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Die Nguyễn Dynastie vietnamesisch Nha Nguyễn Han Nom 家阮 Nguyễn triều Han Tự 阮朝 war die letzte vietnamesische Kaiserdynastie Sie regierte von 1802 bis 1945 ab 1883 allerdings machtlos unter franzosischer Oberherrschaft Nguyễn Phuc ist dabei der Familienname der Kaiser Die Hauptstadt des zunachst Việt Nam und spater Đại Nam genannten Reiches war Huế Dynastieflagge von etwa 1920 bis 1945Standarte des Kaisers Drache auf goldenem GrundSiegel der Dynastie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung und Aufstieg 1 2 Unterwerfung durch Frankreich 1 3 Kolonialherrschaft 2 Name des Nguyễn Staates 3 Stammliste 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung und Aufstieg Bearbeiten nbsp Maximales Herrschafts und Einflussgebiet der Dynastie unter Kaiser Minh MạngDie kaiserliche Dynastie stammt von den Nguyễn Lords ab die ab Mitte des 16 Jahrhunderts Zentral und Sudvietnam beherrschten aber nie den Kaisertitel beanspruchten In den 1770er Jahren wurden sie von der Tay Sơn Rebellion besiegt und massakriert Nguyễn Phuc Anh ein uberlebendes Familienmitglied konnte die Tay Sơn schliesslich nach jahrzehntelangem Krieg mit siamesischer chinesischer und franzosischer Unterstutzung besiegen und einen geeinten vietnamesischen Staat schaffen Er bestieg 1802 unter dem Aranamen Gia Long den Kaiserthron der sich nun erstmals nicht mehr im Norden sondern in Huế in Zentralvietnam befand Der Staat war streng konfuzianisch organisiert und orientierte sich stark an den Praktiken der chinesischen Qing Dynastie der zeremoniell auch Tribut geleistet wurde Die ersten Kaiser herrschten mit absoluter Macht und schufen eine starke Zentralregierung sowie eine effiziente aber repressive Verwaltung Unter den fruhen Nguyễn Kaisern wurden das Mekongdelta und die letzten autonomen Cham Gebiete endgultig in den vietnamesischen Staat eingegliedert Auch gerieten grosse Teile von Kambodscha und Laos unter vietnamesische Oberherrschaft was zu mehreren Kriegen mit Siam fuhrte etwa 1831 1834 und 1841 1845 Wahrend Kaiser Gia Long 1802 1820 noch eine verhaltnismassig weltoffene und fortschrittliche Politik betrieben hatte setzten seine Nachfolger Minh Mạng 1820 1841 Thiệu Trị 1841 1847 und Tự Đức 1847 1883 auf Isolationismus und Abschottung des Landes Das aufstrebende katholische Christentum wurde verboten und seine Anhanger verfolgt 1833 rebellierte Le Văn Khoi Sohn des verstorbenen sudlichen Vizekonigs Le Văn Duyệt gegen die Herrschaft Minh Mạngs und wurde dabei hauptsachlich von Christen unterstutzt Nach der Niederschlagung des Aufstandes 1835 liess Minh Mạng sie massenhaft hinrichten 1 Unterwerfung durch Frankreich Bearbeiten Frankreich das seit den Missionsreisen des Alexandre de Rhodes im 17 Jahrhundert ein Interesse an Vietnam entwickelt hatte nahm die Christenverfolgungen zum Anlass sich zunehmend in die dortige Situation einzumischen 1847 bombardierten franzosische Kriegsschiffe Tourane Đa Nẵng und versenkten die dortige Flotte um die Freilassung des gefangengenommenen Missionars Dominique Lefebvre zu erreichen Er war bereits zwei Jahre zuvor in Gefangenschaft geraten damals hatte die amerikanische USS Constitution einen erfolglosen Befreiungsversuch unternommen 1857 liess Kaiser Tự Đức zwei spanische Missionare hinrichten Da das Franzosische Kaiserreich aufgrund des Zweiten Opiumkrieges gerade einen Kampfverband in die Region entsandt hatte nahm man dies als Begrundung fur eine Strafexpedition gegen Vietnam Unter der Fuhrung von Admiral Rigault de Genouilly fand von 1858 bis 1862 der Cochinchina Feldzug statt 1859 fiel Gia Định Saigon an die Franzosen Im Friedensschluss von Saigon musste Kaiser Tự Đức 1862 die Abtretung der Stadt und der drei umliegenden Provinzen an Frankreich akzeptieren In weiteren darauf aufbauenden Vertragen setzten die Franzosen in den folgenden Jahren die Offnung vietnamesischer Hafen die freie Navigation auf dem Mekong und dem Roten Fluss die ungehinderte Missionierung und schliesslich die Annexion der verbliebenen drei sudlichen Provinzen durch Das so entstandene Gebiet wurde als Kolonie Cochinchina organisiert Der kambodschanische Konig Norodom unterstellte sich kurz darauf ebenfalls der franzosischen Oberherrschaft nbsp Delegation der Nguyễn Dynastie 1863Fur das vietnamesische Kaisertum stellte diese Niederlage einen schweren Machtverlust dar Ab 1865 setzten sich chinesische Rebellen die sogenannten Schwarzen Flaggen im Norden Vietnams Tonkin fest Unfahig sie zu bekampfen beschloss Tự Đức stattdessen mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie als Mittel gegen die Franzosen einzusetzen In Frankreich wurden in den folgenden Jahren zunehmend kolonialistische Stimmen laut die eine Eroberung des nordlichen Vietnams forderten da die Region zum einen als reich an Bodenschatzen galt und zum anderen als Tor nach China angesehen wurde 1873 besetzte der Marineoffizier und Abenteurer Francis Garnier entgegen seinen Befehlen die Zitadelle von Hanoi wurde aber kurz darauf im Kampf von den Schwarzen Flaggen getotet Knapp zehn Jahre spater wiederholte Henri Riviere diese Aktion und wurde 1883 ebenfalls getotet Dieses Mal entsandte die franzosische Regierung allerdings ein Expeditionskorps unter Admiral Courbet Da man dem vietnamesischen Kaiserhof die Unterstutzung der Schwarzflaggen vorwarf sturmte zunachst ein Marineverband die Thuận An Forts bei Huế ruckte dann gegen die nun schutzlose Hauptstadt vor und zwang die kaiserlichen Beamten zur Unterzeichnung eines ausserst harten Protektionsvertrages Harmand Vertrag Vietnam verlor somit seine Souveranitat und wurde zum franzosischen Protektorat 1884 sollte der Patenotre Vertrag folgen der zwar milder formuliert war aber die entscheidenden Bedingungen der franzosischen Oberherrschaft beibehielt 2 Da Kaiser Tự Đức zuvor kinderlos verstorben war kampften nun seine Verwandten und machtige Hofbeamte um die Macht innerhalb von einem Jahr wurden drei Kaiser Dục Đức Hiệp Hoa und Kiến Phuc ermordet Die franzosischen Truppen wandten sich wahrenddessen dem Norden des Landes zu und besiegten in der Tonkin Kampagne bis 1886 trotz zwischenzeitlicher Ruckschlage sowohl die Schwarzen Flaggen als auch die zu Hilfe eilenden chinesischen Streitkrafte Das Kaiserreich China musste mit dem Vertrag von Tientsin 1885 samtliche Anspruche auf die Oberhoheit uber Vietnam aufgeben 3 Nordvietnam Tonkin wurde als eigenstandiges Protektorat abgespalten die Nguyen Dynastie damit zu Marionettenherrschern uber Zentralvietnam genannt Annam degradiert Da die Franzosen auch den Kaisertitel nicht anerkannten wurde die Bezeichnung Konig von Annam im westlichen Ausland ublich Kolonialherrschaft Bearbeiten nbsp Der Kindkaiser Duy Tan auf einer Sanfte vermutlich anlasslich der Kronungsfeierlichkeiten 1907 nbsp Kaiser Bảo Đại ehrt die Graber seiner Ahnen in der Provinz Thanh Hoa 1932Noch 1885 kam es in Annam zu einem Aufstand Cần Vương Bewegung woraufhin die Franzosen den Kindkaiser Ham Nghi absetzten gefangen nahmen und nach Algerien verbannten Sein Nachfolger Đồng Khanh 1885 1889 befand sich vollig in der Hand der Franzosen Nach dessen fruhem Tod folgte Thanh Thai 1889 1907 der schliesslich wegen vermeintlicher Unzurechnungsfahigkeit abgesetzt und durch seinen jungen Sohn Duy Tan 1907 1916 ersetzt wurde Als dieser wiederum wahrend des Ersten Weltkrieges einen Aufstand gegen die franzosische Herrschaft plante wurde er zusammen mit seinem Vater auf die Insel Reunion verbannt Die Franzosen setzten nun Khải Định 1916 1925 auf den Thron der wie bereits sein Vater Đồng Khanh eine harmlose und ausserst schwache Reprasentationsfigur war Er besass keinerlei Ruckhalt in der Bevolkerung die Vietnamesen wandten sich stattdessen den Fuhrern der Nationalbewegung Phan Bội Chau und Phan Chau Trinh zu Nach seinem fruhen und unbetrauerten Tuberkulose Tod folgte ihm sein Sohn Bảo Đại 1925 1945 nach der allerdings erst noch knapp sieben Jahre lang in Frankreich seine Ausbildung abschloss ehe er nach Vietnam zuruckkehrte Bảo Đại versuchte sich zunachst ernsthaft an Reformen die aber zu nichts fuhrten worauf er sich mit dem Status quo zufrieden gab und ein Leben fernab der Politik fuhrte Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges machten ihn die Japaner uberraschend zum Kaiser der vietnamesischen Marionettenregierung obwohl er zuvor keinerlei Sympathie fur die japanische Sache gezeigt hatte Er dankte schliesslich im August 1945 zugunsten von Hồ Chi Minh und der Demokratischen Republik Vietnam ab Die zuruckkehrenden Franzosen machten ihn allerdings 1949 wahrend des Indochinakrieges noch zum burgerlichen Staatsoberhaupt des Staates Vietnam Nach der franzosischen Niederlage 1954 verliess Bảo Đại endgultig das Land und zog nach Frankreich wo seine Familie bereits seit einigen Jahren lebte Er blieb trotz seiner Abwesenheit noch bis zur Grundung der Republik Vietnam durch Ngo Đinh Diệm 1955 Staatsoberhaupt 4 Die Nachkommen der Dynastie leben heute in Frankreich und gehoren der katholischen Kirche an Name des Nguyễn Staates Bearbeiten1802 entsandte der frisch gekronte Kaiser Gia Long eine zeremonielle Tributmission an den chinesischen Hof und ersuchte Kaiser Jiaqing um die Anerkennung seines Kaisertums was auch sogleich erfolgte Gia Long konnte dadurch seine Thronbesteigung legitimieren Jiaqing hingegen den Schein einer Oberherrschaft uber die Vietnamesen aufrechterhalten Zugleich bat Gia Long darum die seit Jahrhunderten ubliche Reichsbezeichnung Đại Việt Grosse Việt durch den antiken Namen Nam Việt Sudliche Việt ersetzen zu durfen Der chinesische Kaiser vertauschte allerdings die beiden Silben zu Việt Nam um Verwechslungen mit dem antiken Reich zu verhindern umfasste es doch einen grosseren Teil des spateren Sudchinas Der vertauschte Name fand am Kaiserhof in Huế jedoch wenig Zustimmung so dass Gia Longs Nachfolger Minh Mạng 1839 das Land in Đại Nam Grosser Suden umbenannte was bis 1945 formal die offizielle Staatsbezeichnung blieb Die vietnamesische Bevolkerung wurde wahrenddessen als Han bezeichnet ein Zeichen fur die starke Sinisierung des Landes zu dieser Zeit 5 Die Franzosen verwendeten keine der beiden Namen sondern sprachen stets vom Konigreich Annam royaume d Annam und den Annamiten les Annamites Die Bezeichnung Annam war dabei eine Verballhornung des chinesischen Annan 安南 Befriedeter Suden und bezeichnete ursprunglich eine chinesische Provinz die den Norden des heutigen Vietnams umfasste Der Name Việt Nam wurde erst Anfang des 20 Jahrhunderts von der Nationalbewegung wiederentdeckt und in bewusster Abgrenzung zu den als abwertend empfundenen Bezeichnungen Đại Nam und Annam verwendet 6 Stammliste BearbeitenDie meisten Kaiser hatten mit zahlreichen Frauen dutzende Kinder aufgefuhrt sind daher nur bedeutende Mitglieder der Dynastie Nguyễn Phuc Khoat Nguyễn Lord von 1738 1765 Nguyễn Phuc Chương Nguyễn Phuc Luan Nguyễn Phuc Anh Gia Long erster Kaiser 1802 20 Nguyễn Phuc Cảnh Kronprinz Nguyễn Phuc Mỹ Đường Nguyễn Phuc Lệ Trung Lệ Chung Nguyễn Phuc Anh Như Tang Như Nguyễn Phuc Đan Cường Để Thronpratendent Nguyễn Phuc Đảm Minh Mạng zweiter Kaiser 1820 41 Nguyễn Phuc Mien Tong Thiệu Trị dritter Kaiser 1841 47 Nguyễn Phuc Hồng Bảo Nguyễn Phuc Hồng Nhậm Tự Đức vierter Kaiser 1847 83 Nguyễn Phuc Hồng Y Nguyễn Phuc Ưng Ai Dục Đức funfter Kaiser 1883 Nguyễn Phuc Bửu Lan Thanh Thai zehnter Kaiser 1889 1907 Nguyễn Phuc Vĩnh San Duy Tan elfter Kaiser 1907 1916 Nguyễn Phuc Hồng Cai Nguyễn Phuc Ưng Kỷ Đồng Khanh neunter Kaiser 1885 1889 Nguyễn Phuc Bửu Đảo Khải Định zwolfter Kaiser 1916 1925 Nguyễn Phuc Vĩnh Thụy Bảo Đại dreizehnter und letzter Kaiser 1925 1945 Nguyễn Phuc Bảo Long letzter Kronprinz Nguyễn Phuc Ưng Đăng Kiến Phuc siebter Kaiser 1883 84 Nguyễn Phuc Ưng Lịch Ham Nghi achter Kaiser 1884 1885 Nguyễn Phuc Hồng Dật Hiệp Hoa sechster Kaiser 1883 Nguyễn Phuc Hạo Hiệu Nguyễn Phuc Dương Mitherrscher 1776 1777 Nguyễn Phuc Thuần Nguyễn Lord von 1765 1777Siehe auch BearbeitenGeschichte Vietnams Liste der Kaiser der Nguyễn DynastieLiteratur BearbeitenBruce M Lockhart William J Duiker Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 2006 S 266f Eintrag Nguyễn dynasty Danny J Whitfield Historical and Cultural Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 1976 S 198f Eintrag Nguyễn dynasty K W Taylor A History of the Vietnamese Cambridge University Press 2013 S 365 483Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nguyễn dynasty Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christopher Buyers The Royal Ark Royal and Ruling Houses of Africa Asia Oceania and the Americas VietnamEinzelnachweise Bearbeiten Bruce M Lockhart William J Duiker Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 2006 S 213 Eintrag Le Văn Khoi rebellion siehe auch den Artikel Joseph Marchand Bruce M Lockhart William J Duiker Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 2006 S 152f Eintrag Harmand treaty und S 297f Eintrag Patenotre treaty Bruce M Lockhart William J Duiker Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 2006 S 388 Eintrag Treaty of Tientsin Justin Corfield Historical Dictionary of Ho Chi Minh City Anthem Press 2014 S 14ff Eintrag Bao Dai Choi Byung Wook Southern Vietnam Under the Reign of Minh Mạng 1820 1841 Central Policies and Local Response SEAP Publications 2004 S 137ff Bruce M Lockhart William J Duiker Historical Dictionary of Vietnam Scarecrow Press 2006 S 410 Eintrag Việt Nam und S 93 Eintrag Đại Nam sowie S 24 Eintrag Annam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nguyễn Dynastie amp oldid 234868765