www.wikidata.de-de.nina.az
Silvius Leopold Weiss manchmal Sylvius Leopold Weiss auch Weiss oder Silvyus Leopold Weiss 12 Oktober 1687 in Grottkau 16 Oktober 1750 in Dresden war ein deutscher Komponist und Lautenist Er war als solcher das bedeutendste Mitglied der Lautenistenfamilie Weiss Silvius Leopold Weiss hier geschrieben Weiſs und mit falschem Geburtsdatum Johann Ulrich von Konig zitierend Es soll nur Sylvius die Laute spielen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkung 3 Werkausgaben Auswahl 4 Bearbeitungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSilvius Leopold Weiss wurde vermutlich 1687 in Grottkau bei Breslau geboren wie neuere Forschungen nahelegen 1 und nicht bereits 1686 in Breslau Er war Spross einer ganzen Familie von Lautenisten und sein Vater Johann Jacob Weiss geschrieben auch Johann Jakob Weiss um 1662 1754 ein Lauten und Theorbenspieler lehrte ihn und seine beiden jungeren Geschwister Johann Sigismund und Juliana Margaretha schon in jungen Jahren das Lautenspiel Silvius Leopold Weiss war in Breslau als Lautenist bei Karl Philipp von Pfalz Neuburg tatig 1706 reiste er uber Kassel nach Dusseldorf an den Hof des Kurfursten Johann Wilhelm des Bruders seines Arbeitgebers Er hielt sich dort beinahe einen Monat auf Vermutlich durch seine Vermittlung fanden sein Vater und sein Bruder in der kurpfalzischen Hofkapelle in Dusseldorf Anstellung nachgewiesen ab 1709 Sie gehorten auch in Mannheim noch zur Hofkapelle des Kurfursten Karl Philipp von Pfalz Neuburg der seinem Bruder nachfolgte Wahrscheinlich erst ab 1710 hielt Silvius Leopold sich im Gefolge des polnischen Prinzen Alexander Sobieski in Rom auf wo er beruhmte Musiker der damaligen Zeit kennenlernte u a Alessandro Scarlatti dessen Sohn Domenico und Johann David Heinichen Ob er auch Georg Friedrich Handel dort getroffen hat ist fraglich da Handel bereits 1708 Rom verliess Der Aufenthalt in Italien hatte grossen Einfluss auf die musikalische Entwicklung des Lautenisten Weiss 1714 kehrte er vermutlich zu seinem vorigen Dienstherrn Karl Philipp zuruck der zu dieser Zeit in Innsbruck residierte nbsp Gedenkstein fur Silvius Leopold Weiss auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden Der ursprungliche Grabstein ging verloren Um 1717 liess er sich zum ersten Mal am Hof zu Dresden horen Im August 1718 wurde er dort als koniglicher Kammerlautenist am kurfurstlich sachsischen Hof Augusts des Starken angestellt Er gehorte zu den bestbezahlten Musikern am Hof in Dresden wo er bis zu seinem Lebensende blieb 1723 reiste er in Begleitung von Johann Joachim Quantz und Carl Heinrich Graun nach Prag um dort mit ihnen in der Kronungsoper Costanza e fortezza von Johann Joseph Fux mitzuwirken Im Jahre 1736 schlug Weiss eine Anstellung am Wiener Hof aus die ihm das ausserordentlich hohe Gehalt von 2000 Talern eingebracht hatte Belegt sind zwei Begegnungen mit Johann Sebastian Bach in Leipzig 1739 und 1740 Als Lautenist aus Dusseldorf der am 17 August 1719 ein Konzert am Kothener Hof 2 gegeben hat konnte Weiss jedoch Bach auch schon eher kennengelernt haben zumal Bachs Sohn Wilhelm Friedemann als Organist an der Dresdner Sophienkirche auch Kontakt zum Dresdner Hof und zu Weiss hatte 3 Auch wenn einige seiner Schuler wie etwa Ernst Gottlieb Baron Wilhelmine von Bayreuth 4 oder Adam Falckenhagen und auch sein Sohn Johann Adolf Faustinus 1741 1814 die Lautenkunst am Leben erhielten galt Weiss als bester Lautenist seiner Zeit und war ruckblickend der letzte grosse Lautenist von europaischem Ruf Weiss starb 1750 im Alter von 63 Jahren in Dresden wo er auf dem Alten Katholischen Friedhof beigesetzt wurde Wirkung BearbeitenWeiss war einer der letzten grossen und technisch herausragenden Lautenvirtuosen der von seinen Zeitgenossen wegen seiner Improvisationskunst bewundert wurde Er hat mehr als 600 Werke Praludien und barocke Tanzsatze fur Sololaute geschrieben Meistens waren sie zu Sonaten nicht zu verwechseln mit der spateren klassischen Sonate die auf der Sonatenform basiert oder Suiten zusammengestellt Unglucklicherweise ist keines seiner Ensemblewerke fur Laute und andere Instrumente vollstandig erhalten Weiss hat ausschliesslich fur die Laute komponiert die er seinen Vorstellungen bautechnisch anpasste Deutsche Barocklaute Neben den Solostucken wie seine auch zum Standardwerk von Gitarristen gewordene Fantasie 5 6 und Duos hat er auch Kammermusik mit Laute und Lautenkonzerte geschrieben Von der Kammermusik und den Konzerten sind jedoch nur die Lautenstimmen in Tabulatur erhalten Die Stimmen der anderen Instrumente sind verloren gegangen Silvius Leopold Weiss und Johann Sebastian Bach waren gute Bekannte 1739 war er mit dessen Sohn Wilhelm Friedemann Bach und dem Lautenisten Johann Kropfgans 1708 bis nach 1769 mehrere Male in der Wohnung des Leipziger Kantors zu Gast Johann Friedrich Reichardt berichtet davon dass Weiss und Bach miteinander um die Wette improvisierten Wer die Schwierigkeit der Laute fur harmonische Ausweichungen und gut ausgefuhrte Satze kennt der muss erstaunen und es kaum glauben wenn Augen und Ohrenzeugen versichern dass der grosse Dresdner Lautenist Weisse mit Sebastian Bach der auch als Klavier und Orgelspieler gross war in die Wette phantasiert und Fugensatze ausgefuhrt hat Johann Friedrich Reichardt 7 Weiss Werke blieben lange Zeit Manuskript Erst im 20 Jahrhundert wurden seine musikalisch gehaltvollen und technisch anspruchsvollen Stucke durch Veroffentlichungen bekannt Werkausgaben Auswahl BearbeitenSilvius Leopold Weiss Samtliche Werke fur Laute in Tabulatur und Ubertragung 10 Bande in 16 Teilen Band 1 4 hrsg von Douglas Alton Frankfurt Peters 1983 1990 Band 5 10 hrsg von Tim Crawford Dieter Kirsch Kassel Barenreiter 2002 2013 Das Erbe Deutscher Musik Sonderreihe 10 16 Ruggero Chiesa Hrsg S L Weiss Intavolatura di Liuto dall originale del British Museum London Zerboni Mailand 1976 Jonathan Rubin Hrsg Silvius Leopold Weiss L Infidele Sonata for Bar Lute Tree Edition Lubeck 2002 Silvius Leopold Weiss 6 Sonatas from the Dresden manuscript Tree Edition Lubeck 2005 Michel Cardin Hrsg 5 Duo Suites for Flute amp Lute Tree Edition Lubeck 2008 Bearbeitungen Auswahl BearbeitenTombeau sur la Mort de Mr Comte de Logy Geschrieben 1721 Bearbeitung fur Gitarre Breitkopf amp Hartel Wiesbaden Edition Breitkopf Band 6721 Gerd Michael Dausend Tombeau sur la Mort de M Cajetan d Hartig arrivee le 25 de Mars 1719 fur die 13 chorige Barocklaute in es Moll komponiert Aus der Tabulatur ubertragen und fur Gitarre bearbeitet Mit vollstandiger Faksimile Wiedergabe der Tabulaturen Gitarre Laute Verlagsgesellschaft Koln 1981 G L Band 126 Jose de Azpiazu S L Weiss Album mit Air Gigue Prelude Sarabande Presto Suite a Moll fur Gitarre Ricordi Munchen Sy Band 24 Dieter Kreidler Sylvius Leopold Weiss Zwei Menuette Schott Mainz Gitarren Archiv Band 452 Literatur Bearbeiten Chronologisch geordnet Robert Eitner Weiss Sylvius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 583 f Karl Prusik Kompositionen des Lautenisten Sylvius Leopold Weiss Dissertation Universitat Wien 1923 online Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Anton Goll Wien 1926 1928 S 287 288 Hans Neemann Die Lautenistenfamilie Weiss In Archiv fur Musikforschung Band 4 1939 S 157 189 Kenneth Sparr Die Kunst von Silvius Leopold Weiss im Spiegel der zeitgenossischen Literatur In Gitarre amp Laute Band 9 1987 Heft 6 S 15 17 Lothar Hoffmann Erbrecht Der Lautenist Silvius Leopold Weiss und Johann Sebastian Bach In Gitarre amp Laute Band 9 1987 Heft 6 S 19 23 Stadtlexikon Dresden A Z Verlag der Kunst Dresden 1995 ISBN 3 364 00300 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Silvius Leopold Weiss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Silvius Leopold Weiss im International Music Score Library Project Werkeverzeichnis von Silvius Leopold Weiss auf Klassika info Website mit Werkverzeichnis Diskographie und Literatur abgerufen am 26 November 2020 Biographie auf classic arietta abgerufen am 26 November 2020 Thomas Mau 12 10 1687 Geburtstag des Lautenisten Silvius L Weiss WDR ZeitZeichen vom 12 Oktober 2012 Podcast www slweiss deEinzelnachweise Bearbeiten Frank Legl Zwischen Grottkau und Neuburg Neues zur Biographie von Silvius Leopold Weiss In Jahrbuch der Deutschen Lautengesellschaft IV 2000 S 1 40 Lothar Hoffmann Erbrecht 1987 S 20 F Blume Wilhelm Friedemann Bach In Musik in Geschichte und Gegenwart Band 1 1949 1951 Sp 1048 Lothar Hoffmann Erbrecht 1987 S 19 Heinz Teuchert Sylvius Leopold Weiss 1686 1750 Fantasie Musikverlag Hermann Schmidt Frankfurt am Main Die Sologitarre HS Nr 302 Siegfried Behrend Hrsg Leopold Sylvius Weiss Fantasie Gitarre solo Bote amp Bock Berlin Wiesbaden 1970 Gitarre Bibliothek Reihe I Nr 74 Johann Friedrich Reichardt Autobiographie In Berlinische Musikalische Zeitung Erster Jahrgang Nr 71 Berlin 1805 S 281 archive org abgerufen am 10 Juni 2019 Normdaten Person GND 119263475 lobid OGND AKS LCCN n82162679 NDL 00838388 VIAF 27253575 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weiss Silvius LeopoldALTERNATIVNAMEN Weiss Sylvius Leopold Weiss Silvyus LeopoldKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und LautenistGEBURTSDATUM 12 Oktober 1687GEBURTSORT GrottkauSTERBEDATUM 16 Oktober 1750STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silvius Leopold Weiss amp oldid 235392517