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Schloss Glienicke war das Sommerschloss des Prinzen Carl von Preussen Es liegt im Sudwesten Berlins an der Grenze zu Potsdam nahe der Glienicker Brucke im Ortsteil Wannsee des Bezirks Steglitz Zehlendorf Verwaltet von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg ist das Schloss inmitten des Landschaftsparks Klein Glienicke zentraler Bestandteil eines Gebaudeensembles von architektur kunst und kulturgeschichtlich bedeutenden Bauten aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts die seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehen Sudseite des Schlosses Glienicke mit der Lowenfontane und den sogenannten Medici Lowen Park Klein GlienickeDie heutige klassizistische Form des ehemaligen Gutshauses aus dem Jahr 1753 mit dem Anspruch einer italienischen Villa geht auf Umbauten und Erweiterungen zuruck die der Architekt Karl Friedrich Schinkel 1825 vornahm Nach dem Tod Prinz Carls 1883 verwahrloste das Gebaude zusehends Wahrend des Zweiten Weltkriegs erfolgte eine Fremdnutzung als Lazarett und nach dem Krieg kurzzeitig als Offizierskasino der Roten Armee Ab den 1950er Jahren beherbergten das Schloss und die anschliessenden Nebengebaude ein Sporthotel und ab 1976 eine Heimvolkshochschule Seit Ende der 1980er Jahre wird das Schloss als Museum genutzt das Schinkel Mobel und Kunstgegenstande ausstellt die zum grossen Teil aus dem Besitz des Prinzen Carl stammen Im Westflugel eroffnete zudem im April 2006 das erste Hofgartnermuseum Europas das die Geschichte der preussischen Hofgartner zeigt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kauf des Glienicker Gelandes durch Hofrat Mirow 1 2 Verschonerung der Gutsanlage durch Graf Lindenau 1 3 Ein Landsitz fur Furst Hardenberg 1 4 Prinz Carl erfullt sich seinen Traum von Italien 1 5 Zunehmende Verwahrlosung und Ubergang in Staatsbesitz 1 6 Heutige Nutzung 2 Architektur 2 1 Das Gutshaus 2 2 Erweiterung durch den Bau von Okonomiegebauden 2 3 Neugestaltung der Aussenfronten und Innenraume 2 4 Vom Landhaus zum klassizistischen Schloss 2 4 1 Umbau durch Karl Friedrich Schinkel 2 4 2 Umgestaltung im Innern 2 4 3 Veranderungen durch Ludwig Persius 2 5 Sanierungsmassnahmen in den 1950er Jahren und weitere Nutzung 3 Die Raume des Schlossmuseums 3 1 Vestibul 3 2 Gartensaal 3 3 Roter Saal 3 4 Gruner Salon 3 5 Schlafzimmer 3 6 Weisser Salon 3 7 Blaues Eckzimmer 3 8 Arbeitszimmer 3 9 Flur im Obergeschoss des Westflugels 4 Nebengebaude 4 1 Kavalierflugel 4 2 Remise und Turm 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKauf des Glienicker Gelandes durch Hofrat Mirow Bearbeiten Den Grundstein fur das Schloss Glienicke legte bereits Mitte des 18 Jahrhunderts der Berliner Arzt und Hofrat Johann Jakob Mirow 1700 1776 Der Leiter eines im ehemaligen kurfurstlichen Jagdschloss Glienicke eingerichteten Lazaretts erwarb 1747 ein weiter nordlich vom Jagdschloss gelegenes Gelande das Kernstuck des heutigen Areals und liess dort 1751 eine Ziegelei sowie 1753 ein Gutshaus errichten das in damaligen Dokumenten schon als Schloss bezeichnet wird Nachdem der Hofrat in finanzielle Schwierigkeiten geraten war kam es 1764 zur Versteigerung des Anwesens das Generalmajor Wichard von Mollendorff fur 6070 Reichstaler 1 erwarb Im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte wechselte die Gutsanlage in den Jahren 1771 1773 und 1782 mehrmals den Besitzer bis sie 1796 der aus Sachsen stammende und seit 1786 in preussischen Diensten stehende Oberstallmeister Carl Heinrich August Graf von Lindenau fur 23 000 Reichstaler 1 erwarb Verschonerung der Gutsanlage durch Graf Lindenau Bearbeiten nbsp Plan des Gutsbesitzes Glienicke von 1805Durch Umgestaltungen die sich bis 1806 hinzogen gab Lindenau dem gesamten Glienicker Anwesen ein neues Aussehen in dessen Folge auch dem Gutshaus eine andere Bedeutung zukam Das bisher nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten genutzte und bebaute Gelande gestaltete Lindenau um indem er zwischen landwirtschaftlichen Nutzflachen einzelne Partien gartenkunstlerisch gestaltete Sie werden auf einer Planzeichnung von 1805 als Englische Parthien 2 ausgewiesen Erstmals entstanden der Asthetik und dem Luxus dienende Bauten wie eine Orangerie an der Stelle des heutigen Stibadiums und ein davon westlich liegender Teepavillon die sogenannte Kleine Neugierde beide sudlich des Gutshauses an der Chaussee Berlin Potsdam der heutigen Konigstrasse Die gartnerische und architektonische Ausschmuckung um das Gutshaus wertete das Gebaude zum herrschaftlichen Landsitz auf Die nun zu einer ornamental farm auch ferme ornee umgestaltete Gutsanlage nutzte der Besitzer sowohl wirtschaftlich als auch zur Erholung auf dem Land Nach der Niederlage Preussens gegen die napoleonische Armee bei Jena und Auerstedt 1806 geriet Graf Lindenau in finanzielle Schwierigkeiten Neben den Kontributionszahlungen an Frankreich die von Burgern und Adeligen gleichermassen aufgebracht werden mussten und der wirtschaftlichen Stagnation Preussens hatte Lindenau zudem finanzielle Verluste bei dem Versuch sein 1803 erworbenes Gut Bussow in der Neumark zu einer Musterwirtschaft auszubauen Nach seiner Entlassung aus koniglichen Diensten 1807 versuchte er das Gut Glienicke zu verkaufen was in der allgemeinen schwierigen Situation in Preussen jedoch ohne Erfolg blieb Auch ein Verkaufsangebot Lindenaus an Karl August Graf von Hardenberg scheiterte im Oktober 1810 da dem preussischen Staatskanzler die finanziellen Mittel zum Kauf fehlten Er bewohnte das Landhaus jedoch als Mieter in den Jahren 1811 und 1812 fur jahrlich 400 Reichstaler 3 bis es der Kaufmann Rudolph Rosentreter am 18 November 1812 fur 20 000 Reichstaler 3 erwarb Der vermutlich durch Kollaboration mit der franzosischen Armee reich gewordene Rosentreter 1 liess neben zahlreichen Neuanpflanzungen auf dem Gelande auch Umbauten am Landhaus vornehmen mit denen er Karl Friedrich Schinkel beauftragte Noch wahrend der Bauarbeiten zeigte Hardenberg erneutes Interesse an Glienicke Ein Landsitz fur Furst Hardenberg Bearbeiten Durch sein Verdienst um die Reorganisation Preussens hatte Hardenberg grosses Ansehen erworben Nach dem Sieg uber Napoleon erhob ihn Friedrich Wilhelm III am 3 Juni 1814 in den Furstenstand Der Staatskanzler war inzwischen in der Lage die fur ihn gunstig zwischen den Residenzen Berlin und Potsdam gelegene Glienicker Gutsanlage zu erwerben Die Besitzubernahme erfolgte am 22 September 1814 zum Kaufpreis von 25 900 Reichstalern 4 nbsp Glienicke zur Zeit des Fursten Hardenberg Kupferstich um 1874 Hermann SchneeNeben Umbauarbeiten des Gutshauses im Inneren und Ausseren liess Furst Hardenberg ab dem Herbst 1816 die nahere Umgebung des Landhauses gartenkunstlerisch umgestalten Den Auftrag bekam Peter Joseph Lenne der zu dieser Zeit noch Gartengeselle war Aus einer Englischen Gartenparthie 2 mit Obstterrassen zwischen Landhaus Havel und der heutigen Konigstrasse gestaltete er einen Pleasureground eine schmuckende Gartenanlage die in der Gartenarchitekturtheorie des Fursten Hermann von Puckler Muskau als ausgedehnte Wohnung 5 nach aussen galt Weitere landschaftsgartnerische Gestaltungen des gesamten Anwesens erfolgten durch Lenne in den darauffolgenden Jahren Nach dem unerwarteten Tod des Fursten Hardenberg am 26 November 1822 boten sein Sohn Christian Graf von Hardenberg Reventlow und seine Tochter Lucie Grafin von Puckler Muskau Glienicke zum Verkauf an Trotz zahlreicher Interessenten warteten die Erben noch zwei Jahre bis sie in Prinz Carl von Preussen den geeigneten Kaufer fanden der das begonnene Werk des Vaters zu schatzen wusste und die finanziellen Mittel besass den Glienicker Gutsbesitz weiterzufuhren Fur 50 000 Reichstaler 6 wechselte das Anwesen schliesslich den Eigentumer Nach Vertragsverhandlungen am 23 Marz 1824 fand am 1 Mai des Jahres die Eigentumsubergabe statt Prinz Carl erfullt sich seinen Traum von Italien Bearbeiten nbsp Ursprunglicher Haupteingang vom Gartenhof Pergola und Spolien an den WandenMit dem Kauf des Landgutes Glienicke war Prinz Carl der erste Sohn des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III der ein eigenes Anwesen besass Ihm folgten seine alteren Bruder Friedrich Wilhelm 1826 mit Schloss und Parkteil Charlottenhof und Wilhelm 1833 mit Park Babelsberg und 1835 mit dem Bau des gleichnamigen Schlosses Wie Friedrich Wilhelm zeigte auch Carl grosses Interesse an der Kultur der Antike Diese Leidenschaft fur Antiken und andere Alterthumer 7 weckte und forderte bereits in der Kindheit der Erzieher des Prinzen Heinrich Graf Menu von Minutoli Umso beeindruckender war fur Prinz Carl die erste Italienreise 1822 auf der ihn die Harmonie zwischen Landschaft Architektur und Antike begeisterte Mit diesen Eindrucken zuruckgekehrt stand fur ihn der Entschluss fest sich diesen Traum von Italien im heimatlichen Berlin zu verwirklichen Mit Skizzen zur Gestaltung einzelner Gebaude unterstutzte Carls kunstlerisch begabter Bruder Friedrich Wilhelm das Projekt Einige Details dieser Vorschlage ubernahmen die Architekten Karl Friedrich Schinkel und dessen Schuler und Mitarbeiter Ludwig Persius fur ihre eigenen Entwurfe In enger Zusammenarbeit mit dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne entstand eine einzigartige sudlich anmutende Architektur und Gartenlandschaft die Prinz Carl mit Antiken aus seiner reichen Sammlung schmuckte Mit dem Tod Prinz Carls am 21 Januar 1883 endete die Blutezeit der Glienicker Anlage In seinem Testament verfugte er dass sein Sohn und Haupterbe Friedrich Karl jahrlich mindestens 30 000 Mark fur den Unterhalt der Glienicker Bauten und Parkanlagen aufzuwenden habe 8 Diese Verfugung kam jedoch nicht lange zum Tragen da Prinz Friedrich Karl bereits 57 jahrig am 15 Juni 1885 verstarb und seinen Vater somit nur um zwei Jahre uberlebte Das Anwesen gelangte nun an seinen einzigen Sohn Friedrich Leopold der kaum Interesse am Schinkelschloss zeigte Er bezog nach seiner Eheschliessung mit Louise Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg einer Schwester der Kaiserin Auguste Viktoria das zum Besitz gehorende Jagdschloss Glienicke und bewohnte es bis zum Ende der Monarchie Durch bauliche Vernachlassigung begann der Verfall des Schlosses Glienicke und durch den Verkauf antiker und mittelalterlicher Sammlerstucke war bereits in den 1920er Jahren vieles was Prinz Carl uber Jahrzehnte zusammengetragen hatte weltweit verstreut Zunehmende Verwahrlosung und Ubergang in Staatsbesitz Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie verlegte Friedrich Leopold seinen Wohnsitz 1918 nach Lugano wohin er zahlreiche Kunstgegenstande und Mobiliar mitnahm Der Grundbesitz Glienicke einschliesslich der Gebaude wurde zunachst von der neuen Regierung beschlagnahmt Vor dem Hintergrund der gescheiterten Furstenenteignung wurde es jedoch nach der Ratifizierung des Gesetzes uber die Vermogensauseinandersetzung zwischen dem Preussischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preussischen Konigshauses am 26 Oktober 1926 9 an Friedrich Leopold zuruckubertragen Bereits zwei Jahre spater versuchte der Prinz Teile des Glienicker Areals an eine Grundstucksgesellschaft zu verkaufen Dies scheiterte zunachst an einer Einstweiligen Verfugung vom 17 Juli 1929 von Seiten des preussischen Staates der das Gelande als Parkanlage erhalten wollte Nach den Vereinbarungen in der Vermogensauseinandersetzung unterlag der Staat in diesem Verfahren Von abermaligen Verkaufsabsichten war das inzwischen verwahrloste Sommerschloss nicht betroffen jedoch Teile des Inventars die zusammen mit Ausstattungsstucken aus dem Jagdschloss 1930 oder Anfang 1931 zur Versteigerung kamen nbsp Sudseite des Schlosses GlienickeAm 13 September 1931 starb Prinz Friedrich Leopold auf seinem Landgut Krojanke im westpreussischen Landkreis Flatow Zur Tilgung seiner Schulden kam es im November 1931 zu einer zweiten Versteigerung von Glienicker Kunstgegenstanden aus Lugano 10 Das Erbe trat der erst 12 jahrige Enkel Prinz Friedrich Karl an Die alteren Sohne Friedrich Leopolds Friedrich Sigismund 1891 1927 und Friedrich Karl waren bereits vor ihm gestorben und der dritte Sohn Friedrich Leopold jun 1895 1959 vom Erbe ausgeschlossen Er bekam jedoch Wohnrecht in Glienicke und vermutlich Eigentumsrecht am beweglichen Inventar Mit seinem Freund seit Jugendtagen Friedrich Munchgesang alias Friedrich Baron Cerrini de Montevarchi lebte er im Kavalierflugel der Schlossanlage bis sie nach dem Verkauf des Schlosses 1939 auf das Gut Imlau bei Werfen im Salzburger Land zogen Wie schon in Glienicke begonnen verausserten sie auch von dort Kunstgegenstande die teilweise aus Prinz Carls Zeit stammten Noch zu Lebzeiten Friedrich Leopolds sen erhielt die Dresdner Bank nach grosseren Kreditaufnahmen durch den hochverschuldeten Prinzen als Sicherheit einen grossen Teil des Glienicker Parkgelandes In einem Aktientauschgeschaft zwischen der Bank und der Stadt Berlin gelangte diese Parkflache mit Grundbucheintrag vom 29 April 1935 in den Besitz der Reichshauptstadt Das stark verwahrloste Sommerschloss und die unmittelbare Umgebung einschliesslich des Jagdschlosses mit Jagdschlosspark blieben zunachst Eigentum Friedrich Karls jun Ende 1937 fanden zwischen beiden Parteien Verhandlungen wegen der notigen Instandsetzung des Sommerschlosses statt die jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten uber den Umfang der Arbeiten scheiterten Ein darauffolgendes Kaufangebot von Seiten der Stadt schlug der 20 jahrige Prinz zunachst aus woraufhin ihm nahegelegt wurde das Angebot entweder zu akzeptieren oder zwangsenteignet zu werden So ging auch der restliche Teil der Parkanlage am 1 Juli 1939 in den Besitz der Stadt Berlin uber Diese war nun alleiniger Eigentumer des gesamten Glienicker Areals einschliesslich aller Gebaude Eine 1986 eingereichte Schadenersatzklage des Prinzen wegen des erzwungenen Verkaufs durch die Nationalsozialisten fiel am 14 Oktober 1987 zu Gunsten des Landes Berlin aus ebenso das Urteil im Berufungsprozess vom 20 April 1989 nbsp Westseite des Schlosses GlienickeAnfang 1940 bekam der Architekt Dietrich Muller Stuler ein Urenkel Friedrich August Stulers den Auftrag Dienstraume fur den Berliner Stadtprasidenten und Oberburgermeister Julius Lippert zu schaffen Lippert nutzte bereits seit 1935 den an der nordlichen Spitze des Areals gelegenen Jagerhof als Landsitz und war seitdem am Kauf des Schlosses durch die Stadt Berlin interessiert zumal seit 1935 Planungen vorsahen die nur wenige Meter entfernt liegende Konigstrasse zu der Zeit Reichsstrasse Nr 1 genannt als prachtvolle Verbindung zwischen Potsdam und der Reichshauptstadt zu verbreitern Ob oder in welchem Umfang Umbaumassnahmen im Innern des Gebaudes stattfanden ist nicht mehr nachweisbar da die Originalakten unauffindbar sind 10 und Lippert bereits im Juli 1940 aus seinem Amt entlassen wurde Noch wahrend des Zweiten Weltkriegs vermutlich ab ca 1942 erfuhr das Schloss eine Nutzungsanderung als Lazarettgebaude und nach der Kapitulation kurzzeitig als Offizierskasino der russischen Besatzung die die obere Etage zudem als Pferdestall nutzte 11 Auf der Suche nach einem geeigneten Investor fur die langst falligen Sanierungsarbeiten ubergab die Stadt Berlin den verwahrlosten Schlosskomplex 1950 an die Berliner Sport Toto GmbH zur Nutzung als Sporthotel Bis 1966 blieb die Pflege und Verwaltung in der Verantwortung des Sport Totos danach ging sie zur West Berliner Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten uber Als das Sport Toto das Sporthotel aufgab ubernahm von 1976 bis 1986 die Heimvolkshochschule die Raume fur Schul und Ubernachtungszwecke In dieser Zeit oblag die Verwaltung dem Schul und Jugendsenator der Stadt Berlin Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Johannitertor auch Greifentor Haupteingang zum Schlosspark GlienickeSeit dem Auszug der Heimvolkshochschule und der Ubergabe an die Schlosserverwaltung am 1 Januar 1987 wird das Gebaude nach erneuten Renovierungsarbeiten als Schlossmuseum genutzt in dem einige Raume mit Ausstattungsstucken aus dem Besitz des Prinzen Carl besichtigt werden konnen Sie stammen zum Teil von verschiedenen Stiftungen und aus dem Vermachtnis des Prinzen Friedrich Leopold jun an seinen Lebensgefahrten Baron Cerrini der in den 1970er Jahren durch mehrere Schenkungen und eine letztwillige Verfugung dem Land Berlin Ausstattungsstucke und Dokumente uberliess mit der Massgabe sie in Glienicke zu verwenden Baron Cerrini starb am 12 September 1985 Neben der musealen Nutzung finden an den Wochenenden im Gartensaal ausserdem Konzertveranstaltungen statt Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Zusammenlegung beider Schlosserverwaltungen von Ost und West am 1 Januar 1995 wird das Gebaude von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg verwaltet die am 22 April 2006 in einigen Raumen des Schlosses zudem das erste Hofgartnermuseum Europas eroffnete Neben historischen Gartenplanen Messinstrumenten Gartengeraten und zeitgemassen Mobelstucken einer gutsituierten Hofgartnerfamilie zeigen Biografien und historische Dokumente die vielfaltige Ausbildung preussischer Hofgartner In einer Vitrine werden die Tabakspfeife der Ehrenburgerbrief der Stadt Potsdam und eine Schale mit dem Lorbeerkranz zum 50 jahrigen Dienstjubilaum des Gartendirektors Peter Joseph Lenne ausgestellt der durch seine Garten und Landschaftsgestaltungen das Bild der Berlin Potsdamer Kulturlandschaft entscheidend gepragt hat Im Schloss Glienicke hat ausserdem der Verein der Freunde der Preussischen Schlosser und Garten e V seine Geschaftsstelle Die Mitglieder engagieren sich fur Erhalt und Restaurierung der ehemals Koniglichen Schlosser und Garten die von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg betreut werden 12 Architektur Bearbeiten nbsp Das Gutshaus nach dem ersten Umbau um 1814 Oben Westseite unten SudseiteDas Gutshaus Bearbeiten Von dem 1753 erbauten Gutshaus sind weder Ansichten noch Plane uberliefert Da durch nachfolgende Besitzer keine Umbaumassnahmen bekannt sind wird fur das mogliche Aussehen des Mirow schen Hauses eine 1837 von Schinkel erstellte Zeichnung zugrunde gelegt auf der er den Zustand des Gebaudes vor dem Umbau 1825 festhielt Das Blatt wurde in der Sammlung architektonischer Entwurfe veroffentlicht Demnach war das Gebaude im typischen Stil eines Gutshauses aus der Mitte des 18 Jahrhunderts zweigeschossig mit hohem Walmdach Ein leicht vorspringender Mittelrisalit mit einem bis ins Dach reichenden Dreiecksgiebel betonte die Mittelachse an der Westseite Das Gutshaus mit L formigem Grundriss und ein nordostlich angelegtes rechteckiges Wirtschaftsgebaude bildeten eine Gebaudegruppe in der Form eines U Erweiterung durch den Bau von Okonomiegebauden Bearbeiten nbsp 1 Hauptgebaude 2 Wirtschaftsgebaude Hinzugekommen unter Graf Lindenau 3 Wirtschaftsgebaude mit Pferdestall 4 WagenremiseNeben der Verschonerung des Gutsgelandes liess Graf Lindenau die U formige nach Norden offene Gebaudegruppe durch den Bau eines weiteren Wirtschaftsgebaudes mit Pferdestall schliessen sodass ein lockeres Geviert 13 entstand Wie das Gutshaus erhielt der langgestreckte Bau ebenfalls ein Walmdach In Verlangerung des neuen Okonomiegebaudes kam ostlich ein kleines auf spateren Planen als Wagenremise bezeichnetes Gebaude hinzu Veranderungen am Gutshaus in der Zeit Lindenaus sind nicht bekannt Sie erfolgten erst nach dem Kauf des Besitzes durch den Kaufmann Rudolph Rosentreter der Karl Friedrich Schinkel mit den Umbauten beauftragte Aus einem fur Furst Hardenberg vor dem Kauf erstellten Gutachten geht hervor dass Rosentreter die Auffuhrung eines balcon im Wohnhause die Erbauung der unteren Etage dessen neue Einrichtungen die nur soeben vollendet ferner die Erweiterung der Treibereien das Ameublement der unteren Etage circa rtl 8 000 hat vornehmen lassen 14 Neugestaltung der Aussenfronten und Innenraume Bearbeiten Die bereits unter Rosentreter begonnenen Umbaumassnahmen liess Furst Hardenberg durch Schinkel fortfuhren sodass das Landhaus auf der Sudseite ein neues Aussehen bekam Wie bereits auf der Westseite erhielt auch die Sudfront eine Betonung des Mittelteils jedoch viel raumgreifender Schinkel setzte dem Erdgeschoss einen halbkreisformigen Anbau vor dem im Obergeschoss eine leicht in das Gebaude gezogene apsidenformige Nische entsprach wodurch sich ein fast kreisformiger Balkon bildete nbsp Grundrissplan mit Schlusselverzeichnis von 1817Erdgeschoss1 Vestibul 2 Madchenstube 3 Grunes Zimmer 4 Grosser Saal 5 Rothes Zimmer 6 Badezimmer 7 Kuche 8 Speisekammer 9 Waschkuche 10 Vorraum der Bedientenstube 11 BedientenstubeObergeschoss12 Blauer Saal 13 Zimmer Sr Durchlaucht des Fursten Wohnzimmer 14 Grunes Schlafzimmer 15 Geheimes Cabinet Toilette 16 Kammerdienerstube 17 Vorzimmer Ihrer Durchlaucht der Furstin 18 Grunes Eckzimmer 19 Rosa Cabinet 20 Dunkelgrunes Zimmer 21 Blaues Zimmer 22 Kleines grunes Zimmer 23 Kleines rothes Zimmer 24 CorridorAuch im Innern gab es bauliche Veranderungen Um mehr Raumhohe zu erreichen wurde das Erdgeschoss um rund 63 cm tiefer gelegt ebenso die Unterfangung der Fundamente Durch Herausnahme von Querwanden entstand im Erdgeschoss des Sudflugels ein dreiteiliger Saal dem sich verschiedene Raume anschlossen Wie einem 1817 erstellten Schlusselplan zu entnehmen ist befanden sich ostlich das Grune Zimmer und eine Madchenstube auf der Westseite das Rothe Zimmer und ein Badezimmer Im Westflugel lagen die Wirtschaftsraume wie Kuche Speisekammer Waschkuche und eine Bedientenstube Zwei Treppenaufgange im Vestibul auf der Nordseite des Sudflugels fuhrten in das Obergeschoss In der Mitte lag der quer uber die ganze Gebaudetiefe gehende Blaue Saal An ihn grenzte auf der Ostseite das Appartement des Fursten mit Wohnzimmer Grunem Schlafzimmer Geheimem Cabinet und Kammerdienerstube Auf der Westseite hatte die Furstin ihre Raume mit Vorzimmer Grunem Eckzimmer Rosa Cabinet und angrenzend im Westflugel dem Dunkelgrunen Zimmer mit Garderobe dem Blauen Kleinen grunen und dem Kleinen rothen Zimmer Aus Platzmangel mussten Gaste und Dienerschaft im ostlich angrenzenden Okonomiegebaude dem spateren Hofdamenflugel untergebracht werden das fur diese Zwecke ebenfalls umgebaut wurde Da Grundrissplane fehlen sind Einzelheiten der Raumaufteilung nicht bekannt Im Winter 1816 kamen die Bauarbeiten zum Abschluss welche jedoch schon neun Jahre spater durch den Nachbesitzer erneut aufgenommen werden sollten Wiederum bekam Karl Friedrich Schinkel den Auftrag fur eine vollige Neugestaltung des Gebaudeensembles Vom Landhaus zum klassizistischen Schloss Bearbeiten Nach dem Kauf des Anwesens bewohnte Prinz Carl das Landhaus zunachst ohne bauliche Veranderungen Im Januar 1825 lagen jedoch schon Umbauplane vor die Ludwig Persius nach Schinkels Angaben zeichnete Ebenfalls von Persius erstellte Entwurfe zur Neugestaltung des unter Hardenberg veranderten ehemaligen Okonomiegebaudes im Osten des so genannten Hofdamenflugels folgten im Marz 1825 Die Umbauarbeiten begannen im Fruhjahr des darauffolgenden Jahres und kamen im Sommer 1827 zum Abschluss Umbau durch Karl Friedrich Schinkel Bearbeiten nbsp nbsp nbsp 1 Westflugel 2 Hauptgebaude 3 Hofdamenflugel 4 Kavaliergebaude 5 RemiseSchinkel entwarf fur Prinz Carl ein Sommerschloss im Stil des Klassizismus wobei er im Wesentlichen die Aussenfassade und die Baumasse umgestaltete Er veranderte den Grundriss der Gebaudegruppe indem er den Hofdamenflugel um ein Drittel seiner Lange kurzte und mit dem Haupthaus verband sodass sich der im Innern des Gebaudekomplexes liegende Gartenhof nach Osten zum Landschaftspark hin weiter offnete Schinkel entfernte das hohe Walmdach und verdeckte das nun flach geneigte Zinkblechdach mit einer umlaufenden Attika die er an den Ecken mit Schalen und Vasen aus gesandetem Zinkguss schmuckte Der neu aufgetragene Putz erhielt durch eingeritzte Fugen das Aussehen einer Steinquaderung Dem erst zehn Jahre zuvor erbauten halbkreisformigen Balkonanbau aus der Zeit des Fursten Hardenberg gab Schinkel eine strengere Form Er gestaltete ihn rechteckig mit zwei Pfeilern und geschlossenen Mauerzungen an den Seiten Die daruberliegende apsidenformige Nische ersetzte er durch drei hohe Fensterturen zwischen leicht vorgezogenen kannelierten Pfeilern und einem nach oben abschliessenden Kranzgesims Mit einem Scheinrisalit bekam die Westfassade ein ahnliches Aussehen Einen weiteren Balkon welcher eine gute Aussicht auf den Pleasureground bot und der von dem fur Prinz Carl eingerichteten Eckzimmer betreten werden konnte liess Schinkel um die Sudwestecke laufen Um die lange Horizontale der sudseitigen Attika aufzulockern wurde dem Dach eine Turmterrasse aufgesetzt Die kubische Form passte sich der Architektur des Schlossgebaudes an und betonte den Mittelteil auf schlichte Art Der Haupteingang blieb unverandert fast versteckt vom Gartenhof erreichbar Auf der Turschwelle begrussten den Gast Messing Lettern auf einer weissen Marmorplatte mit dem Wort SALVE Zur Belebung der strengen Fassade setzte Schinkel eine Pergola aus Gusseisen die er entlang der hofseitigen Aussenwande fuhrte und zitierte mit dieser Gestaltung den romischen Senator und Literaten Plinius d J Dieser hatte in Briefen an seine Freunde Gallus und Apollonaris seine Villen Tuscum im Apennin und Laurentinum sudlich von Ostia am Mittelmeer beschrieben Neben Stichwerken griechisch romischer Bauten fand Schinkel in Zusammenarbeit mit Lenne auch in den Villenbeschreibungen des Plinius Anregungen fur seine Entwurfe die nicht nur Glienicke sondern spater ebenfalls die Planungen von Charlottenhof und der Romischen Bader im Park Sanssouci beeinflussten Rekonstruktionszeichnungen des Tuscum und Laurentinum die Schinkel 1833 nach dem Plinius Text anfertigte wurden 1841 im Architektonischen Album publiziert nbsp Der Gartenhof in Glienicke Gemalde von August C Haun nach Wilhelm Schirmer 1837Die Situation in Glienicke findet sich in Tuscum dessen Hauptzugang eine kleine versteckte Tur war erreichbar uber einen Saulengang der den Gartenraum umrahmte Helmuth Graf von Moltke der als Adjutant des Prinzen Carl zeitweise im Kavaliergebaude wohnte schrieb 1841 in einem Brief an seine spatere Frau Marie Wunderhubsch ist der Hof auf welchen meine Fenster gehen Auf einem Grasteppich wie gruner Sammet steigt eine zierliche Fontane empor und rings umher zieht sich eine Veranda die mit Passionsblumen und Aristolochien dicht bekleidet ist 15 Die Fassaden liess Prinz Carl mit Spolien schmucken die unter der Leitung des Bildhauers Christian Daniel Rauch nach rein dekorativen Gesichtspunkten in die Aussenwande eingemauert wurden Der Boden erhielt einen Belag aus geriffelten Gusseisenplatten mit Kreuzfugeneinteilung Den Pergolaeingang gestaltete Schinkel schlicht mit Pfeilern und Querbalken Persius baute ihn spater tempelartig um Ein 1827 von Julius Schoppe gemaltes Wandbild Pegasus von Nymphen gewaschen und getrankt zierte die sudwestliche Hofecke uber einem offenen Kamin Als Vorbild diente dem Maler das Gemalde des Grabmals der Nasonier aus der Zeit um 160 n Chr an der Via Flaminia bei Rom Durch die Vernachlassigung des Schlossgebaudes in spaterer Zeit wurde die Wandmalerei zerstort Umgestaltung im Innern Bearbeiten nbsp Grundrissplan um 1826Erdgeschoss1 Vestibul2 Gartensaal3 Hofdame4 Jungfer5 Secretaire6 Adjutant7 Cavalier8 Kuche9 BadezimmerObergeschoss10 Roter Saal11 Gruner Salon12 Schlafzimmer Prinzessin Marie13 Weisser Salon14 Blaues Eckzimmer15 Arbeitszimmer16 Schlafzimmer Prinz Carl17 Dienerzimmer18 FlurUber den Umbau im Schlossinnern zur Zeit Prinz Carls sind nur sparliche Quellen vorhanden Aufschluss uber die baulichen Veranderungen durch Schinkel gibt ein vermutlich um 1826 erstellter Grundrissplan des Ober und Untergeschosses der zum Vergleich mit dem so genannten Schlusselplan von 1817 herangezogen werden kann Die Grundrissplane lassen im Vergleich keine wesentlichen Veranderungen im Schlossinnern erkennen Neben wenigen Wanddurchbruchen fur Verbindungsturen bekamen einige Raume einen leicht veranderten Grundriss weil neue Wande eingezogen oder bestehende versetzt wurden Diese kleinen Umbauten erfolgten vor allem im Westflugel dessen Wirtschaftsraume anschliessend als Gastezimmer vermutlich fur Hofkavaliere dienten Das Badezimmer blieb raumlich erhalten Die Kuche verlegte man in den nordlichen Teil des Hofdamenflugels der im Suden Zimmer fur Secretaire Adjutant und Cavalier beherbergte Eine Treppe in der Mitte des Flugels fuhrte in das Obergeschoss zu den Zimmern die wahrscheinlich die Dienerschaft bewohnte Im ostlichen Bereich des dreiteiligen Gartensaals wurde ein Billard aufgestellt Der an den Saal nach Osten grenzende Raum tragt die Bezeichnung eine Hofdame und das daran nach Norden anschliessende Zimmer Jungfer Im Obergeschoss erhielt der Blaue Saal nun Roter Saal genannt nach der Entfernung der in den Raum greifenden apsidenformigen Nische etwas mehr Wohnflache Die Kammerdienerstube Schlusselplan Raum 16 bekam eine Treppe zum Dachboden und das ehemalige Schlafzimmer des Fursten Hardenberg Schlusselplan Raum 14 einen kleinen Balkonaustritt Zudem wurde die Nordwand zum dahinterliegenden Geheimen Cabinett durchbrochen sodass eine nun zum Schlafraum gehorende Bettnische entstand Prinz Carl bezog die ehemaligen Raume der Furstin Hardenberg auf der Westseite wogegen seine Gemahlin Prinzessin Marie im Tausch das ostlich gelegene kleinere Appartement des Fursten bewohnte Veranderungen durch Ludwig Persius Bearbeiten nbsp Portikus in der Art eines kleinen PropylonsAls Nachfolger des 1841 verstorbenen Karl Friedrich Schinkel ubernahm Ludwig Persius die Bauaufgaben in Glienicke Noch zu Schinkels Lebzeiten waren Ende der 1830er Jahre kleinere Ausschmuckungen am Schlossgebaude geplant die aber nicht zur Ausfuhrung kamen Lediglich die Pfeiler und Wandzungen des Balkonvorbaus an der Sudseite wurden mit Ornamentplatten aus Zinkguss verkleidet Die ornamentale Gestaltung zeigt ein Band aus Akanthusvoluten und auf je einem Medaillon Putten mit landlichen Motiven Die Berliner Giesserei Moritz Geiss fuhrte die Arbeiten nach Persius 16 aus wie unter einer Katalogabbildung der Zinkgussfirma vermerkt ist Trotz des Hinweises auf den Architekten wird die Urheberschaft fur den Entwurf durch andere Quellen in Frage gestellt welche auf Schinkel oder Christian Daniel Rauch verweisen Sicher belegt ist die Umgestaltung des Pergolaeingangs durch Persius Der schlichte Zugang zum Gartenhof bekam 1840 einen viersauligen dorischen Portikus in der Art eines kleinen Propylons vorgesetzt der den Eingangsbereich reprasentativer hervorhob Ein umlaufender Fries aus Zinkguss zwischen Architrav und Dreiecksgiebel zeigt Eroten aus der griechischen Mythologie und entstand nach einem Entwurf Schinkels in der Giesserei Geiss Eine heute verschollene Akroter figur des Achilles von Christian Daniel Rauch bekronte den Dachfirst Dem Tempelchen zur Seite stellte Persius je eine rechteckige Steinbank Die Bankwangen sind jeweils mit einem Mischwesen mit Greifenfussen verziert Volutenkratere aus Zinkguss schmucken die hohen Ruckenlehnen nbsp Mezzaninfenster mit LowenstutzeIm Jahr 1844 erhohte Persius den Hofdamenflugel Mit einer umlaufenden Attika passte er den Dachbereich der Frontansicht des Hauptgebaudes an In die Mezzanin fenster setzte er als antikisierenden Bauschmuck Lowenstutzen als Mittelpfeiler Sie sind Zinkguss Nachbildungen eines romischen Tischtragers eines aufklappbaren Metallstanders auf den eine Tischplatte gelegt werden konnte Weitere kleinere Veranderungen am Schlossgebaude wie einzelne Zumauerungen von Erdgeschossfenstern sind nicht genau datierbar Sie erfolgten wahrscheinlich im Zusammenhang mit Umbauten im Schlossinnern Das betrifft auch die flache Nische am Westflugel des Schlosses mit einer Nachbildung der Venus Italica Das Original von Antonio Canova steht im Palazzo Pitti in Florenz Die Glienicker Figur ist bis 1938 nachweisbar und wurde in spaterer Zeit durch eine neuerliche Kopie ersetzt Mit den durch Persius vorgenommenen Veranderungen am Schlossgebaude endeten die Baunachrichten zu Lebzeiten Prinz Carls Informationen uber die Zeit nach 1845 sind kaum vorhanden oder unvollstandig und beziehen sich zumeist auf andere Gebaude des Glienicker Areals Ab 1859 konzentrierten sich Carls Interessen zunehmend auf die Umbaumassnahmen des im selben Jahr erworbenen Jagdschlosses Glienicke das sudostlich anstossend auf der anderen Seite der Konigstrasse liegt Sanierungsmassnahmen in den 1950er Jahren und weitere Nutzung Bearbeiten Die nach dem Tod Prinz Carls uber Jahrzehnte immer weiter zunehmende Verwahrlosung der Glienicker Bauten fuhrte erst nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1950 und 1952 zu grosseren Sanierungsmassnahmen um den gesamten Schlosskomplex aus Mitteln des Fussballtotos als Sportlerwohnheim zu nutzen Der fur Aufenthaltsraume vorgesehene Mittelbau des Schlosses blieb mit den Schinkel schen Raumgrundrissen weitestgehend unverandert Jedoch wurden die Reste der originalen Ausstattungsdetails wie beispielsweise Fenster und Turrahmungen Parkettboden und Wandputze unwiederbringlich entfernt und lediglich in Anlehnung an den Schinkel schen Stil wiederhergestellt Die Zerstorung von Resten alter Bausubstanz war in den 1950er Jahren eine nicht selten praktizierte Vorgehensweise deren Grunde in der allgemeinen Wiederaufbauphase zu finden sind die sehr oft weder Zeit noch Interesse und Moglichkeiten fur intensive Untersuchungen zuliess nbsp Portikus auf der Ostseite des HofdamenflugelsUnter pragmatischen Gesichtspunkten erfolgte die Sanierung und raumliche Gestaltung der Seitenflugel in denen die Schlafraume untergebracht waren Der Hofdamenflugel wurde vollig entkernt unterkellert und fur den Einbau einer Treppe in das Obergeschoss nach Norden verlangert Das von Persius errichtete kleine Propylon am Eingang zum Gartenhof kam dadurch vor dem Hofdamenflugel zu stehen und ist seitdem der Haupteingang in das Schlossinnere Die gusseiserne Pergola wurde durch eine aus Holz ersetzt die der Schinkel schen Form ahnelt Bodenmosaike vor der ostseitigen Eingangstur mit dem ligierten Spiegelmonogramm C unter der Konigskrone und Johanniterkreuze verweisen auf Vornamen und Herrenmeisterwurde des Prinzen Im Innern wurden der Empfangsraum von dem ein Flur weiter bis ins Vestibul fuhrt Verwaltungsraume eine Kuche und die Haustechnik untergebracht Durch die Umbauten gingen die Schinkel schen Raum und Gebaudeproportionen sowie Blickbeziehungen vom Gartenhof nach Osten in die Parkanlage in ihrer Weite bis heute verloren Die Raume des Schlossmuseums BearbeitenWie fur den Umbau im Schlossinnern zur Zeit Prinz Carls sind ebenso sparliche Quellen uber dessen Ausstattung vorhanden Hinweise beschranken sich auf Fotoaufnahmen die der Architektur und Kunsthistoriker Johannes Sievers bei Bestandsaufnahmen Ende der 1930er und in den 1940er Jahren sowie um 1950 fertigte Sie zeigen den verwahrlosten Zustand der Schlossraume aber ausschnitthaft auch einige Ausstattungsdetails Die neue Moblierung des Schlosses nach den Sanierungsmassnahmen in den 1950er Jahren entsprach dem Zeitgeschmack zumal die originalen Stucke nicht mehr vorhanden waren Schon bei einer Bestandsaufnahme 1942 noch wahrend des Krieges vermerkte Sievers Kein Aktenstuck kein Brief ist erhalten der uns uber die Art der Moblierung des Schlosses und Schinkels Mitwirkung daran unterrichtet 17 Jedoch fanden bis heute erhaltene Kopien zweier von Schinkel entworfener Ecksofas ihren ursprunglichen Platz bereits in den 1950er Jahren wieder Als unbewegliche Ausstattungsstucke sind sie im 1826 erstellten Grundrissplan eingezeichnet und standen im Weissen Salon des Prinz Carl Appartements Vestibul Bearbeiten Nach den wenigen durch Sievers auf Fotos dokumentierten Ausstattungsdetails hatten die Wande des Vestibuls der Treppenaufgange und die Treppenvorplatze im Obergeschoss einen weissen Farbanstrich Je nach Grosse der Flache waren sie durch dunkelblaue und kirschrote Linien in ein oder mehrere hochrechteckige Felder gegliedert deren deckenseitiger Abschluss als flachgestrecktes Dreieck mit Akroterien an den Spitzen oder ahnlicher Ornamentik geschmuckt war Diese in ihrer Formensprache an einfache romische Malerei erinnernde Wandgestaltung ist in den 1990er Jahren rekonstruiert worden Erhalten geblieben ist ein Gipsmedaillon mit dem Bildnis der Prinzessin Marie im Obergeschoss des westlichen Treppenaufgangs Das in die Wand eingelassene Relief mit einem Durchmesser von 53 cm schuf der Bildhauer Christian Daniel Rauch Die Inschrift PRINZESSIN CARL VON PREUSSEN V CH RAUCH am ausseren Rand nennt Marie und den seit 1815 fuhrenden Berliner Bildhauer Gartensaal Bearbeiten Aus der Zeit Prinz Carls ebenfalls noch erhalten ist die Schinkel sche Gestaltung des Eingangsbereichs zum zwei Stufen tiefer liegenden Gartensaal im Erdgeschoss Die zweiflugelige Eichenholztur wird von einer Adikula mit geradem Sturz aus weissem Marmor und Porphyr Saulen mit weissen Basen und Kompositkapitellen umrahmt Dem Eingangsbereich direkt gegenuber liegt der Balkonvorbau mit der dreiflugeligen Fenstertur die zum Pleasureground fuhrt Der Raum des Vorbaus wird zum Saal hin von zwei kannelierten dorischen Marmorsaulen unterbrochen In der Mitte des Gartensaals ist der von Schinkel gestaltete Fussboden erhalten geblieben dem der Architekt ein Muster aus quadratisch dreieckig und rund geformten weissen und braunroten Steinplatten gab Eine ehemals farbig eingelegte Steinintarsie im Mittelfeld zeigt auf einer knapp einen Quadratmeter grossen Flache jedoch nur noch die Umrisse einer geflugelten Frau mit Wasserkanne Weitere Raumdekorationen die die Ausstattung im 19 Jahrhundert wiedergeben konnten sind nicht mehr vorhanden Der ursprunglich dreiteilige Gartensaal ist durch Hinzunahme der westlich und ostlich angrenzenden Raume auf 123 m erweitert worden Die Wande haben heute einen weissen Farbanstrich und der Fussboden ist mit Ausnahme des erhaltenen Teils mit Stabparkett ausgelegt Roter Saal Bearbeiten Auch uber die ehemalige Gestaltung der Raume des Obergeschosses gibt es nur wenige Anhaltspunkte Der Rote Saal war als Festsaal des Sommerschlosses mit einer Breite von circa sechs Metern und einer Lange von rund zehn Metern nur fur kleinere Festlichkeiten geeignet Fur die grossen Empfange nutzte Prinz Carl die reprasentativeren Sale seines Berliner Stadtpalais am Wilhelmplatz Schinkel hatte als Wanddekoration ein ca 30 cm hohes Holzpaneel aus Mahagoni vorgesehen und daruber eine durch gemalte gerahmte Felder gegliederte Wandflache die mit einem umlaufenden Fries aus Kreisen und Rechtecken die obere Wandzone abschloss Die zur Schinkelzeit sicher mit Gegenstanden im Stil des Klassizismus ausgestatteten Raume erfuhren noch zu Lebzeiten des Prinzen Carl in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine Veranderung im Zeitgeschmack des Historismus Eine Neugestaltung des quer durch das Obergeschoss gehenden Roten Saals geht aus einem Vermerk des Hofmarschalls vom 27 April 1872 hervor S K H besichtigte die wahrend des Winters vorgenommenen Bauten darauf nahmen Allerhochstdieselben den oberen Salon der ganz neu wiederhergestellt war in Augenschein 18 Ein Detail der Neuausstattung belegt eine um 1950 entstandene Fotoaufnahme die einen Kamin mit Spiegelaufsatz im Stil des Neo Rokoko zeigt Zudem geht aus der Publikation des Kunsthistorikers Rudolf Bergau Inventar der Bau und Kunstdenkmaler in der Provinz Brandenburg von 1885 hervor dass eine Uhr in Boullearbeit zur spateren Ausstattung des Roten Saals gehorte Ebenfalls vermerkt sind Boullemobel barocke Silbervasen und Sevres Porzellane zur Dekoration der angrenzenden Appartements des Prinzenpaares nbsp Der 51 jahrige Prinz Carl von Preussen 1852 Franz KrugerWahrend der Sanierung in den 1990er Jahren bekam der Saal einen einfarbig roten Wandanstrich eine weisse Decke und Kassettenparkett Die heute verschollene Kaminfront im Neo Rokokostil an der Ostwand wurde schon 1951 gegen eine klassizistische aus weissem Marmor ausgetauscht Sie stammt aus der Schinkelzeit und war ursprunglich im Hofdamenflugel eingebaut Auf einen Schinkelentwurf von 1830 geht auch ein 14 armiger feuervergoldeter Reifenkronleuchter mit Glasbehang zuruck wie auch ein darunter stehender runder Mahagonitisch mit Mittelsaule und drei konvex geschwungenen Greifenfussen Einen weiteren rechteckigen Mahagonitisch an der Westwand entwarf Schinkel 1828 fur das Palais am Wilhelmplatz Die Platte mit Ahornintarsien ruht auf zwei balusterformigen zur Halfte kannelierten Beinen die von konvex konkav geschwungenen Fussen getragen werden Die mit Ornamenten aus olvergoldetem Blei verzierten Fusse werden durch eine gedrechselte vergoldete Querstange miteinander verbunden Durch die ornamentale Gestaltung mit Palmetten Akanthus und Pinienzapfen am Ende der Querstange werden Motive aus der Antike ubernommen Die museale Tischdekoration zeigt eine um 1825 von der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin KPM gefertigte Kratervase mit goldfarbener Ornamentik und zwei Bildmotiven im Stil pompejanischer Malerei Zur ursprunglichen Ausstattung des Schlosses Glienicke gehorten zwei daneben stehende Kandelaber Die 78 cm hohen Kerzenleuchter aus feuervergoldeter Bronze sind um 1837 in der Pariser Manufaktur von Pierre Philippe Thomire gefertigt worden der ahnlich aussehende Modelle unter anderem fur das Versailler Grand Trianon und Schloss Pillnitz in Dresden herstellte Die Glienicker Kandelaber haben eine dreieckige konkav geschwungene Plinthe Drei daruber angebrachte Greifenfusse tragen eine kannelierte Kugel und den darauf ruhenden kannelierten sich nach oben verjungenden Schaft der an den Enden mit stilisierten Akanthusblattern verziert ist Fur die Kerzen finden sich ein Halter in der Mitte und funf nach aussen schwingende Arme mit schmuckendem Akanthuslaub Von den vielfaltigen Silberarbeiten sind nur wenige Stucke nach Glienicke zuruckgekommen Zu einem lange Zeit verschollenen 1827 fur die Hochzeit des Prinzen Carl mit Marie von Sachsen Weimar Eisenach geschaffenen Hochzeitsservice aus Silber gehorte ein an der Nordwand des Saals ausgestellter Tafelaufsatz nach dem Vorbild der so genannten Warwick Vase Der Berliner Hofgoldschmied Johann George Hossauer schuf die Silberarbeit nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels dem als Vorbild die bekannte marmorne Schale aus dem 1 Jahrhundert n Chr diente die der Archaologe Gavin Hamilton 1771 bei Tivoli in den Ruinen der Villa Adriana des romischen Kaisers Hadrian fand nbsp Prinzessin Marie in romantischer Gartenlandschaft mit Hund Dandy 1838 Julius SchoppeIm Jahr 1828 wurde der silberne Tafelaufsatz auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt als er sich bereits im Besitz des Prinzen Carl befand Der Tafelaufsatz ist noch bis 1939 in Glienicke nachweisbar wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg von Prinz Friedrich Leopold jun verkauft 2008 konnten zwanzig Teile aus dem Hochzeitsservice von der SPSG zuruckerworben werden Schinkel und Hossauer gestalteten die Warwick Vase wie das Original mit Motiven aus der Bacchus Mythologie Abweichend davon verschlossen sie die Henkelschale mit einem Deckel der mit einem Pinienzapfen bekront ist und stellten das Gefass auf einen von vier geflugelten Greifenfussen getragenen kegelformigen Sockel den sie mit Weinlaub und vier vollplastischen Pantherfiguren schmuckten An den ehemaligen Hausherrn und einige seiner Familienangehorigen erinnern grossformatige Portratgemalde und eine Buste mit dem Abbild des etwa 30 jahrigen Prinzen Carl Die Arbeit des Bildhauers Julius Simony eines Schulers Gottfried Schadows wird auf ca 1832 datiert weil sie im selben Jahr auf der Akademieausstellung in Berlin gezeigt wurde Als Vorlage diente Simony ein von Franz Kruger um 1831 gemaltes Portrat Ein Gemalde Krugers von 1852 zeigt Prinz Carl als 51 Jahrigen In der Uniform eines Generals der Infanterie ist er mit dem Schwarzen Adlerorden dem Roten Adlerorden dem Koniglichen Hausorden und dem Kreuz des Johanniterordens dekoriert Das Johanniterkreuz fugte Kruger vermutlich nachtraglich ein da Prinz Carl erst 1853 zum Herrenmeister ernannt wurde Ein Gemalde von Julius Schoppe aus dem Jahr 1838 zeigt die 30 jahrige Prinzessin Marie in romantischer Gartenlandschaft und ein um 1830 entstandenes Gemalde von Jan Baptist van der Hulst die jungste Schwester des Prinzen Carl Luise von Preussen die 1825 Friedrich von Oranien Nassau heiratete Ihren Gemahl portratierte Carl von Steuben bereits um 1815 im Alter von etwa 18 Jahren Auf preussischer Uniform tragt er den niederlandischen Militar Wilhelms Orden das Eiserne Kreuz am schwarzen Band und den Schwarzen Adlerorden der ihm 1815 fur die Verdienste an der Seite Preussens im Kampf gegen die napoleonische Besetzung verliehen wurde Das grosste Gemalde im Roten Saal ist ein Reiterbild von Antonio Schrader Es zeigt den preussischen Konig und Vater Prinz Carls Friedrich Wilhelm III wahrend der Befreiungskriege und in ahnlicher Pose wie Jacques Louis David Bonaparte beim Uberschreiten der Alpen am Grossen Sankt Bernhard darstellte Unter dunklem Himmel ist im Hintergrund die Stadtsilhouette von Berlin sichtbar Gruner Salon Bearbeiten An den Roten Saal grenzt nach Osten das ehemalige Appartement der Prinzessin Marie Der Grune Salon und das daran anschliessende Grune Schlafzimmer waren im Schloss Glienicke ihre einzigen Privatraume Von der Moblierung aus der Schinkelzeit war bereits Ende der 1930er Jahre nichts mehr vorhanden Durch ein Foto von 1938 kann im Grunen Salon lediglich eine heute verschollene mit vergoldeten Leisten und Perlstaben verzierte Kaminfront belegt werden Die daruberliegende Wandflache schmuckte eine Schablonenmalerei mit stilisierten Akantusvoluten Bei der Restaurierung in den 1990er Jahren erhielt das ehemalige Wohnzimmer einen einfarbigen Wandanstrich im Farbton des Schweinfurter Grun und einen mit Kassettenparkett ausgelegten Boden Zur heutigen musealen Ausstattung mit Schinkel Mobeln gehort ein 1830 gefertigter Reifenkronleuchter mit Bronzeornamentik und Glasbehang der dem Leuchter im Roten Salon ahnelt Zwei schwarz lackierte Polsterstuhle und ein gepolsterter Armlehnstuhl im Sheraton Stil mit vergoldetem Tiefschnitt vergoldeten Bleiornamenten und gelber Tuchbespannung sind Reste einer Sitzgarnitur von 1828 die ursprunglich im Wohnzimmer der Prinzessin Marie im Berliner Palais am Wilhelmplatz stand Die Anregung fur das Stuhlmodell fand Schinkel auf seiner Englandreise 1826 im Landsdowne House im Londoner Berkeley Square Westminster 19 Vermutlich auch aus dem Wohnzimmer des Berliner Palais stammt ein Chaise Longue im Stil einer griechischen Kline Die schwarz lackierte Ruheliege mit rosafarbener Tuchbespannung sowie vergoldeter Bleiornamentik am Fussende und am hochgeschwungenen Kopfteil war im ausgehenden 18 Jahrhundert ein beliebtes Mobelstuck fur das elegant eingerichtete Boudoir der Dame 20 nbsp Ansicht des Schlosses Glienicke vom Babelsberg aufgenommen um 1838 Carl Daniel FreydankAus Schloss Glienicke stammt ein ebenfalls nach englischem Einfluss gefertigter Beistelltisch aus Mahagoni der fur Kartenspiele konzipiert war An der nur 28 5 28 5 cm grossen Platte die auf einer 78 cm hohen Sechskantsaule ruht konnen runde und rechteckige spielkartengrosse Ablagen ausgeklappt werden Ein weiterer kleiner Beistelltisch zeigt auf einer von der KPM gefertigten runden Porzellanplatte Medaillons mit Motiven Berliner Gebaude und des Kasinos im Glienicker Park umrahmt mit goldfarbenen Arabesken Ein Mahagonitisch mit quadratischer Platte die zur Vergrosserung der Tischflache aufgeklappt werden kann stand ursprunglich im Berliner Stadtschloss Er gelangte 1919 ins Haus Doorn das niederlandische Exil Wilhelms II Porzellan aus dem Besitz des Prinzen Carl hergestellt von der KPM ist in einer um 1825 30 gearbeiteten Vitrine aus Palisanderholz mit Intarsien ausgestellt Neben Tellern mit Blumendekor aus den Jahren 1820 und 1845 zeigen zwei Teller Glienicker Motive Sie entstanden vermutlich zwischen 1870 und 1889 denn auf einem der goldumrandeten Teller ist das Jagdschloss Glienicke noch im franzosischen Barockstil abgebildet also vor dem Umbau 1889 der andere wurde mit der Ansicht des Schlosses Glienicke und der Lowenfontane bemalt Auf der Vitrine steht eine um 1820 ebenfalls bei der KPM hergestellte sogenannte Redensche Kratervase mit Berliner Motiven An den Wanden hangen Werke zeitgenossischer Kunstler des 19 Jahrhunderts Es handelt sich um Gemalde mit Glienicker Motiven von Johannes Joseph Destree Eduard Gaertner und Julius Schoppe ein Stillleben des spateren Direktors der KPM Gottfried Wilhelm Volcker und Portrats der Prinzessin Marie von Julius Schoppe und der Konigin Luise von Johann Heinrich Schroder Schlafzimmer Bearbeiten Das ehemals turkisfarbene Schlafzimmer der Prinzessin Marie erfuhr bereits 1889 eine ungunstige bauliche Veranderung Prinz Friedrich Leopold sen liess die Nordwand mit der im Plan von ca 1826 eingezeichneten Bettnische und einen links daneben uber Eck stehenden Kamin entfernen sodass der Raum durch die ganze Gebaudetiefe ging Durch Zumauerung eines Fensters an der Nordseite zum Gartenhof bekam der langgestreckte Raum nur noch Tageslicht durch ein Fenster in der Sudwand In den 1950er Jahren wurde das Zimmer durch Einziehen von Zwischenwanden wieder unterteilt jedoch ohne Berucksichtigung der Bettnische So entstand erneut die Raumanordnung wie zur Zeit des Fursten Hardenberg Zur heutigen Moblierung gehoren ein gepolsterter Mahagoni Armstuhl und ein Mahagoni Stuhl mit Rohrgeflecht deren einziger Schmuck schlanke balusterformig gedrechselte Vorderbeine sind ein charakteristisches Merkmal Schinkel scher Stuhlmodelle Die schlichten burgerlicher Einrichtung nahestehenden Mobelstucke stammen aus dem Glienicker Schloss und zeigen den zum Teil einfach gehaltenen Einrichtungsstil des Sommerschlosses das im Gegensatz zum Stadtpalais kaum reprasentativen Zwecken dienen musste In ebenso schlichter Form gehalten ist ein Toilettentisch mit verspiegelter Ruckwand von 1820 und ein Sofa mit Mahagoni Furnier von etwa 1830 aus dem zerstorten Berliner Stadtschloss Beide Mobelstucke werden Schinkel zugeschrieben Die Wande schmucken Gemalde mit italienischen Landschaftsdarstellungen von Konstantin Cretius Ferdinand Konrad Bellermann Julius Helfft Heinrich Adam Carl Ludwig Rundt und Carl Wilhelm Gotzloff sowie ein Blick auf Glienicke vom Potsdamer Neuen Garten aus gesehen von Karl Wilhelm Pohlke Weisser Salon Bearbeiten An den Roten Salon grenzt nach Westen das ehemalige Appartement des Prinzen Carl beginnend mit dem Weissen Salon auch Marmorzimmer genannt Dessen Schinkel sche Raumgestaltung konnte anhand von Fotos am treffendsten rekonstruiert werden Die Kopien der im Grundrissplan von circa 1826 eingezeichneten Ecksofas bekamen wie das Original eine weisslackierte Holzrahmung eine fast bis zum Boden reichende Sitzpolsterung und ein gepolstertes Ruckenteil mit rotem Stoffbezug Waagerecht laufende goldfarbene Borduren an der Vorderseite vermitteln den Eindruck zweier ubereinander liegender Sitzkissen Zwei runde Tische mit Volutenfussen ersetzen die ursprunglich von Schinkel entworfenen quadratischen Marmortische mit Mittelsaule An den Wandflachen aus weissem Stuckmarmor wiederholen sich die goldfarbenen Streifen durch senkrecht laufende Linien in den Wandecken und in einem umlaufenden Fries in der oberen Wandzone sowie an den profilierten Turgewanden und dem daruberliegenden Gebalkaufsatz Weiterer Wandschmuck sind Gipsbusten auf Konsolen vor rosettenformigen Wandnischen Die Busten stellen Prinzessin Marie den Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne und Karl Friedrich Schinkel dar Vorbild waren Modelle des Bildhauers Christian Daniel Rauch Zudem gehorten wahrscheinlich zur ursprunglichen Moblierung des Raums auf Rollen stehende Sessel mit ungewohnlich niedrigem Ruckenteil schneckenformigen Volutenarmlehnen und balusterformigen Vorderbeinen Die vier massig wirkenden Schinkel Sessel werden wegen ihrer weissen Farblackierung dem Weissen Salon zugeordnet und sind Teile aus der Auktionsmasse von 1930 31 Bis sie nach einer Restaurierung als Leihgabe des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen Berlin in Glienicke wieder zur Aufstellung kommen werden sie durch zwei Armstuhle ersetzt die Schinkel 1828 fur das Empfangszimmer das sogenannte Rezeptionszimmer der Prinzessin Marie im Berliner Palais am Wilhelmplatz entworfen hatte Die olvergoldeten Buchenholz Stuhle mit goldfarbenem Stoffbezug gestaltete Schinkel mit schmalen Armlehnen und aufgesetzter Polsterung Sie ruhen auf nach vorn schwingenden Voluten die eine Rosette mit Blumenornament umschliessen Eine ahnliche Ornamentik findet sich in seitlichen Sitzbegrenzungen aus Metallguss wieder Die Grundform dieses Sessels geht auf einen Stuhltypus zuruck der auf einem Fries in Herculaneum abgebildet war und in dem archaologischen Werk Antichita di Ercolano im 18 Jahrhundert publiziert wurde 21 Weitere Prunksessel in diesem Stil nur mit Sphingen als Armstutzen entwarf Schinkel auch fur den Empfangssaal im Palais am Wilhelmplatz sowie den Teesalon und den Sternsaal im Berliner Stadtschloss Ebenfalls nach einem Schinkel Entwurf um 1825 1830 gefertigt wurde eine Lampenschale aus Milchglas Die Schale ist mit einer ornamentalen Rahmung aus vergoldetem Zinkguss eingefasst und hat acht nach aussen schwingende Leuchterarme Blaues Eckzimmer Bearbeiten nbsp Begrussung des Prinzen Carl von Preussen vor Schloss Glienicke durch Rote Jager Gemalde eines unbekannten Kunstlers von 1847Das nach Westen anschliessende Blaue Eckzimmer war die Bibliothek und das Arbeitszimmer des Prinzen Carl Ursprunglich in einem Blauton gehaltene Wandflachen und ein umlaufender Fries mit floralem Muster konnten anhand von Resten auf einem um 1950 entstandenen Foto fur diesen Raum festgestellt werden Zur Moblierung gehorte vermutlich ein schlichter vierturiger Bucherschrank dessen Turverglasung durch drei Sprossen gegliedert war und in den untersten Turzonen je ein fast quadratisches Blendfeld hatte Eine dunkelbraune Schablonenmalerei aus Linien Blattern und Rosetten auf dem umlaufenden Kranzgesims fand sich auch auf Armlehnstuhlen aus Ahorn wieder Auf Grund der identischen Ornamentik werden die auf Fotos festgehaltenen Mobelstucke zusammengehorend diesem Raum zugeordnet Der Verbleib der um 1828 entworfenen Schinkel Mobel ist unbekannt Die einzigen Mobelstucke aus dem Inventar des Schlosses Glienicke nach einem Entwurf Schinkels sind in diesem Raum zwei Polsterstuhle aus Mahagoni mit gelbfarbenem Stoffbezug Neben balusterformig gedrechselten Vorderbeinen ziert die Stuhle unterhalb des bis zur Halfte reichenden Ruckenpolsters eine fast bis zur Sitzflache gehende holzerne Gitterornamentik aus Rosetten mit Kreuzblumen und Akanthusblattern Als elegantestes von Schinkel entworfenes Sitzmobel gilt ein Armlehnstuhl der englischen Einfluss zeigt Er stammt aus einer Garnitur die 1828 fur das Wohn und Arbeitszimmer des Prinzen im Palais am Wilhelmplatz entworfen wurde Schinkel verwendete hier zum ersten Mal Palisanderholz das wahrend der englischen Regency Periode in Mode gekommene rosewood 22 Den grazil wirkenden Stuhl auf Rollen gestaltete er mit niedrig angelegter Sitzflache auf kannelierten Vorderbeinen schmalen rundgepolsterten Armlehnen die von zierlichen polierten Messingbalustern gestutzt werden und einem Ruckenteil mit schmalem holzernem Kopfbrett und einer Quersprosse mit Rosettenornament Die ursprungliche Bespannung aus kirschrotem 22 Tuch konnte unter spater erneuerten Bezugen entdeckt und nachgewoben werden nbsp Das Pferd Agathon im Stall des Schlosses Glienicke 1850 Franz KrugerAn der Sudwand steht auf einem mahagonifurnierten Holzpostament mit dreistufig geschweiftem Sockel eine Eisenguss Replik der beruhmten und oft kopierten Warwick Vase Aus Schloss Charlottenburg und dem Inventar Friedrich Wilhelms III stammt ein Mahagoni Sofa im Biedermeier Stil mit gelbfarbenem Stoffbezug sowie ein dazugehorender Mahagoni Tisch Wenige Bucher aus der zuvor gut ausgestatteten Bibliothek Prinz Carls und personliche Gegenstande sind in einem kleinen Bucherschrank ausgestellt der aus dem Nachlass des Kunsthistorikers Sievers stammt Davon gilt ein Tintenfass als Kuriosum das aus dem Huf des 1854 verstorbenen Jagdpferdes Agathon hergestellt wurde welches ab 1828 uber zwanzig Jahre im Marstall des Prinzen stand Der ausgehohlte Huf wird durch einen Messingdeckel geschlossen Eine bekronende Astgabel mit dem ligierten Spiegelmonogramm C unter der Preussenkrone in der Mitte diente zur Ablage eines Federhalters Eine Gravur auf der Vorderseite des Hufs erinnert an das Jagdpferd AGATHON geb 8 4 22 29 10 54 Ein von Franz Kruger gemaltes Bild an der Nordwand des Blauen Eckzimmers zeigt das Lieblingspferd des Prinzen Weitere Gemalde schmucken die Wande mit Portrats des Prinzen Carl von den Kunstlern Nikolaus Lauer und Christian Tangermann wie auch Glienicke Ansichten von Adalbert Lompeck und Julius Schoppe Den langjahrigen Bediensteten Mohr Achmed der 1828 erstmals als Diener des Prinzen Carl erwahnt wurde malte Constantin Schroeter Arbeitszimmer Bearbeiten Wie die Bibliothek diente auch das ehemalige Rosa Cabinett der Furstin Hardenberg dem Prinzen Carl als Arbeitszimmer Von der ursprunglichen Dekoration und Moblierung ist nichts bekannt wie auch bei dem ehemals nachfolgenden schon im Westflugel liegenden Schlafzimmer und den daran anschliessenden Dienerzimmern in denen heute das Hofgartnermuseum untergebracht ist Der kleine Raum beherbergt in Vitrinen ausgestellte Reststucke von Porzellanen silbernem Tafelgeschirr Glasgefasse und Aquarelle aus dem Besitz des Prinzen Carl Die Aquarelle aus der Zeit um 1830 bis 1835 stammen von Franz Kruger und zeigen detailgetreu gezeichnete Kutschen und Schlitten die Prinz Carl auf seinen Reisen in Russland benutzte oder die in grosser Zahl zu seinem Fuhrpark gehorten Die KPM ubernahm die Aquarellserie als Vorlage fur Dessertteller von denen nur wenige im Schloss Glienicke gezeigt werden konnen weil das meiste Porzellan durch die Versteigerungsauktion 1931 verloren ging So auch eine zwischen 1825 und 1828 von der KPM nach eigenen Vorlagen gestaltete Serie Motivteller von denen nur drei Teller mit Ansichten des Kasinos des Schlosses und des Schlosshofes in Glienicke erhalten sind wie auch zwei Teller aus einer KPM Serie mit Pflanzendarstellungen nach Pierre Joseph Redoute von 1823 bis 1837 nbsp Ansicht von Potsdam uber Glienicke 1838 Carl Daniel Freydank Ostseite des Gebaudeensembles vor den Veranderungen durch Ludwig PersiusVon den Tafelglasern und Glaskaraffen sind ebenfalls nur wenige Einzelstucke erhalten geblieben Sie haben je nach Verwendungszweck becher schalen oder trichterformiges Glas einige mit Goldrand und balusterformigem Schaft andere mit achtseitig facettierter Wandung Als auffalligstes Merkmal und Zierde weist auf allen Glasteilen ein vergoldeter Tiefschnitt entweder mit dem einfachen Monogramm oder dem ligierten Spiegelmonogramm C unter der preussischen Konigskrone auf den ehemaligen Besitzer Prinz Carl hin Die Monogramme finden sich auch auf Silberarbeiten aus der Werkstatt Johann George Hossauers wieder aber auch abweichend davon eine von Schinkel entworfene Besitzermarke mit einem Adler im Kreis der Kette des Schwarzen Adlerordens unter der preussischen Konigskrone Hossauer der 1826 von Friedrich Wilhelm III den Titel Goldschmied Seiner Majestat des Konigs 23 verliehen bekam war zu seiner Zeit einer der bekanntesten Goldschmiede und arbeitete mit Schinkel eng zusammen Seine Silberarbeiten waren durch die Stilformen des Barocks gepragt Von seinen vielfaltigen fur Prinz Carl gefertigten Arbeiten sind in Glienicke neben der Warwick Vase nur noch zwei Zuckerstreudosen zwei Silberschalen vier Branntweinbecher ein Handleuchter mit Loschhut ein Wasserkessel mit Rechaud eine Prasentierschale drei Weinuntersetzer und ein Weinkuhler aus der Zeit zwischen 1820 und 1864 ausgestellt Ebenso zu sehen ist ein Hofmarschallstab der fur Zeremonielle bei Empfangen genutzt wurde und dessen Silberteile Hossauer gestaltete eine lange Silberspitze mit Stahlkugel am unteren Ende des polierten Holzstabs und ein Silberknauf auf der gegenuberliegenden Seite mit aufgenietetem preussischen Adler der eine Krone tragt und in seinen Fangen das Kreuz des Schwarzen Adlerordens halt Die Collane des Ordens umschliesst den birnenformigen Knauf Flur im Obergeschoss des Westflugels Bearbeiten Der langgestreckte Flur auf der Ostseite des Westflugels von dem aus heute die Raume des Hofgartnermuseums betreten werden konnen ist dem Zweck der musealen Nutzung entsprechend mit Portratbildern preussischer Hofgartner ausgestattet zu denen unter anderem Mitglieder der Familien Salzmann Nietner Sello Fintelmann oder der Gartenkunstler Peter Joseph Lenne gehoren Die einst farbenfrohe Ausgestaltung des Flurs im 19 Jahrhundert kann wiederum durch Ausschnitte auf 1937 erstellten Fotos belegt werden Danach bestand die Dekoration der Westwand im unteren Bereich aus einer rund einen halben Meter hohen Papiertapete die ein in Felder gegliedertes marmoriertes Holzpaneel vortauschte und daruber eine Panoramatapete mit italienischen Landschaften deren einzelne Bildmotive durch Laubenpfosten unterteilt wurden Der Hersteller dieser handgedruckten Tapete Les Vues d Italie von 1818 war die heute noch firmierende franzosische Manufaktur Zuber amp Cie aus dem elsassischen Rixheim der gestaltende Kunstler Pierre Antoine Mongin 24 Die gegenuberliegende Fensterseite zum Gartenhof erhielt eine Verkleidung mit gemalten oder tapezierten Wandquadern und die Decke ein Laubendach Nach Vorgaben Schinkels gestaltete Julius Schoppe die nordliche Wand am Ende des Flurs mit einem Panoramablick auf die Insel Capri So suggerierte das Gesamtbild einen Laubengang mit weiten Ausblicken in italienische Landschaften auf der einen Seite und auf der anderen aus den wirklichen Fenstern heraus die Sicht in den italienisierend gestalteten Gartenhof mit seinen Ausschmuckungen aus der Antike Die Gestaltung einzelner Raume mit Landschaftstapeten war seit Anfang des 19 Jahrhunderts sehr modern Neben den bildungsfordernden Eigenschaften erweckten die grossflachigen Landschaftsbilder die Illusion in einem fremden Land oder fernen Kontinent zu sein Die Empfindungen eines Betrachters beschreibt Jean Jacques Rousseau der Panoramabilder als Augenweide empfand von der ein undefinierbarer Hauch von Magie und Ubernaturlichkeit ausgeht welche den Geist und die Sinne anregt Man vergisst die Welt man vergisst sich selbst man weiss nicht mehr wo man ist 25 Nebengebaude BearbeitenKavalierflugel Bearbeiten nbsp Der Kavalierflugel mit Blick in den Gartenhof und die Ildefonso Gruppe nbsp Grundriss des Erdgeschosses Zeichnung von 1828 nbsp Grundriss des Obergeschosses Zeichnung von 1828Das 1796 unter dem Grafen Lindenau im Norden errichtete Wirtschaftsgebaude mit Pferdestall wurde 1828 nach Osten verlangert und um ein Vollgeschoss aufgestockt Die Plane fur den Umbau zeichnete Ludwig Persius nach Angaben Karl Friedrich Schinkels Dem italienisierenden Stil des Schlosses angepasst entstand ein Gebaude in der Art einfacher sudlandischer Hauser mit flach geneigtem uberstehendem Walmdach aus Zinkblech Fensteroffnungen mit Fensterladen und einer flach gedeckten Pergola mit massiven Pfeilern am sudwestlichen Ende die den Kavalierflugel mit dem Schloss verbindet Wie am Schlossgebaude liess Prinz Carl die Sudseite zum Gartenhof mit Spolien aus der Antike schmucken deren dekorative Anordnung der Bildhauer Christian Daniel Rauch ubernahm In der Mitte der Sudfassade kam zum Gartenhof freistehend eine Bronzekopie der Ildefonso Gruppe nach dem Original im Museo del Prado in Madrid zur Aufstellung Die Deutung der beiden lorbeerbekranzten Junglinge ist bis heute umstritten Seinerzeit aktuelle Deutungen waren nach Johann Joachim Winckelmann Orestes und Pylades nach Lessing Schlaf und Tod Angefertigt von der Graflich Einsiedelschen Eisengiesserei in Lauchhammer ist die Skulpturengruppe mehrfach nachgegossen und an verschiedenen Orten platziert worden unter anderem auch im Parkteil Charlottenhof im Park Sanssouci Den ostlichen Teil der Sudfassade der uber die Gebaudeflucht des Schlosses hinausgeht gestalteten Schinkel und Persius mit einer Steinbank in einer Weinlaube Die Bank mit abgestuften Seitenwangen ist bis 1937 nachweisbar heute aber nicht mehr vorhanden Daruber schmucken Figurenabgusse das Obergeschoss In der Mitte befindet sich die Felicitas Publica deren Original Christian Daniel Rauch fur das Max Joseph Denkmal in Munchen schuf Sie wird von Statuetten der Iphigenie und des Odysseus flankiert Es sind Arbeiten aus der Werkstatt des Bildhauers Christian Friedrich Tieck Die Gebaudeecke ziert ein Kopf der Athene aus Zinkguss Die Namensgebung Kavalierflugel oder auch Kavaliergebaude ist irrefuhrend da diese Bezeichnung ein reines Wohngebaude suggeriert Tatsachlich war es von vornherein als Wohn Wirtschafts und Stallgebaude konzipiert Der Eingang an der ostlichen Schmalseite fuhrte in das Obergeschoss und in eine Bedienstetenwohnung im Erdgeschoss Daran schloss sich ein Pferdestall mit 24 Boxen an und im westlichen Drittel eine Kuche sowie Waschraume Das Obergeschoss hatte im Osten eine Wohnung des Inspectors in der Mitte Dienstbotenzimmer Getreidespeicher und Wirtschaftsraume Auf der Westseite lagen Zimmer fur den Stallmeister Koche und zwei Fremdenzimmer Zwei Raume von denen aus das Dach der Pergola als Terrasse genutzt werden konnte dienten als Unterkunft fur Prinz Carls personliche Adjutanten die zeitweise Graf von Moltke und Prinz zu Hohenlohe Ingelfingen waren Ab 1832 konnten die Adjutantenzimmer direkt uber eine zweite Treppe erreicht werden die man uber die Pergolaarchitektur betrat Weitere kleine Umbauten im Innern erfolgten 1872 durch den Potsdamer Baumeister Ernst Petzholtz der im Pferdestall die holzerne Tragkonstruktion aus der Schinkelzeit gegen eine gusseiserne austauschte Der vermutlich noch von Graf Lindenau mit gelblichroten Ziegeln gepflasterte Boden bekam einen neuen Belag aus Klinkerziegeln Nach dem Tod Prinz Carls verwahrloste der Kavalierflugel wie alle Gebaude der Parkanlage Im Laufe der Jahrzehnte erfolgten zeitgleich mit dem Schlossgebaude Instandsetzungsarbeiten und eine Nutzung durch die verschiedenen Institutionen Bei erneuten Renovierungsarbeiten 1988 89 konnten die in den 1950er Jahren verkleidete gusseiserne Tragkonstruktion und der Fussboden freigelegt werden Seit Marz 2006 wird der ehemalige Pferdestall fur Veranstaltungen genutzt Remise und Turm Bearbeiten nbsp Remise und Turm nbsp Die Remise Zeichnung von 1828Das auf alten Bauplanen als Wagenremise bezeichnete Gebaude aus der Zeit des Grafen Lindenau musste wegen der nach Osten gehenden Verlangerung des Wirtschaftsgebaudes beziehungsweise Kavalierflugels abgebrochen werden Als Ersatz erstellte Ludwig Persius 1828 nach Schinkels Angaben Entwurfe fur eine neue Remise und setzte sie nach Norden rechtwinklig zum westlichen Teil des Kavaliergebaudes Die eingeschossige Wagenhalle bekam ein flach geneigtes Walmdach aus Zinkblech An der ostseitigen Front fuhrten vier Arkadenbogen mit Holztoren in die Remisenhalle die nach Persius Entwurfszeichnung Platz fur zwolf Kutschen bot Nach Norden waren der Halle zwei Raume angegliedert die als Torfgelass und Holzstall dienten Ein Backofen schloss sich nach aussen an Auf der Sudseite lag eine Sattel und Schirrkammer Von hier fuhrte eine Passage zu den Pferdestallen im Kavaliergebaude Den Remisenhof liess Schinkel im Norden mit einer Mauer und im Osten mit einem Gitterzaun einfrieden Eine Figur des Neptun in der Mitte des Gitters zum Hof kam erst am 23 Juni 1838 zur Aufstellung und war ein Geburtstagsgeschenk Friedrich Wilhelms III an seinen Sohn Sie ist eine Zweitfassung der Neptunfigur die der Rauch Schuler Ernst Rietschel fur eine Brunnenanlage in Nordhausen schuf Das Wasserbecken in Form einer Muschel stammt von einer nach Planen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1751 bis 1762 errichteten 26 aber bereits 1797 wieder abgebrochenen Marmorkolonnade im Park Sanssouci Eine weitere Muschel liess Prinz Carl unterhalb der sudseitigen Pergola des Kasinos aufstellen Zur Auflockerung und Belebung der Gebaudegruppe durch ein vertikales Bauwerk erstellte Persius nach Schinkels Angaben Plane fur einen Turmbau Zwischen Remise und Kavaliergebaude entstand 1832 ein funfgeschossiger Turm mit schmalen hochrechteckigen Fensteroffnungen und einem Belvedere im obersten Geschoss Das flache Zeltdach aus Zinkblech erhielt am Rand durch Antefixe eine antikisierende Bekronung Durch je einen Eingang im Norden und einen vom Waschraum im westlichen Teil des Kavaliergebaudes konnte der Turm betreten werden Noch zu Lebzeiten Prinz Carls kam es zu grosseren Umbauten Den Auftrag zur Planung und Ausfuhrung erhielt Ernst Petzholtz der 1871 1872 den Turm um ein Geschoss erhohte Ebenso aufgestockt wurde die Remise die er ausserdem um einen Arkadenbogen verlangerte und unterkellerte Der Turm behielt die schmalen Fensterschlitze und offnete sich im sechsten Obergeschoss mit serlianischen Fenstern wieder zu einem Belvedere Ebenso erhielt das nun flache Satteldach wieder antikisierenden Bauschmuck durch Akroterien in Palmetten ornamentik Nach jahrzehntelanger Verwahrlosung wurde die baufallige Remise in den 1950er Jahren abgebrochen und nur das Untergeschoss wieder aufgebaut Rechtwinklig kam ein ebenfalls eingeschossiges Gebaude hinzu das nun anstelle der Mauer den Hofabschluss nach Norden bildet Seit 1986 wird die Remise gastronomisch genutzt Literatur BearbeitenVerwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Hrsg Schloss Glienicke Bruder Hartmann Berlin 1987 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Ludwig Persius Architekt des Konigs Baukunst unter Friedrich Wilhelm IV 1 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1586 1 Generaldirektion der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Ludwig Persius Baukunst unter Friedrich Wilhelm IV Architekturfuhrer 2 korrigierte Auflage Rudolf Otto Berlin 2003 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Schloss und Park Glienicke Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 04022 9 Harry Nehls Der Aristides ist am Kasino und drin wimmelt es voll Antiken Zur Provenienz der Rednerstatue des Aristides aus der Antikensammlung des Prinzen Carl von Preussen in Klein Glienicke bei Potsdam Anhang Mehr als nur ein Gouverneur Minutolis Verhaltnis zum Prinzen Carl von Preussen und sein Einfluss auf dessen Sammelpassion In Mitteilungen des Vereins fur Kultur und Geschichte Potsdams Studiengemeinschaft Sanssouci e V 26 Jg Potsdam 2021 S 55 119 Sepp Gustav Groschel Antike Spolien aus der Sammlung des Prinzen Carl von Preussen in Glienicke Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Bestandskataloge der Kunstsammlungen Antiken II Potsdam 2023 Online Bestandskatalog Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Parklandschaft Klein Glienicke Album mit Bildern Videos und Audiodateien Schloss Glienicke Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste Schloss Glienicke Glienicker Parkanlagen Schloss Glienicke In ardmediathek de 29 Juli 1965 abgerufen am 14 Mai 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Louis Schneider Das Kurfurstliche Jagdschloss zu Glienicke In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams 1863 1 Band S 1 Digitalisat a b Michael Seiler Die Entstehungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein Glienicke In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 111 112 a b Michael Seiler Die Entwicklungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein Glienicke 1796 1883 Diss Hamburg 1986 S 30 40 Michael Seiler Die Entwicklungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein Glienicke 1796 1883 Diss Hamburg 1986 S 51 f Hermann Furst von Puckler Muskau Andeutungen uber Landschaftsgartnerei Funfter Abschnitt Park und Garten Stuttgart 1834 S 52 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Gartendirektor a D Prof Dr Michael Seiler Referat uber Glienicke am 3 September 2006 im Schloss Glienicke Aus Brief von Kronprinz Friedrich Wilhelm an seinen ehemaligen Erzieher Friedrich Delbruck vom 6 Dezember 1810 In Johannes Sievers Bauten fur den Prinzen Karl von Preussen Schinkel Lebenswerk Deutscher Kunstverlag Berlin 1942 S 3 Testament Prinz Carls In Johannes Sievers Bauten fur den Prinzen Karl von Preussen Schinkel Lebenswerk Deutscher Kunstverlag Berlin 1942 S 165 Jorg Kirschstein Furstenabfindung Memento vom 28 Marz 2013 imInternet Archive In Website des Hauses Hohenzollern a b Jurgen Julier Glienicke im 20 Jahrhundert In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 185 186 Malve Grafin von Rothkirch Prinz Carl von Preussen Kenner und Beschutzer des Schonen 1801 1883 Osnabruck 1981 S 237 Freunde der Preussischen Schlosser und Garten e V abgerufen am 23 September 2015 Jurgen Julier Das Schloss Baugeschichte vor 1824 In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 9 Zitiert nach Seiler Aus Michael Seiler Die Entwicklungsgeschichte des Landschaftsgartens Klein Glienicke 1796 1883 Diss Hamburg 1986 S 43 Aus Brief vom Juli 1841 von Helmuth von Moltke In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 321 Moritz Geiss Zinkguss Ornamente nach Zeichnungen von Schinkel Stuler Strack Persius in genauen Abbildungen nach dem Massstabe zum Gebrauch fur Architekten Bauhandwerker und alle der Ornamentik Beflissenen Heft 13 Tafel 4 Berlin 1863 Johannes Sievers Bauten fur den Prinzen Carl von Preussen Schinkel Lebenswerk Deutscher Kunstverlag Berlin 1942 S 47 Aus Journal Glienicke 1872 In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 23 Winfried Baer Mobel aus dem Prinz Carl Palais am Wilhelmplatz In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke Kat Nr 566 S 520 Winfried Baer Mobel aus dem Prinz Carl Palais am Wilhelmplatz In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke Kat Nr 567 S 521 Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke Kat Nr 563 S 519 a b Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Schloss Glienicke Kat Nr 565 S 520 Winfried Baer Johann George Hossauer Goldschmied des Prinzen Carl In Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Berlin Schloss Glienicke S 231 Johannes Sievers Bauten fur den Prinzen Carl von Preussen Schinkel Lebenswerk Deutscher Kunstverlag Berlin 1942 S 39 ff Francois Robichon From Panoramas to Panoramic Wallpapers In Odile Nouvel Kammerer French Scenic Wallpaper 1795 1865 Flammarion Paris 2000 S 165 Generaldirektion der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Bauten und Bildwerke im Park Sanssouci S 7552 414166666667 13 095277777778 Koordinaten 52 24 51 N 13 5 43 O Liste von Burgen und Schlossern in Berlin Altes 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