www.wikidata.de-de.nina.az
Carl Heinrich Graun 1704 1705 in Wahrenbruck 8 August 1759 in Berlin war ein deutscher Komponist und Sanger Carl Heinrich Graun Valentin Daniel Preissler 1752 nach Andreas MollerCarl Heinrich Graun Andreas Moller 1750 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werk 3 1 Buhnenwerke Auswahl 3 2 Sonstige Werke Auswahl 3 3 Werkverzeichnisse 4 Nachleben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Carl Heinrich Graun mit seiner Frau Anna Dorothea Gemalde von Antoine Pesne etwa 1733Carl Heinrich Graun wurde als jungster Sohn des Generalakzise Einnehmers August Graun und seiner Ehefrau Anna Margareta geb Schneider zwischen dem 9 August 1704 und dem 7 August 1705 in Wahrenbruck geboren Der genaue Geburtstag ist auf Grund des Verlusts der Wahrenbrucker Kirchenbucher nicht mehr zu bestimmen 1 Er folgte 1714 seinem Bruder Johann Gottlieb Graun an die Kreuzschule in Dresden wo er schon bald durch seine schone Stimme auffiel 2 Der Kreuzkantor Johann Zacharias Grundig und der Organist der Kreuzkirche Emanuel Benisch ubernahmen seine sangerische Ausbildung der Organist und Komponist Christian Petzold unterrichtete ihn an den Tasteninstrumenten der sachsische Hofkapellmeister Johann Christoph Schmidt in Komposition und vermutlich an den Streichinstrumenten 3 1724 wurde Graun als hoher Tenor und Nachfolger von Johann Adolph Hasse an den Hof nach Braunschweig berufen wo er neben dem dortigen Hofkapellmeister Georg Caspar Schurmann auch Opern komponierte und zum Vizekapellmeister am Opernhaus am Hagenmarkt aufstieg Fur die Hochzeitsfeierlichkeiten des preussischen Kronprinzen Friedrich und der bevernschen Prinzessin Elisabeth Christine schrieb Graun die Oper Lo specchio della fedelta die im Jahre 1733 in Salzdahlum ihre Urauffuhrung hatte Von der Oper war der Kronprinz so begeistert dass er den Wunsch ausserte Herzog Ludwig Rudolf moge ihm gestatten den Komponisten an seinen Hof in Rheinsberg zu verpflichten 4 Tatsachlich trat er 1735 gemeinsam mit seinem Bruder dem Konzertmeister und Komponisten Johann Gottlieb Graun als Vizekapellmeister in die Kapelle des preussischen Kronprinzen und spateren Konigs Friedrich des Grossen ein Hier hatte er Konzertkantaten zu komponieren und vorzutragen deren Anzahl man auf 50 schatzt Im Jahr 1740 nach Friedrichs Thronbesteigung wurde Graun zum Kapellmeister ernannt und nach Italien geschickt um fur die in Berlin zu errichtende Italienische Oper Sanger und Sangerinnen zu gewinnen Mit seiner Oper Cesare e Cleopatra wurde die neuerbaute Konigliche Hofoper Unter den Linden am 7 Dezember 1742 eroffnet Nach Berlin und zu seinem Amt zuruckgekehrt wendete er sich ganz und gar der Oper zu und traf den Geschmack des Konigs und der Offentlichkeit so sehr dass er bald als Star des Berliner Opernwesens dastand und sich als solcher bis zu seinem Tod behaupten konnte Seine Opern bildeten neben den Werken von Johann Adolph Hasse die Stutze des Berliner Opernprogrammes Um die Mitte des 18 Jahrhunderts entwickelte Graun mit der Damenisation ein festgesetzte Tonhohen bezeichnendes vollstandig chromatisiertes Silbensystem das an die Stelle der Solmisation treten sollte Carl Heinrich Graun war Mitglied der Berlin Collner St Petri Gemeinde Er starb am 8 August 1759 im 55 Lebensjahr an Herzversagen Sein Grabmal in der barocken St Petrikirche ist 1809 bei einem Brand zusammen mit der Kirche zerstort worden Im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen ist die Graunstrasse nach ihm benannt Familie BearbeitenGraun war zweimal verheiratet Hochstwahrscheinlich uber die Familie seines Bruders Johann Gottlieb Graun lernte er seine erste Ehefrau die mehrere Jahre altere Magdeburger Backerstochter Anna Dorothea Schmiel geb Friese lt 1699 1744 Witwe des Koniglichen Kammerdieners Samuel Schmiel 1658 1734 kennen und heiratete sie 1735 in Magdeburg Aus der Verbindung ging die Tochter Sophia Carolina Graun 3 April 1739 in Rheinsberg hervor die von ihrem Vater eine exzellente musikalische Gesangsausbildung bekam und fur gemeinsamen Auftritte mit ihm hoch gelobt wurde 5 Sie heiratete 1770 also erst mit 31 Jahren einen Kommerzienrat Zimmermann in Tornow im Herzogtum Crossen heute Tarnawa Krosnienska in der Gemeinde Bobrowice 1748 heiratete Graun Johanna Charlotta Glockengiesser 1719 1794 Tochter des wohlhabenden Kaufmanns Georg Reckop 1681 1729 und Witwe des ebenso reichen Stadtphysicus Dr George Glockengiesser 1689 1746 Uberlieferten Dokumente und Berichte lassen auf eine selbstbewusste gebildete und resolute Geschaftsfrau schliessen Sie hinterliess ein bedeutendes Vermogen 6 Neben einer Tochter sie verstarb im Kindesalter hatte Graun vier Sohne aus dieser Ehe von denen keiner einen musikalischen Beruf ergriff Einer der letzteren der Justiz und Kammergerichtsrat Carl Ferdinand Graun 8 Marz Taufdatum 1753 23 November 1819 heiratete am 26 Juli 1780 Johanna Elisabeth Fischer Die Ehe wurde 1795 geschieden und Elisabeth Graun ging im September 1796 eine zweite Ehe mit dem preussischen Beamten und Schriftsteller Friedrich August Stagemann ein 7 Die Tochter des Carl Ferdinand Graun Grauns Enkelin Charlotte Antonie Theodora Graun 1785 19 Marz 1859 8 heiratete 1804 in erster Ehe den Major Nicolaus von Schmysing genannt von Korff 26 Dezember 1772 19 Mai 1813 9 1815 verband sich die Witwe Antonie von Schmysing genannt von Korff in zweiter Ehe mit dem Oberstleutnant Friedrich von Horn 19 September 1772 16 Januar 1832 Der am 6 November 1839 geschlossenen Ehe ihres altesten Sohnes Grauns Urenkels Ferdinand Nicolaus Victor Freiherr von Schmysing genannt von Korff 4 Juli 1805 4 Julijul 16 Juli 1869greg mit Nina Aleksandrowna Schischkowa 27 April 1821 8 Februar 1869 10 entstammte die Tochter Marie 24 Februar 1842 die wiederum am 24 September 1859 den Kaiserlich russischen Staatsrat und Gutsbesitzer bei Samara Demetrius von Nabokoff heiratete 11 Daher bezeichnet sich der russisch amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov in seiner Autobiografie Speak Memory als Urenkel eines Urenkels des Komponisten 12 Werk Bearbeiten nbsp Carl Heinrich Graun Denkmal in Wahrenbruck nbsp Ausschnitt aus einem gegen Ende des 18 Jahrhunderts erschienenen Kupferstich eines englischen Organisten der Carl Heinrich Graun zu den besten Komponisten seiner Zeit auf einer Stufe mit Handel und Haydn zahlt Graun teilt mit dem Dresdner Kapellmeister Johann Adolf Hasse 1699 1783 das Verdienst die italienische Oper des Alessandro Scarlatti zu ihrem Hohepunkt gefuhrt zu haben was der Offentlichkeit etwas den Blick auf die Werke anderer Zeitgenossen wie etwa Handel verstellte Mit dem Auftreten Glucks verschwanden seine Opern fur immer vom Repertoire dagegen hat sich seine 1755 erstmals aufgefuhrte Passionsmusik Der Tod Jesu bis heute in Konzertprogrammen gehalten Die Sing Akademie zu Berlin fuhrte das Werk noch jahrzehntelang als Karfreitagsmusik auf bis es nach der Wiederentdeckung von Bachs Passionen durch diese ersetzt wurde Auch sein Te Deum das am 6 Mai 1756 in der St Petrikirche unter der Leitung des Kantors Rudolph Dietrich Buchholtz und Mitwirkung vieler Musiker der Koniglichen Kapelle uraufgefuhrt wurde 13 hat bis heute uberlebt Carl Heinrich Graun hat ein umfangreiches Œuvre hinterlassen Im Graun Werkverzeichnis werden Carl Heinrich Graun 152 Kompositionen darunter 32 Opern 52 weltliche Kantaten 26 weltliche Lieder 4 Passionen und 10 Trios zweifelsfrei zugeschrieben 14 Buhnenwerke Auswahl Bearbeiten Polidorus 5 Akte 1726 od 1731 Die in ihrer Unschuld siegende Sinilde 3 Akte 1727 Iphigenia in Aulis 3 Akte 1728 Scipio Africanus 3 Akte 1732 Lo specchio della fedelta 3 Akte 1733 Pharao Tubaetes 5 Akte 1735 Rodelinda regina de Langobardi 3 Akte 1741 Cleopatra e Cesare 3 Akte 1742 Artaserse 3 Akte 1743 Catone in Utica 3 Akte 1743 Alessandro e Poro 3 Akte 1744 Lucio Papirio 3 Akte 1744 Adriano in Siria 3 Akte 1746 Demofoonte re di Tracia 3 Akte 1746 Cajo Fabricio 3 Akte 1746 Le feste galanti festa teatrale 1747 Cinna 3 Akte 1748 L Europa galante festa teatrale 5 Aufzuge 1748 Ifigenia in Aulide 3 Akte 1748 Angelica e Medoro 3 Akte 1749 Coriolano tragedia per musica 3 Akte 1749 Fetonte tragedia per musica 3 Akte 1750 Il Mithridate tragedia per musica 3 Akte 1751 Armida 3 Akte 1751 Britannico tragedia per musica 3 Akte 1751 nbsp Dekoration zu Grauns Oper Orfeo im Jahre 1785 Die Gartenlaube 1887 L Orfeo tragedia per musica 3 Akte 1752 Il giudizio di Paride pastorale per musica 1 Akt 1752 Silla 3 Akte 1753 Semiramide 3 Akte 1754 Montezuma tragedia per musica 3 Akte 1755 Libretto von Friedrich II Ezio 1755 I fratelli nemici tragedia per musica 3 Akte 1756 Merope tragedia per musica 3 Akte 1756 Sonstige Werke Auswahl Bearbeiten Grosse Passion Kommt her und schaut Te Deum Der Tod Jesu Passionsoratorium 1755 Oratorium in Festum Nativitatis Christi Osteroratorium Sechs italienische Kantaten Lieder in Friedrich Graefes Sammlung verschiedener und auserlesener Oden 1743 Konzert fur Horn Streicher und Cembalo D Dur Sinfonia C DurWerkverzeichnisse Bearbeiten John W Grubbs The sacred Choral Music of the Graun Brothers 1972 Carl Mennicke Hasse und die Bruder Graun als Symphoniker 1906 Hasse 86 Carl Heinrich 32 Johann Gottlieb 115 inkl 14 Fehlzuweisungen Matthias Wendt Die Trios der Bruder Graun 1983 143 inkl 4 Fehlzuweisungen Monika Willer Die Konzertform der Bruder Graun 1995 161 inkl 7 Fehlzuweisungen Christoph Henzel Graun Werkverzeichnis Verzeichnis der Werke der Bruder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun 2 Bde Ortus Musikverlag 2006 ISBN 978 3 937788 02 9 GraunWV Nachleben BearbeitenIm Kreismuseum Bad Liebenwerda informiert eine Dauerausstellung uber Leben und Werk der Gebruder Graun Ebenfalls in Bad Liebenwerda findet seit 2003 alle zwei Jahre ein internationaler Wettbewerb um den Gebruder Graun Preis statt seit 2011 verbunden mit einem Musikfestival 15 Die Musikschule des Landkreises Elbe Elster heisst seit 1994 Kreismusikschule Gebruder Graun 16 Literatur BearbeitenGraun In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 639 Georg Feder Graun Carl Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 10 f Digitalisat Moritz Furstenau Graun Carl Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 607 609 Bertold Kitzig Carl Heinrich Graun in Mitteldeutsche Lebensbilder hrsg v d Hist Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Bd 4 Lebensbilder des 18 und 19 Jahrhunderts Magdeburg 1929 S 108 120 Claudia Terne Ich wunsche ihn lange zu horen F W Marpurg Der Komponist und preussische Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun und seine Bruder Grossenhain 2001 Christoph Henzel Berliner Klassik Studien zur Graun Uberlieferung im 18 Jahrhundert Beeskow 2009 Wilhelm Poeschel Familie Graun in Preussen Ein Beitrag zu den Biographien von Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun in Jahrbuch 2017 des Staatlichen Instituts fur Musikforschung Preussischer Kulturbesitz Schott Music 2021 S 195 245 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Heinrich Graun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Carl Heinrich Graun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Heinrich Graun in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Carl Heinrich Graun im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Karl Heinrich Graun in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Werkeverzeichnis von Carl Heinrich Graun auf Klassika info Carl Heinrich Graun im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Suche nach Opern von Carl Heinrich Graun Suchbegriff im Feld Autore Graun Carl Heinrich im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Partitur der Oper Montezuma hrsg v Albert Mayer Reinach in der Reihe Denkmaler deutscher Tonkunst Leipzig 1904 abgerufen am 15 Juli 2014Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Poeschel Familie Graun in Preussen S 197 Bertold Kitzig Carl Heinrich Graun S 109 Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Macmillan London 1989 Eintrag Carl Heinrich Graun Ausstellungskatalog Vom herzoglichen Hoftheater zum burgerlichen tourneetheater H H Grote 1992 Wolfenbuttel S 45 46 Wilhelm Poeschel Familie Graun in Preussen S 217 Wilhelm Poeschel Familie Graun in Preussen S 210 ff Wilhelm Poeschel Familie Graun in Preussen S 220 Todesfalle in Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen Nr 67 20 Marz 1859 3 Beilage S 4 Web Ressource Alexander Carl von der Oelsnitz Geschichte des Koniglich Preussischen Ersten Infanterie Regiments seit seiner Stiftung im Jahre 1861 bis zur Gegenwart Nach urkundlichen Quellen im Auftrag des Regiments verfasst Bd 1 E S Mittler Berlin 1855 S 688 Web Ressource Lebensdaten nach der Erik Amburger Datenbank Web Ressource Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 21 1871 S 353 Web Ressource Vladimir Nabokov Speak Memory An Autobiography Revisited Vintage International New York 1989 S 54 Christoph Henzel Berliner Klassik S 14 Christoph Henzel Graun Werkverzeichnis Verzeichnis der Werke der Bruder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun 2 Bde Beeskow 2006 Artikel Memento vom 8 Dezember 2012 im Internet Archive auf der Website des Dachverbandes Kulturfeste in Brandenburg e V Hinweis auf der Website des Landkreises Elbe Elster Stand 17 Januar 2012 Normdaten Person GND 118541706 lobid OGND AKS LCCN n83160029 VIAF 307168036 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graun Carl HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und SangerGEBURTSDATUM 1704GEBURTSORT WahrenbruckSTERBEDATUM 8 August 1759STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Heinrich Graun amp oldid 233329810