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Das Gutshaus Steglitz auch Wrangelschlosschen genannt ist ein zwischen 1795 und 1808 erbautes Landhaus im klassizistischen Stil im Berliner Ortsteil Steglitz des Bezirks Steglitz Zehlendorf Das als Herrenhaus errichtete Gebaude tragt die Adresse Schlossstrasse 48 und beherbergt in einem Nebengebaude das Schlosspark Theater sowie einen Kinosaal Es zahlt zu den letzten erhaltenen Bauzeugnissen des preussischen Fruhklassizismus und ist seit 1923 denkmalgeschutzt Gutshaus Steglitz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Namensgebung 3 Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 5 1 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gutshaus Steglitz wurde als reprasentatives Gebaude im Zentrum des alten Dorfes Steglitz in zwei Bauphasen errichtet Es steht am sudwestlichen Ende der Steglitzer Schlossstrasse Hausnummer 48 einer bekannten und beliebten Einkaufsstrasse des Ortsteils und war fur diese namensgebend Es befindet sich direkt neben einer grossen verkehrsreichen Kreuzung mit einer Anschlussstelle zur Autobahn 103 Geschichte und Namensgebung Bearbeiten nbsp Ansicht der Schmalseite des Steglitzer Herrenhauses im Jahr 1808 Aquarell Ende des 18 Jahrhunderts hatte Konig Friedrich Wilhelm II den Auftrag gegeben die Berlin Potsdamer Chaussee anzulegen eine gepflasterte Kunststrasse die als erste moderne Chaussee im Konigreich Preussen gilt 1 Die spater als Provinzialchaussee Berlin Potsdam bezeichnete Strasse passierte den Dorfkern von Steglitz und machte in Hohe der heutigen Wrangelstrasse einen markanten Knick Dort liess David Gilly auf dem Hof eines alten Ritterguts in den Jahren 1795 1801 ein erstes Gutshaus errichten Bis zum Rohbau ausgefuhrt erwarb Kabinettsrat Carl Friedrich von Beyme der spatere Grosskanzler und Justizminister die Immobilie und baute das Gutshaus bis 1808 unter der Leitung von Heinrich Gentz fertig vor allem wurde das Erdgeschoss abweichend von den ursprunglichen Planen verandert Im April 1871 benannte die Gemeinde die Provinzialchaussee in Schlossstrasse um wobei deren sudlicher Teil am Gutshaus Steglitz noch den Namen Lichterfelder Chaussee trug Seit der reichsweiten Nummerierung der Fernverkehrsstrassen 1932 ab 1934 Reichsstrassen war die Schlossstrasse Teil der Reichsstrasse 1 und spater der Bundesstrasse 1 nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Schlossstrasse 48 A 1 nbsp Gedenktafel am Gutshaus SteglitzAufgrund seines Bauherren und Besitzers bekam das Gutshaus den Beinamen Beyme Schlosschen Beyme wurde dafur bekannt dass er Land an seine Bauern verschenkte Nach seinem Tod 1838 verkaufte Beymes Tochter Charlotte von Gerlach 1792 1870 das Gut an den Staat Das Land wurde in Parzellen aufgeteilt ab 1848 an Bauwillige verkauft und schrittweise bebaut Das Gutshaus blieb im Besitz des Staates der es verdienten Personlichkeiten zur Nutzung als Wohnsitz anbot Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rauch Generalleutnant Friedrich Graf von Bruhl und 1853 Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel 2 der an der Niederschlagung der Deutschen Revolution 1848 1849 beteiligt war Wrangel machte des Ofteren einen Sommeraufenthalt in dem weiterhin in fiskalischem Besitz befindlichen Gutshaus in Steglitz Obwohl das Gebaude ein Herrenhaus war nannte es der Volksmund aufgrund seiner schonen Erscheinung Schloss wodurch sich der Beiname Wrangelschlosschen ergab Eine angrenzende Strasse erhielt etwa 1880 den Namen Wrangelstrasse Der Staat verkaufte nach dem Tode Wrangels 1877 das Gebaude Die wechselnden Eigentumer liessen im Laufe der Jahrzehnte verschiedene An und Umbauten entsprechend den Anforderung an die Nutzung des Hauses vornehmen Hierzu gehorten die Einrichtung von Logierzimmern im Obergeschoss sowie der Dachausbau zu Wohnungen Unter anderem wurde 1880 uber dem ostlichen Haupteingang ein Balkon angebaut und 1904 entstand ein Wintergarten als westlicher Fachwerkanbau 2 Im Jahr 1920 wurden im Berliner Adressbuch die Haackschen Erben als Eigentumer ausgewiesen 3 Seit 1921 ist das Schlosspark Theater im vormaligen Wirtschaftstrakt untergebracht Bereits 1923 wurde das Gebaude unter Denkmalschutz gestellt Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die US Besatzungstruppen das Gebaude Sie liessen das Schlosschen zu einem Offiziersclub umbauen Lightning Lounge inklusive einer Nutzung als Hotel und Restaurantbetrieb Im Jahr 1958 erwarb das Land Berlin das Bauensemble von den Amerikanern Die Verwaltung erfolgt seitdem durch das ortliche Bezirksamt Von 1992 bis 1995 wurde das Gutshaus mit einem Aufwand von rund 16 Millionen Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 12 80 Millionen Euro denkmalgerecht wiederhergestellt Bei diesen Arbeiten orientierte sich die Bauleitung weitestgehend an den Bauplanen von Gilly An und Umbauten wurden entfernt Den Umbauarbeiten mit umfangreichen Bauuntersuchungen und Restaurierungsarbeiten verdankt der Denkmalschutz wesentliche Erkenntnisse uber die Bauhistorie des Gebaudes Architektur Bearbeiten nbsp GartenseiteDas palaisartige Gutshaus ist 29 9 m lang 15 m breit unter Einbeziehung der vorderen und hinteren Zugange 22 m und ist ein zweiflugeliger Putzbau mit zwei Etagen Die Etagen sind durch einen maanderformigen Fries optisch getrennt das Gebaude wird durch ein flaches Walmdach abgeschlossen Der Mittelrisalit an der strassenabgewandten Seite wird durch einen Portikus mit griechisch dorischen Saulen und durch sprossengegliederte Rundbogenfenster gebildet Der Risalit springt in Hohe der Traufe zur Veranda zuruck im Dachbereich daruber befinden sich drei Rundbogenfenster An der Schlossstrasse akzentuiert ein Blendfeld die bauliche Mittelachse Der Mittelbereich des Hauses zeigt die typische Abfolge eines Palais ein Vestibul mit Treppe und ein runder Gartensaal 4 Dem Gutshaus angebaut ist ein fruheres Wirtschaftsgebaude das in den 1920er Jahren zu einem kleinen Theater mit dem Namen Schlosspark Theater umgestaltet worden ist und inzwischen von Dieter Hallervorden betrieben wird Der Portikus des Theaterteils entstand 1920 1921 nach Planen des Architekten Hans Heinrich Muller Im Garten der Anlage befindet sich auch ein Kino 4 Literatur BearbeitenFolkwin Wendland Berlins Garten und Parke von der Grundung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert Propylaen Berlin 1979 ISBN 3 549 06645 7 S 361 363 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gutshaus Steglitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gutshaus Steglitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gutshaus Steglitz Wrangelschlosschen auf der Website des Bezirksamts Steglitz Zehlendorf Wissenswertes uber das Gutshaus Steglitz Flyer des Bezirksamts PDF 22 kB Grundriss des Gutshauses Steglitz Erdgeschoss PDF 933 kB Eintrag 09065635 in der Berliner Landesdenkmalliste Restauratorische Fassadenarbeit am Gutshaus Steglitz auf der Website der Friedrich P Schuster Stukkateur GmbH amp Co KGAnmerkungen Bearbeiten Die hier veroffentlichten Jahreszahlen zum Bau stimmen nicht genau mit anderen Quellen uberein Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Grevelmann Dorf bleibt Dorf S 8 In Bezirksburgermeister von Berlin Steglitz Hrsg 100 Jahre Rathaus Steglitz 1898 1998 Berlin 1998 a b Berlin Archiv Archiv Verlag Braunschweig 1980 90 Sammelblatt 06105 Steglitz gt Schlossstrasse 48 Ecke Wrangelstrasse 14 In Berliner Adressbuch 1920 V S 398 a b Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Berlin Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2006 ISBN 3 422 03111 1 S 449 f 52 454722222222 13 318055555556 Koordinaten 52 27 17 N 13 19 5 O Liste von Burgen und Schlossern in Berlin Altes Palais Schloss Bellevue Schloss Biesdorf Schloss Britz Carstenn Schlosschen Schloss Charlottenburg Ephraim Palais Schloss Friedrichsfelde Jagdschloss Glienicke Schloss Glienicke Jagdschloss Grunewald Kommandantenhaus Schloss Kopenick Kronprinzenpalais Schloss Monbijou Palais des Prinzen Heinrich Palais Donner Palais Mendelssohn Schloss auf der Pfaueninsel Prinz Albrecht Palais Prinzessinnenpalais Schloss Schonhausen Stadtschloss Zitadelle Spandau Schloss Tegel Wrangelschlosschen Normdaten Geografikum GND 4406185 7 lobid OGND AKS VIAF 240520371 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutshaus Steglitz amp oldid 233677373