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Christian Friedrich Tieck 14 August 1776 in Berlin 12 Mai 1851 ebenda nach anderer Quelle am 24 Mai 1851 1 war ein prominenter Vertreter der Berliner Bildhauerschule zur Zeit des 19 Jahrhunderts Zu seinem umfangreichem nicht allein auf Berlin beschranktem Gesamtwerk gehoren vor allem zahlreiche Portratplastiken Er leistete aber auch bedeutende Beitrage fur die Ausgestaltung mehrerer Bauten des klassizistischen Architekten Karl Friedrich Schinkel in erster Linie fur dessen Konigliches Schauspielhaus am Gendarmenmarkt das heutige Konzerthaus Berlin Selbstportrat 1805 1806Christian Friedrich Tieck auf einer Lithografie von Johann Joseph Sprick nach einer Zeichnung von Franz Kruger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schule und Lehrzeit 1 2 Reisejahre 1 2 1 Paris Weimar Jena 1 2 2 Rom Munchen Carrara 1 3 Zuruck in Berlin 2 Die Hauptwerke 2 1 Weimar 2 2 Walhalla 2 3 Schauspielhaus 2 4 Altes Museum 2 5 Die Portratkunst 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchule und Lehrzeit Bearbeiten nbsp Portrat Friedrich Schiller 1802Tieck wurde als drittes Kind einer Handwerkerfamilie in der Rossstrasse heute Fischerinsel in Berlin Mitte geboren Der Vater ein Seilermeister war ein fur seinen Berufsstand ungewohnlich belesener Mann er besass eine kleine Hausbibliothek in der auch die Schriften der Aufklarer ihren Platz hatten Die Eltern sorgten dafur dass ihre Sohne Christian Friedrich ebenso wie sein alterer Bruder Ludwig der spater beruhmte Schriftsteller das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin besuchen konnten Als Schuler war Tieck nicht sonderlich erfolgreich Dagegen trat seine Begabung fur bildnerische Gestaltung fruh zutage Seine Eltern nahmen ihn vorzeitig von der Schule und gaben ihn 1789 fur sechs Jahre bei dem Bildhauer Heinrich Bettkober in die Lehre Dort erhielt er Unterricht im Zeichnen in der Ausformung dreidimensionaler Bildwerke und im Handwerk der Steinbearbeitung Daneben zeichnete er schon als Funfzehnjahriger an der damals von Johann Gottfried Schadow geleiteten Akademie der Kunste gegen Ende seiner Lehrzeit gewann er dort eine Medaille fur die Nachbildung einer antiken Skulptur Nach Abschluss der Lehre arbeitete er als Meisterschuler im Atelier Schadows der ihn nachhaltig forderte Aus dem Jahre 1796 sind erste gelungene Portrats bekannt unter anderen von seinen Geschwistern Sophie und Ludwig sowie von Ludwigs Schulfreund dem fruh verstorbenen Schriftsteller Wilhelm Heinrich Wackenroder Reisejahre Bearbeiten Paris Weimar Jena Bearbeiten Nach Fursprache von Schadow und Wilhelm von Humboldt bekam Tieck vom koniglichen Hof ein kleines Stipendium fur einen Studienaufenthalt in Italien Mit Humboldt und einem weiteren Begleiter reiste er 1797 uber Dresden nach Wien Das eigentliche Ziel war wegen der napoleonischen Kriegszuge in Ober und Mittelitalien nicht mehr erreichbar also fuhren die drei stattdessen uber Munchen nach Paris wo sie im Januar 1798 ankamen Dort bildete sich Tieck im Atelier des Malers Jacques Louis David weiter zeichnete und malte kopierte griechische und romische Vorbilder und modellierte verschiedene Portratbusten Im Herbst des Jahres 1800 war er mit einem Relief Priamos bittet Achilleus um die Leiche Hektors im Wettbewerb um den Grossen Preis der Ecole des Beaux Arts in Paris erfolgreich Nach der Satzung durfte ein Auslander den ersten Preis nicht erhalten so wurde dieser nicht verliehen und Tieck bekam den zweiten Nach diesem Erfolg war man in kunstinteressierten Kreisen auf ihn aufmerksam geworden Durch Vermittlung Humboldts gelangte Tieck im Spatsommer 1801 nach Weimar Er schuf zunachst eine etwas idealisierende Buste von Goethe nach dem Urteil von dessen Frau Christiane die beste welche wir bis jetzt vom Geheimen Rat besitzen 2 Goethe wollte das erwiesene Talent des jungen Bildhauers fur die Ausgestaltung des Schlossneubaus in Weimar nutzen und besprach mit ihm das umfangreiche Vorhaben Im nahen Jena lernte Tieck die Bruder Schlegel kennen Freunde seines Bruders Ludwig Caroline die Frau des alteren von beiden August Wilhelm Schlegel beschrieb den Gast in einem Brief vom 16 November 1801 Von uns weg ging er zu Fuss in seinem abgeschabten Rock an dem kein Harchen mehr reibt wenn man daruber hinfahrt unter uns ich habe es probirt mit einem Stabe in der Tasche nichts als eine Rolle Papier die lang herausguckte ganz dunn und die blonden Haare ihm in s Gesicht flatternd Und am 10 Dezember 1801 Liebenswurdig genug wenn auch nicht imposant nicht wahr Er ist eine leichte aber wie ich glaube ehrliche Natur nichts von den Nucken und Tucken des andern gemeint war von Friedrich Tieck mehr sichtbare Eitelkeit alles unschadlich weniger Reflexion Gottlob und fast ein dichteres Talent 3 Den Winter 1801 02 verbrachte Tieck wieder in Berlin wo er mindestens sechs Auftrage fur Portratbusten erhielt und erfolgreich ausfuhrte Die Arbeit an einem Portrat der Konigin Luise lehnte er ab weil er nicht mit seinem Lehrer Schadow in Wettbewerb treten wollte der schon um 1795 eine Einzelbuste von Luise und 1797 die bekannte Prinzessinnengruppe der Schwestern Luise und Friederike geschaffen hatte Im April 1802 kehrte Tieck nach Weimar zuruck um das mit Goethe vereinbarte Bildprogramm im Stadtschloss des Grossherzogs von Sachsen Weimar Eisenach auszufuhren dazu eine ganze Reihe von Portrats Diese zahlreichen Arbeiten begrundeten endgultig Tiecks Ansehen bei seinen Zeitgenossen Im Februar 1803 begann in Weimar eine kurze heftige Liebesbeziehung zwischen Tieck und der erfolgreichen damals noch verheirateten Romanschriftstellerin Charlotte von Ahlefeld Rom Munchen Carrara Bearbeiten 1803 hielt Tieck sich vorubergehend in Berlin auf und erledigte dort verschiedene Portratauftrage reiste 1805 uber Wien nach Munchen und nun endlich doch nach Italien Von der Akademie der Kunste war ihm ein Stipendium fur einen zweijahrigen Aufenthalt zugesprochen worden Er erreichte Rom im August 1805 studierte wahrend dieses ersten Aufenthaltes in der Stadt intensiv die klassischen Vorbilder nahm aber bald auch Auftrage an und modellierte eine Reihe von Portrats darunter die Buste Alexander von Humboldts der gerade aus Amerika zuruckgekehrt war Im Fruhjahr 1809 gelangte er uber die Schweiz nach Munchen wo seine Geschwister sich aufhielten und arbeitete auch dort an verschiedenen Portratplastiken Eines seiner Modelle war der Philosoph Friedrich Schelling dessen Frau Caroline inzwischen von Schlegel geschieden und mit Schelling verheiratet nun in einem Brief vom 1 Marz 1809 mitteilte Von dorther erwartet man noch den Bildhauer Tieck den ich sonst fur den leichtfussigsten von den Geschwistern gehalten mir nun aber als der solideste vorkommt denn er lebt doch von dem was er erwirbt und borgt nur fur seine Schwester Seine erste Arbeit wird Schelling s Buste sein die er schon lange auf eigene Hand hat machen wollen nun wunschte sie aber der Kronprinz fur seine Sammlung 4 Ein fur Tieck wichtiges Ereignis in Munchen war der Grossauftrag uber eine Anzahl von Marmorbusten fur die so genannte Walhalla ein zu diesem Zeitpunkt nur geplantes tempelartiges Bauwerk in der Nahe von Regensburg in dem herausragende Personlichkeiten fur ihre Verdienste um Deutschland geehrt werden sollten 1811 kehrte Tieck nach Rom zuruck Dort lernte er den Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch kennen der einige Jahre nach ihm bei Schadow gelernt hatte Tieck und Rauch unterhielten eine gemeinsame Werkstatt in Rom und eine zweite bei den Marmorsteinbruchen von Carrara In dieser zweiten Werkstatt begann Tieck mit der Arbeit an den Walhalla Portrats half aber auch seinem Kollegen Rauch dabei dessen beruhmten Sarkophag fur die Konigin Luise fertigzustellen Rauch verliess Italien im Jahre 1813 Zwei Jahre spater setzte er sich dafur ein dass man Tieck den Posten des Direktors der Bildhauerabteilung an der Kunstakademie im damals preussischen Dusseldorf anbot Tieck lehnte jedoch ab und schrieb an Rauch Sie wissen wie ich alle Professoren hasse doppelt die einer Provinzialakademie Dahin gehen hiesse ja niemals wieder etwas machen wollen 5 Der Hauptgrund fur die Ablehnung einer so ehrenvollen Anstellung war allerdings dass Tieck hoffte er konne in Italien mehr Geld verdienen Weil er seit 1804 den Lebensunterhalt fur seine geschiedene mittellose Schwester bestritt und sie sein Entgegenkommen bedenkenlos ausnutzte war er standig verschuldet Tieck blieb also in Italien hielt aber engen brieflichen Kontakt mit Rauch der in Berlin als Bildhauer sehr gefragt war Eine konkrete berufliche Perspektive ergab sich im Jahre 1818 Das National Theater am Gendarmenmarkt in Berlin erst 1802 eroffnet war 1817 bis auf die Aussenmauern ausgebrannt Karl Friedrich Schinkel bekam den Auftrag es auf dem alten Grundriss neu zu errichten und wunschte sich Tieck als Mitarbeiter Rauch schrieb daraufhin nach Italien Schinkel tragt Ihnen auf schone Ideen zu sammeln einen Musiksaal mit mehreren Statuen und vielen unzusammenhangenden Basreliefs zu verzieren 2 Zuruck in Berlin Bearbeiten nbsp Relief am Grabmal des Generals Gerhard von Scharnhorst nbsp Friedrichswerdersche Kirche Statue Karl Friedrich Schinkels von Tieck nbsp Medaillon an der Tur der Friedrichswerderschen KircheAm 29 April 1819 traf Tieck in Berlin ein vier erfahrene Gehilfen aus Carrara begleiteten ihn Er teilte mit Rauch dessen Werkstatt im so genannten Lagerhaus und beteiligte sich mehrfach an Auftragen an denen Rauch arbeitete Das Arbeitsverhaltnis war nicht immer frei von Spannungen Rauch war inzwischen nicht nur beruhmter als sein Lehrer Schadow Mein Ruhm ist in Rauch aufgegangen soll der geklagt haben sondern auch als Tieck dem er aber immer freundschaftlich verbunden blieb Ein Beispiel fur die Zusammenarbeit der beiden war das Nationaldenkmal fur die Befreiungskriege auf dem Berliner Kreuzberg damals noch Tempelhofer Berg und deutlich vor den Toren der Stadt gelegen nach einem Entwurf von Schinkel Ein Gemeinschaftswerk war auch das Grabmal fur General Gerhard von Scharnhorst auf dem Berliner Invalidenfriedhof der Gesamtentwurf war von Schinkel Rauch modellierte einen ruhenden Lowen und Tieck die Reliefs am Sockel 1820 wurde Tieck zum Professor an der Preussischen Akademie der Kunste gleichzeitig auch in den akademischen Senat berufen Sein ganz eigenes grosses Projekt wurde die bildhauerische Ausgestaltung des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt eine Arbeit mit der er bald nach seiner Ruckkehr aus Italien begann und die sich mit Unterbrechungen uber dreissig Jahre hinzog bis kurz vor seinem Tod In der Zwischenzeit entstand ausserdem eine betrachtliche Anzahl einzelner Werke von mehr oder weniger grosser Bedeutung darunter zahlreiche Portrats unter anderen von Friedrich August Wolf Rauch und Schinkel sowie eine Buste von Friedrich Gottlieb Klopstock fur ein Denkmal in dessen Geburtsort Quedlinburg eine Bildsaule des Konigs Friedrich Wilhelm II fur die Stadt Neuruppin ein Adler fur das Denkmal Kaiser Joseph II in Brunn und 15 Figuren in halber Lebensgrosse fur den Teesalon des koniglichen Schlosses in Berlin von denen nur zwei erhalten sind Spatwerke waren eine Statue von Schinkel die unvollendet blieb und erst nach dem Tod des Bildhauers fertiggestellt wurde sowie ein Nicolaus Copernicus Denkmal fur die Stadt Thorn Dieses tragt zwar den Namen Tiecks er selbst hat aber kaum daran gearbeitet Bedeutender waren seine Beitrage fur weitere Bauten Schinkels in Berlin Er gestaltete die 20 Relief Medaillons fur die gusseisernen Flugelturen der 1830 fertiggestellten Friedrichswerderschen Kirche und lieferte wichtige Bildwerke fur den Bau des Alten Museums das bis 1845 Neues Museum genannt wurde und neben dem Schauspielhaus als Hauptwerk Schinkels betrachtet wird 1847 liess Konig Friedrich Wilhelm IV durch den Bildhauer Friedrich Tieck eine lebensgrosse Bronze Skulptur einer antikisch wirkenden Muse mit Buch Stift und Lorbeerkranz anfertigen Das langere untergeschlagene linke Bein weist auf Konigin Elisabeth hin die der Konig in einem Brief 1842 sein Museken nannte Von 1830 bis 1851 fungierte Tieck auch als Direktor der Sammlung fur Skulpturen und Gipsabdrucke Uber Tiecks Privatleben ist nicht viel bekannt Seine spate Eheschliessung verlief auf eine Weise die teils als tragisch teils als skandalos empfunden wurde Als prominenter 70 Jahriger heiratete er am 27 Juni 1846 Marie Louise Caroline Paetsch 1817 1888 6 aus wohlhabender Familie Das geschah auf Vermittlung eines Glaubigers bei dem Tieck auf diese Weise seine hohen Schulden abzuzahlen hoffte zusatzlich war ein Erfolgshonorar von 2000 Talern vereinbart Die Schwiegereltern erfuhren von der Abmachung und sperrten ihrer Tochter umgehend alle Bezuge Vom koniglichen Hof wurde Tieck anders als sein Freund Rauch kaum noch mit grosseren Auftragen bedacht Er starb vereinsamt und verbittert am 12 Mai 1851 Rauch notierte dazu in seinem Tagebuch Montag Abend 12 Uhr endete an eigenthumlicher Schwache die ihn schon seit Jahren zur Arbeit unthatig unfahig machte der vieljahrige Freund und Werkstattgenosse Professor Fr Tieck Was seine Tragheit Arbeitsscheu und die Schuldenlast in den letzten Jahren aus ihm machten worin er in jeden Begriff ubersteigender Erniedrigung ausserer Noth und Elend seine Tage endet uberlasse ich anderer Nachsicht und Aufklarung 7 Die Hauptwerke BearbeitenWeimar Bearbeiten Tieck war seit jeher ein fleissiger schneller Arbeiter In Weimar ubertraf er sich selbst und lieferte bei mehreren Aufenthalten in kurzer Zeit eine erstaunliche Anzahl von Bildwerken Fur das Stadtschloss das 1774 weitgehend abgebrannt war und unter Goethes Oberaufsicht neu erbaut wurde schuf er drei grosse Reliefs im Treppenhaus eine Reihe kleiner Reliefs fur den dorischen Fries des Treppenhauses acht weitere fur das Zimmer der Erbgrossherzogin vier Statuen fur die Nischen der Treppe und vier lebensgrosse Figuren fur den Gesellschaftssaal neben der Verherrlichung des Herrscherhauses zeigen die Arbeiten vorwiegend Szenen aus der Mythologie des griechischen Altertums Elektra trauert um Orestes Herakles fuhrt Alkeste aus der Unterwelt Antigone leitet den Odipus Omphale bekranzt den Herakles und ahnliche Motive Zusatzlich entstanden in Weimar mindestens zwolf Portratbusten von prominenten Personlichkeiten dem Grossherzog der Grossherzogin und den Erbprinzen von Clemens Brentano Johann Gottfried Herder Johann Heinrich Voss und anderen August Wilhelm Schlegel urteilte 1802 uber die Portratplastiken Tiecks und uber dessen Zeichnungen zu Reliefs und Statuen Wie in seinen Portraten das Sanfte und Gefallige vorwaltet und keine Grosse willkurlich erzwungen wird so offenbart sich in den Skizzen hingegen die Neigung des Kunstlers zum Gewaltigen und Kuhnen die Zeichnung ist oft von derben Formen der Ausdruck uberall entschieden und eigenthumlich und die Gruppierung selbst mochte ich fest und kernicht nennen 8 Walhalla Bearbeiten nbsp Buste des Wilhelm von Oranien in der Walhalla 1815 Schon 1807 als Kronprinz hatte der spatere Konig Ludwig I von Bayern die Ruhmeshalle geplant die schliesslich 1842 fertiggestellt war Anfangs wurden dort 160 Personen durch 96 Portratbusten und wo das nicht moglich war durch 64 Gedenktafeln geehrt 2007 waren es 127 Busten und 65 Gedenktafeln 23 der Portrats fertigte Tieck an den grossten Teil in den Jahren 1812 13 einige erst 1832 eine einzelne 1835 Zu den von ihm Dargestellten gehoren unter anderen Moritz von Sachsen Wallenstein Bernhard von Sachsen Weimar Johann Philipp von Schonborn Kurfurst von Mainz Amalie Elisabeth von Hanau Munzenberg Moritz von Oranien Ernst der Fromme von Sachsen Karl V Lothringen Gotthold Ephraim Lessing Gottfried August Burger Herder Goethe mit einer Replik der Weimarer Buste von 1801 der Salierkaiser Friedrich II August Neidhardt von Gneisenau Rudolf I von Habsburg und Jan van Eyck Tiecks Freund und Kollege Rauch der die Arbeiten verfolgte war uberzeugt dass Tiecks Busten die schonsten in Walhalla sein wurden Schauspielhaus Bearbeiten nbsp Konzerthaus Berlin Panther mit Genius der Musik nbsp Konzerthaus Berlin Giebelrelief der Sudseite Teilansicht nbsp Skulpturen Tiecks auf dem Alten MuseumAus der ursprunglichen Idee Schinkels Tieck die Ausgestaltung eines Musiksaals zu ubertragen wurde ein sehr viel umfangreicherer Auftrag Architekt und Bildhauer entwickelten in intensiver Zusammenarbeit ein Bildprogramm das sich auf die Vorstellungswelt der klassischen Antike bezog die Hauptquelle fur die Bildsprache des Klassizismus und Tieck von vielen fruheren Arbeiten her vertraut Im Einzelnen entstanden Darstellungen der neun Musen aus Sandstein fur die Vorderseite sowie die Sud und die Nordfront des Theaters vier grosse Reliefs fur die Giebelflachen zwei vorne und je eines auf den Seiten eine Figur des Apollo in einem von Greifen gezogenen Wagen in Kupfer getrieben als kronende Dachfigur auf der Vorderseite ein ebenfalls in Kupfer gearbeiteter Pegasus auf der Ruckseite 16 Karyatiden aus Marmor die den Konzertsaal schmuckten und im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden In einem Brief an August Wilhelm Schlegel beschrieb Tieck eingehend die mythologischen Szenen eines der Reliefs und schloss Bis auf Orpheus und den Amor sind die Modelle vollendet und der grosste Teil des sehr kolossalen Reliefs in Stuck Da ich sehr geschickte Leute habe so werden die Sachen sehr gut ausgefuhrt 9 Mit den sehr geschickten Leuten war vor allem der Bildhauer Johann Balthasar Jacob Ratgeber gemeint der die Stuckmodelle Tiecks in Sandstein umsetzte Das Schauspielhaus wurde im Mai 1821 eingeweiht Tiecks Arbeit war damit noch lange nicht abgeschlossen In den Jahren 1824 bis 1827 entstand seine Statue des Schauspielers und Theaterdirektors August Wilhelm Iffland Von theaterbegeisterten Berlinern die Iffland noch gekannt hatten wurde sie bei ihrer Enthullung ausserordentlich gelobt Die Haude und Spenersche Zeitung schrieb am 28 Januar 1828 Ifflands Marmorstatue von der Hand unseres trefflichen Kunstlers Professor Tieck ist jetzt in der Vorhalle des Concertsaales aufgestellt und ein Werk das seinem Verfertiger Ehre macht Der Kunstler ist in antikem Kostum auf einem antiken Sessel sitzend dargestellt mit leichter Bewegung des sprechend ahnlichen Kopfes nach oben Die Statue nimmt sich mit einer zweckmassig dahinter angebrachten Draperie gut aus und ist eine Zierde des Raumes Schliesslich arbeitete Tieck noch wahrend acht Jahren an den beiden markanten Bronze Skulpturen die zu beiden Seiten der grossen Freitreppe vor der Hauptfassade stehen Sein Thema war hier die Macht der Musik die selbst wilde Tiere zahmen kann Lowe und Panther tragen musizierende Genien auf ihren Rucken Die erste offentliche Prasentation dieser Skulpturen am 31 Mai 1851 hat der Bildhauer nicht mehr erlebt Altes Museum Bearbeiten Schinkel plante schon in den ersten Entwurfen von 1822 23 mehrere Figurengruppen auf dem Dach des Museums Fur die nach Suden also zum Lustgarten und zum Berliner Stadtschloss der Hohenzollern gerichtete Hauptfront sah er in Ubereinstimmung mit dem Stil des Ganzen zwei Darstellungen der Dioskuren Kastor und Polydeukes vor im antiken Rom Castor und Pollux die ihre Rosse bandigen und goldene Sterne auf ihren Hauptern tragen Das Bruderpaar in der Mythologie stets als edel und ritterlich beschrieben stand als Sinnbild fur die Geisteshaltung der Antike an einem Ort der laut Inschrift dem Studium jeder Art Altertumer und der freien Kunste gewidmet war Das Museum wurde zwischen 1825 und 1828 erbaut Tieck erhielt den Auftrag fur die Dioskuren 1826 Das Modell der ersten Gruppe sollte im Oktober 1827 fertig sein das zweite im darauf folgenden Marz Weil die Zeit drangte durfte Tieck das Modell des ersten Pferdes wieder verwenden er veranderte nur die Kopfhaltung und die Form eines Hufes Die weit uber drei Meter hohen Skulpturen wurden in der Koniglichen Eisengiesserei Berlin gegossen hier war ein Hohlgussverfahren entwickelt worden das auch fur grosse Werkstucke geeignet war Im Oktober 1828 wurden die Statuen auf dem kubischen Dachaufsatz des Alten Museums zusammengefugt und befestigt Ein mehrschichtiger lasierender Farbauftrag auf der gusseisernen Oberflache imitierte das Aussehen antiker Bronzefiguren Im Zweiten Weltkrieg wurden die Dioskuren anders als der Museumsbau insgesamt nur leicht beschadigt und 1962 vor Ort auf dem Dach repariert im Oktober 2005 mussten sie wegen schwerer Korrosionsschaden vorubergehend entfernt und in einer Spezialwerkstatt grundlich restauriert werden Fur die einstige Beliebtheit der Dioskurengruppen spricht dass ab etwa 1830 verkleinerte Wiedergaben als Briefbeschwerer in Umlauf waren Von Tieck stammen ausserdem die Adler aus Sandstein die auf dem Gebalk uber jeder der 18 ionischen Saulen angebracht sind denen die Hauptfassade des Museums ihr eindrucksvolles Aussehen verdankt Nach Eroffnung des Hauses im Jahre 1830 wurde Tieck zum Direktor der Skulpturensammlung ernannt die hier untergebracht war Er stellte den ersten Katalog der Sammlung zusammen und restaurierte bzw erganzte mehrere der antiken Bildwerke Wegen dieser Tatigkeiten wurde er von Freunden zuweilen als antiquarisch gelehrter Bildhauer bezeichnet Die Portratkunst Bearbeiten Besonders die Portratbusten waren der Grund fur Tiecks weit verbreitetes Ansehen und verschafften ihm zeitweilig mehr Auftrage als er bewaltigen konnte Zeitgenossen ruhmten die charakteristische Darstellung des jeweiligen Individuums dazu kam die Fahigkeit den Portratierten allgemeinere Zuge von Schonheit und Wurde zu verleihen Christian Daniel Rauch gestand dass er sich immer bemuhe bei den eigenen Arbeiten jene Anmut und Idealitat zu erreichen die Tieck seinen Portrats mitgab 5 Eine seiner bekanntesten Portratbusten ist die fur Friedrich Gottlieb Klopstock in dem unter massgeblicher Beteiligung von Karl Friedrich Schinkel 1831 eingeweihten Denkmalensemble im Quedlinburger Bruhl 10 Galerie nbsp Portrat Clemens Brentano 1803 nbsp Konzerthaus Berlin Giebel der Ostfassade mit Plastik Apollo im Greifenwagen nbsp Figur aus dem Teesalon des Stadtschlosses Berlin nbsp Grabmal General von Scharnhorst Teilansicht nbsp Hengst Eclipse des Simon Moritz von Bethmann 1812Literatur BearbeitenNina Struckmeyer Tieck Christian Friedrich In Benedicte Savoy France Nerlich Hrsg Pariser Lehrjahre Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der franzosischen Hauptstadt Band 1 1793 1843 De Gruyter Berlin Boston 2013 ISBN 978 3 11 029057 8 S 288 292 Wilhelm Bernhardi Tieck Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 247 251 Bernhard Maaz Tieck Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 254 256 Digitalisat Bernhard Maaz Christian Friedrich Tieck 1776 1851 Leben und Werk unter besonderer Berucksichtigung seines Bildnisschaffens mit einem Werkverzeichnis Verlag Gebr Mann Berlin 1995 ISBN 3 7861 1590 7 Dieter Gotze Schinkel tragt Ihnen ferner auf Der Bildhauer Friedrich Tieck 1776 1851 In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 2 1998 ISSN 0944 5560 S 44 47 luise berlin de Friedrich Wilhelm IV und Elisabeth von Baiern Briefwechsel des Konigspaares Band 2 2016 S 304 Brief vom 30 Januar 1842 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Friedrich Tieck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Christian Friedrich Tieck Quellen und Volltexte Literatur von und uber Christian Friedrich Tieck im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ruth Meyer Kahrweg Denkmaler Brunnen und Plastiken in Wuppertal Biographien der beteiligten Kunstler 1991 ISBN 3 87093 058 6 a b Dieter Gotze Schinkel tragt Ihnen ferner auf Der Bildhauer Friedrich Tieck 1776 1851 In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 2 1998 ISSN 0944 5560 S 45 luise berlin de Wilhelm Bernhardi Tieck Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 248 Wilhelm Bernhardi Tieck Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 249 a b Wilhelm Bernhardi Tieck Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 250 Jorg Kuhn Nicola Vosgen Cherchez la femme Biografische Fundstucke zu Berliner Grabstatten In Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins fur die Geschichte Berlins 70 Folge Berlin 2021 S 47 72 hier 53 56 Wilhelm Bernhardi Tieck Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 38 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 251 Martin Donicke Pathos Ausdruck und Bewegung Zur Asthetik des Weimarer Klassizismus 1796 1806 Walter de Gruyter 2005 ISBN 3 11 018237 8 Dieter Gotze Schinkel tragt Ihnen ferner auf Der Bildhauer Friedrich Tieck 1776 1851 In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 2 1998 ISSN 0944 5560 S 46 luise berlin de Bernd Feicke 175 Jahre Klopstockdenkmal im Quedlinburger Bruhl In Quedlinburger Annalen Heimatkundliches Jahrbuch fur Stadt und Region Quedlinburg 9 2006 S 101 105Direktoren der Antikensammlung Berlin Vorsteher des Antikenkabinetts Lorenz Beger Johann Carl SchottSkulpturensammlung Friedrich Tieck Theodor Panofka Eduard Gerhard Karl Botticher Alexander Conze Reinhard Kekule von Stradonitz AntikenabteilungAntiquarium Konrad Levezow Ernst Heinrich Toelken Karl Friederichs Ernst Curtius AntikenabteilungAntikenabteilung Reinhard Kekule von Stradonitz Theodor Wiegand Robert Zahn Carl Weickert Getrennte Ost und Westberliner AntikensammlungAuswartiger Direktor Carl Humann Smyrna und Pergamon Theodor Wiegand Smyrna und Konstantinopel Antikensammlung Ost Carl Blumel Elisabeth Rohde Max Kunze Wiedervereinigte AntikensammlungAntikensammlung West Adolf Greifenhagen Klaus Vierneisel Wolf Dieter Heilmeyer Wiedervereinigte AntikensammlungWiedervereinigte Antikensammlung Wolf Dieter Heilmeyer Andreas Scholl Siehe auch Liste der Direktoren der Antikensammlung Berlin Normdaten Person GND 118757490 lobid OGND AKS LCCN n84056451 VIAF 54944003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tieck Christian FriedrichALTERNATIVNAMEN Tieck FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 14 August 1776GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 12 Mai 1851STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Friedrich Tieck amp oldid 227381058