die im Schloss Monbijou eingerichtet wurde Unter Merciers Nachfolger Jean II Barraband wurde die Fabrik stetig ausgebaut so dass 1718 auch das Parterregeschoss des Marstalls fur diese Aufgabe zur Verfugung gestellt werden musste In diesen Raumen befand sich bereits zuvor eine Manufaktur die Delon sche Strumpffabrik 1 Friedrich I nach dem Tod seines Vaters 1688 Kurfurst von Brandenburg und seit 1701 Konig in Preussen beschloss die Anlage erweitern zu lassen Graf von Wartenberg sein leitender Minister und Gunstling trat als Bauherr fur ein Lust Haus auf ein kleines Schloss von nur 400 m Grundflache das von Hofbaumeister Eosander von Gothe zwischen 1703 und 1706 im Stil des Spatbarock errichtet wurde Friedrich I uberliess es der Grafin von Wartenberg seiner Matresse Ihr Mann allerdings fiel 1710 beim Kronprinzen in Ungnade und wurde vom Konig entlassen Er gab das Schloss gegen eine Entschadigung an den Konig zuruck Residenz der Koniginnen Bearbeiten nbsp Schloss Monbijou mit der Sophienkirche im Hintergrund Gemalde von Dismar Degen um 1740Von 1712 an diente das Schloss als Sommerresidenz von Sophie Dorothea seit 1706 verheiratet mit Friedrich Wilhelm I dem Sohn und Nachfolger Friedrichs I Ihr aber auch ihrem Schwiegervater wird die Namensgebung zugeschrieben Monbijou nach dem franzosischen mon bijou mein Kleinod 2 oder mein Schmuckstuck 3 Der hohe sich uber zwei Stockwerke erhebende Spiegelsaal ehemals Sallet a la Grecque bezeichnet wurde von ihr sowohl fur familiare als auch fur offizielle kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte benutzt 4 Sophie Dorothea verbrachte dort alljahrlich die Sommermonate gab Soupees Maskenballe und Konzerte Vergnugungen uber die der Braunschweigische Gesandte Wilhelm Stratemann in den Jahren 1728 1733 in einem Tagebuch ausfuhrlich berichtete 5 Nachdem die koniglich preussische Hofkapelle Friedrichs I durch ihren Gemahl Friedrich Wilhelm I nach dessen Regierungsantritt 1714 aufgelost worden war diente der Spiegelsaal zunachst als einziger regelmassig der Musik die Sophie Dorothea offenbar selbststandig organisierte Zu ihren musikalischen Gasten gehorten der Geiger Johann Georg Pisendel der Flotist Johann Joachim Quantz der Lautenist Silvius Leopold Weiss und andere Wilhelmine von Bayreuth alteste Tochter von Sophie Dorothea berichtet in ihren Memoiren von diesen Festen in Monbijou 6 1717 machte Zar Peter der Grosse von Russland mit seinem Hofstaat fur zwei Tage im Schloss Monbijou Station Zeitgenossischen Berichten zufolge war das Anwesen nach Abreise der russischen Gaste in vollig ruiniertem Zustande Friedrich II der Grosse liess gleich nach seinem Regierungsantritt das Schloss seiner Mutter modernisieren und erheblich erweitern Sein Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Oberaufseher aller koniglichen Bauten und Architekt von Sanssouci liess neue Anbauten und Nebengebaude errichten wodurch sich die Anlage zur Spree hin bis zur mehrfachen Grosse ihres Ursprungs ausdehnte 1742 meldeten die Berlinischen Nachrichten die Schlusselubergabe an die Koniginmutter was bey hochstderoselben ein gantz ungemein Vergnugen erweckt habe Zum Schloss gehorte eine eigene Bootsanlegestelle da die Herrschaften oftmals lieber bequem auf dem Wasserwege eintrafen als sich uber die holprigen Strassen zu bemuhen Nach dem Tod der Konigin Sophie Dorothea 1757 blieb das Schloss langere Zeit unbewohnt Von 1786 an war es Hauptwohnsitz der Konigin Friederike Luise die 1796 darin den 15 jahrigen Adelbert von Chamisso als Pagen in ihre Dienste nahm Von ihrem Mann Konig Friedrich Wilhelm II im Volksmund der Dicke Willi oder Dicke Luderjahn durch zahlreiche Liebschaften und zwei offizielle morganatische Ehen gedemutigt starb sie 1805 in Monbijou Als Residenz fur Angehorige des Hofes hatte das Schloss danach ausgedient auch wenn die Tradition der kulturellen Vergnugungen fortgesetzt wurde Am 24 Mai 1820 brachten Herzog Karl von Mecklenburg Strelitz und der spatere Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen im Theater des Torflugels Johann Wolfgang von Goethes Faust zur Urauffuhrung Furst Anton Heinrich Radziwill hatte die Musik zu dem Stuck komponiert und Carl Friedrich Zelter berichtete Goethe in einem Brief uber die Auffuhrung Nach von ihm beauftragter Renovierung stellte Friedrich Wilhelm IV Monbijou als Residenz seiner Nichte Prinzessin Luise von Preussen Tochter seines Bruders Prinz Carl und dessen Ehefrau Prinzessin Marie von Preussen zur Verfugung 7 Sie hatte 1854 Alexis Landgraf von Hessen Philippsthal Barchfeld den Chef des gleichnamigen Furstenhauses geheiratet Nach ihrer Ehescheidung 1861 lebte sie weiterhin in Monbijou 8 Von Ende 1843 bis April 1854 wurde das Schloss auch Prinz Adalbert von Preussen als Aufenthalt zugewiesen hier fand am 20 April 1850 seine Trauung mit Therese Elssler statt 9 Hohenzollernmuseum Bearbeiten nbsp Plan des Hohenzollernmuseums im Schloss Monbijou 1904Um 1820 wurden die Germanisch slawischen Alterthumer aus der Koniglichen Kunstkammer ausgegliedert und als Museum fur Vaterlandische Alterthumer im Schloss Monbijou untergebracht Nachdem die Sammlungen um neue Kategorien Gemalde Schmuck Porzellan standig erweitert worden waren liess Kaiser Wilhelm I schliesslich am 22 Marz 1877 dem 80 Geburtstag des Kaisers das Schloss mit seinen 42 Salen als Hohenzollernmuseum der Offentlichkeit zuganglich machen Allerdings wurden die einzelnen Raume schrittweise bestuckt im August 1902 berichtete die Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung beispielsweise dass der zweite Raum der der Kaiserin Augusta gewidmet war eroffnet worden ist 10 Die Einrichtung verstand sich nun einerseits als kulturhistorische Bildungsstatte andererseits als ein Ort an dem die Dynastie der Hohenzollern ihre eigene Geschichte und Bedeutung feiern liess Direktor war von 1877 bis 1896 Robert Dohme von 1896 bis 1923 Paul Seidel Das Museum uberdauerte die Abschaffung der Monarchie in Deutschland Seine Bestande verblieben im Eigentum des Hauses Hohenzollern ihre Verwaltung ubte der Staat aus der Schloss Monbijou dafur zur Verfugung stellte und die Verpflichtung ubernahm das Museum in der gewohnten Form zu erhalten 1940 1941 schlug Albert Speer als Teil der Planung des Projektes Welthauptstadt Germania vor das Schloss umzusetzen um gegenuber der Museumsinsel Platz fur drei grossangelegte Museumsneubauten zu schaffen Schloss Monbijou sollte vollstandig abgetragen und nach seinem Vorschlag gegenuber der Pfaueninsel am Havelufer neu aufgebaut werden wahrend Hitler es lieber im Park des Schlosses Charlottenburg sehen wollte 11 wofur man dessen nordwestlichen Teil vorsah und sich nur uber eine mogliche Ost West Ausrichtung des Gebaudes stritt Es wurde aber vorerst nicht baulich verandert Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fand das Schloss mit dem Museum sein Ende Grosse Teile der Sammlungen waren wahrend des Krieges ausgelagert worden und wurden nach Kriegsende in die Sowjetunion oder an andere Orte verbracht Die Statue Ich habe keine Zeit mude zu sein wurde mit dem Schloss vernichtet Beschadigung Abriss und Zukunft BearbeitenNachdem die Fenster bereits 1940 vorsorglich zugemauert worden waren brannte das Schloss bei einem alliierten Luftangriff im November 1943 bis auf die Aussenwande aus Die Ruine von Monbijou stand noch bis 1959 als der Ost Berliner SED Magistrat gegen heftigen Protest von Museumsfachleuten und Teilen der West Berliner Offentlichkeit den Abriss beschloss Erhalten blieben einige Namen Auf dem Gelande zwischen Oranienburger Strasse und Spree entstand eine etwa drei Hektar grosse Grunanlage mit Kinderschwimmbad der heutige Monbijoupark In der Nahe befinden sich der Monbijouplatz die Monbijoustrasse und die autofreie Monbijoubrucke die an der Nordspitze der Museumsinsel beide Spreeufer und das Bode Museum miteinander verbindet Wolf Jobst Siedler sprach sich fur einen Wiederaufbau von Schloss Monbijou aus 12 Der Forderverein Monbijoupark Berlin befurwortet eine Rekonstruktion der barocken Torhauser am westlichen Rand des Monbijouplatzes 13 Galerie Bearbeiten nbsp Flugelbau von Knobelsdorff zur Monbijoustrasse Gemalde von Dismar Degen um 1740 nbsp Brasiliani sches Kabinett Gemalde von Eduard Gaertner 1853 nbsp Torbau von Georg Christian Unger zum Monbi jouplatz um 1890 nbsp Preussische Kronjuwelen im Hohen zollern museum 1932 nbsp Innen raum mit Ausstellung 1939Siehe auch BearbeitenErste St George s Church in BerlinLiteratur BearbeitenPaul Lindenberg Das Hohenzollern Museum in Berlin Verlag von Hermann Paetel Berlin 1888 urn nbn de kobv 109 1 15418656 Paul Seidel Das Konigliche Schloss Monbijou in Berlin bis zum Tode Friedrichs des Grossen In Paul Seidel Hrsg Hohenzollern Jahrbuch 1899 S 178 196 zlb de Fuhrer durch das Museum Schloss Monbijou Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin 1927 2 Auflage Berlin 1930 Folkwin Wendland Berlins Garten und Parke von der Grundung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert Das klassische Berlin Propylaen Berlin 1979 ISBN 3 549 06645 7 S 247 257 Thomas Kemper Schloss Monbijou Von der Koniglichen Residenz zum Hohenzollern Museum Nicolai Verlag Berlin 2005 ISBN 3 89479 162 4 Ulrike Eichhorn Wahre Geschichten um Berliner Schlosser Tauchaer Verlag Taucha 2012 ISBN 978 3 89772 205 7 S 60 69 Hans Georg und Katrin Hiller von Gaertringen Das Hohenzollernmuseum in Dies Eine Geschichte der Berliner Museen in 227 Hausern Berlin Munchen 2014 S 72 75 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Monbijou Palace Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Schloss Monbijou im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webprasenz uber das Schloss Monbijou Blogpost zum Hohenzollernmuseum im Schloss Monbijou Zeichnung des Eosander Portals vom Schloss Monbijou sammlung online stadtmuseum deEinzelnachweise Bearbeiten Eduard Muret Geschichte der Franzosischen Kolonie in Brandenburg Preussen unter besonderer Berucksichtigung der Berliner Gemeinde aus Veranlassung der Zweihundertjahrigen Jubelfeier am 29 Oktober 1885 Berlin 1885 digitale bibliothek mv de Monbijouplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Das Schloss Monbijou in Berlin Abgerufen am 29 Marz 2023 Thomas Kemper Schloss Monbijou Von der koniglichen Residenz zum Hohenzollern Museum Ernst von Siemens Kunstfonds Berlin 2005 S 20 ff Wilhelm Stratemann Vom Berliner Hofe zur Zeit Friedrich Wilhelms I Schriften des Vereins fur die Geschichte Berlins Berlin 1914 zlb de Siehe dort und insbesondere Wilhelm Stratemann Vom Berliner Hofe zur Zeit Friedrich Wilhelms I Berichte des braunschweigischen Gesandten in Berlin 1728 1733 Berliner Revue social politische Wochenschrift 1859 4 Heinick 1859 google de Der Salon fur Literatur Kunst und Gesellschaft 1873 2 Payne 1873 google de Karl Ferdinand Batsch Admiral Prinz Adalbert von Preussen Ein Lebensbild mit besonderer Rucksicht auf seine Jugendzeit und den Anfang der Flotte Brachvogel Berlin 1890 S 119 196 und 245 DFG Viewer Vorlage Internetquelle abruf 2023 MM TT ist Pflichtparameter Vorlage Internetquelle abruf 2023 MM TT ist Pflichtparameter Wolf Jobst Siedler Auf der Pfaueninsel Spaziergange in Preussens Arkadien Siedler Berlin 1986 ISBN 3 88680 236 1 S 70 domkandidatenstifttext2 In planamt de Abgerufen am 29 Marz 2023 Forderverein Monbijoupark Berlin i G Initiative fur einen Volkspark Monbijou Abgerufen am 29 Marz 2023 52 523333333333 13 396666666667 Koordinaten 52 31 24 N 13 23 48 O Liste von Burgen und Schlossern in Berlin Altes Palais Schloss Bellevue Schloss Biesdorf Schloss Britz Carstenn Schlosschen Schloss Charlottenburg Ephraim Palais Schloss Friedrichsfelde Jagdschloss Glienicke Schloss Glienicke Jagdschloss Grunewald Kommandantenhaus Schloss Kopenick Kronprinzenpalais Schloss Monbijou Palais des Prinzen Heinrich Palais Donner Palais Mendelssohn Schloss auf der Pfaueninsel Prinz Albrecht Palais Prinzessinnenpalais Schloss Schonhausen Stadtschloss Zitadelle Spandau Schloss Tegel Wrangelschlosschen Normdaten Geografikum GND 4809485 7 lobid OGND AKS LCCN sh2008005730 VIAF 133439713 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Monbijou amp oldid 236538937