www.wikidata.de-de.nina.az
Jiaqing chines 嘉慶 Geburtsname Yongyan 13 November 1760 in Peking 2 September 1820 in Jehol heute Chengde 1 war seit dem 9 Februar 1796 der funfte Kaiser der Qing Dynastie Kaiser Jiaqing Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Regierung 1 1 Regierungsantritt Kampf gegen Aufstande und Piraten 1 2 Wirtschaftliche Probleme Beamtenkorruption Verschworungen gegen den Kaiser 1 3 Beziehung zum Christentum 1 4 Handelsbeziehungen mit Grossbritannien 1 5 Tod und Nachfolge 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Regierung BearbeitenYongyan war der 15 Sohn des Kaisers Qianlong Seine Mutter war die Kaiserin Xiao Yi Chun Qianlong hatte zuerst zwei andere Sohne als Thronfolger vorgesehen da diese aber fruh an Krankheiten starben bestimmte er im Dezember 1773 heimlich Yongyan zu seinem Nachfolger Regierungsantritt Kampf gegen Aufstande und Piraten Bearbeiten Im Oktober 1795 der in sein 60 Regierungsjahr fiel kundigte Qianlong seine Absicht an zugunsten Yongyans zuruckzutreten da er nicht langer als sein Grossvater Kangxi regieren wollte Im Februar 1796 bestieg Yongyan als 35 Jahriger unter dem Aranamen Jiaqing den Thron Zwar stand er nun formal an der Spitze des Staates konnte aber dennoch zunachst nur zeremonielle Funktionen ausuben da er bis zum Tod seines Vaters im Februar 1799 von den Regierungsgeschaften ausgeschlossen wurde Die tatsachliche Entscheidungsgewalt lag nach wie vor bei seinem Vater und dessen korruptem Minister Heshen 2 Inzwischen kam es 1795 zu einer Erhebung des nichtchinesischen Gebirgsvolks der Miao in den Provinzen Hunan und Guizhou da das von den Miao bewohnte Land zunehmend von Han Chinesen besiedelt und enger in die chinesische Verwaltung eingegliedert wurde Der Aufstand wurde zwar 1797 unterdruckt doch kam es auch noch in den nachsten Jahren im Gebiet der Miao zu Unruhen 1796 brach nahezu gleichzeitig mit der Miao Revolte ein von der religiosen Geheimsekte des Weissen Lotus angestifteter Bauernaufstand in den west und zentralchinesischen Provinzen Sichuan Hubei und Shaanxi aus Die Regierung unternahm regelrechte Feldzuge gegen die Aufstandischen doch Heshen und seine Clique zogen die Kampagne zwecks deren Ausnutzung fur egoistische Ziele absichtlich in die Lange 3 2 Einer von Jiaqings ersten selbststandigen Entscheidungen nach dem Tod seines Vaters 1799 war die Entmachtung Heshens dessen erzwungener Suizid und die Konfiszierung von dessen Vermogen in Hohe von 800 Millionen Silbertaels zugunsten der Staatskasse Nun unternahm die Regierung energische Schritte zur Unterdruckung der Bauernrevolte die aber erst 1804 vollstandig niedergeworfen werden konnte und die chinesischen Finanzen schwer belastete 3 2 Es gab ausserdem noch weitere Konfliktherde So brach 1802 in Guangdong eine ein Jahr lang wahrende Erhebung der Trias Gesellschaft aus 1806 07 kam es zu Soldatenunruhen in Shaanxi und Sichuan 1807 zu einem Bauernaufstand in Gansu Ab 1800 musste Jiaqing auch fast zehn Jahre lang vietnamesische und chinesische Seerauber bekampfen die die Kusten der sudostchinesischen Provinzen Guangdong Fujian Zhejiang und Jiangsu sowie jene Taiwans heimsuchten Anhanger von Geheimgesellschaften machten oft mit den Piraten gemeinsame Sache Lokale Beamte wiederum verfolgten die Seerauber haufig recht nachlassig weil sie einen Anteil an deren Beuten einzustreichen wunschten Unter dem Piratenunwesen litten die Strandbevolkerung die Kustenschifffahrt und der Seehandel Erst 1809 wurden die von Wu Zhu angefuhrten Seerauber nahezu ganzlich besiegt dabei mehr als 40 Schiffe und 800 Kanonen beschlagnahmt und im nachsten Jahr ihre letzten Reste zerstreut so dass die Unsicherheit der chinesischen Kusten wieder aufhorte 4 Wirtschaftliche Probleme Beamtenkorruption Verschworungen gegen den Kaiser Bearbeiten Die erwahnten Unruhen lagen zum Teil in der steigenden Abgabenlast und Ausbeutung der einfachen Bevolkerung begrundet Weitere Ursachen waren u a die Folgen der Geldwirtschaft sowie die Auswirkungen des betrachtlichen Wachstums der Bevolkerung deren Zahl zwischen 1802 und 1834 um 100 Millionen auf knapp uber 400 Millionen Einwohner stieg Die Produktivitat der weiterhin hauptsachlich agrarisch gepragten chinesischen Wirtschaft konnte namlich bei weitem nicht im gleichen Ausmass erhoht werden so dass chinesischer Kolonialismus wie im Fall des Territoriums der Miao nun auch auf die Erschliessung neuen Ackerlands abzielte 3 Jiaqing versuchte die Staatsfinanzen zu sanieren aber weniger durch Bekampfung der ausufernden Korruption der Beamten als durch eine Reduzierung der Ausgaben des Hofs was manche Mitglieder der Kaiserfamilie argerte Zwar konnte er mit dieser Politik gewisse Erfolge erzielen doch wurde damit nicht die Behebung des Problems der wachsenden Ineffizienz der Regierung angegangen Dazu litt die chinesische Wirtschaft an dem zunehmenden Abfluss von Silber mit dem von Briten nach China eingeschmuggeltes Opium bezahlt wurde s u 2 Der Kaiser wurde immer unbeliebter 1803 wurde er von einem Mob in den Strassen angegriffen 1811 begann die Revolte der Sekte der Himmlischen Ordnung Tianlijiao in Henan Shandong und Hebei Heimliche Unterstutzung fand die Sekte bei Hof und bei uber die Sparpolitik Jiaqings aufgebrachten hohen Beamten Anhanger der Sekte versuchten im September 1813 vergeblich den Kaiserpalast in Peking zu sturmen 1814 wurde der Aufstand schliesslich auch in der Provinz niedergeschlagen 5 2 Beziehung zum Christentum Bearbeiten 1807 kam der Brite Robert Morrison der erste protestantische Missionar nach Kanton der auch zuerst die Bibel ins Chinesische ubersetzte und dem 1813 William Milne folgte der mit Morrison das Anglo Chinesische College in Malakka grundete worin junge Chinesen und Englander in den gegenseitigen Sprachen unterrichtet wurden Nachdem 1810 das Predigen des Christentums verboten und 1811 Massnahmen gegen auslandische katholische Missionare durchgefuhrt worden waren untersagte der Kaiser katholischen Priestern 1815 bei Todesstrafe den Aufenthalt in China 6 Handelsbeziehungen mit Grossbritannien Bearbeiten In Jiaqings Amtsperiode setzte Grossbritannien seine Bemuhungen um eine Liberalisierung der Handelsbeziehungen mit China fort Die Britische Ostindien Kompanie die das Monopol des englischen Handels mit China besass betrieb einen schwunghaften Guteraustausch mit dem Reich der Mitte und hatte seit 1786 einen festen Stutzpunkt in Kanton Die hauptsachlichsten englischen Exportprodukte nach China waren Zinn Blei und Baumwollstoffe Umgekehrt fuhrten die Englander vor allem chinesischen Tee daneben auch Porzellan und Seide ein mussten dabei aber ein betrachtliches Handelsbilanzdefizit hinnehmen Diesem begegneten sie mit einer Forcierung der illegalen Einfuhr bengalischen Opiums nach China 1810 ca 4000 Kisten zu je 65 kg gegenuber etwa 200 Kisten 1729 7 Der Kaiser erliess strenge Verbote gegen den Opiumimport 1808 besetzten die Briten Macao mussten aber die Stadt bald wieder raumen Jiaqing gewahrte den Englandern kein Gehor deren Handel er in Kanton immer mehr zu hindern suchte 1816 wurde die an den Pekinger Hof entsandte sog Amherst Mission von Jiaqing zuruckgewiesen wie schon 1793 die Macartney Mission durch seinen Vater Qianlong Doch die verhangten Opiumimportverbote blieben infolge ihrer Umgehung durch Schmuggel nahezu wirkungslos Dieser florierte auch deshalb weil viele chinesische Beamte daran heimlich kraftig mitverdienten Nach der gescheiterten Amherst Mission entschied sich die Ostindien Kompanie zu einem weiteren Ausbau der Opiumeinfuhr nach China 7 8 Dank des massiv gesteigerten Opiumverkaufs war der englische Handel mit China ab den fruhen 1820er Jahren nicht mehr defizitar Der Schmuggel mit dem Rauschgift bewirkte nicht nur Gesundheitsschaden bei den Suchtigen sondern erhohte auch die allgemeine Korruption und unterminierte die ohnehin bereits geschwachte chinesische Wirtschaft So reagierten die Pekinger Regierung und die chinesischen Behorden zunehmend heftiger Unter Jiazongs Nachfolger Daoguang sollte sich der Konflikt zum Ersten Opiumkrieg 1839 42 verscharfen 7 Tod und Nachfolge Bearbeiten Am 2 September 1820 starb Jiaqing im Alter von 59 Jahren im Sommerpalast von Chengde und wurde innerhalb der etwa 120 km sudwestlich von Peking gelegenen westlichen Qing Graber im Changling Mausoleum beigesetzt Ihm folgte sein zweiter Sohn Mianning den er von seiner Gemahlin Kaiserin Xiao Shu Rui 1760 1797 hatte und der unter dem Namen Daoguang bis 1850 regierte Literatur BearbeitenWolfram Eberhard Alide Eberhard Geschichte Chinas Von den Anfangen bis zur Gegenwart Kroners Taschenausgabe Band 413 Kroner Stuttgart 1971 DNB 456503854 John King Fairbank Geschichte des modernen China 1800 1985 Munchen 2 Aufl 1989 ISBN 3 423 04497 7 Jacques Gernet Die chinesische Welt Frankfurt 1997 ISBN 3 518 38005 2 Gisela Gottschalk Chinas grosse Kaiser Herrsching 1985 ISBN 3 88199 229 4 Jonathan D Spence Chinas Weg in die Moderne dtv 30795 Aktualisierte und erweiterte Ausgabe Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2001 ISBN 3 423 30795 1 Einzelnachweise Bearbeiten Jiaqing in der Encyclopaedia Britannica abgerufen am 13 November 2013 englisch a b c d e Jiaqing in der Encyclopaedia Britannica online abgerufen am 13 April 2017 englisch a b c Jacques Gernet Die chinesische Welt S 448 Herbert Franke und Rolf Trauzettel Fischer Weltgeschichte Bd 19 Das Chinesische Kaiserreich Fischer Bucherei GmbH Frankfurt am Main 1968 ISBN 3 596 60019 7 S 311 f Jacques Gernet Die chinesische Welt S 638 Jacques Gernet Die chinesische Welt S 448 und 638 China In Heinrich August Pierer Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage 4 Bd 1857 S 20 Jacques Gernet Die chinesische Welt S 638 a b c Jacques Gernet Die chinesische Welt S 449 ff und S 638 Herbert Franke und Rolf Trauzettel Das Chinesische Kaiserreich S 313 f China In Heinrich August Pierer Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage 4 Bd 1857 S 21 VorgangerAmtNachfolgerQianlongKaiser von China 1796 1820DaoguangNormdaten Person GND 1048292797 lobid OGND AKS LCCN n85308956 VIAF 77770705 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME JiaqingALTERNATIVNAMEN Yongyan Ruidi RenzongKURZBESCHREIBUNG Kaiser von ChinaGEBURTSDATUM 13 November 1760GEBURTSORT PekingSTERBEDATUM 2 September 1820STERBEORT Jehol heute Chengde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jiaqing amp oldid 192309010