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Viktor Bruns 30 Dezember 1884 in Tubingen 18 September 1943 in Konigsberg war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer Er war ab 1912 Professor fur Staats und Volkerrecht an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und ab 1924 Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Viktor Bruns 1884 1943 Richter im Internationalen Gerichtshof Den HaagDieser Artikel behandelt den Juristen Zum Chirurgen siehe Victor von Bruns zum Musiker siehe Victor Bruns Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Zeitschriften und Reihenwerke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr ist der Enkel des Chirurgen Victor von Bruns Sein Vater war der Tubinger Chirurg Paul von Bruns seine Mutter war eine Tochter des Universitatskanzlers und Theologen Carl Heinrich Weizsacker deren Bruder Karl von Weizsacker Ministerprasident in Wurttemberg war Verheiratet war Bruns seit dem 26 Juni 1915 mit Marie Bode der altesten Tochter von Wilhelm von Bode gemeinsam hatten sie zwei Tochter Viktor Bruns studierte in Tubingen und Leipzig Jura absolvierte in Tubingen 1908 das Staatsexamen sowie 1910 die Promotion Im gleichen Jahr wurde er ausserordentlicher Professor an der Universitat Genf wo er fliessend Franzosisch lernte 1912 nahm er einen Ruf als Extraordinarius in Berlin an wo er 1920 zum ordentlichen Professor fur Staats und Volkerrecht an der juristischen Fakultat der Berliner Universitat aufstieg Wahrend des Ersten Weltkriegs wirkte er von 1914 bis 1917 im wurttembergischen Kriegs Presseamt in Stuttgart und in den Jahren 1917 und 1918 ebenfalls in Stuttgart als Zivilreferent beim stellvertretenden Generalkommandeur des XIII Armeecorps Wurttembergs Von 1924 an war er Direktor des von ihm gegrundeten Kaiser Wilhelm Instituts fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht 1 Von Alfred Weber ubernahm er 1925 den Vorsitz des Akademischen Austauschdienstes AAD 2 Am Institut wurde einer seiner Mitarbeiter Carlo Schmid der hierzu in seinen Erinnerungen schreibt Vom wurttembergischen Justizministerium beurlaubt trat ich im Herbst 1927 in das von Professor Viktor Bruns gegrundete Kaiser Wilhelm Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht in Berlin als hauptamtlicher Mitarbeiter ein Ich wurde Referent fur die volkerrechtliche Abteilung und von Anfang an enger Mitarbeiter des Institutsdirektors 3 Ein weiterer Mitarbeiter wurde Gerhard Leibholz dessen Ehefrau Sabine Leibholz Bonhoeffer die Zwillingsschwester von Dietrich Bonhoeffer sich wie folgt erinnerte Mein Mann war jetzt beim Amtsgerich Mitte Richter aber bald bot ihm Professor Bruns im Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht eine Referentenstelle an und er ubernahm das italienische Referat Hier gab dies Referat den Anstoss zu dem dritten Buche das mein Mann 1928 herausbrachte Zu den Problemen des faschischen Verfassungsrechts Er hielt auch daruber seine Antrittsvorlesung an der Universitat 4 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er kein Mitglied der NSDAP trat aber dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen BNSDJ bei Im Mai 1934 war er Mitbegrunder und anschliessend Vorsitzender des Ausschusses fur Volkerrecht innerhalb der von Hans Frank gegrundeten Akademie fur Deutsches Recht 1 5 Ferner war Bruns Grundungsmitglied des Ausschusses fur Rechtsphilosophie in dieser Akademie dessen Vorsitzender Hans Frank personlich war 6 In diesem Kontext stellt Kaveh Nassirin fest Von dem Volkerrechtler Viktor Bruns sind uberhaupt keine rassistischen Aussagen bekannt Im Gegenteil sorgte er als Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht dafur dass volkische und antisemitische Tone aus der juristischen Forschung ferngehalten wurden 7 Viktor Bruns war fur das Deutsche Reich Mitglied internationaler Schieds oder Gerichtshofe bzw Staatsvertreter in internationalen Prozessen Er stand auf der Liste der Mitglieder des Standigen Schiedshofs in Den Haag Von 1927 bis 1931 war er deutscher Richter am Deutsch Polnischen und am Deutsch Tschechoslowakischen Gemischten Schiedsgericht 1928 1931 und 1932 nationaler Richter in Rechtsstreitigkeiten der Freien Stadt Danzig beim Standigen Internationalen Gerichtshof im Haag Hierzu schreibt Carlo Schmid in seinen Memoiren Gute Lehrzeit war auch meine Assistententatigkeit fur Viktor Bruns bei den Prozessen vor dem Internationalen Gerichtshof im Haag Professor Bruns war fur zwei Prozesse zwischen Deutschland und Polen bzw der Freien Stadt Danzig und Polen als Juge national an den Gerichtshof berufen worden 8 Die Reichsregierung betraute ihn wiederholt mit ihrer Vertretung vor der Cour permanente de justice internationale in Haag 1931 im Verfahren wegen der deutsch osterreichischen Zollunion 1933 wegen der Anwendung der polnischen Agrarreform auf die deutsche Minderheit 1937 im deutsch litauischen Schiedsprozess uber die Staatsangehorigkeit von Memeldeutschen Seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs war er Richter am Berliner Oberprisenhof 9 Von 1933 bis zu seinem Tod war Bruns Mitglied des Senats der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Im Jahr 1934 ernannte Viktor Bruns seinen Mitarbeiter Berthold Schenk Graf von Stauffenberg zum stellvertretenden Leiter der Volkerrechtsabteilung 1935 zu seinem Stellvertreter als Herausgeber der Zeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht ZaoRV In seinem Testament benannte Bruns ihn als einen moglichen Nachfolger als Institutsdirektor in seiner Nachfolge Berthold Schenk Graf von Stauffenberg wurde aber als Mitglied der Attentater Gruppe vom 20 Juli 1944 gegen Hitler hingerichtet Nachdem Bruns 1943 gestorben war wurde Carl Bilfinger auf den Lehrstuhl an der Berliner Universitat und zum Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts berufen Carlo Schmid erinnerte sich spater an Viktor Bruns mit den folgenden Worten Ich habe diesem noblen Mann ohne den ich nicht in die Welt des Politischen eingefuhrt worden ware meine Dankbarkeit bewahrt 10 Schriften Bearbeiten Hrsg Wurttemberg unter der Regierung Konig Wilhelms II Stuttgart 1916 Volkerrecht als Rechtsordnung Berlin 1929 1934 3 Auflage Darmstadt 1962 Der internationale Richter Berlin 1934 Volkerrecht und Politik Berlin 1934 Zeitschriften und Reihenwerke BearbeitenZeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht 1927 ff Beitrage zum auslandischen offentlichen Recht und Volkerrecht H 1 26 Fontes Juris Gentium 1931 ff Politische Vertrage 1926 1942 Literatur BearbeitenEdwin Borchard Death of Dr Viktor Bruns in American Journal of International Law 37 Nr 4 October 1943 S 658 660 Carl Bilfinger Bruns Viktor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 687 Digitalisat Anna Maria Grafin von Losch Der nackte Geist Die Juristische Fakultat der Berliner Universitat im Umbruch von 1933 Mohr Siebeck Tubingen 1999 ISBN 3 16 147245 4 Rainer Noltenius Hrsg Mit einem Mann mocht ich nicht tauschen Ein Zeitgemalde in Briefen und Tagebuchern der Marie Bruns Bode 1885 1952 Berlin 2018 ISBN 978 3 7861 2799 4 Hierin besonders zur NS Zeit S 115 136 S 230 232 S 290 294 S 317 320 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 79 Thomas Kampen 90 Jahre Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD in SHAN Newsletter Juni 2015 Nr 83 Carlo Schmid Erinnerungen S Hirzel Stuttgart 2008 S 119 Sabine Leibholz Bonhoeffer Vergangen erlebt uberwunden Schicksale der Familie Bonhoeffer Gutersloher Verlagshaus Gerd Mohn 2 Aufl Gutersloh 1977 S 81 Juristische Wochenschrift 1934 S 1551 Victor Farias Heidegger und der Nationalsozialismus S Fischer Frankfurt am Main 1989 S 277 280 Kaveh Nassirin Den Volkermordern entgegengearbeitet in Frankfurter Allgemeine Zeitung 11 Juli 2019 Nr 158 S N3 Rainer Noltenius Hrsg Mit einem Mann mocht ich nicht tauschen Ein Zeitgemalde in Briefen und Tagebuchern der Marie Bruns Bode 1885 1952 Berlin 2018 hier insbesondere zur NS Zeit S 115 136 230 232 290 294 317 320 Carlo Schmid Erinnerungen S Hirzel Stuttgart 2008 S 131 Nachruf 1943 von Heinrich Triepel Viktor Bruns in Zeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Vol 11 1942 43 S 324a 324d Link auf Nachruf Zeitschrift fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Carlo Schmid Erinnerungen S Hirzel Stuttgart 2008 S 142 Vorsitzende bzw Prasidenten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD 1925 1945 Alfred Weber Viktor Bruns Theodor Lewald Ewald von Massow Gustav Adolf ScheelSeit 1950 Theodor Klauser Werner Richter Emil Lehnartz Gerhard Kielwein Hansgerd Schulte Theodor Berchem Stefan Hormuth Sabine Kunst Margret Wintermantel Joybrato Mukherjee Normdaten Person GND 120075075 lobid OGND AKS LCCN n82032827 VIAF 3292586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruns ViktorKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und HochschullehrerGEBURTSDATUM 30 Dezember 1884GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 18 September 1943STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viktor Bruns amp oldid 235535069