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Julius Lippert 9 Juli 1895 in Basel 30 Juni 1956 in Bad Schwalbach war ein deutscher Journalist und nationalsozialistischer Politiker Lippert stand von 1933 bis 1940 an der Spitze der Berliner Kommunalverwaltung Julius Lippert 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLippert besuchte zunachst die Auslandsschule in Genua dann das Realgymnasium in Wiesbaden und schliesslich das Wiesbadener Oberrealgymnasium an dem er 1914 das Abitur ablegte Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil zuletzt als Reserve Leutnant der Artillerie Von 1918 bis 1922 studierte er Staatswissenschaften in Berlin und promovierte an der Friedrich Wilhelms Universitat Er war Angehoriger der Schwarzen Reichswehr und als Journalist bei verschiedenen Berliner Zeitungen tatig unter anderem von 1923 bis 1927 als Schriftleiter der Zeitung Das Deutsche Tageblatt nbsp Von links nach rechts Julius Lippert Avery Brundage und Theodor Lewald 1936Lippert trat im April 1927 der NSDAP bei und wurde im Juli von Joseph Goebbels zum Hauptschriftleiter der Gauzeitung Der Angriff ernannt Ab 1933 hatte er diese Position auch bei der Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront inne Von Marz bis Oktober 1933 war er Abgeordneter des Preussischen Landtages Im Marz 1933 wurde er Staatskommissar fur Berlin wobei die feierliche Amtseinfuhrung durch den preussischen Ministerprasidenten Hermann Goring erst am 30 April 1934 im Sitzungssaal der Berliner Rathauses erfolgte 1 Im September 1933 war er bereits auch Preussischer Staatsrat und SA Standartenfuhrer geworden Lippert war als Staatskommissar der Hauptakteur fur die Gleichschaltung der Verwaltung fur Berlin in der die Oberburgermeister Heinrich Sahm und Oskar Maretzky nur noch eine untergeordnete Rolle hatten Auf sein Konto gingen fast alle in der Regel auch damals rechtswidrigen Entlassungen demokratischer und judischer Politiker und Angestellter der Stadt Gleichzeitig sorgte er fur die Kameraden der NSDAP und versorgte sie mit guten Posten Bei der Arisierung der Engelhardt Brauerei spielte er eine massgebliche Rolle Die Dresdner Bank bekam die Brauerei Lippert selbst verschaffte sich dabei den Jagerhof im Glienicker Park und liess das Bauwerk auf Kosten der Stadt Berlin fur sich umbauen Joseph Goebbels war er beim Erwerb eines Seegrundstucks auf der Wannseeinsel Schwanenwerder behilflich das er der emigrierten Judin Charlotte Herz fur einen eher symbolischen Preis abpresste Lippert war von Beginn an Mitglied der Akademie fur Deutsches Recht 2 Am 1 April 1937 wurde Lippert nach der Pensionierung Oskar Maretzkys Oberburgermeister von Berlin was er bis zum Juli 1940 blieb Dann unterlag er beim Kampf um die Macht in Berlin seinem Konkurrenten Albert Speer der seinen Haupt Gegenspieler bei den Planungen fur die Umgestaltung der Reichshauptstadt Welthauptstadt Germania darstellte und bewirkte dass Lippert von Hitler entlassen wurde 3 Von 1937 bis 1941 war Lippert Mitglied des Senats der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Ab 1941 war Lippert in der Wehrmacht Kommandeur der Propagandaabteilung Sudost in Belgrad Von Mai 1943 bis August 1944 war er Kreiskommandant der belgischen Stadt Arlon Nach seiner Internierung in Hamburg wurde Lippert von den Alliierten 1946 nach Belgien ausgeliefert und dort im November 1950 wegen Kriegsverbrechen zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt Nach seiner vorzeitigen Entlassung zog Lippert nach Bad Schwalbach wo er bereits als junger Mann gelebt hatte und seine Familie einen guten Ruf hatte Die evangelische Kirche hatte schon im Juni 1951 einen Furbittegottesdienst fur den treuen Sohn seiner Heimatstadt abgehalten Freundlich wurde der fruhere Oberburgermeister von Berlin in seiner Heimatstadt empfangen Der Burgermeister sah keinen Grund die Ehrenburgerwurde zu entziehen die Lippert 1935 wahrend der Nazizeit erhalten hatte Doch es gab auch andere Sichtweisen auf Lippert Am 1 September 1953 stufte ihn die Spruchkammer des Landes Hessen als belastet ein 4 Lipperts Schriften Der 1 Mai einst und jetzt NS Druck und Verlag Berlin 1933 und Im Strom der Zeit Reimer Berlin 1944 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 5 1955 erschien von ihm Lachle und verbirg die Tranen Erlebnisse und Bemerkungen eines deutschen Kriegsverbrechers im rechtsextremen Druffel Verlag das im Nachfolgeverlag 2007 seine funfte Auflage hatte Literatur BearbeitenChristoph Kreutzmuller Michael Wildt Ein radikaler Burger Julius Lippert Chefredakteur des Angriff und Staatskommissar zur besonderen Verwendung in Berlin In Rudiger Hachtmann Thomas Schaarschmidt Winfried Suss Hrsg Berlin im Nationalsozialismus Politik und Gesellschaft 1933 1945 Zeitschrift Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 27 Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0932 6 S 19 38 PDF Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 374 Franz Menges Lippert Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 659 f Digitalisat Joachim Lilla Der Preussische Staatsrat 1921 1933 Ein biographisches Handbuch Mit einer Dokumentation der im Dritten Reich berufenen Staatsrate Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 13 Droste Dusseldorf 2005 ISBN 3 7700 5271 4 S 219 220 Ernst Kienast Hrsg Handbuch fur den Preussischen Landtag Ausgabe fur die 5 Wahlperiode Berlin 1933 S 357 Wolfgang Ribbe Uwe Schaper Hrsg Berlinische Lebensbilder Festgabe aus Anlass der 750 Jahr Feier der Stadt Berlin 1987 7 Stadtoberhaupter Biographien Berliner Burgermeister im 19 und 20 Jahrhundert Berlin Duncker amp Humblot 1992Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Julius Lippert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Julius Lippert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Julius Lippert in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Feierliche Amtseinfuhrung des Staatskommissars Dr Lippert durch Goring In Dortmunder Zeitung Jg 106 Nr 200 vom 1 Mai 1934 S 3 online bei zeit PunktNRW Jahrbuch der Akademie fur Deutsches Recht 1 Jahrgang 1933 34 Hrsg von Hans Frank Munchen Berlin Leipzig Schweitzer Verlag S 255 Cordula Ludwig Korruption und Nationalsozialismus in Berlin 1924 1934 Mit einem Vorwort von Peter Steinbach Historiker Peter Lang Frankfurt 1998 ISBN 3 631 32961 X Zugleich Dissertation Freie Universitat Berlin 1997 Reihe Geschichte und Grundlagen der PolitikBand 1 Christoph Kreutzmuller Michael Wildt Ein radikaler Burger Julius Lippert Chefredakteur des Angriff und Staatskommissar zur besonderen Verwendung in Berlin In Rudiger Hachtmann Thomas Schaarschmidt Winfried Suss Hrsg Berlin im Nationalsozialismus Politik und Gesellschaft 1933 1945 Zeitschrift Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 27 Gottingen 2011 ISBN 978 3 8353 0932 6 S 36f polunbi deOberburgermeister von Berlin 1809 1951 Leopold von Gerlach 1809 1813 Johann Busching 1814 1832 Friedrich von Barensprung 1832 1834 Heinrich Wilhelm Krausnick 1834 1848 Franz Christian Naunyn 1848 1851 Heinrich Wilhelm Krausnick 1851 1862 Karl Theodor Seydel 1863 1872 Arthur Hobrecht 1872 1878 Max von Forckenbeck 1878 1892 Robert Zelle 1892 1898 Martin Kirschner 1899 1912 Adolf Wermuth 1912 1920 Gustav Boss 1921 1929 Arthur Scholtz komm 1929 1931 Heinrich Sahm 1931 1935 Oskar Maretzky komm 1935 1937 Julius Lippert 1937 1940 Ludwig Steeg 1940 1945 Arthur Werner 1945 1946 Otto Ostrowski 1946 1947 Louise Schroeder amt 1947 1948 Ferdinand Friedensburg komm 1948 Ernst Reuter 1 1948 1951 1 nur noch West Berlin Normdaten Person GND 117202576 lobid OGND AKS LCCN n89642623 VIAF 3242381 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lippert JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker in der Zeit des Nationalsozialismus MdLGEBURTSDATUM 9 Juli 1895GEBURTSORT BaselSTERBEDATUM 30 Juni 1956STERBEORT Bad Schwalbach Abgerufen von 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