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Dieser Artikel befasst sich mit dem Architekten Kunsthistoriker und Archaologen Karl Botticher Zu anderen Personen siehe Karl Bottcher Karl Botticher 29 Mai 1806 in Nordhausen 19 Juni 1889 in Berlin vollstandiger Name Karl Gottlieb Wilhelm Botticher Schreibweise auch Carl Boetticher war ein deutscher Architekt Kunsthistoriker und Archaologe Von 1868 bis 1875 76 leitete er die Skulpturensammlung des Berliner Museums Karl Botticher Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKarl Botticher war das alteste Kind des Backers und Gastwirts August Botticher nach der Trennung der Eltern blieb der Junge als einziges Kind beim Vater der zweimal wieder heiratete die zweite Ehefrau verstarb schon 1819 mit der dritten deren Mitgift einen gewissen Wohlstand fur die Familie mit sich brachte hatte er noch weitere Kinder Der junge Karl fand u a aufgrund der familiaren Situation wenig Forderung fur seine musische und kunstlerische Begabung Er besuchte das Gymnasium nur durch Intervention seines Direktors konnte beim Vater durchgesetzt werden dass Karl Botticher eine Lehre im Bauwesen begann zunachst als Geometer und Baufuhrer Durch weitere Forderung seiner Lehrer die ihm neben der Berufsausbildung private kunsthistorische Studien ermoglichten begann Botticher nach der Lehre ein Studium an der Bauakademie in Berlin Zur Vorbereitung studierte er ein Jahr 1826 Mathematik in Erfurt Als Botticher wahrend seiner Zeit in Berlin erkannte dass eine praktische Arbeit im Bauwesen fur ihn nicht mehr infrage kam musste er von da an auf die finanzielle Forderung seines Vaters verzichten und bestritt seinen Lebensunterhalt durch Auftragszeichnungen fur verschiedene Gewerbeunternehmen In seinem Studium konzentrierte er sich mit Leidenschaft auf die Gotik die ihn stark beeinflusste Auch seine Zeichnungen waren von mittelalterlichen Motiven gepragt diese Arbeiten brachten ihn in Kontakt mit Schinkel der ihm 1830 eine Mitarbeit als Zeichner und Lithograph fur das Musterbuch Vorbilder fur Fabrikanten und Handwerker von Christian Beuth vermittelte Botticher erlernte speziell fur diese Arbeit das Lithographieren als er nach seinem Studium ab 1833 an der Malerschule der Koniglichen Porzellanmanufaktur unterrichtete lernte er zusatzlich das Weberhandwerk um ab 1834 auch an der Dessinatur Schule lehren zu konnen Eine Erfindung die die damaligen Webstuhle technisch weiterentwickelte wurde ihm von preussischen Staat fur eine kleine Geldsumme abgekauft Neben seinen Lehrtatigkeiten veroffentlichte Botticher mehrere Ornament und Lehrbucher mit zahlreichen eigenen Lithographien Im Jahr 1833 hatte er Emilie Stier geheiratet Seine Reputation als Zeichner verschaffte ihm 1839 eine Lehrtatigkeit fur Freihand und Ornamentzeichnen an der Kunstakademie in Berlin Uber 36 Jahre hinweg unterrichtete er anschliessend das gleiche Fach an der Bauakademie seit 1844 als Professor Seine stilistische Hinwendung zur Antike brachte ihn in Konflikt mit der vorherrschenden an der Akademie die damals eher von der Romantik beeinflusst war In Privatstudien widmete er sich intensiv der griechischen Baukunst und veroffentlichte ein umfangreiches Werk zur griechischen Tektonik das viel diskutiert wurde Viele der in diesem Werk vertretenen Thesen zur Entwicklung griechischen Architektur wurden spater stark kritisiert und widerlegt beispielsweise bereits 1864 1865 durch den in Griechenland wirkenden Architekten Ernst Ziller bezuglich der Kurvatur 1 Zu Ehren des bereits verstorbenen Schinkel hielt er an dessen 65 Geburtstag am 13 Marz 1846 eine Rede mit dem Titel Das Princip der hellenischen und germanischen Bauweise hinsichtlich der Ubertragung in die Bauweise unserer Tage das zum Gedenken an Bottichers 100 Geburtstag im Jahre 1906 als Manuskript gedruckt wurde 2 3 Wahrend der Zeit der Marzrevolution kampfte Botticher als Freiwilliger im koniglichen preussischen Heer und ubergab seine Amter an der Bauakademie an einen Stellvertreter Fur sein Werk uber die Tektonik erhielt er 1853 an der Universitat Greifswald den Doktortitel 1854 folgte die Habilitation die ihm eine Lehrtatigkeit an der Berliner Universitat bis 1862 sicherte Im Jahr seiner Habilitation starb sein einziger Sohn im Alter von 13 Jahren im Jahr 1858 folgte die Scheidung von seiner Frau 1859 heiratete er die Witwe eines Kollegen die 1872 starb 1855 trat er zusatzlich zu seiner Lehrtatigkeit eine Stelle als Assistent an der Skulpturensammlung des Berliner Museums an und 1868 ubernahm er die Leitung des Museums Erst 1862 konnte Bottcher selbst Griechenland bereisen und die von ihm beschriebene Architektur direkt untersuchen wobei er allerdings viele falsche Schlussfolgerungen zog 1860 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 4 Seine Amtszeit als Museumsleiter war von Fehlentscheidungen und Konflikten gepragt seine Systematik bei der Neuordnung der Skulpturensammlung wurde spater wieder verworfen Fehler bei der Konservierung der Skulpturen schadeten mehr als sie nutzten und schliesslich sein Erklarendes Verzeichnis der Abgusse antiker Werke von 1871 fuhrten 1875 76 dazu dass Botticher alle seine Lehr und Leitungsamter niederlegte und aus der Archaologischen Gesellschaft austrat Sein Nachfolger als Leiter des Museums war Alexander Conze 1877 ging Botticher eine dritte Ehe ein und bereiste erstmals Italien und ein weiteres Mal Griechenland in Venedig traf er mit Gottfried Semper zusammen mit dem er zwar fachliche Differenzen pflegte die sich aber nicht auf die personliche Beziehung auswirkten Am 19 Juni 1889 starb Botticher nach kurzer Krankheit in Berlin und wurde auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II beigesetzt Schriften BearbeitenOrnamentenbuch zum praktischen Gebrauch fur Architekten Decorations und Stubenmaler 1834 44 Die Holzarchitektur des Mittelalters 1835 41 Die Ornamenten Schule 1838 Die Dessinateurschule 1839 Der Hypathratempel Auf Grund des Vitruvischen Zeugnisses gegen Prof L Ross Potsdam 1847 urn nbn de bvb 12 bsb10221104 0 Bayerische StaatsBibliothek Die Tektonik der Hellenen 2 Textbande und Tafelband Potsdam 1852 urn nbn de bsz 16 diglit 51392 HEIDI 2 neu bearbeitete Ausgabe Berlin 1872 1881 urn nbn de bsz 16 diglit 45788 HEIDI C F Schinkel und sein baukunstlerisches Vermachtniss Eine Mahnung an seine Nachfolge in der Zeit in drei Reden und drei Toasten an den Tagen der Geburtstagsfeier des Verewigten gesprochen Berlin 1857 Sachsische Landesbibliothek Architektonische Formenschule in Ornamenterfindungen 1858 Ornament Vorbilder 1858 Andeutungen uber das Heilige und das Profane in der Baukunst der Hellenen Berlin 1846 urn nbn de bvb 12 bsb10221103 5 Bayerische StaatsBibliothek Der Hellenische Tempel in seiner Raumanlage fur Zwecke des Cultus 1849 Der Baumkultus der Hellenen nach den gottesdienstlichen Gebrauchen und den uberlieferten Bildwerken dargestellt Berlin 1856 urn nbn de bvb 12 bsb10254271 6 Bayerische StaatsBibliothek Bericht uber die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Fruhjahre 1862 Berlin 1863 urn nbn de bsz 16 diglit 6707 HEIDI Erganzungen zu den letzten Untersuchungen auf der Akropolis Der Altar des Eleusinion zu Athen In Philologus 1866 24 urn nbn de bsz 16 propylaeumdok 3444 UB Heidelberg Der Zophorus am Parthenon Hinsichtlich der Streitfrage uber seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebaude Berlin 1875 urn nbn de bsz 16 diglit 40969 HEIDI Das Princip der hellenischen und germanischen Bauweise hinsichtlich der Ubertragung in die Bauweise unserer Tage Ernst amp Sohn Berlin 1906 postum 3 Literatur BearbeitenH Blankenstein Karl Boetticher sein Leben und Wirken In Centralblatt der Bauverwaltung Nr 35 1889 S 315 317 zlb de Fortsetzung In Centralblatt der Bauverwaltung Nr 36 1889 S 326 329 zlb de Markus Breitschmid Can architectural art form be designed out of construction Carl Boetticher Gottfried Semper and Heinrich Woelfflin a sketch of various investigations on the nature of Tectonic in nineteenth century architectural theory Architecture Edition Blacksburg 2004 ISBN 978 0 9702820 8 8 Ad Michaelis Botticher Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 144 153 Friedrich Goethert Botticher Karl Gottlieb Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 412 f Digitalisat Hartmut Mayer Die Tektonik der Hellenen Kontext und Wirkung der Architekturtheorie von Karl Botticher Ed Menges Stuttgart London 2004 ISBN 3 930698 81 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Botticher Quellen und Volltexte Literatur von und uber Karl Botticher im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Ziller Ueber die ursprungliche Existenz der Curvaturen des Parthenon In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 1 1865 Sp 35 54 zlb de Das Princip der hellenischen und germanischen Bauweise hinsichtlich der Ubertragung in die Bauweise unserer Tage Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1846 S 111 125 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz a b Zum hundertjahrigen Geburtstag Karl Boettichers Zeitschrift des oesterr eichischen osterreichischen Ingenieur und Architekten Verein e s Jahrgang 1906 S 127 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung zia Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 47 Direktoren der Antikensammlung Berlin Vorsteher des Antikenkabinetts Lorenz Beger Johann Carl SchottSkulpturensammlung Friedrich Tieck Theodor Panofka Eduard Gerhard Karl Botticher Alexander Conze Reinhard Kekule von Stradonitz AntikenabteilungAntiquarium Konrad Levezow Ernst Heinrich Toelken Karl Friederichs Ernst Curtius AntikenabteilungAntikenabteilung Reinhard Kekule von Stradonitz Theodor Wiegand Robert Zahn Carl Weickert Getrennte Ost und Westberliner AntikensammlungAuswartiger Direktor Carl Humann Smyrna und Pergamon Theodor Wiegand Smyrna und Konstantinopel Antikensammlung Ost Carl Blumel Elisabeth Rohde Max Kunze Wiedervereinigte AntikensammlungAntikensammlung West Adolf Greifenhagen Klaus Vierneisel Wolf Dieter Heilmeyer Wiedervereinigte AntikensammlungWiedervereinigte Antikensammlung Wolf Dieter Heilmeyer Andreas Scholl Siehe auch Liste der Direktoren der Antikensammlung Berlin Normdaten Person GND 116226560 lobid OGND AKS LCCN no00066702 VIAF 41832583 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Botticher KarlALTERNATIVNAMEN Botticher Karl Gottlieb Wilhelm Botticher Carl Botticher Carl WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Kunsthistoriker und ArchaologeGEBURTSDATUM 29 Mai 1806GEBURTSORT NordhausenSTERBEDATUM 19 Juni 1889STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Botticher amp oldid 236772611