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Espadana ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Gemeinde in Salamanca siehe Espadana Salamanca Ein Glockengiebel franzosisch clocher mur englisch bell gable oder bell cot spanisch espadana katalanisch espadanya ist ein Element der Kirchenarchitektur Sudeuropas und im ehemals spanisch portugiesischen Kolonialreich Er dient bei Kirchenbauten ahnlich wie ein Dachreiter als kostengunstiger Ersatz fur einen Glockenturm oder Glockenstuhl Einfacher barocker Glockengiebel espadana uber dem Vorraum der westgotischen Kirche San Juan de Banos Kastilien Leon der aus dem 7 Jh stammende Ursprungsbau hatte wohl noch keine Glocke oder diese war separat aufgehangt Wahrscheinlich nachtraglich aufgesetzter dreigeschossiger Glockengiebel der Doppelkirche Panagia und Agios Charalambos in Areopoli PeloponnesGlockenturm der Kirche Santa Maria a Real in Pedrafita del Cebreiro die Aufhangung der Glocken erfolgt nicht im Innern des Turms sondern in der Art eines Glockengiebels in den Bogenoffnungen Neuzeitliche in der Funktion vergleichbare aber meist freistehende Gebaudeteile die nicht uber dem Giebel errichtet wurden werden Glockentrager genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Funktion 3 Formen 4 Platzierung 5 Geographische Verteilung 6 Beispiele 7 Rathauser 8 Hauser 9 Siehe auch 10 WeblinksGeschichte BearbeitenAntike oder fruhmittelalterliche Vorlaufer der Glockengiebel sind nicht bekannt ihr Ursprung liegt wahrscheinlich erst im ausgehenden 11 oder im beginnenden 12 Jahrhundert Wahrend sie in der Architektur der Romanik haufig vorkommen verschwinden sie in der Gotik nahezu vollig erfahren jedoch in der Renaissance und im Barock bei einfachen meist landlichen Kirchenbauten eine Wiederbelebung Die Datierung von Glockengiebeln ist schwierig da sie in vielen Fallen nachtraglich hinzugefugt oder modernisiert wurden Funktion BearbeitenEin Glockengiebel hat bogenformige Offnungen in denen die meist kleinen Kirchenglocken freischwingend aufgehangt sind Sie wurden in der Regel von aussen mit langen Seilen gelautet einige Konstruktionen ermoglichten auch das Lauten von innen Manche Glockengiebel sollten wahrscheinlich auch oder hauptsachlich Ziergiebel sein Formen BearbeitenSowohl einfache doppelte als auch mehrgeschossige oder breitgelagerte Glockengiebel kommen vor letztere werden auch Glockenarkaden genannt Im Norden Kataloniens gibt es sogar einige zinnenartige nach oben offene Glockengiebel z B die Kirchen Sant Vicenc de Vilamalla oder Sant Marti d Empuries Wahrend die Innenseiten der Bogen meist undekoriert sind haben die Aussenseiten manchmal dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechende Verzierungen in Form von kleinen Obelisken Kugeln Voluten usw Platzierung BearbeitenGlockengiebel uberragen zumeist die der Apsis einer Kirche gegenuberstehende westliche Giebelwand in seltenen Fallen z B bei einigen Kirchen im Sudwesten Frankreichs oder im Norden Spaniens befindet sich der Glockengiebel aussen uber dem Chor oder Triumphbogen zwischen Langhaus und Apsis z B Iglesia San Salvador in Tirgo Auch langsgestellte Glockengiebel sind moglich z B Iglesia San Martin in Briviesca oder Ermita Santo Cristo de San Sebastian in Coruna del Conde Im Barock wurden einige wenige Glockengiebel in den Gesamtbaukorper integriert siehe Pedro de Ribera andere stehen frei neben der Kirche Glockenwand oder Kodonostasion Einige wenige bedeutende Kirchen verfugen sogar uber zwei Glockengiebel Die Kirche Sant Bartomeu in Soller Mallorca erhielt bei der Neugestaltung der Fassade im Jahr 1904 einen diademartigen funktionslosen Glockengiebel Geographische Verteilung BearbeitenTypische Glockengiebel finden sich nahezu ausschliesslich auf Kirchen des nordlichen Mittelmeerraums in Mittel und Nordeuropa sind sie eher selten bzw in ihrer Form oft verfremdet Mit den spanischen Conquistadoren und Missionaren kamen sie auch auf die Kanarischen Inseln sowie nach Nord Mittel und Sudamerika und auf die Philippinen Einer der wenigen Glockengiebel ausserhalb des beschriebenen Verbreitungsraumes besitzt die St Johannes Nepomuk Kirche in Altenberge Hansell Nordrhein Westfalen Beispiele BearbeitenGlockengiebel nbsp San Sadurni Biescas Valle de Bardaji Aragon 12 Jh nbsp Prieure de Marcevol Roussillon Mitte 12 Jh nbsp San Salvador de Cantamuda Kastilien um 1200 nbsp Ermita San Miguel Santo Toribio de Liebana Kantabrien 13 Jh nbsp Santa Maria de la Oliva Villaviciosa Asturien urspr 13 Jh nbsp Eglise Saint Cirgues Andelat Auvergne urspr 13 Jh nbsp Notre Dame de l Assomption in Villefranche de Lauragais Lauragais um 1360 nbsp Saint Andre in Gotein Libarrenx Baskenland um 1500 nbsp San Millan in Villamaderne Baskenland um 1600 nbsp Portal der Kapelle des Pfand und Armenhauses von Madrid Monte de Piedad 1733 nbsp Palacio de la Merced in Cordoba Andalusien um 1745 nbsp Ex Konvent San Juan Bautista in Tlayacapan Morelos Mexiko 16 Jh nbsp Templo del Calvario in Chiapa de Corzo Chiapas Mexiko 17 und 19 Jh nbsp L eglise Santa Catalina de Loriani Cambia Korsika 16 Jh nbsp St Johannes Nepomuk in Altenberge Hansell NRW 1765 nbsp St Bartholomaus Soller Mallorca 1904 nbsp Eglise Saint Hilaire in Cros de Ronesque Auvergne 16 Jh nbsp Iglesia de San Pedro in Ribafrecha La Rioja um 2000 Glockentrager nbsp Kirche von Navalsauz Provinz Avila Spanien nbsp Erloserkirche Koln Rodenkirchen nbsp Berlin Wartenberg Dorfkirche nbsp Heilig Kreuz Kirche Meiningen Thuringen nbsp Bruder Klaus Kirche Biel Schweiz nbsp Frauenbergkirche Nordhausen Thuringen nbsp Rathaus von Borja Spanien nbsp Rathaus von Cascais PortugalRathauser BearbeitenAuf Profanbauten z B Rathausern sind Glockengiebel ausserst selten in Spanien Portugal sowie in Mittel und Sudamerika gibt es aber einige wenige historische Beispiele Das Glockengelaut diente hier dazu Aufmerksamkeit zu erregen z B bei Branden politischen Zusammenkunften offentlichen Bekanntmachungen Empfang von Ehrengasten usw Ausserdem sahen sich viele weltliche Ratsherren in einer gewissen Konkurrenzsituation zu den kirchlichen Autoritaten Hauser BearbeitenIn den Kustenstadten Mitteleuropas Flandern Holland Friesland Ostseeraum werden Giebel mit glockenformiger Silhouette auf reprasentativen stadtischen bzw burgerlichen Bauten der Barockzeit ebenfalls als Glockengiebel bezeichnet Sie haben jedoch mit den Glockengiebeln im engeren Sinne nichts gemein Siehe auch BearbeitenClocher trinitaire GlockenkafigWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Glockengiebel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glockengiebel amp oldid 235867040