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Johann Friedrich Nilsson Eosander seit 1713 Freiherr Gothe genannt Eosander von Gothe 23 August 1669 in Stralsund 22 Mai 1728 in Dresden war ein deutsch schwedischer Baumeister des Barock und Offizier Zu seinen Hauptwerken gehoren die Erweiterung des Berliner Schlosses und des Charlottenburger Schlosses der Bau von Schloss Monbijou und von Schloss Ubigau sowie der Entwurf des Bernsteinzimmers Johann Friedrich Eosander Kupferstich von Johann Georg Wolfgang nach Antoine Pesne Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Berliner Schloss Ansicht der Westfassade mit dem Eosanderportal nbsp Schloss Charlottenburg Ansicht der Stadtfassade nbsp Schloss Monbijou Ansicht des Mittelbaus von Eosander nbsp Schloss Ubigau Ansicht der GartenfassadeDie Eltern Johann Friedrich Nilsson Eosanders 1 waren der Generalquartiermeister in Schwedisch Vorpommern Nils Israel Eosander ein Schwede und dessen Ehefrau Gertrud Warnecke 1679 in Schleswig Tochter eines preussischen Beamten Der Vater hinterliess in Stralsund die Galerie des Heilgeisthospitals und das Wrangelsche Palais als er 1674 in den Dienst des Herzogs Christian Albrecht von Schleswig Holstein Gottorf trat Nils Eosander lebte dann mit seiner Familie in Kiel und Schleswig und folgte dem Herzog zeitweise ins Hamburger Exil bis er 1683 ins schwedische Riga versetzt wurde Dort begann Johann Friedrich Eosander eine Ausbildung im Festungsbau wurde 1690 schwedischer Kondukteur Leutnant und nahm an den Feldzugen gegen Frankreich teil Als Ingenieur Leutnant im schwedischen Stettin stationiert errichtete er 1694 1696 im nahen Kabelwisch seinen ersten Hochbau ein Herrenhaus fur den Gouverneur Graf Nils Bielke Eosander ging 1697 nach Stockholm von wo aus ihn vermutlich Nicodemus Tessin oder Bielke 1698 dem brandenburgischen Kurfursten Friedrich III empfahl Dieser stellte ihn im Februar 1699 als Ingenieur Kapitan an und ernannte ihn im gleichen Jahr zum Hofbaumeister Der Kurfurst von Brandenburg hatte die Absicht Konig in Preussen zu werden Er zog talentierte Kunstler an seinen Hof um seiner zukunftig koniglichen Residenz Berlin den notigen reprasentativen Glanz zu verschaffen Eosander beauftragte er zunachst mit dem Umbau von Schloss Oranienburg Im Jahr 1700 schickte er ihn fur mehrere Monate auf eine Studienreise nach Rom und Paris Zu den Aufgaben des Zuruckgekehrten gehorte neben der Tatigkeit in Schloss und Park Oranienburg die Gestaltung der Schlosskirche in Konigsberg zur Kronungsfeier Friedrichs I im Januar 1701 Als Baumeister wirkte Eosander zur selben Zeit in Berlin wie Andreas Schluter der fuhrende Architekt beim barocken Umbau des Berliner Schlosses und war damit bis zu Schluters Entlassung dessen Konkurrent Nach Eosanders Planen erfolgte in Berlin die Erweiterung des barocken Schlosses Charlottenburg welche er 1701 1713 leitete Sein spatbarocker Stil hat gewisse Verwandtschaften zu dem Filippo Juvaras Wie diesen zeichnet Eosander ein Hang zum Klassizismus aus und er verzichtet auf hochbarockes Pathos Die unter seiner Leitung entstandene Innendekoration von Schloss Charlottenburg zeugt von nordischer Strenge Ab 1701 entwarf Eosander fur Friedrich I das zunachst fur Schloss Charlottenburg vorgesehene und dann bis 1712 im Berliner Schloss eingebaute Bernsteinzimmer Es wurde bereits 1716 von Friedrich Wilhelm I beim russischen Zaren Peter dem Grossen gegen Lange Kerls fur die konigliche Leibgarde eingetauscht Seinen endgultigen Platz fand das Bernsteinzimmer schliesslich 1755 im Katharinenpalast bei Sankt Petersburg Von Eosander stammen ausserdem das erste Rathaus Charlottenburg und das kleine Schloss Monbijou nordlich der spateren Museumsinsel Nach dem Tod Sophie Charlottes 1705 beauftragte Friedrich I ihn mit einem Entwurf fur die neugegrundete Stadt Charlottenburg 1707 loste er Andreas Schluter als Leiter des Stadtschlossbaus in Berlin ab wo er jedoch kunstlerisch nicht ganzlich frei Schluters Werk zu vollenden hatte Der zweite Schlosshof erhielt an der Schlossfreiheit mit dem Eosanderportal einen reprasentativen Zugang von der Westseite Portal III Zum Vorbild des dreibogigen Portals nahm sich Eosander den Triumphbogen des Septimius Severus in Rom Spater setzte August Stuler Bauleitung Albert Dietrich Schadow nach einem Entwurf des Konigs uberarbeitet von Schinkel eine Kuppel daruber Weiter war Eosander auch an der Innenausstattung des Berliner Schlosses beteiligt wo er das Silberbuffet des Rittersaals und die Ausschmuckung der Bildergalerie im Schluterschen Lustgartenflugel gestaltete 1713 heiratete er in Berlin Maria Charlotte Merian 1691 1753 eine Tochter des preussischen Geheimen Amtskammerrats und Baurechnungsrevisors Carl Gustav Merian 1707 und Nichte des bekannten Verlegers Matthaus Merian der Jungere Das Paar hatte vier oder funf Kinder Nach dem Tode Konig Friedrichs I im gleichen Jahr legte Eosander sein Amt nieder trat in schwedische Dienste und wurde in Stockholm durch Karl XII zum Freiherrn Gothe erhoben Im Pommernfeldzug 1715 1716 belagerten die Preussen Stralsund Nach der Kapitulation der Festung Stralsund kam der Generalmajor 1715 in preussische Gefangenschaft Er wurde auf Ehrenwort nach Frankfurt am Main der Heimatstadt seiner Frau entlassen Dort fuhrte er so ein verschwenderisches Leben dass sogar die Merian Buchhandlung pleiteging Auf Vermittlung eines Herren von Besser ging Eosander nach Sachsen in die Dienste Augusts des Starken Nordwestlich von Dresden errichtete er zwischen 1724 und 1726 fur Jakob Heinrich von Flemming das barocke Schloss Ubigau an der Elbe Es ist Eosanders letztes Werk vor seinem Tod 1728 in Dresden nbsp Schloss Schonhausen im Norden Berlins nbsp Schloss Oranienburg im Nordwesten von Berlin nbsp Stich des von Eosander erbauten Rathauses Charlottenburg nicht erhalten nbsp Karte der von ihm geplanten Stadt Charlottenburg genordet Ehrungen BearbeitenNach Johann Friedrich Eosander sind die Eosanderstrasse und der Eosanderplatz im Berliner Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf benannt Das von ihm gestaltete Portal III und der dahinter liegende Innenhof des Berliner Schlosses erhielten spater den Namen Eosanderportal bzw Eosanderhof Literatur BearbeitenRoswitha Beyer Eosander seit 1713 Freiherr Gothe Johann Friedrich Nilsson In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 545 Digitalisat Robert Dohme Eosander Freiherr Gothe Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 412 f Carl Eduard Geppert Chronik von Berlin von Entstehung der Stadt an bis heute 1 S 383ff Hermann Heckmann Baumeister des Barock und Rokoko in Brandenburg Preussen Verlag fur Bauwesen Berlin 1998 ISBN 3 345 00631 6 S 185 203 Alexander Holland Garten und Karriere und alsso kein Geldt vor dergleichen Gewachse auss dem Lande gehen darf ein Memorandum Johann Friedrich Eosanders erster Baudirektor und Schlossbaudirektor Friedrich I in Preussen In Die Gartenkunst 10 2 1998 S 260 267 Johann Michael von Loen Gesammlete kleine Schrifften 1 S 258ff Georg Kaspar Nagler Neues allgemeines Kunstler Lexicon Fleischmann 1837 Online abgerufen am 4 August 2017 Martin Pozsgai Johann Friedrich Eosander von Gothe in Jessica Hansel Jorg Haspel Christiane Salge und Kerstin Wittmann Englert Hrsg Baumeister Ingenieure Gartenarchitekten Berlin 2016 Berlinische Lebensbilder 11 S 13 30 Martin Pozsgai Johann Friedrich Eosander and Stockholm The Links between Charles XI s Gallery and Berlin in Linda Hinners Martin Olin und Margaretha Rossholm Lagerlof Hrsg The Gallery of Charles XI at the Royal Palace of Stockholm In Perspective Stockholm 2016 S 127 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Friedrich Eosander von Gothe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Friedrich Eosander im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Friedrich Eosander in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Johann Friedrich 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