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Die Deutsch Turkische Vereinigung DTV wurde am 15 April 1914 in Berlin gegrundet und diente aus globalstrategischen Grunden der Forderung deutscher kultureller und wirtschaftlicher Interessen im Osmanischen Reich Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die gegenseitigen Kontakte forciert Durch den Ausgang des Krieges wurden die Aktivitaten der Vereinigung stark beschrankt sie scheint sich jedoch erst 1930 aufgelost zu haben Nachdem die Deutsche Levante Zeitung zeitweiliges Organ der DTV gewesen war 1 gab diese vom Fruhjahr 1918 bis 1929 die Mitteilungen heraus in denen uber die Aktivitaten der Vereinigung berichtet wurde die Auflage der ersten Ausgabe betrug nach eigener Darstellung 7 000 Exemplare Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Ortsgruppen und Landesverbande 3 Finanzielle Verhaltnisse 4 Aktivitaten 4 1 Die Deutsche Schule in Adana 4 2 Das Haus der Freundschaft Dostluk Yurdu in Konstantinopel 4 3 Das turkische Schulerheim Talebe Yurdu in Berlin Grunewald 4 4 Weitere Aktivitaten und Auflosung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMitglieder BearbeitenDie Geschaftsstelle befand sich mindestens bis Ende 1918 in Berlin W 35 Schoneberger Ufer 36a Vorsitzende waren von 1916 bis mindestens Ende 1918 der Direktor der Deutschen Bank Arthur von Gwinner der Direktor der Dresdner Bank Hjalmar Schacht Kurt Wiedenfeld Halle der Journalist Ernst Jackh der Direktor des Seminars fur orientalische Sprachen Geheimer Oberregierungsrat Eduard Sachau sowie der Direktor der HAPAG Albert Ballin Ehrenvorsitzende waren bis Ende 1918 unter anderen der turkische Kriegsminister und stellvertretende Generalissimus Enver Pascha Marschall Liman von Sanders Pascha Feldmarschall Colmar von der Goltz Pascha Grosswesir a D Ibrahim Hakki Pascha und General Mahmud Muhtar Pascha Geschaftsfuhrer der DTV war von 1918 bis 1920 sowie ab 1923 Gerhard Kayser Mitglieder waren neben naturlichen auch juristische Personen so von 1916 bis 1920 die Haupt und Residenzstadt Oldenburg Ortsgruppen und Landesverbande BearbeitenIm Fruhjahr 1918 bestanden Ortsgruppen und Landesverbande in Barmen Bremen Breslau Chemnitz Dresden Elberfeld Halle an der Saale Hannover Leipzig und Dusseldorf Zum Stichtag 31 Dezember 1917 hatte die DTV 5 310 Mitglieder Seit 1915 befand sich in Konstantinopel eine Zweigstelle der Berliner Geschaftsstelle Finanzielle Verhaltnisse BearbeitenDer jahrliche Mindestmitgliedsbeitrag betrug 20 der Hochstbeitrag 5 000 Mark Nach eigenen Angaben verfugte die DTV im Fruhjahr 1918 uber ein Vermogen von einer halben Million Mark jahrliche Einnahmen von 300 000 Mark und ein Bankkapital von zwei Millionen Mark fur das Projekt Haus der Freundschaft Dostluk Yurdu in Konstantinopel Aktivitaten BearbeitenDie Deutsche Schule in Adana Bearbeiten Die Deutsche Schule in Adana wurde am 1 Marz 1914 eroffnet und spater von der DTV gefordert Die Schuler wurden in den Fachern Deutsch Turkisch Franzosisch mohammedanische Religion Islam Rechnen Geschichte Erdkunde Astronomie Turnen Singen und Handfertigkeiten Werken unterrichtet ausserdem existierte eine Pfadfinderabteilung Die Schuler sollten anschliessend in Deutschland zu Ingenieuren Technikern Landwirten Lehrern Advokaten Arzten und Bankbeamten ausgebildet werden 1917 besass die Schule 190 Schuler von denen 70 Muslime 37 Armenier 22 Griechen und zehn Juden waren Sie wurden von funf Lehrern unterrichtet Das Haus der Freundschaft Dostluk Yurdu in Konstantinopel Bearbeiten Das wichtigste Projekt war das Haus der Freundschaft Dostluk Yurdu das in Konstantinopel auf einer Flache von 6 000 Quadratmetern errichtet werden sollte Die Grundsteinlegung erfolgte am 27 April 1917 im Beisein aller turkischen Minister mit Ausnahme von Talaat Pascha der sich zu einem Besuch bei Kaiser Wilhelm II im Grossen Hauptquartier aufhielt Anwesend bei der Feier war auch der Stifter des Hauses der Fabrikant Robert Bosch Geplant waren modernste technische Einrichtungen fur den Unterricht oder kulturelle Veranstaltungen so neben einem Konzertsaal auch ein Saal fur Lichtbildvorfuhrungen Die Entwurfe fur das Haus stammten von dem deutschen Architekten Hans Poelzig Das turkische Schulerheim Talebe Yurdu in Berlin Grunewald Bearbeiten 1917 wurde das turkische Schulerheim in Berlin Grunewald in der Herthastrasse 6 eingerichtet offenbar handelte es sich um eine ehemalige Villa Leiter des Heims war Gerhard Ryll Die dort untergebrachten turkischen Lehrlinge arbeiteten zum grossten Teil bei der AEG Das Haus verfugte uber 50 Betten und fliessendes Wasser zur Vornahme von rituellen Waschungen Weitere Aktivitaten und Auflosung Bearbeiten Im Verlauf des Krieges vermittelte die DTV auch Arbeitskrafte nach Deutschland offenbar vorzugsweise Lehrlinge fur das Handwerk aber auch fur Industrie und Bergbau Weiterhin wurden auch Schuler an Gymnasien vermittelt Fur die Gasteltern der Schuler entwickelte die DTV einen Leitfaden in dem insbesondere darauf hingewiesen wurde die Schuler nicht religios zu beeinflussen 1916 erklarte sich die Stadt Oldenburg in der Person von Oberburgermeister Karl Tappenbeck bereit turkische Schuler am Gymnasium heute Altes Gymnasium Oldenburg und am Realgymnasium heute Herbartgymnasium Oldenburg aufzunehmen und trat der DTV bei Die Schuler wurden in Oldenburger Familien untergebracht kehrten aber offenbar spatestens nach Kriegsende in die Turkei zuruck Die Stadt trat 1920 unter Begrundung von neu eingefuhrten Reichssteuern die den stadtischen Haushalt stark belasten wurden aus der DTV aus Der Verein unterstutzte zusammen mit der Turkisch Deutschen Handelskammer spater auch der Wiener Vertretung der Deutschen Handelskammer in Istanbul die von 1926 bis 1944 herausgegebene deutschsprachige Tageszeitung Turkische Post die sowohl in der Weimarer Zeit als auch wahrend der Zeit des Nationalsozialismus vom Auswartigen Amt finanziert wurde und die jeweiligen Interessen der deutschen Nahostpolitik widerspiegelte 2 Wann sich die DTV aufgelost hat ist unklar 1929 wurden die Mitteilungen offenbar umgewandelt in Der Nahe Osten Monatsschrift fur Politik Wirtschaft und Kultur doch wurde diese Zeitschrift bereits Ende 1930 eingestellt Literatur BearbeitenDeutsch Turkische Vereinigung In Ulrich Steindorff Hrsg Kriegstaschenbuch Ein Handlexikon uber den Weltkrieg Leipzig Berlin 1916 S 63 Mustafa Gencer Bildungspolitik Modernisierung und kulturelle Interaktion Deutsch turkische Beziehungen 1908 1918 LIT Verlag Munster 2002 ISBN 3 8258 6370 0 Mitteilungen der DTV Nrn 1 4 Berlin 1918 Akte Freistellen fur turkische Schuler Die Deutsch Turkische Vereinigung Laufzeit 1916 1920 Niedersachsisches Staatsarchiv Oldenburg Signatur Nds StAO 262 1 A 4035 Enthalt diversen Schriftverkehr zwischen dem Magistrat der Stadt Oldenburg und der DTV sowie die DTV Mitgliedskarte der Stadt Sabine Bohme Deutsche Kulturmission wahrend des Ersten Weltkriegs am Divan Yolu das deutsch turkische Haus der Freundschaft in Matthias von Kummer Hg Deutsche Prasenz am Bosporus 130 Jahre Kaiserliches Botschaftspalais 120 Jahre historische Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Tarabya Bogazici ndeki Almanya Alman Imparatorlugu Sefaret Kosku nun 130 yili Alman Sefareti Tarabya Yazlik Rezidansi nin 120 yili Istanbul Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland 2009 S 271 284 ISBN 978 975 807235 4Weblinks BearbeitenHans Poelzig Haus der Freundschaft Istanbul Entwurfe zum Haus der Freundschaft von Hans Poelzig Zeitungsartikel zur Deutsch Turkische Vereinigung in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Vergleiche die Angaben der Commerzbibliothek der Handelskammer Hamburg laut dem Gemeinsamen Verbundkatalog GVK Resul Alkan Die Turkische Post Turkiye de Bir Nazi Propaganda Gazetesi ve Matbuat Umum Mudurlugu in Selcuk Universitesi Sosyal Bilimler Enstitusu Dergisi Konya 2019 hier S 2 f DergiPark Akademik abgerufen am 9 Januar 2022 Normdaten Korperschaft GND 10764 5 lobid OGND AKS VIAF 126062182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsch Turkische Vereinigung amp oldid 224451004