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Dorothea Sophie von Braunschweig Luneburg ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur ahnlich benannten Kurprinzessin siehe Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg Dorothea Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg 9 Oktober 1636 in Glucksburg 6 August 1689 in Karlsbad war von 1668 bis zu ihrem Tod durch ihre Ehe mit Kurfurst Friedrich Wilhelm Kurfurstin von Brandenburg Unbekannter Maler Dorothea Sophia Residenzmuseum im Celler SchlossFriedrich Wilhelm Kurfurst von Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Nachkommen 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDorothea war die Tochter von Herzog Philipp von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg und Sophie Hedwig von Sachsen Lauenburg Als Urenkelin des danischen Konigs Christian III war sie auch mit dem danischen Konigshaus verwandt Sie wuchs auf Schloss Glucksburg auf Seit 1653 war Dorothea mit Herzog Christian Ludwig von Braunschweig Luneburg dem Schwager des danischen Konigs Friedrich III verheiratet und lebte mit ihm auf Schloss Celle Die Ehe mit dem jahzornigen und trinkfreudigen Welfenherzog blieb kinderlos Im Jahre 1665 starb ihr Ehemann und sie zog sich zunachst auf den Witwensitz Schloss Herzberg zuruck Seit dem 14 Juni 1668 war sie in zweiter Ehe mit Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg dem Grossen Kurfursten verheiratet von dem sie sieben Kinder bekam Dorothea war eine selbstbewusste und geschaftstuchtige Frau Um die finanzielle Versorgung ihrer vier Sohne zu sichern erwarb sie 1670 Brandenburg Schwedt und weitere Gebiete ahnlich wie der Kurfurst seiner ersten Ehefrau Luise Henriette von Oranien 1650 das Amt Botzow Amt Oranienburg als Versorgungsquelle ubertragen hatte 1670 erhielt sie von ihrem Ehemann ausserdem ein unbebautes Areal vor den Toren der damaligen Stadte Berlin und Kolln zwischen der heutigen Oranienburger Strasse und Unter den Linden als Geschenk Sie liess das Gelande parzellieren und verpachten Ab 1674 wurde dort planmassig die Berliner Neustadt angelegt spater Dorotheenstadt genannt Fur die Lindenallee als Flaniermeile soll Dorothea 1680 den ersten Baum gepflanzt haben In der Dorotheenstadt siedelten sich nach dem Edikt von Potsdam unter anderem Hugenotten an Am Ufer der Spree entstand Anfang der 1680er Jahre auch eine Werft Schiffbauhof 1 2 Auch andere Projekte dienten der Wiederbelebung der infolge des Dreissigjahrigen Krieges noch lange Zeit daniederliegende Wirtschaft in Brandenburg Dazu gehorten der Betrieb einer Meierei und eines Gasthofes auf dem Gelande des spateren Schlosses Monbijou sowie Anstrengungen zur Belebung der Herrschaften Schwedt Vierraden und Wildenbruch oder dem Betrieb einer Papiermuhle in Liebenow Sie liess auch Schloss Schwedt und Schloss Wildenbruch neu aufbauen nachdem sie die dortigen Grundherrschaften erworben hatte Die brandenburgische Kurfurstin setzte sich gemeinsam mit ihrem Gemahl fur die Entwicklung von Potsdam als zweite Residenz des brandenburg preussischen Staates ein Im Jahr 1673 erwarb der Kurfurst fur sie das Schloss Caputh bei Potsdam wo sie ein landliches Herrenhaus zu einem Lustschloss erweitern und ausstatten liess Heute ist es ein Museum der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg dessen Ausstellung uber das Leben und Wirken Dorotheas informiert nbsp Dorotheenstadt mit E markiert 1688 nbsp Schloss Caputh nbsp Schloss Schwedt nbsp Schloss WildenbruchEin halbes Jahr nach ihrer Hochzeit mit Friedrich Wilhelm von den preussischen Standen nach ihrer religiosen Uberzeugung befragt ubergab sie diesen Anfang 1669 ein ausfuhrliches Glaubensbekenntnis das mit dem Satz beginnt Ich glaube nicht was der Papst befiehlt auch nicht in allen Stucken was Luther Zwingli Beza und Calvin schreiben Aus Liebe zu ihrem zweiten Ehemann wechselte sie von der lutherischen zur reformierten Konfession Sie trat mutig fur die religiose Toleranz ein Ich lasse einem Jedweden die Freiheit seines Gewissens Gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich Wilhelm hiess sie 1671 Juden und 1685 Hugenotten in Brandenburg Preussen willkommen Ihre letzte Ruhestatte befindet sich in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms nbsp Der Grosse Kurfurst und seine Gemahlin Dorothea in einer Batterie vor der von den Schweden besetzten Festung Anklam die am 27 August 1676 erobert wurde Rezeption BearbeitenIn der Geschichtsschreibung werden die Leistungen der geburtigen Glucksburgerin seit jeher weitgehend anerkannt Positiv wird vermerkt dass sie ihren Mann auf allen seinen Feldzugen begleitet habe auf den Schlachtfeldern genachtigt als Gleichberechtigte sehr grossen Einfluss auf die Politik genommen und mit ihrem Mann alle Plane bezuglich des Staates diskutiert habe Francois de Rebenac der Gesandte des franzosischen Konigs Ludwig XIV in Berlin Daruber hinaus hat sie es geschafft durch geschicktes Wirtschaften und uberlegte Investitionen sowohl ihr eigenes Vermogen zu mehren als auch die Staatswirtschaft zu starken 3 In einigen Veroffentlichungen zum Teil bis in die Gegenwart erscheint die Kurfurstin als intrigant habgierig geizig falsch und bose besonders gegenuber ihren Stiefkindern Auch soll sie nicht vor Giftmord zuruckgeschreckt sein Ihr wurde daruber hinaus vorgeworfen mit Frankreich zu paktieren eine Teilung des Landes in Kauf genommen und damit den Aufstieg Preussens zur Grossmacht in Frage gestellt zu haben Die Verdachtigung dass Dorothea auf eine Aufteilung Brandenburg Preussens hingewirkt habe um ihren Sohnen ein Auskommen zu sichern gilt als von der Geschichtswissenschaft widerlegt Die negativen Darstellungen beruhen uberwiegend auf Veroffentlichungen nach ihrem Tode die vor allem von Karl Ludwig von Pollnitz langjahriger Kammerherr am Herrscherhaus Hohenzollern in seinen Memoiren verbreitet wurden 4 Pollnitz Werk war auch Theodor Fontane bekannt und wurde von ihm in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg Abschnitt Schloss Kopenick aufgegriffen Fontane schreibt Todesfalle und plotzliche Erkrankungen regten den Verdacht und die alten Befurchtungen wieder an und nachdem Kurprinz Friedrich ſelbſt bei Gelegenheit eines Feſtmahls das ihm die Stiefmutter gab von einem heftigen Kolikanfall heimgeſucht worden war ſteigerten ſich ſeine Befurchtungen bis zu ſolchem Grade dass er ſeinen Vater um die Erlaubniss bat ſich nach Schloss Coepenick zuruckziehen zu durfen 5 Als fursorgliche Landesmutter tritt die Kurfurstin im Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist auf das am 3 Oktober 1821 ein Jahrzehnt nach dem Tod des Dichters in Wien uraufgefuhrt wurde Der Prignitzer Schriftsteller Gustav Gans zu Putlitz griff in seinem erstmals im Jahr 1858 am Burgtheater Wien gezeigten Schauspiel Das Testament des grossen Kurfursten die Vorwurfe auf Dorothea habe auf eine Aufteilung Brandenburg Preussens hingewirkt Die Berliner Revue eine sozialpolitische Wochenschrift wurdigte das Buhnenstuck damals als Symptom des erwachten deutschen Nationalgefuhls Bis Anfang des 20 Jahrhunderts wurde das Putlitz sche Schauspiel in den Spielplan sehr vieler deutschsprachiger Buhnen aufgenommen Kaiser Wilhelm II ladt den russischen Grossfurst Thronfolger den spateren Zaren Nikolaus II zu einer Auffuhrung am 13 September 1889 ins Konigliche Hoftheater Hannover ein Das Schauspiel gipfelt im Bekenntnis zu einer unbesiegbaren brandenburgisch osterreichischen Allianz In der russischen Presse findet die waffenrasselnde Glorifizierung deutscher Starke ein geradezu erbittertes Echo meldete acht Tage spater am 21 September das Neue Wiener Tagblatt Bis heute wie beispielsweise in der Biografie uber den ersten preussischen Konig Friedrich I von Marsha und Linda Frey ist eine negative Wahrnehmung durchaus noch vorhanden wie Jobst Graf von Wintzingerode in seiner 2012 veroffentlichten Studie uber Dorothea basierend auf seiner 2011 publizierten Dissertation feststellt Diese negative Wahrnehmung beruht darauf so analysiert der Hannoveraner Wissenschaftler dass manche Publizisten ihre kritischen Urteile uber Dorothea nicht auf die Primarquellen stutzen sondern auf die jahrhundertelange Legendenbildung 6 nbsp Sarkophag im Berliner DomNachkommen BearbeitenAus ihrer zweiten Ehe hatte sie folgende Kinder Markgraf Philipp Wilhelm zu Brandenburg Schwedt 19 Mai 1669 19 Dezember 1711 25 Januar 1699 Prinzessin Johanna Charlotte von Anhalt Dessau 6 April 1682 31 Marz 1750 Maria Amalia 26 November 1670 17 November 1739 I 20 August 1687 Karl 18 November 1664 15 Marz 1688 Erbprinz von Mecklenburg Gustrow II 5 Juli 1689 Moritz Wilhelm 12 Marz 1664 15 November 1718 Herzog von Sachsen Zeitz Albrecht Friedrich 24 Januar 1672 21 Juni 1731 Markgraf zu Brandenburg Schwedt Herrenmeister von Sonnenburg 31 Oktober 1703 Prinzessin Marie Dorothea von Kurland 2 August 1684 17 Januar 1743 Karl Philipp 5 Januar 1673 23 Juli 1695 Markgraf zu Brandenburg 1695 Katharina von Balbiano 1670 Dezember 1719 Elisabeth Sophie 5 April 1674 22 November 1748 I 29 April 1691 Friedrich Kasimir 1650 22 Januar 1698 Herzog von Kurland II 30 Marz 1703 Christian Ernst 27 Juli 1644 10 Mai 1712 Markgraf von Brandenburg Bayreuth III 3 Juni 1714 Ernst Ludwig 7 Oktober 1672 24 November 1724 Herzog von Sachsen Meiningen Dorothea 6 Juni 1675 11 September 1676 Christian Ludwig 24 Mai 1677 3 September 1734 Markgraf zu Brandenburg Schwedt Administrator von HalberstadtEhrungen BearbeitenAb 1676 wurde sie Regimentsinhaberin eines Regimentes zu Fuss 1806 No 7 Ihren Namen trugen zwischen 1678 und 1692 auch zwei Fregatten der kurbrandenburgischen Flotte siehe Dorothea Schiff Literatur BearbeitenChristine von Bruhl Anmut im markischen Sand Die Frauen der Hohenzollern Aufbau Berlin 2015 ISBN 978 3 351 03597 6 S 56 76 books google de Ernst Daniel Martin Kirchner Die Churfurstinnen und Koniginnen auf dem Throne der Hohenzollern Band 2 Wiegand amp Grieben Berlin 1867 S 308 books google de Adolf Laminski Das Glaubensbekenntnis der Kurfurstin Dorothea von Brandenburg aus dem Jahre 1669 In Uwe Czubatynski Hrsg Kirchenbibliotheken als Forschungsaufgabe Degener Neustadt an der Aisch 1992 ISBN 3 7686 2055 7 S 79 84 Toni Saring Dorothea In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 82 f Digitalisat Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode Die markische Amazone Kurfurstin Dorothea von Brandenburg MatrixMedia Gottingen 2012 ISBN 978 3 932313 48 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorothea Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg Sammlung von Bildern Literatur von und uber Dorothea Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode in Frauenorte BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Harald Bodenschatz Die alte und neue City Dorotheenstadt und Friedrichstadt Abgerufen am 12 Marz 2023 Dorotheenstadt In berlingeschichte de Abgerufen am 12 Marz 2023 Ferdinand Fehling Hrsg Urkunden und Aktenstucke zur Geschichte des Kurfursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg Band 20 Auswartige Acten 4 Frankreich 1667 1688 Berlin 1911 S 433 Carl Ludwig von Pollnitz Memoiren zur Lebens und Regierungsgeschichte der vier Regenten des preussischen Staates Band 1 Berlin 1791 Ausgabe der Wanderungen Band 1 Berlin 1862 S 350 Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode Die markische Amazone Kurfurstin Dorothea von Brandenburg Gottingen 2012 ISBN 978 3 932313 48 6 S 41Normdaten Person GND 121123596 lobid OGND AKS VIAF 262551799 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dorothea Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg GlucksburgKURZBESCHREIBUNG durch Heiraten Furstin von Luneburg und Kurfurstin von BrandenburgGEBURTSDATUM 9 Oktober 1636GEBURTSORT GlucksburgSTERBEDATUM 6 August 1689STERBEORT Karlsbad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorothea Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg amp oldid 235444584