www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert die Burgerinitiative als Organisation Zur Burgerinitiative als basisdemokratisches Instrument im politischen System der EU siehe Volkspetition Zur Burgerinitiative als Europaisches Instrument im EU System Artikel 11 Abs 4 EUV siehe Europaische Burgerinitiative Eine Burgerinitiative ist eine aus der Bevolkerung heraus gebildete Interessenvereinigung die aufgrund eines konkreten politischen sozialen oder okologischen Anlasses in ihrem Bereich Selbsthilfe organisiert und somit moglicherweise Einfluss auf die offentliche Meinung auf staatliche Einrichtungen Parteien oder andere gesellschaftliche Gruppierungen nimmt Die Burgerinitiative gehort damit zu den Formen politischer Partizipation Viele Burgerinitiativen beschranken sich auf eng begrenzte Sachprobleme weswegen sie auch als so genannte Ein Punkt Organisationen bezeichnet werden In diesem Punkt unterscheiden sie sich also von politischen Parteien die ein moglichst grosses Spektrum an Meinungen abdecken und somit politische Macht erlangen wollen und Interessenverbanden die mit Hilfe eines organisierten Unterbaus klar abgegrenzte Interessengruppen vertreten Eine Burgerinitiative ist basisdemokratisch da sie eine Veranderung von der Basis her also von der Bevolkerung ausgehend initiiert Die zum Erreichen des Ziels erforderlichen Massnahmen werden koordiniert und organisiert um Zeit und Aufwand zu sparen und der Meinung bzw dem Anliegen der Burgerinitiative mehr Nachdruck zu verleihen Dazu werden meist Unterschriften gesammelt Demonstrationen durchgefuhrt Petitionen verfasst oder ein Burgerbegehren initiiert Der Begriff Burgerinitiative ist nicht an eine bestimmte Organisationsform gebunden Die meisten Burgerinitiativen sind zunachst nur lose Gruppierungen ohne feste Organisationsstrukturen Erfordert die Durchsetzung des Zieles ein langerfristiges Engagement bilden sich oft Vereine Insbesondere wenn Burgerinitiativen langfristige kommunalpolitische Ziele verfolgen konnen aus ihnen auch Wahlergemeinschaften entstehen Eine Studie des deutschen Instituts fur Urbanistik aus dem Jahr 1976 zeigte auf dass sich damals die meisten Burgerinitiativen fur bessere Umweltbedingungen einsetzten 17 dicht gefolgt von Burgerinitiativen fur Spielplatze und Kindergarten 16 gegen Verkehrsplanungen 11 8 und fur ein besseres oder verandertes Bildungswesen 8 Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Inhaltsverzeichnis 1 Grunde fur das Entstehen von Burgerinitiativen 2 Geschichte 3 Zielfuhrende Strategien 4 Kritik 5 Burgerinitiativen in Deutschland und Osterreich 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGrunde fur das Entstehen von Burgerinitiativen BearbeitenAusloser fur das Entstehen von Burgerinitiativen sind zum Beispiel Probleme des Wirtschaftswachstums und damit verbundene Umweltbelastungen Dieser Bereich wird von den Interessenverbanden kaum abgedeckt Des Weiteren ist ihr Entstehen meist auf ein Versagen von politischen Planern in Parteien und Verwaltungen zuruckzufuhren Viele Burger kritisierten dass diese Planer vorrangig sachliche Korrektheit anstreben die Bedurfnisse der Bevolkerung aber verkennen oder ignorieren Einen gewissen Anteil an der Entstehung von Burgerinitiativen hatte sicherlich auch die ausserparlamentarische Opposition APO Geschichte BearbeitenAls erste Burgerinitiative nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 zum Schutz der Walder die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW von rund 500 Personen gegrundet Zudem versuchten die Burgerinitiativen meist lokale Interessen parteiubergreifend geltend zu machen Viele Burgerinitiativen schlossen sich in den 1970er Jahren zu Landesverbanden oder Bundesverbanden z B Bundesverband Burgerinitiativen Umweltschutz BBU zusammen und bildeten die politische Basis fur die Grundung der Grunen beziehungsweise Alternativen Partei In den 1990er Jahren haben sich in den ostdeutschen Bundeslandern zahlreiche neue Burgerinitiativen als Reaktion auf die Konflikte gegrundet die sich durch das oftmals formale und gedankenlose Uberstulpen des bundesdeutschen Rechts und Verwaltungssystems uber den Osten ergeben haben was von vielen Ostdeutschen als ungerecht und der Situation nicht angemessen empfunden wird Markantes Beispiel sind die Burgerinitiativen gegen uberhohte Kommunalabgaben fur gerechte und vertragliche Abgaben und ahnliche die sich etwa dagegen zur Wehr setzen dass der Gesetzgeber ausnahmslos jeden Grundstucksbesitzer fur so vermogend halt dass er uber die Grundsteuer hinaus zu weiteren Abgaben herangezogen werden kann die im Extremfall bis zur Grossenordnung des Bodenwertes des betreffenden Grundstucks reichen Zielfuhrende Strategien BearbeitenUnbestreitbar ist jede Burgerinitiative eher singular und kaum auf andere Bewegungen ubertragbar Tatsache ist andererseits dass aus den Erfolgen aber auch den Misserfolgen vorhergegangener Burgerinitiativen gelernt werden kann was eher nutzlich und was eher schadlich ist Wer eine Burgerinitiative ins Leben rufen will braucht immer einen langen Atem ausserdem eine grosse Fahigkeit Mitstreiter und finanzielle Unterstutzer zu gewinnen und zu inspirieren sowie den Mut sich mit einer oft unbeirrbaren Verwaltung anzulegen und in manchen Fallen auch die Hame der Lokalpresse zu ertragen Auch bei offensichtlich widersinnigen Projekten der Behorden kann nicht davon ausgegangen werden dass eine dort einmal getroffene Entscheidung aufgrund einleuchtender Gegenargumente der Burgerinitiative wieder ruckgangig gemacht wird Eine nur einer Parteienrichtung nahestehende Burgerinitiative ist in aller Regel zum Scheitern verurteilt Es gilt angesehene Exponenten aus allen burgerlichen Lagern in die Burgerinitiative einzubinden und bis zu einem gewissen Grade Kompromissbereitschaft erkennen zu lassen Dogmatische Ablehnung der Intention der Verwaltung fuhrt nicht zum Ziel Stattdessen mussen Alternativen erkennbar sein die auch positive Veranderungen des Ist Zustandes vorschlagen Kritik BearbeitenKritiker von Burgerinitiativen betrachten sie als Verhinderungsallianzen die haufig auf egoistischen Anrainerinteressen bzw Partikularinteressen beruhen und manchmal das Wirtschaftswachstum behindern Dieses Verhalten wird haufig als Sankt Florians Prinzip charakterisiert englisch mit Nimby fur Not In My Back Yard Der Verwaltungsforscher Wolfgang Seibel weist auf die empirische Feststellung hin dass Burgerinitiativen in ihrer sozialen Zusammensetzung zumeist sehr selektiv sind Dies habe Folgen auf den politischen Prozess insgesamt Im Unterschied zum allgemeinen Wahlrecht begunstigt der politische Einfluss von Burgerinitiativen eher die soziale Mittelschicht und fuhrt somit zur Verzerrung der Reprasentativitat politischer Einflussnahme auf die Verwaltung also auch zu einer latenten Verletzung des Gleichheitsprinzips 1 Burgerinitiativen in Deutschland und Osterreich BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Den Titel erste Burgerinitiative Deutschlands nehmen je nach Auslegung des Begriffs verschiedene Initiativen in Anspruch Lobliche Singergesellschaft Pforzheim gegrundet 1501 zur Bestattung Pesttoter Zentral Dombau Verein zu Koln gegrundet 1842 von Kolner Burgern zum Fertigbau und Erhalt des Kolner Doms Verein zum Schutz der Eltville Wallufer Rheinuferlandschaft Eltville am Rhein gegrundet 1958 von Erich Kapitzke Interessengemeinschaft gegen Luftverschmutzungsschaden und Luftverunreinigung Essen gegrundet 1961 von Clemens Schmeck Aktionsgemeinschaft Westend Frankfurt am Main alteste BI der Stadt gegrundet 1969 gegen die Zerstorung eines Wohnquartiers Notgemeinschaft Nordhorn Range e V Nordhorn gegrundet 1971 als Notgemeinschaft gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn Range OsterreichAktion21 at Der Verein als Plattform zahlreicher Wiener Burgerinitiativen mochte die Umsetzung des von den Vereinten Nationen 1992 beschlossenen Instrumentariums Agenda 21 im Sinne der Erklarung der Kommunen in Johannesburg 2002 local action 21 vorantreiben Siehe auch BearbeitenVolksbegehren Osterreich BurgerbegehrenLiteratur BearbeitenMeike Maser Plag Burgerinitiativen bewegen Ein Leitfaden fur die Praxis oekom Verlag Munchen 2020 ISBN 978 3 96238 216 2 Rainer Buck Burger machen Politik Einflussnahme Strategien Burgerinitiative Beltz Quadriga Taschenbuch 550 Beltz Quadriga Weinheim u a 1991 ISBN 3 407 30550 8 Anton Pelinka Burgerinitiativen gefahrlich oder notwendig Ploetz Taschenbucher zum Zeitgeschehen Band 1 Ploetz Freiburg im Breisgau u a 1978 ISBN 3 87640 171 2 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Seibel Verwaltung verstehen eine theoriegeschichtliche Einfuhrung Suhrkamp Berlin 2016 ISBN 978 3 518 29800 8 S 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Burgerinitiative Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4008774 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgerinitiative amp oldid 233859095