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Theodor Lewald 18 August 1860 in Berlin 15 April 1947 ebenda war ein hochrangiger Verwaltungsbeamter des Deutschen Reiches Sprecher fur die Reichsregierung im Deutschen Reichstag Mitglied im Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees deutscher Sportfunktionar und Vorsitzender des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936 Lewald um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Jugendjahre 2 Beamter im Kaiserreich 3 Tatigkeiten in der Weimarer Republik ab 1918 4 Sportfunktionar 4 1 In ubergeordneten Gremien 4 2 Olympische Bewegung 4 3 Olympische Spiele 1936 5 Lewald nach den Olympischen Spielen 6 Familie 7 Ehrungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseJugendjahre BearbeitenTheodor Lewald wurde am 18 August 1860 in Berlin als jungster Sohn des koniglichen Justizrates und Rechtsanwaltes Martin Heinrich Otto Lewald und Caroline Elisabeth Lewald geborene Althaus geboren Seine vaterlichen Vorfahren waren Juden aus dem Raum Konigsberg Die Familie Lewald konvertierte zum Protestantismus Seine Mutter stammte aus einer protestantischen Pfarrersfamilie Er besuchte das konigliche Friedrich Wilhelm Gymnasium in Berlin Wahrend seiner Schulzeit 1873 starb sein Vater Sein Jurastudium begann er 1878 an der Universitat zu Berlin um anschliessend auch in Heidelberg und Leipzig zu studieren In Heidelberg wurde Lewald Mitglied der Verbindung Rupertia Wahrend seines Studiums wurde er von den Lehren Treitschkes beeinflusst Sein Examen machte er in Berlin und diente anschliessend 1883 84 als Einjahrig Freiwilliger beim Militar 1886 wurde er zum Leutnant der Reserve ernannt So durchlief er alle Karrierestationen die als Voraussetzung fur den hoheren Staatsdienst galten und die durch die Berliner Gesellschaft als standesgemass betrachtet wurden Im Sommer 1885 trat er in die preussische Verwaltung ein und arbeitete im Bezirk Kassel Homberg Kirchhain und Hanau 1888 legte er die Assessorprufung ab woraufhin er in das Oberprasidium der Provinz Brandenburg nach Potsdam berufen wurde In dieser eher kleinen Behorde unterstand er direkt dem ehemaligen preussischen Minister fur offentliche Arbeiten Heinrich von Achenbach Zudem machte Lewald in der Berliner Gesellschaft wichtige Bekanntschaften Hilfreich war der Umstand dass seine Tante Fanny Lewald einen Salon in Berlin unterhielt Beamter im Kaiserreich BearbeitenIm Oktober 1891 wechselte Lewald vorlaufig aus dem preussischen Verwaltungsamt in das Reichsverwaltungsamt wo er endgultig am 2 Juni 1894 in den Regierungsrat im Reichsamt des Inneren ubernommen wurde Dort wurde er mit einer Vielzahl an verschiedenen Verwaltungsaufgaben betraut Durch seine Sprachkenntnisse Englisch Franzosisch Italienisch war er 1893 dem Reichskommissariat fur die Weltausstellung in Chicago zugeteilt Vor Ort betreute und loste er den deutschen Stand auf Wahrend dieser Zeit knupfte er wichtige Kontakte in Politik und Wirtschaft die ihm bei den weiteren Ausstellungen 1900 in Paris und 1904 in St Louis von Nutzen waren Der 1897 zum Geheimen Regierungsrat und Vortragenden Rat Beforderte betreute 1900 als stellvertretender Kommissar ein Jahr lang den deutschen Pavillon In Paris kam er zum ersten Mal in Kontakt mit den Olympischen Spielen die wie auch 1904 Teil der Weltausstellung waren In St Louis liess er als Reichskommissar in dessen Bereich Kultur und Sport fielen eine deutsche Olympiamannschaft vom Deutschen Reich mitfinanzieren und forderte auch in der Folgezeit Technik Wissenschaft Kultur und Sport Unter anderem kaufte er das erste Luftschiff fur das Reich und wendete den Konkurs der Zeppelinwerft ab Erst 1910 jedoch kam es zur Beforderung zum Ministerialdirektor und gleichzeitig wurde er Bevollmachtigter beim Bundesrat Dort musste er sich vermehrt mit der Tagespolitik auseinandersetzen Er stand dem Parlamentarismus jedoch eher fremd gegenuber und konnte sich mit seiner neuen Stellung nicht so recht identifizieren 1 Nach dem Kriegsausbruch 1914 war Lewald in der obersten ministeriellen Verwaltung der eroberten Gebiete in Belgien und im polnischen Teil des Zarenreichs Gerade in dieser Zeit zeigte sich sein breit gestreutes politisches Engagement Zu seinem Bekanntenkreis gehorten unter anderem Walther Rathenau spater DDP und Philipp Scheidemann SPD Er war jedoch auch im kaisertreuen und konservativen Kaiserlichen Automobilklub KAC spater AvD Mitglied 1917 kam es zur Beforderung zum Unterstaatssekretar Er ubernahm die Verhandlungen mit Osterreich uber Polen und hatte dabei eine entscheidende Rolle inne 2 Im Juli 1918 erreichte Lewald seinen personlichen Karrierehohepunkt im deutschen Kaiserreich als er zum Wirklich Geheimen Rat mit Pradikat Exzellenz befordert wurde und in dieser Eigenschaft den innenpolitischen Teil der Abdankungsrede welche von Prinz Max von Baden vorgelesen wurde formulierte Tatigkeiten in der Weimarer Republik ab 1918 BearbeitenNach dem Ende der Kaiserzeit setzte Lewald seine politische Karriere fort Es zeigte sich in den Folgejahren dass er kaum politischen Einfluss verlor In den Anfangsjahren der Weimarer Republik konnte er mit seiner Erfahrung die politische Fuhrung unterstutzen Er blieb zunachst Chef der Zivilverwaltung Polens und versuchte die Neuordnung des Reiches mitzugestalten Entgegen seinem bisherigen Verhalten musste er sich nun zu einer politischen Richtung bekennen und schloss sich der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei DVP an Die erste Bewahrungsprobe wurde der Kapp Putsch am 13 Marz 1920 Die Verweigerung der Beamten zur Kooperation mit den Putschisten half den Staatsstreich zu verhindern Theodor Lewald leitete als Dienstaltester die Verhandlungen mit den revolutionaren Generalen Auch beim unmittelbar folgenden Ruhraufstand ubernahm Lewald eine zentrale Rolle innerhalb der Reichsverwaltung und war mitverantwortlich fur dessen Niederschlagung Im Jahr 1921 wurde er Staatssekretar im Reichsministerium des Innern Trotz seiner Verdienste kam es am 11 November 1921 zum Ausscheiden aus dem Amt Seine politische Haltung und das Generationsproblem fuhrten zu dieser Trennung zumal er Mitglied der DVP geworden war Nach seiner Beamtenkarriere konnte sich Lewald auf seine vielen Ehrenamter konzentrieren 3 Im Jahr 1931 wurde er zum Prasidenten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ernannt Sportfunktionar BearbeitenIn ubergeordneten Gremien Bearbeiten Theodor Lewald hatte nie selber aktiv Sport getrieben jedoch kam er im Rahmen seiner Tatigkeit als Beamter mit diesem in Verbindung Bereits bei seiner Beschaftigung bei den Weltausstellungen setzte er sich fur eine Entsendung und Finanzierung einer deutschen Olympiamannschaft ein Fur ihn war Sport eher ein kultureller Gegenstand mit besonderen Normen und Werten mit denen er das Reich reprasentieren wollte Sein Engagement fur die Ausrichtung und Finanzierung der Olympischen Spiele in Berlin 1916 unter staatlicher Fuhrung diente seiner Meinung nach dem Zweck ein international anerkanntes Ereignis nach Deutschland zu holen Sport sollte im ersten Sinne dem Staat dienen 4 1919 ubernahm er politisch motiviert den Vorsitz des deutschen Reichsausschusses fur Leibesubungen von Victor von Podbielski Seiner Auffassung nach zerstorten die Auswirkungen des Versailler Vertrages und die damit einhergehende Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht die im Heer verankerte Schule der korperlichen Erkraftigung Gewohnung an Sauberkeit Ordnung und Disziplin 5 Ab 1924 vertrat Lewald die Weimarer Republik im Internationalen Olympischen Komitee Zwei Jahre zuvor 1922 hatte er mit Carl Diem die Deutsche Hochschule fur Leibesubungen gegrundet Da das Reich keine Kompetenzen im Hochschulwesen hatte wahlte Lewald eine Konstruktion analog der Kaiser Wilhelm Gesellschaft sodass die Forschung auf dem Gebiete der Theorie der Leibesubungen konstitutiver Bestandteil wurde Um Diem als Leiter der Hochschule zu etablieren gewann er den sportinteressierten Mediziner Prof Dr August Bier als Rektor der sich im Gegenzug fur Carl Diem mit einem Dr h c med der Berliner Universitat erkenntlich zeigte Es sollte in der Hochschule nicht nur fur den Spitzensport sondern auch fur Sport zur Steigerung der Produktivitat im Arbeitsprozess geforscht werden 6 Der Sport sollte die durch die fehlende Wehrpflicht entstandene Lucke schliessen Daher setzte sich Lewald fur die Aufwertung der Leibesubungen ein Es wurde mit der Hochschule fur Leibesubungen eine Ausbildungsstatte fur Sportlehrer 7 geschaffen Mit dem Bau des Deutschen Stadions und des umliegenden Sportforums entstanden neue Wettkampfstatten Olympische Bewegung Bearbeiten nbsp Theodor Lewald portratiert von Emil Stumpp 1930 Lewald bemerkte dass der Sport nicht nur dazu diente in Reih und Glied in die Arbeit fur den Wiederaufbau des Vaterlandes 8 nach dem Ersten Weltkrieg einzustehen sondern auch zur Wiederherstellung des Vertrauens an Deutschland dienen konnte Dabei sah er die von Carl Diem initiierten Deutschen Kampfspiele als eine Vorbereitung fur die Olympischen Spiele von denen Deutschland im Zuge des Ersten Weltkrieges ausgeschlossen worden war Auf dem politischen neutralen Gebiet der Leibesubungen wollte er dem Reich national zu innerer Einigkeit und international zu Anerkennung verhelfen 9 Durch seine klassische Bildung war Lewald vertraut mit dem Gedanken der Olympischen Spiele der Antike Wie bereits erwahnt kam es bei den Weltausstellungen zu den ersten Kontakten mit den Spielen der Neuzeit Hierbei genoss er den Status und das Flair den das Internationale Olympische Komitee IOC umgab Es hatte fur ihn den Anschein eines exklusiven internationalen Klubs welcher eher seine Schwerpunkte auf dem gesellschaftlich kulturellen denn auf dem sportlichen Gebiet sah Durch seine Erziehung Karriere und Interessen hatte er Personen mit gleicher Gesinnung um sich sodass sie ihn 1924 in das IOC und 1927 in das Exekutivkomitee wahlten Bereits 1927 begann Lewald die Moglichkeit einer Austragung der Olympischen Spiele in Deutschland zu sondieren um die Wiederaufnahme des Reiches in die internationale Sportbewegung zu prufen Auch in dieser Position sah er sich als Botschafter des Reiches Lewald ist es zu verdanken dass das Deutsche Reich 1928 wieder in die internationale Sportgemeinschaft aufgenommen wurde und die Spiele in Amsterdam erfolgreich auf Platz 2 der inoffiziellen Nationenwertung abschloss Dieser Erfolg brachte das erhoffte internationale Renommee sodass Lewald die Chance sah sich nochmal um die Ausrichtung der Spiele zu bewerben Am 28 Mai 1930 lud er das IOC anlasslich der 28 Session nach Berlin ein um dort den offiziellen Antrag zu stellen Im Rahmen dieser Sitzung kam es zu Veranstaltungen wie prunkvollen Festen und Massenvorfuhrungen von Leibesubungen um das Komitee auch von der organisatorischen Leistungsfahigkeit des deutschen Sports zu uberzeugen Dies gelang sodass bei der folgenden Sitzung 1931 in Barcelona Berlin den Zuschlag fur die Ausrichtung der 11 Olympischen Spiele bekam Um eine deutschlandweite Anerkennung des Olympischen Gedankens zu erreichen und zur sportlichen Vorbereitung organisierte Theodor Lewald 1931 ein Olympia Sportfest Dessen Ertrag wurde zur Finanzierung der deutschen Olympiamannschaft 1932 verwendet 10 Olympische Spiele 1936 Bearbeiten nbsp Bei den Besprechungen zum Bau des Berliner Olympiastadions v l n r Lewald Heinrich Sahm Paul Schwarz und Walter March 1933Da die Nationalsozialisten zunachst den olympischen Gedanken nicht teilten 11 und sich nicht zu den Olympischen Spielen bekannten grundete Lewald noch vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler das deutsche Organisationskomitee OK liess es als eigenstandigen e V eintragen um sich im Konfliktfall auf das Organisationskomitee zuruckziehen zu konnen Auf Grund der Tatsache dass bisher nur Hindenburg als Reichsprasident Schirmherr der Spiele war suchte Lewald das Gesprach mit der Reichsregierung Am 16 Marz 1933 bekam er in einer Audienz bei Hitler das Einverstandnis des Kanzlers fur die Durchfuhrung der Olympischen Spiele Indessen zeigte sich auch der mitanwesende Propagandaminister Joseph Goebbels interessiert den er von der Propagandawirkung der Spiele uberzeugen konnte sodass Goebbels ihm einen besonderen Olympia Propaganda Ausschuss zusicherte Obwohl sich der DRA an dessen Spitze Lewald stand zu den Nationalsozialisten bekannte 12 kam es nach dem Judenboykott am 1 April und einer damit einhergehenden offentlichen Diffamierung Lewalds 13 zu seinem Rucktritt Zudem versuchte der neue Reichskommissar Hans von Tschammer und Osten Lewald aus allen olympischen Amtern zu verdrangen Lewald trat von allen Amtern im Sport ausser der IOC Mitgliedschaft und dem Vorsitz im Organisationskomitee der Sommerspiele von 1936 zuruck Die Gefahr einer Aberkennung der Austragung der Olympischen Spiele 14 bzw die mogliche internationale Wirkung eines solchen Vorganges bewirkten dass er sein Amt behielt Die internen Bedenken des IOC wurden bei ihrer Jahrestagung in Wien im Mai 1933 bei der es um Fragen zur Abhaltung der Olympischen Spiele ging erortert Gerade die USA vertreten durch ihr IOC Exekutivmitglied Charles H Sherrill betrachteten die neue politische Ausrichtung in Deutschland skeptisch und drohten bei Nicht Einhaltung der olympischen Regeln mit einem Boykott der Spiele In Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Wien und dem Reichsinnenministerium RMI versicherte die deutsche Seite dass Lewald Prasident des Organisationskomitees bleibe alle olympischen Regeln eingehalten wurden und prinzipiell deutsche Juden nicht aus der Olympiamannschaft fur die XI Olympiade ausgeschlossen seien 15 Mit dieser Erklarung legte sich die Emporung der anderen Nationen da es mit diesen Aussagen so aussah als wenn die Olympische Charta eingehalten wurde nbsp Eroffnung der OSS in Berlin Lewald rechts vor Adolf HitlerLewald hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch befurchtet dass es bei der Durchfuhrung der Spiele zu Schwierigkeiten kommen konnte und stand zudem den Spielen in einem nationalsozialistischen Deutschland nicht vorbehaltlos gegenuber Dies anderte sich jedoch mit dem 5 Oktober 1933 An diesem Tag besuchte Reichskanzler Adolf Hitler das Reichssportfeld auf dem das Olympiagelande mit dem Ausbau des Grunewald Stadions und das Sportforum entstehen sollte Bis dahin hatte sich Hitler im Hinblick auf die Spiele sehr zuruckgehalten Ohne vorherige Abstimmung mit dem RMI verwarf Hitler die bestehenden architektonischen Plane Nicht mehr ein bescheidenes sich selbstfinanzierendes Sportfest sollte abgehalten werden sondern eine Monumentalveranstaltung in dem grossartigsten Stadion das die Welt bis dahin gesehen hatte 16 Hitler meinte daraufhin wenn man die ganze Welt geladen hatte musste etwas Grossartiges und Schones entstehen da spielten einige Millionen gar keine Rolle 17 Mit diesen Aussagen sah Lewald seine Hoffnung und Plane verwirklicht und sich auf dem Hohepunkt seines Wirkens fur den deutschen Staat welches sein ganzes bisheriges Leben bestimmt hatte Dieser Enthusiasmus fur die anstehenden Olympischen Spiele gestutzt durch das nationalsozialistische Regime erfasste Lewald in solchem Masse dass er seine zuvor gelebten Tugenden wie Lauterkeit und Ehrlichkeit hintanstellte um seine Laufbahn mit der Funktion als Sportfunktionar bei der Austragung der Olympischen Spiele zu kronen Besonders engagiert zeigte sich Lewald dabei der Boykottbewegung in den USA entgegenzuwirken In den USA entstand ein massiver Widerstand gegen eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936 nachdem keine judischen Sportler fur die deutsche Olympiamannschaft nominiert wurden und die Nurnberger Gesetze 1935 erlassen worden waren Lewald versuchte zunachst in einer offentlichen Erklarung dem entgegenzusteuern Als es zur entscheidenden Abstimmung fur die Teilnahme des wichtigsten amerikanischen Fachverbandes kam der American Athletic Union AAU am 8 Dezember 1935 wurde mit 58 1 3 zu 55 3 4 Stimmen 18 fur eine Teilnahme an den Berliner Spielen votiert Nicht zuletzt durch Lewalds Freunde im IOC den Prasidenten Henri de Baillet Latour 19 den Prasidenten des Internationalen Leichtathletik Verbandes Sigfrid Edstrom und des Prasidenten der AAU Avery Brundage der sich massiv fur die Teilnahme engagierte kam es zu dieser Mehrheit Die Planung und Durchfuhrung der elften Olympischen Spiele der Neuzeit 1936 die nicht nur aus den sportlichen Wettkampfen sondern auch Festlichkeiten Banketten und Veranstaltungen bestanden und die daraus stammende Anerkennung galt vor allem den Verantwortlichen in den Bereichen Organisation und Durchfuhrung Carl Diem und Theodor Lewald Lewald nach den Olympischen Spielen BearbeitenNach den Spielen hatte Lewald keinen Nutzen mehr fur das nationalsozialistische Regime Zudem wurde ihm seine judische Herkunft im Zuge der Nurnberger Gesetze zum Verhangnis Lewald selbst hatte zu keiner Zeit seine judischen Wurzeln betont 20 Lewald wurde zwar von Edstrom als Vizeprasident des IOC vorgeschlagen musste sich aber auf Drangen Hitlers aus dem Komitee zuruckziehen 21 Er lebte weiterhin in Berlin und zog nur wahrend der Bombenangriffe auf Berlin kurzzeitig nach Baden Baden Auch nach Beendigung seiner Karriere verfugte er weiterhin uber gute Kontakte Auf seinen Rat hin wurde Walter von Reichenau und nicht Hans von Tschammer und Osten als sein Nachfolger ins IOC berufen Auch in politische Kreise reichten noch seine Kontakte sodass er verhindern konnte dass seine judische Jugendfreundin in das KZ Theresienstadt deportiert wurde 1940 hielt er aus Anlass seines 80 Geburtstages eine langere Tischrede in der er sein Leben ruckblickend zusammenfasste Dabei betonte er seine politische Wirksamkeit insgesamt mehr als seine sportpolitische 22 nbsp Grab von Theodor Lewald auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin WestendNach dem Krieg wohnte Lewald weiterhin in Berlin nahe der Reichsstrasse wurde von dem in der Nahe liegenden Stadion von dortigen Arbeitern mit Brennholz versorgt und von Freunden mit Lebensmittelpaketen unterstutzt Theodor Lewald starb am 17 April 1947 im Alter von 86 Jahren in Berlin Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend Grablage 7 C 20 23 Familie BearbeitenDie Schriftstellerin Fanny Lewald war seine Tante Der Theologe und Schriftsteller Theodor Althaus nach dem er seinen Vornamen hatte war sein Onkel Der Arzt und Physiologe Otto Kestner geborener Cohnheim war sein Neffe Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Olympiastadion Berlin in Berlin WestendIm Jahr 1904 fertigte Joseph M Olbrich eine kunstvolle Schreibtischgruppe bestehend aus edelsteinverziertem Tisch und einem individuell gefertigten Ledersessel die anlasslich der Weltausstellung in St Louis dort ausgestellt wurde Mit einer kalligrafisch gestalteten Begleiturkunde und dem folgenden Text erhielt Lewald danach das Geschenk Herrn Geheimen Regierungsrat Dr Thedor Lewald dem tatkraftigen Ordner Wachter und Verfechter deutschen Konnens Wirkens und Wesens in Kunst Wissenschaft und Gewerbe beim Wettbewerbe der Volker des fernen Westens St Louis 1904 eingedenk seiner an Arbeit Erfolg und Ehren reichen Tatigkeit bringen ihm freie deutsche Manner als Zeichen ihres Dankes und ihrer Verehrung diese Erinnerungsgabe dar Berlin im Jahr 1907 24 Am Olympiastadion erinnert eine Bronzetafel an Lewalds Engagement fur die Olympischen Spiele Der deutsche Polarforscher Wilhelm Filchner benannte den Lewaldgletscher auf Sudgeorgien nach ihm Literatur BearbeitenArnd Kruger Theodor Lewald Sportfuhrer ins Dritte Reich Berlin Bartels amp Wernitz 1975 ISBN 3 87039 954 6 Horst Ueberhorst Lewald Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 410 f Digitalisat Arnd Kruger Rolf Pfeiffer Theodor Lewald und die Instrumentalisierung von Leibesubungen und Sport Uwe Wick Andreas Hofer Hrsg Willibald Gebhardt und seine Nachfolger Schriftenreihe des Willibald Gebhardt Instituts Bd 14 Aachen Meyer amp Meyer 2012 S 120 145 ISBN 978 3 89899 723 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Lewald Sammlung von Bildern Zeitungsartikel uber Theodor Lewald in den Historischen Pressearchiven der ZBW Nachlass BArch N 2176Einzelnachweise Bearbeiten Arnd Kruger Theodor Lewald Sportfuhrer im Dritten Reich Berlin 1975 S 23 Werner Conze Polnische Nation und deutsche Politik Koln 1958 S 300 ff Liste der Ehrenamter Vorsitzender der Historischen Kommission fur das Reichsarchiv Verschiedene Positionen im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums 1 Vorsitzender der Alexander von Humboldt Stiftung Stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz Mitglied des Kuratoriums fur die Kaiser Wilhelm Institute Mitglied des Kuratoriums der Bibliotheca Hertziana Rom 1 Vorsitzender der Deutsch Turkischen Vereinigung Mitglied des Verwaltungsausschusses des Deutschen Museums Munchen Ehrensenator der Universitat Heidelberg Arnd Kruger Theodor Lewald S 31 Zeile 21 Theodor Lewald Sport Wirtschaft Volksgesundheit Theodor Lewald Ein Beitrag zum Wirtschaftsprogramm der Reichsregierung Vortrag gehalten vor der Industrie und Handelskammer am 2 Marz 1926 Berlin 1926 S 3 Da das Reich keine Kompetenz im Bereich der Lehrerbildung hatte und der Bund bis heute nicht hat wurden die Absolventen Diplom Sportlehrer vor allem von Vereinen angestellt nicht aber in der Schule vgl Arnd Kruger 1979 Turnen und Turnunterricht zur Zeit der Weimarer Republik Grundlage der heutigen Schulsport Misere in A Kruger D Niedlich Hrsg Ursachen der Schulsport Misere in Deutschland Konrad Paschen zum 70 Geburtstag London Arena 13 31 ISBN 0 902175 37 8 Theodor Lewald Die Bedeutung der Leibesubung fur unsere Zeit in Monatsschrift fur Turnen Spiel und Sport Berlin 1921 S 164 Arnd Theodor Lewald S 33 Olympia 1932 Die Olympischen Spiele in Los Angeles 1932 Philipp Reemtsma Okt 1932 140 S Seite 1 Neger haben auf der Olympiade nichts zu suchen Die nachsten Olympischen Spiele finden im Jahre 1936 in Berlin statt Hoffentlich wissen die verantwortlichen Manner was ihre Pflicht ist Die Schwarzen mussen ausgeschlossen werden Wir erwarten es Volkischer Beobachter vom 19 August 1932 Vorstand des DRA gez Lewald an Hitler am 25 Marz 1933 BA R 43 II 729 Bd 2 Der DRA wird getreu seiner Vergangenheit alle seine Kraft dafur einsetzen dass dem gewaltigen Strom der nationalen Erneuerung der heute ganz Deutschland machtvoll und befruchtend durchrauscht alle Flusse Bache und Quellen der grossen Turn und Sportbewegung zugeleitet werden zur Wahrung deutscher Jugendkraft Starkung der nationalen Gesinnung zur Erziehung eines wehrhaften Geschlechts Z B im Volkischen Beobachter vom 1 April 1933 3 April 1933 BA R 43 II 729 Bd 1 Wenn ich von meinem Amt zurucktrete ist die Abhaltung der Olympischen Spiele in Deutschland aufs schwerste gefahrdet Bulletin Officiel du CIO 8 1933 24 S 13 Arnd Kruger Theodor Lewald Sportfuhrer ins Dritte Reich Berlin 1975 S 42 Zeile 28 ff Aufzeichnungen von Lewald BA R 18 Rep 320 Nr 608 Amateur Athletic Union of the United States Hrsg Minutes of the Annual Meeting of the AAU 1935 New York 1936 Baillet Latour forderte 1935 die drei IOC Mitglieder William May Garland Charles H Sherrill und Ernest L Jahncke auf alles zu unternehmen um die Teilnahme der USA sicherzustellen Jahncke weigerte sich dieses Unternehmen zu stutzen und wurde nicht zuletzt auf Anregen Lewalds bereits 1936 aus dem IOC entlassen nachzulesen in einem Interview von Lewald mit der New York Herald Tribune vom 31 Juli 1936 Rolf Pfeiffer Arnd Kruger Theodor Lewald Eine Karriere im Dienste des Vaterlands oder die vergebliche Suche nach der judischen Identitat eines Halb Juden in Menora Jahrbuch fur deutsch judische Geschichte 1995 Munchen Piper 233 265 Arnd Kruger Theodor Lewald Sportfuhrer im Dritten Reich Berlin 1975 S 59 Nur zehn Prozent der Rede von 20 Druckseiten befassten sich mit Sport Vgl Tischrede Theodor Lewalds anlasslich einer Nachfeier seines achtzigsten Geburtstages 18 August 1940 im Hause Albert am 2 November 1940 Erschienen S l 1940 23pp Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 490 Der Schreibtisch fur den Reichskommissar Lewald Berliner Architekturwelt 1908 Heft 1 S 5ff Staatssekretare im Reichsministerium des Innern 1919 1945 Theodor Lewald Heinrich Schulz Johann Michael Freiherr von Welser Philipp Brugger Erich Zweigert Hans Pfundtner Wilhelm StuckartPrasidenten des Deutschen Reichsausschusses fur Leibesubungen und seiner Vorgangerinstitutionen Philipp zu Hohenlohe Schillingsfurst Aribert von Anhalt Eduard zu Salm Horstmar Egbert Hoyer von der Asseburg Victor von Podbielski Ulrich von Oertzen Theodor LewaldVorsitzende bzw Prasidenten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD 1925 1945 Alfred Weber Viktor Bruns Theodor Lewald Ewald von Massow Gustav Adolf ScheelSeit 1950 Theodor Klauser Werner Richter Emil Lehnartz Gerhard Kielwein Hansgerd Schulte Theodor Berchem Stefan Hormuth Sabine Kunst Margret Wintermantel Joybrato Mukherjee Normdaten Person GND 118572415 lobid OGND AKS LCCN no2018003248 VIAF 67257577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewald TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Sportfunktionar und Vorsitzender des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936GEBURTSDATUM 18 August 1860GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 April 1947STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Lewald amp oldid 233064411